was mache ich in der Therapie (PA) falsch?

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stern
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Beitrag Mi., 30.09.2015, 00:38

Stimmt, ist aber offen, ob er diese Aussagen traf, um mit einer Patientin eine Flashbackkontrolle zu erarbeiten... oder ob es einen anderen Hintergrund hat. Das kann ich beim besten Willen nicht erkennen. Und daher würde ich versuchen zu erfragen, wie den die Therapie für die Flashbacks nützlich sein kann und dass man sich schon häufiger in missbräuchlichen Situationen wiedergefunden hat, gemobbt wurde, usw.

Denn am Ende ist ein 7h-Schnellverfahren vorgesehen:
Irgendwann sagte er dann eine Therapie könne auch recht kurz sein, und er könnte meine SvV in 7 h heilen, kann aber auch 70 Stunden dazu verwenden.
Vorgehensweise:
Er meinte dann zu mir das ist ein schlechter Ersatz-Vater, weil er mir lieber in den Hintern treten soll, daß ich aktiver werde und arbeiten gehe.
Tritt-in-den-Hintern-Methode... anstelle Umgang mit Flashbacks und anderen Schwierigkeiten... und Gefühle braucht es auch nicht, man ist ja nun erwachsen.

Nichts schönreden... klären, wie die Therapie aussehen soll, was ich übrigens für erwachsenes Verhalten halte. Bzw. sich auf sein Bauchgefühl verlassen zu können. Erwachsener als "er meint es sicherlich gut und hilfreich"... und am Ende landet saffi dann vielleicht doch wieder in einer missbräuchlichen Beziehung, was fatal wäre, je öfter sich das wiederholt. Es braucht wohl eher jemand, der hilfreich dabei sein kann, wie saffi sich zukünftig davor bewahren kann.

Und das geht für mich echt nicht hervor, wie er vorhat, das zu fördern.
Liebe Grüße
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Widow
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Beitrag Mi., 30.09.2015, 02:38

Liebe saffia,

ich habe nur Dein Eingangsposting gelesen, mehr nicht.
Weißt Du, ich verstehe es nicht, ich verstehe nicht, was Du da sagen möchtest. (Aber es nimmt mich mit, was Du da an Sachaussagen geschrieben hast. Gerade, weil ich nicht verstehe, wie man so etwas, solche Sätze von einem anderen Menschen, der eine therapeutische Ausbildung hat, sich einhandeln kann und/oder nicht verstehen kann.)

Entweder jener Analytiker hat all das, was Du als seine Worte hier aufgeschrieben hast, so gesagt und gemeint.
Dann aber nimmt man doch einfach seinen Hut und geht DA WEG, und zwar sofort und ohne jeden Zweifel.

Oder jener Analytiker hat all das, was Du als seine Worte hier aufgeschrieben hast, als eine einzige Provokation gesagt und gemeint.
Dann gäbe es - für meine Begriffe - zwei Möglichkeiten:
1. Er findet das, was Du ihm über Dich erzählt hast, total krass, nämlich extrem duldsam, und möchte Dich jetzt aber ganz flott endlich mal vollkommen aus der Reserve locken.
2. Er findet das, was Du ihm über Dich erzählt hast, unaushaltbar, extrem enervierend, und möchte mit Dir nichts mehr zu tun haben.

Offenbar hat er Dir angeboten, nach der Probatorik fortzusetzen?
Dann tippe ich auf Punkt 1.
(Analytiker handeln sich normalerweise keine Patienten ein, von denen sie schon während der Probatorik das Gefühl haben, dass sie mit ihnen überhaupt nicht zurecht kommen werden.)

Als ich las, was Du hier als die Worte Deines Analytikers aufgeschrieben hast, dachte ich: "Ah! Sie ist bei Mr. Gemini52!", (das ist mein Analytiker). Solltest Du bei ihm sein oder bei einem, der so ähnlich tickt, dann verabschiede Dich von allem, was Du bisher normal fandest. (Auch von dem Gedanken, dass Therapie einem "gut zu tun" habe.)
Dann wirst Du Dein blaues Wunder erleben: Wirst in den Ozean und ins All abtauchen können und alles und Dich vollständig in Zweifel ziehen. - Um alles und Dich zu entdecken (und oft, sehr oft, dabei zu gähnen ...).
(Vielleicht aber muss dazu was von einem da sein, dessen man sich sicher ist, auch wenn man das lange vergessen hatte.)

Mein Ausgangspunkt war Dein erstes posting hier.
Und: Wie gesagt: Ich verstehe es nicht.
Entweder, diese höchst impertinenten Aussagen Deines Hintercouchlers haben etwas in Dir höchst neugierig gemacht, oder diese höchst impertinenten Aussagen jenes Analytikers sind nichts anderes als das, was sie sind, und dann geht man zu so einem nicht mehr hin.

Alles Gute!
Widow

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Tilda
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Beitrag Mi., 30.09.2015, 05:53

Liebe saffia,
mir kommt nur eines in den Sinn, wenn ich mir deine Erlebnisse mit dieser zweifelhaften Person durchlese: NICHTS WIE WEG! Offen gestanden leuchtet es mir auch nicht ein, was es da noch zu überlegen gibt. Mich schockiert es sehr, dass ein Fachmann dir solche Antworten vor den Latz knallt...!!

Liebe Grüße,
Tilda


leberblümchen
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Beitrag Mi., 30.09.2015, 07:46

Wg "erwachsen":
Eine PA macht man ja gerade, weil man psychisch NICHT erwachsen ist. "Hier und Jetzt" heißt nicht: "Benimm dich gefälligst unauffällig". Gerade in der Praxis soll der Patient sich ja fühlen dürfen, wie er sich fühlt.

Wg des Weinens:
Wenn jemand zu Tränen neigt (wie ich auch), dann muss das nicht ständig in irgendeiner Form thematisiert werden; es reicht dann, es anzunehmen: Es müssen nicht Tonnen von Tatüs gereicht werden, und wenn er sich in der Gegenwart eines weinenden Patienten unwohl fühlt, dann frag ihn mal, ob seine Mami immer sehr streng zu ihm war - und was DU dafür kannst.

Ich denke, er hat es mit der Provokation übertrieben, und das spricht nicht gerade für einen ausgeglichenen Charakter- was eine zwingende Voraussetzung für diesen Job ist.

Wenn du nur an DIR zweifelst, fliegt dir das irgendwann um die Ohren.

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Eremit
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Beitrag Mi., 30.09.2015, 08:18

leberblümchen hat geschrieben:Eine PA macht man ja gerade, weil man psychisch NICHT erwachsen ist.
Ich glaube gelesen zu haben, dass Menschen mit Entwicklungsverzögerung besonders von verhaltenstherapeutischen Maßnahmen profitieren (Erziehung, Konditionierung). Der psychoanalytische Ansatz erscheint mir da ziemlich sinnlos, sowas kann einen Patienten mit Entwicklungsverzögerung ja nur überfordern …

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schneeweiß
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Beitrag Mi., 30.09.2015, 08:37

Bei überrollenden Gefühlen von Ohnmacht oder bei einem Flashback kann Reorientierung eine Hilfe sein.. Wie bei allem ist es wichtig herauszufinden, was einem selbst hilft.

Ginge es in Richtung "geh bitte, du bist doch erwachsen, was führst du dich so auf.. Blödsinn, so zu fühlen.." wäre das etwas komplett anderes und wie ich finde völlig daneben.

Viele Punkte, die hier aufgezählt wurden (Aussage des Therapeuten) finde ich untragbar und würde ich mir nicht anhören.

In dem Fall würde ich persönlich ganz schnell wechseln. Wie es für dich ist und was du möchtest saffia, kannst natürlich nur du sagen..

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stern
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Beitrag Mi., 30.09.2015, 08:39

Vor allem stand die Aussage in folgendem Zusammenhang:
Die erste Stunde bei ihm, war es noch ok, daß ich geweint habe, aber danach, hat er immer gefragt warum ich weine und daß es doch eigentlich keinen Grund gibt, denn ich bin jetzt erwachsen.
Na dem Grund zu fragen ist ja o.k., aber zu sagen, es gibt eigentlich keinen? Will er damit sagen, dass erwachsenen Menschen keinen Grund haben zu weinen? Dass das un-erwachsen (unreif) ist, wenn man trotzdem weint? Nach der Devise Als Junge weint man nicht... und als Erwachsener auch nicht... gibt keinen Grund, wenn man als erwachsener Gefühle hat? Seltsame Ansichten. Damit stellt man auch Gefühle in Frage... und je nach Patient ist das auch nicht therapeutisch wertvoll. Bereits diese Aussage würde mir langen, dass ich erheblichste Zweifel hätte, ob ich dort gut aufgehoben bin. Schon allein, dass du daheim auch weinst, zeigt ja, dass es auf jeden Fall auch Tränen gibt, die in keiner Weise appelativ bzw. manipulativ sind.

Und das hier
Auch dass er Dinge sieht, die dir nicht bewusst sind, klingt für mich eher positiv, selbst wenn es nicht immer stimmt.
Genau, das fand ich ja auch!
sehe ich auch nicht als besondere Qualität eines Analytikers an, sondern als essentielle... also wenn eine Therapie explizit Unbewusstes aufdecken soll, so sollte das auch beherrscht werden. Das wäre ansonsten wie der Bäcker, der keine Brötchen backen kann, sondern Rohlinge kauft, damit es schneller und billiger geht.

Überfordern finde ich eher Appelle, dass man erwachsen ist, wenn man es eigentlich nicht ist (psychisch gesehen). Wie konditioniert man Menschen denn, missbräuchliche Beziehungen zu erkennen und sich dieser zu erwehren? Indem der Therapeut sagt, der Mensch tut ihnen nicht gut... wie konnten sie nur? Und bei anderen Kontakten: Toll gemacht... diese Kontakte sollte sie weiter pflegen?
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leberblümchen
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Beitrag Mi., 30.09.2015, 08:42

Eremit: das liegt sicher daran, dass du nicht viel Ahnung hast von der seelischen Entwicklung des Menschen.

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schneeweiß
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Beitrag Mi., 30.09.2015, 08:46

Ich würde auf jeden Fall, wenn es dir möglich ist saffia, entweder thematisieren, wie es dir mit solchen Aussagen geht (siehe z. B. Zitat von Stern gerade) und dann weiter sehen oder einen Therapeuten suchen, der nicht so respektlos und wenig hilfreich mit dir umgeht.

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Broken Wing
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Beitrag Mi., 30.09.2015, 10:03

@ Leberblümchen: Du scheinst ja Ahnung zu haben von der seelischen Entwicklung. Aber jmd., der entwicklungsverzögert ist und über die Vergangenheit labern soll, wird in der Vergangenheit bleiben und sich nicht an heute Annähern. Ein Baby beschäftigt sich auch mit dem jetztigen, wie Kinder auch. Da redet man auch nicht über die Vergangenheit, damit sich das Kind weiterentwickelt.
Und warum sollte das bei erwachsene Menschen nicht genau so sein?

Zudem ist die große Freiheit beim Reden auch nicht gerade förderlich, wenn dieser jemand schon im real life sich ungünstig entwickelt hat. Warum sollte sich dann nicht die Therapie ebenso ungünstig entwickeln, wenn sie ihm in die Hand gegeben wird?

Also ja, ich habe keine Ahnung. Aber die Fragen sind ernst gemeint und ich lerne gerne dazu.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]


leberblümchen
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Beitrag Mi., 30.09.2015, 10:15

"Entwicklungsverzögerung" ist ein Begriff aus der Pädagogik: Kinder, die noch nicht auf dem Stand ihrer Altersgenossen sind und die man mit pädagogischen Maßnahmen "hinführen" will auf das Level der Anderen.

Eine analytische Therapie hingegen möchte nicht erziehen oder führen, sondern Räume ermöglichen, in denen der Patient sich entsprechend seiner eigenen (!!!) Möglichkeiten entwickeln kann, um zu einer Persönlichkeit zu werden, die mit den unterschiedlichsten Anforderungen des Lebens umgehen kann. Menschen, die eine PA machen, müssen in der Regel nicht "erzogen" werden, weil sie durchaus WISSEN, wie ES gehen könnte. Sie stehen sich dabei nur oft selbst im Weg.

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saffiatou
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Beitrag Mi., 30.09.2015, 10:31

Guten Morgen Ihr Lieben,

ich hatte eine schreckliche Nacht, ganz viele RLS-Symptome, trotz der Medis…. Daher kaum Schlaf, aber das glaubt mir wieder niemand.

Bin sehr dankbar für die vielen Posts von Euch und Eure Unterstützung und vielen Anregungen zum Nachdenken und nachfragen! Danke auch, daß Ihr meine Problematik ernst nehmt.

@ Münchnerkindl
münchnerkindl hat geschrieben:Du hast nicht umgehend abgebrochen?
Weil ich Angst hatte, daß ich dann auf den Kosten sitzen bleibe, wurde angedroht. Mein Therapeut zu Hause meinte hinterher, daß dieses „Aushalten“ ein typisches Muster von mir wäre und es stimmt ja auch.

münchnerkindl hat geschrieben:Und es gibt auch keinen Grund warum ich depressiv bin, ist schliesslich niemand gestorben, ich hab ein Dach über dem Kopf und genug zu essen. Alles paletti.....
Mein jetziger Therapeut, erklärt mir dann immer, daß sie selber Traumen abwehren und weist auf viele Literaturstellen von Alice Miller hin. Ich kann das auch rational verstehen, aber es ist trotzdem unmöglich sich Patienten, die sich freuen endlich Hilfe zu bekommen, gegenüber so zu verhalten.
münchnerkindl hat geschrieben:Ich kenne genug Leute, die ein paar Macken haben, aber KEINEN Dachschaden.

Für so ein banales "aber heute ist es doch vorbei" Blabla brauche ich keinen Therapeuten. Das weiss ich selbst. Und wenn dieses Wissen etwas an meinen emotionalen Problemen ändern würde, dann hätte ich sie nicht!
So komme ich mir vor, daß alles nur Banalitäten sind, der Satz meines Vaters: „Reiß Dich zusammen“.

Was mich auch gerade sehr mitnimmt, das ich nun das Gefühl habe wieder nicht reden zu dürfen! Schweigen müssen. Dabei haben wir diskutiert, wie wichtig mir das endlich nicht mehr Schweigen müssen ist.

münchnerkindl hat geschrieben:Ach ja, weil der Titel des Threads lautet "mir wurde eine Psychoananalyse empfohlen":
Die Psychoanalyse ist generell eine Therapieform die bei Traumafolgestörungen nicht angezeigt ist, da sogar verschlimmernd wirken kann, da sie sehr stark aufdeckend arbeitet (viel Zeug hochholt, aber keine praktisch-konkreten Ansätze, wie du damit umgehen kannst anbietet) und sehr intensiv ist.
Du hast den Thread verwechselt, glaube ich. Mir wurde die Therapieform nicht empfohlen, sondern er war anfangs einer der Therapeuten die ich „ausprobiert“ habe, die meines Erachtens am besten mit mir arbeiten können. Er wußte von dem Trauma, ich habe ihm als wir telefonierten PTBS und Depressionen als Diagnose genannt. Gerade weil es intensiv ist und in die Tiefe geht, dachte ich, wäre es es das Richtige.



@ Mio
mio hat geschrieben:auf der "rationalen, heutigen" Ebene gibt es keinen Grund, was aber nicht heisst, dass es "emotional, auf der vergangenen Ebene" keinen Grund gab. Kannst Du das für Dich selbst so unterscheiden, in diesen Momenten? Oder auch nur hinterher?
Ja, wenn ich gerade mal wieder erwachsen denken kann, ist mir das schon klar, nur gerade in solchen Stress-Situationen komme ich aus dem Kind nicht heraus, leider.

Ich werde es auf jeden Fall ansprechen, falls die Stunde für alles reicht.

@ Solange
Meinst Du, daß er wirklich nur provozieren wollte? Oder meine Wut herauskitzeln? Ich bin so verunsichert.

@ Stern
stern hat geschrieben:Nun, das kann auch schlichtweg bedeuten: Verschonen sich mich damit (das halte ich selbst nicht gut aus, wenn sie weinen)... hier setzen wir uns damit jedenfalls nicht auseinander. Denn sie sind ja erwachsen. Muss nicht so sein... aber alles damit zu überspringen, dass man ja heute erwachsen ist, geht auch nicht bei jedem auf. Denn nur weil im Perso irgendwann "volljährig" steht, so ist das eben auch keine Garantie, dass man bereits mit allem wie ein rundum reifer Mensch umgehen kann. Könnte man das, bräuchte es die Therapie evtl. gar nicht.
Genau das denke ich inzwischen auch, daß er das nicht aushalten kann, weil er immer wieder selbst an seine Traumen erinnert wird.

Er meinte ich soll endlich leben! Ok, aber wenn meine Lebensvorstellung anders aussieht als er sich das vorstellt, ist es nicht richtig, oder was?

In irgendeiner Stunde hat er mir vorgeworfen, daß ich nie eine Beziehung eingegangen bin, was nicht stimmt, aber wir haben noch nicht viel darüber gesprochen und es hat Gründe, warum ich mich in diesem Bereich schwer tue.

stern hat geschrieben:Weinen zu können, finde ich übrigens heilsam.
Danke!!!
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saffiatou
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Beitrag Mi., 30.09.2015, 10:45

weiter geht's

@ Stern
stern hat geschrieben:Auch die Aussage mit dem Tritt in den Hintern, den es bräuchte: Kann man machen... ist keine Kunst... ist sogar relativ leicht, jemanden Beine zu machen. Leichter als eine Therapie, in der etwas aufgebaut wird. Und ich meine das durchaus auch ernst...: Nur wieviel gewinnt man damit? Also ist jetzt jemand echt weiter... oder ist es nicht wahrscheinlich, dass sich wieder das gleiche wiederholt...
Ich finde es ja auch gut, wenn er mir Wege aus dem Ganzen heraus zeigt, wenn er mit mir Dinge entdeckt, Seiten von mir, die ich bisher noch nicht sah, oder auch Ressourcen. Nur so wie er sich jetzt verhält, das kenne ich von zu Hause genug, genau das habe ich bei meinen Eltern erlebt und wollte es eigentlich nicht mehr, daß man mir sagt, was ich alles tun soll.
stern hat geschrieben:Stimmt, ist aber offen, ob er diese Aussagen traf, um mit einer Patientin eine Flashbackkontrolle zu erarbeiten... oder ob es einen anderen Hintergrund hat. Das kann ich beim besten Willen nicht erkennen. Und daher würde ich versuchen zu erfragen, wie den die Therapie für die Flashbacks nützlich sein kann und dass man sich schon häufiger in missbräuchlichen Situationen wiedergefunden hat, gemobbt wurde, usw.
Nein, das war nicht zur Flashback-Kontrolle, denn wir haben über die Flashs noch gar nicht gesprochen, ich glaube er weiß noch nicht mal, daß ich kurz bevor ich zur ersten Stunde zu ihm kam Flashs hatte.


@ Schneeweiß

schneeweiß hat geschrieben:Auch wenn für manche nicht nachvollziehbar, ist durchaus üblich, sich in Training auf "wie handle ich im Moment eines Flashback" auf diese Art vorzubereiten.. (ich bin erwachsen, ich heiße schneeweiß etc.) - als Form einer Distanzierung von wiedererlebter kindlicher Ohnmacht..
.

Über solche Skills haben wir bisher nicht gesprochen, leider. Er meinte nur, wenn ich Schneidedruck verspüre, soll ich Eispakete auf die Haut legen.

Wir haben überhaupt bisher nur über die Misshandlungen geredet, über den Missbrauch, weiß er nur, daß es welchen gab, aber jetzt traue ich mich nicht mit ihm darüber zu reden.


@ Tilda
Tilda hat geschrieben:mir kommt nur eines in den Sinn, wenn ich mir deine Erlebnisse mit dieser zweifelhaften Person durchlese: NICHTS WIE WEG! Offen gestanden leuchtet es mir auch nicht ein, was es da noch zu überlegen gibt. Mich schockiert es sehr, dass ein Fachmann dir solche Antworten vor den Latz knallt...!!
Weil ich einfach zu unsicher bin in meiner Wahrnehmung, ob ich wieder alles falsch verstanden habe und er es gut mit mir meint, oder ob er wirklich kein guter Therapeut ist

@ Eremit
Ich glaube gelesen zu haben, dass Menschen mit Entwicklungsverzögerung besonders von verhaltenstherapeutischen Maßnahmen profitieren (Erziehung, Konditionierung). Der psychoanalytische Ansatz erscheint mir da ziemlich sinnlos, sowas kann einen Patienten mit Entwicklungsverzögerung ja nur überfordern …

Ich habe mich mit Absicht gegen eine Vt entschieden, weil ich meiner Meinung nach genug erzogen und an mir herumerzogen wurde. Einige meiner Bekannten machen VT und ich würde mit dem Ansatz nicht klarkommen.

@Leberblümchen
leberblümchen hat geschrieben:Eine analytische Therapie hingegen möchte nicht erziehen oder führen, sondern Räume ermöglichen, in denen der Patient sich entsprechend seiner eigenen (!!!) Möglichkeiten entwickeln kann, um zu einer Persönlichkeit zu werden, die mit den unterschiedlichsten Anforderungen des Lebens umgehen kann. Menschen, die eine PA machen, müssen in der Regel nicht "erzogen" werden, weil sie durchaus WISSEN, wie ES gehen könnte. Sie stehen sich dabei nur oft selbst im Weg.
Das hatte ich auch so erwartet! Bloß keine Erziehung! Ich will mich besser kennen und verstehen lernen, mich weiterentwickeln, aus dem Tief herauskommen. Aber nicht so.
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saffiatou
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Beitrag Mi., 30.09.2015, 10:48

@ Widow

Deine lieben Zeilen haben mir gut getan.
Widow hat geschrieben:
ich habe nur Dein Eingangsposting gelesen, mehr nicht.
Weißt Du, ich verstehe es nicht, ich verstehe nicht, was Du da sagen möchtest. (Aber es nimmt mich mit, was Du da an Sachaussagen geschrieben hast. Gerade, weil ich nicht verstehe, wie man so etwas, solche Sätze von einem anderen Menschen, der eine therapeutische Ausbildung hat, sich einhandeln kann und/oder nicht verstehen kann.)
Genau, so geht es mir eben auch, ich verstehe seine Aussagen nicht. Bisher dachte ich, und so war es in meiner jetztigen Therapie, daß ich über alles reden darf....

[quote="Widow"
Entweder jener Analytiker hat all das, was Du als seine Worte hier aufgeschrieben hast, so gesagt und gemeint.
Dann aber nimmt man doch einfach seinen Hut und geht DA WEG, und zwar sofort und ohne jeden Zweifel.

[/quote]
wenn ich zitiert habe, dann tatsächlich fast wörtlich.
Widow hat geschrieben:
Oder jener Analytiker hat all das, was Du als seine Worte hier aufgeschrieben hast, als eine einzige Provokation gesagt und gemeint.
Dann gäbe es - für meine Begriffe - zwei Möglichkeiten:
1. Er findet das, was Du ihm über Dich erzählt hast, total krass, nämlich extrem duldsam, und möchte Dich jetzt aber ganz flott endlich mal vollkommen aus der Reserve locken.
2. Er findet das, was Du ihm über Dich erzählt hast, unaushaltbar, extrem enervierend, und möchte mit Dir nichts mehr zu tun haben.

Offenbar hat er Dir angeboten, nach der Probatorik fortzusetzen?
Dann tippe ich auf Punkt 1.
(Analytiker handeln sich normalerweise keine Patienten ein, von denen sie schon während der Probatorik das Gefühl haben, dass sie mit ihnen überhaupt nicht zurecht kommen werden.)
Wenn er mich tatsächlich aus der Reserve locken wollte, wünschte ich, er hätte es am Schluß dann gesagt, damit ich nicht so verstört hätte gehen müssen.
Mein jetziger Thera provoziert auch mal, aber er erklärt es hinterher.

Ja, er hat mir angeboten wiederzukommen, hat aber gefragt, ob ich trotzdem noch kommen möchte...

Ich muss mich jetzt mal fertigmachen, und zur Therapie fahren, ich werde Euch heute Abend berichten.

Liebe Grüße
Saffia
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Beitrag Mi., 30.09.2015, 11:34

saffiatou hat geschrieben:Mein Therapeut zu Hause meinte hinterher, daß dieses „Aushalten“ ein typisches Muster von mir wäre und es stimmt ja auch.
Nun, solche Muster sollte er eigentlich aufspüren... mir scheint, dass er das zwar versucht, aber andere Spuren verfolgt als die, die du selbst als relevant ansiehst.

Nun, es ist natürlich auch sein Job, dabei evtl. deinen Horizont zu erweitern... nur die Frage ist, ob seine Spuren, die er verfolgt passen (das kann ich nicht beurteilen... aber sicherlich ist es nicht hilfreich, wenn sich jemand auf falsche Dampfer einschießt.
Ja, wenn ich gerade mal wieder erwachsen denken kann, ist mir das schon klar, nur gerade in solchen Stress-Situationen komme ich aus dem Kind nicht heraus, leider.
nun, das ist fraglich, ob es heute tatsächlich keinen Grund gibt. Ich überlege, ob ich schon mal so etwas hörte... und würde es verneinen... und ich gehe davon aus, dass meine Analytikerin (wenn es sie denn wird) eine solche Trennung (heute gibt es keinen Grund mehr) so nicht vollziehen würde. Gefühle haben (so sehe ich das jedenfalls) i.d.R. auch einen Bezugspunkt zum Hier und Jetzt.
In irgendeiner Stunde hat er mir vorgeworfen, daß ich nie eine Beziehung eingegangen bin, was nicht stimmt, aber wir haben noch nicht viel darüber gesprochen und es hat Gründe, warum ich mich in diesem Bereich schwer tue.
Und um diese sollte es auch gehen.
Über solche Skills haben wir bisher nicht gesprochen, leider. Er meinte nur, wenn ich Schneidedruck verspüre, soll ich Eispakete auf die Haut legen.
Nun, dann wundert es mich nicht, dass er glaubt, dir in 7h helfen zu können, wenn es bei diesen Techniken bleibt. Keine Frage: Das hat absolut seine Berechtigung, um akuten Schneidedruck evtl. abzuwenden... nicht mehr und nicht weniger... und wenn das gelingt, ist auch schon viel gewonnen. Aber ich wage zu bezweifeln, dass das für eine emotionale Veränderung ausreicht, wenn man sich Eispakete auf die Haut legt... das ist letztlich nur Symptomkontrolle (die aber natürlich bei Svv natürlich auch eine besondere Bedeutung hat). I
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