lebenslust hat geschrieben:Das ist mir auch schon aufgefallen, ich denke aber, dass wenn es Sargo besonders schlecht geht, er hier was schreibt.
Ja, da hast du leider recht. Es tut mir Leid, dass ich hier schreibe, weil ich eigentlich nicht glaube, dass sich mein Leben noch irgendwie verbessern könnte. Wenn du sagst, ich sollte doch irgendwelche Freunde oder Geschwister haben, wird mir klar, dass das eigentlich das normale und gesunde wäre, und dass ich eben abnorm und krank
bin, weil ich das nie auch nur im Ansatz hingekriegt habe. Das soll jetzt kein Vorwurf sein, aber wenn ich ständig merke, welche Mindesterwartungen man von einem Poster in diesem Forum hat, und wie wenig ich es schaffe, dem gerecht zu werden, dann wird klar, wie unnormal ich bin.
Das mit dem Selbstmitleid seh ich nicht - Ich sag nie, dass meine Elten oder sonst jemand irgendeine Schuld an meinem kranken Verhalten haben; das hör ich nur von anderen Leuten. Ich weiß sogar genau, dass das meine Schuld ist, weil ich krank und schwach bin, und da will ich nicht drüber jammern, sondern meine Fehler aufdecken, bis ich rauskriege, wo so jemand überhaupt hingehört.
Momentan kann ich vielleicht 5% von dem identifizieren, was an mir abnorm ist, und ein besserer Mensch bin ich dadurch noch nicht geworden. Da denk ich aber nicht, dass ich ein armes Kindchen bin, das Freunde und Akzeptanz
verdient hat, obwohl man mir das immer sagt - jeder Mensch ist was wert, einfach so, egal, wie abnorm er sich verhält?? Gerade das führt zum Selbstmitleid, dieser falsche Selbstwert entgegen aller objektiven Anzeichen von Abnormalität.
L.Redlich hat geschrieben:
Uni ist nicht Schule. Da kennt man nicht jeden. Mit 5-6 Leuten bist du noch gut.
Ich stell mal kurz dar, weswegen ich ganz sicher weder Mitleid noch Selbstmitleid verdient habe:
- Belästigung meiner Tutorin, bis hin zum Stalken (stundenlang an der BH gelauert, damit sie mir Hallo sagt) und massiven Belästigen (zuhause angerufen, gefordert, dass sie mir sagt, was sie an mir nicht leiden kann), und E-mail Terror mit sexueller Belästigung (ein gutes Dutzend Emails, alle voller verstörender "Danksagungen", wieviel es mir bedeutet, dass sie mit mir zweimal geredet hat, und dass ich soviel an sie denke). Dass war ein profesionelles Verhältnis, sie konnte mir also nichtmal aus dem Weg gehn. Ich belästige sie auch immer noch, indem ich ihr jedes Semester schreibe, welche Seminare ich besuche.
- Belästigung meiner ersten Gruppenarbeitspartnerin, indem ich zuerst über Weihnachten Tagelang in ICQ blieb in der Hoffnung, dass sie Hallo sagt (sie wusste auch, dass ich sonst niemanden kenne, da ich wie üblich distanzlos war), und ihr dann kurz vor Studienbeginn sage, dass ich ihre Augen sehr schön finde, und das so formuliere, dass sie die nächsten beiden Sitzungen verpasst und sich dann vom Platz neben mir in die andere Ecke des Zimmers setzt. Auch sie belästige ich noch, indem ich ihr alle 4-5 Monate "hallo, danke nochmal für die Zusammenarbeit, wie gehts dir?" schreibe, und auf ihr Schweigen aus reiner Selbstverliebtheit nicht wie ein normaler Mensch reagiere.
- sexuelle Belästigung und mehr, als ich hier aufzählen kann, bei der letzten "Studienkollegin". Das Schlimmste war wohl, dass ich nur, um mit ihr zu reden (wenn auch über die Gruppenarbeit und auf ihren Impuls hin) zu meiner ersten Feier gegangen bin, und ihr das auch noch gesagt habe, nachdem sie mir dort nur aus dem Weg gegangen war. Es ist zwar nett, dass sie sich so tolerant verhielt, aber an meinen Vergehungen ändert das ja nichts.
- 4 HAs geschmissen, weil ich stattdessen nur über dieses Thema nachdenken konnte und weil mir "Karriere" weniger wichtig als Kontakte erschien. Dafür bin ich jetzt im 7. Semester und habe nur ein Portfolio voller abnormalem Verhalten vorzuzeigen.
- Ausnutzen meiner Mutter, z.B. als Wohnungsfinderin, obwohl sie vollkommen überarbeitet ist und seit Dezember nur zwei Termine machen konnte, weil ich selbst zu feige bin, das Telefon zu benutzen und wildfremde Leute anzurufen - ein parasitäres Kleinkind mit 22!
Das sind die
einzigen Leute außer meinem Therapeuten und den Dozenten, mit denen ich je wirklich geredet habe, und bei allen hab ich nur Schaden angerichtet. Wenn ich die Beiträge hier lese, scheint es, als hättet ihr ein ganz falsches Bild von mir und wolltet mich zwingend positiv sehen, obwohl ihr mich aufgrund meiner Schilderungen klar als abnorm erkennnen könntet. Ich denke als Lösung eher ans Wegsperren oder an Kastration, höre da aber nur, dass das auch nicht dauerhaft helfen würde und dass ich "optimistisch sein" soll. Ich weiß nur, dass Leute mit so einer langen Vergangenheit von Abnormalität nichts mehr in der Gesellschaft zu suchen haben, und versuche zu sehen, wie es weiter gehen soll. Das ist doch nichts verwerfliches, und hat auch wenig mit Selbstmitleid oder Beschönigung der eigenen Fehler zu tun.