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Mo., 28.09.2015, 20:16
So gilt also auch hier eine körperliche Reaktion als untrügliches Zeichen.
Diesmal sollen es "sexuelle Erregung" und "intensiv(st)es Berührtsein in der Therapie" sein.
Mir stellt sich, wenn ich so etwas lese, immer die Frage, ob da nicht der Umkehrschluss gleich implizit mitgedacht wird, also: Keine körperliche Reaktion = keine "Entwicklung" zu was oder wohin auch immer.
Soweit ich sehe, ist jemand, die/der sich in seine/n Thera verknallt (und dann eventuell sexuelle Erregung während der Therapiestunden verspürt), vor allem auf der Suche nach irgendeinem Ort für ihre/seine ureigenste "Lebensenergie" (andernorts nennt man die Libido). Das ist aber IHRE/SEINE Lebensenergie und hat mit der/dem Thera wenig bis gar nichts zu tun (merkt man manchmal auch an der Austauschbarkeit des Objekts).
Lebensenergie ist (meistens) was Tolles!
Ich habe in Leben Nr. 1 gelernt, diese Lebensenergie nicht Menschen zuzumuten, die damit gar nichts anfangen können und sie nicht haben wollen (ich war auch ein paar Mal unglücklich verliebt), sondern sie umzuleiten in Themen/Dinge/Aktivitäten, sie also zu "sublimieren".
Und mich hat es gefreut, dass ich niemanden mehr damit über Gebühr behelligt habe. (Weniges nur ist so ätzend, macht einen so hilflos und zwingt einem eine fremde Existenz in ihrem Leid auf, wie eine einem angetragene Liebe, die man nicht will - weiß ich aus eigener Erfahrung.)
Vielleicht wäre es hilfreich, sich klarzumachen, dass sexuelle Lebensenergie schlicht auch nur Lebensenergie ist, und dass sie formbar ist, also vielem zugute kommen kann, und dass sie nicht ausschließlich etwas "Besonderes" markiert (dass also sexuelle Erregtheit nicht das entscheidende "Zeichen" für therapeutische "Berührtheit" sein muss).
Widow