Verliebtsein und Abstinenz nicht mehr zu ertragen

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**AufdemWeg**
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Beitrag Di., 04.08.2015, 20:27

das, was du beschreibst muss nicht Lebendigkeit sein.
Ich kenne das alles von mir auch und es ist nichts weiter
als Versuche das innerliche Absterben zu verhindern.

Unsere Therapeuten sind eben keine Arbeitskollegen
keine Partner
keine Freunde
mitunter können sie anders lesen.

LG
Zuletzt geändert von **AufdemWeg** am Di., 04.08.2015, 20:34, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag Di., 04.08.2015, 20:34

**AufdemWeg** hat geschrieben:das, was du beschreibst muss nicht Lebendigkeit sein.
Ich kenne das alles von mir auch und es ist nichts weiter
als das innerliche Absterben zu verhindern.

LG
Das kann sein...und ich weiß ja auch nicht, was er darunter versteht. ..

Ich funktioniere immer sehr gut auf der Arbeit. Es strengt mich an. Aber es ist nicht alles bloß gespielt. ..es ist auch ein Teil von mir, wie ich da bin. Wenn ich dann nach Hause komme ist das allerdings jeden Tag wie ein kleiner Zusammenbruch...
Abgestorben ist sicher schon vieles in mir, wenn man es genau nimmt. Aber ich bin ja noch DA!^^

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**AufdemWeg**
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Beitrag Di., 04.08.2015, 20:38

Sicher ist es auch ein Teil von einem selbst
ich meinte nicht dass es ein Schauspiel ist
sondern, dass das sich Zeigen in verschiedenen Situationen auch anders darstellt
z.B. dass dein Therapeut dich als wenig lebendig empfindet.

LG
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Unfrei
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Beitrag Mi., 05.08.2015, 10:33

Die Magie schwindet...

So viele Gedanken, seit ich den Thread eröffnet habe...
Ich habe die Luft angehalten, auf "Pause" gedrückt und bin 10 Schritte zurückgegangen....schaue jetzt von außen auf die Situation, auf all meine Gefühle. Das ist merkwürdeig erlösend. Befreiend. Aber es macht mich auch traurig. Weil die Magie schwindet, die Phantasien fliegen davon...ich hab grad keine Träume mehr. Träume, in denen ich mich hingeben konnte...so wie letzte Woche noch. Von IHM schwärmend. Ich finde ihn wundervoll. Nach wie vor. Ich wäre gern mit ihm befreundet. Nach wie vor. Nicht mehr als das. Keine Liebesbeziehung. Das war auch nie mein Wunsch. Bloß mein Traum. Ich habe mich dem hingegeben....Phantasien..wie er mir nahe kommt, mich berührt, mich streichelt, küsst.... Der Wunsch, das Verlangen danach... So unendlich groß.

Dann dieser Thread, der ganze Input...manches davon hat mich eigentlich auch geärgert. Wut. Wo ist denn meine Wut? Das fragt er mich immer. Ein Stück Wut habe ich bereits gefunden. In meinem Trotz. Ihm die Gefühle, von denen er weiß, schlichtweg nicht zu zeigen. Nicht mit ihm darüber zu reden. Nicht vor ihm zu weinen. Aus Prinzip. Weil er es nicht verdient hat, das alles von mir zu sehen, wenn er meine Gefühle doch nicht erwidert. Ich mach mich doch nicht lächerlich. Pah!

Einiges von dem, was ihr geschrieben habt, hat mich wachgerüttelt....selbst das, was mich zuerst geärgert hat. Ich lass mir doch meine Gefühle nicht "kaputt" reden...ich lass mir doch nicht die Magie nehmen. Vielleicht waren die Reaktionen hier auch insgesamt zu viel. Ich wusste zum Teil nicht, in welche Richtung ich denken oder fühlen sollte. Dann die Pause.
Das LUFT ANHALTEN.

Nun sitz ich hier...betrachte von aussen. Schon eine ganze Weile. Mit weiterem Input. Den Geschichten anderer....
Jede Stunde neue Erkenntnisse.

Wie soll das Übertragung sein? In der Sekunde der ersten Begegnung? Das ist doch "Liebe auf den ersten Blick"! Liebe! Magie! Ihr seid doch bloß neidisch....weil es bei Euch bloß Übertragung war/ist. Pah. Bei mir ist es etwas "Besonderes"!
Ein Teil von mir denkt so sicher immer noch.... Und, ganz ehrlich, das ganze "Übertragungsgequatsche", von dem man zu hören und zu lesen bekommt, sobald es um Analyse geht, geht mir gehörig auf meinen nicht vorhandenen Sack! Solche Gefühle sind besonders. Egal wo sie auftreten. Egal bei wem.

Nichtsdestotrotz habe ich gerade festgestellt, dass ich tatsächlich schon vor dem ersten Treffen entschieden hatte, mich zu verlieben. Nicht direkt verlieben....aber mögen. Schon anderthalb Jahre vor dem ersten Treffen war ich auf der Suche nach einem Analyseplatz. Ich fand ihn. Seine Homepage. Sein Foto. Und ich wußte, ich würde ihn mögen. Alles an ihm war sympathisch. Sein Lachen, seine Augen....ich fand ihn attraktiv. Lange vor dem ersten Termin. Ich wollte unbedingt zu IHM.
Interessanterweise kam ich in den probatorischen Sitzungen schnell zu der Ansicht, dass es therapeutisch eigentlich gar nicht so richtig zwischen uns passt (inzwischen ist das anders!!!). Aber ich musste trotzdem bleiben. Ich war ja schon verliebt....ich musste ihn ja wiedersehen. Ich hatte ja schon im Vorfeld entschieden, dass es mit ihm gut klappen würde....er hatte meine Zuneigung. Einen Vertrauensvorschuss. Lange vor dem ersten Treffen....
Wenn ich so darüber nachdenke, fühlt es sich an, als würde die Magie schwinden...oder macht es das erst Recht magisch? Ich bin grad so weit weg davon, es zu spüren...ich WILL Magie. Ich will ein Märchen. Die Welt, so wie sie ist, braucht doch mehr Magie. Anders ist sie gar nicht zu ertragen...
Ob er wohl mal an mich denkt in seinem Urlaub?

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Tristezza
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Beitrag Mi., 05.08.2015, 10:45

Magst du mal schreiben, was du am Leben so unerträglich findest? Mir kam ziemlich schnell der Gedanke, dass du versuchst, mit deiner Verliebtheit eine innere Leere zu überdecken. Die Tatsache, dass du dich entschieden hattest, ihn zu "mögen", bestätigt diese Vermutung ... Vielleicht ist die innere Leere das Unerträgliche?

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candle.
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Beitrag Mi., 05.08.2015, 10:59

Das klingt ja jetzt schon etwas wütend!

candle
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Unfrei
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Beitrag Mi., 05.08.2015, 11:35

Tristezza hat geschrieben:Magst du mal schreiben, was du am Leben so unerträglich findest? Mir kam ziemlich schnell der Gedanke, dass du versuchst, mit deiner Verliebtheit eine innere Leere zu überdecken. Die Tatsache, dass du dich entschieden hattest, ihn zu "mögen", bestätigt diese Vermutung ... Vielleicht ist die innere Leere das Unerträgliche?
Das ist gut möglich. Da ist auf jeden Fall eine innere Leere...und bisher war ich immer der Ansicht, dass ich mit ESSEN versuche, diese Leere zu stopfen (habe häufiger Fressflashs)....vielleicht hat das Essen allein nicht mehr ausgereicht?

Was ich am Leben unerträglich finde? Das fängt im ganz Großen mit der Welt an...wenn ich betrachte, was in der Welt alles geschieht, macht mich das fertig. All die schlimmen Dinge, die in der Welt geschehen....Gewalt...gegen Menschen, gegen die Natur...alles zusammen macht mir so unglaubliche Angst. Damit steh ich nicht allein. Ich will Frieden...in allen Bereichen. Ich will Sicherheit. Geborgenheit...im Großen. Für die Welt. Und im Kleinen. Für mich. Ich distanziere mich. Manchmal wirklich von allem, was "schön" sein könnte. Ich distanziere mich so weit, dass immer wieder eine Todessehnsucht aufkommt. Eine Sehnsucht, nicht mehr Teil dieser Welt zu sein. Eine Sehnsucht nach Frieden. Auch mit mir selbst.

Ich finde in nichts mehr Erfüllung. Es gibt kurze Lichtblicke manchmal. Aber eben nur ganz kurz. Nichts erfüllt mich. Alles kommt mir belanglos vor. Und dann ist da plötzlich ER. In seiner Nähe zu sein fühlt sich bedeutend an.
Es ist schon einige Jahre her, dass ich mit meinem sozialen Rückzug begonnen habe. Ich habe meinen Mann. Er ist meine Sicherheit. Der Grund, warum ich noch lebe. Aber sonst ist da niemand. Keine Freunde. Niemand, den ich wirklich als Freund ansehen kann. Ich versuche mich immer mal wieder an Kontakten....aber in der Regel scheitert das nach spätestens 3 Monaten. Ich ziehe mich immer wieder komplett zurück. Kontakte zu anderen strengen mich an. Ich hab immer das Gefühl, andere "unterhalten" zu müssen. Ich hab immer das Gefühl, dass man mich nur mag, wenn ich gut gelaunt bin. Aber das bin ich nicht. Nur selten. Ich ertrage mich selbst nicht. Meine ganzen Gefühle. Wie sollen mich andere auf Dauer ertragen, wenn ich mich selbst nicht ertrage. Meine Stimmungsschwankungen. Meine Antriebslosigkeit....
Beantwortet das ein wenig deine Frage?


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Unfrei
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Beitrag Mi., 05.08.2015, 11:37

Nachtrag:
Ich distanziere mich oft von allem, was "schön" sein könnte....oft auch deshalb, weil ich es nicht ertragen kann, dass schöne Dinge zu Ende gehen. Dass alles ein Ende hat. Alles. Das ist nicht zu ertragen. Wie soll ich etwas Schönes genießen, wenn ich danach IMMER traurig bin, dass es wieder vorbei ist?


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Beitrag Mi., 05.08.2015, 11:39

candle. hat geschrieben:Das klingt ja jetzt schon etwas wütend!

candle
Echt? Wo? Ich bin voll gut drauf!


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Beitrag Mi., 05.08.2015, 14:05

Ausgehend von der Annahme meines Therapeuten, ich wäre masochistisch und würde im Leiden auch eine gewisse Lust empfinden :

Vielleicht brauchte ich das Verliebtsein um Lust zu empfinden ... und um mir selbst zu zeigen, wie wenig liebenswert ich bin, indem ich mir als Objekt der Begierde jmd ausgesucht habe, bei dem ich unterbewusst sicher war, er würde meine Gefühle nicht erwidern. Eine sichere Bestätigung. Ich bin nicht liebenswert. So oder so ähnlich. Schräg. Jetzt brummt mir der Kopf.
Schließlich hat er gesagt, dass er mich mag, aber dass er nicht in mich verliebt ist und SICH AUCH NIE IN MICH VERLIEBEN WIRD. Was da hängen bleibt, ist die Frage, was mich so schrecklich macht, dass man das absolut ausschließen kann? Ich bin halt nicht liebenswert.

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candle.
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Beitrag Mi., 05.08.2015, 14:10

Unfrei hat geschrieben: Echt? Wo? Ich bin voll gut drauf!
Das glaube ich dir sogar, ein Mensch hat ja hoffentlich mehrere Facetten!

Aber das mit der Eifersucht auf deinen Therapeuten und andere Szenarien klingen schon unterschwellig danach, wobei du damit letztlich auch die Problematik erstmal verschiebst.
Ich distanziere mich oft von allem, was "schön" sein könnte....oft auch deshalb, weil ich es nicht ertragen kann, dass schöne Dinge zu Ende gehen. Dass alles ein Ende hat. Alles. Das ist nicht zu ertragen. Wie soll ich etwas Schönes genießen, wenn ich danach IMMER traurig bin, dass es wieder vorbei ist?
Den Gedanken kenne ich ähnlich, wenn ich sehr depressiv bin. Inzwischen kann ich das gut als Symptom abhaken, weil das Nachdenken darüber nicht weiterbringt.

Ich bin schon gespannt was dich eigentlich so fühlen läßt, also die Ursache. Davon bist du ja noch etwas entfernt, wenn ich das richtig gelesen habe?

candle
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Unfrei
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Beitrag Mi., 05.08.2015, 14:20

candle. hat geschrieben:
Aber das mit der Eifersucht auf deinen Therapeuten und andere Szenarien klingen schon unterschwellig danach, wobei du damit letztlich auch die Problematik erstmal verschiebst.


Ich bin schon gespannt was dich eigentlich so fühlen läßt, also die Ursache. Davon bist du ja noch etwas entfernt, wenn ich das richtig gelesen habe?

candle
Eifersucht auf den Therapeuten? Hmmm...den Gedanken kann ich grad nicht nachvollziehen....

Die Ursache für WAS? Mein Verliebtsein? Die innere Leere?

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candle.
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Beitrag Mi., 05.08.2015, 14:36

Unfrei hat geschrieben: Eifersucht auf den Therapeuten? Hmmm...den Gedanken kann ich grad nicht nachvollziehen....

Die Ursache für WAS? Mein Verliebtsein? Die innere Leere?
Naja, das schriebst du ja, dass andere Analyseklienten vielleicht eifersüchtig wären.

Ja Verliebt sein, die Leere... warum ist das so?

Und was mich interessieren würde? Was ist bei dir masochistisch?

candle
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viciente
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Beitrag Mi., 05.08.2015, 14:37

Unfrei hat geschrieben:....... Schließlich hat er gesagt, dass er mich mag, aber dass er nicht in mich verliebt ist und SICH AUCH NIE IN MICH VERLIEBEN WIRD. Was da hängen bleibt, ist die Frage, was mich so schrecklich macht, dass man das absolut ausschließen kann? Ich bin halt nicht liebenswert.
.. das ist wahrscheinlich auch der grund, weshalb dir dein mann schon längst weggelaufen ist, weil du vielleicht gar ned "da" bist - oder doch nicht?


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Unfrei
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Beitrag Mi., 05.08.2015, 14:40

candle. hat geschrieben: Naja, das schriebst du ja, dass andere Analyseklienten vielleicht eifersüchtig wären.

candle
Da war auch ein Hauch von Ironie....der ist bloß nicht immer so sichtbar bei mir. ^^ Ausserdem bezog sich das ja auf meine Gefühle. ..nicht auf den Therapeuten. ..^^
Manchmal denke ich nicht so richtig nach beim Schreiben

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