Therapeut wiedersehen, Treffen nach beendeter Therapie

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

mio
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Beitrag Mi., 13.05.2015, 22:30

leberblümchen hat geschrieben:Ich konnte es mir nicht verkneifen und hab es mal als Suchbegriff eingegeben: "Therapie auf Augenhöhe" - Google spuckt auf S.1 ausnahmslos Heilpraktiker aus. Die Patienten werden "da abgeholt, wo sie stehen".
Aha? Und was soll uns das jetzt sagen? Alle Therapeuten die ihre Patienten da abholen wo sie stehen sind Heilpraktiker? Oder alle Heilpraktiker holen ihre Patienten da ab wo sie stehen? Und damit sind alle Therapeuten, die keine Heilpraktiker sind, aber ihre Patienten da abholen, wo sie stehen, eigentlich doch nur Heilpraktiker?

Und hast Du was gegen Heilpraktiker? Ich hab da ein paar durchaus kompetente kennenlernen dürfen...

Ich frag mich, was in Dir da gerade eigentlich abgeht, dass Du so darum kämpfst, Deine Vorstellung von der "richtigen" Therapie für jedermann aufrechtzuerhalten.

Heilpraktiker, pöh, die haben ja eh keine Ahnung

Soso...

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mio
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Beitrag Mi., 13.05.2015, 22:40

Hallo Leberblümchen,
leberblümchen hat geschrieben:Ich glaube auch, dass wir das hier beenden können; die Dinge werden ja nicht verständlicher, indem man sie 20x wiederholt, und von Wandelröschen ist hier schon lange nicht mehr die Rede.

Meine Ausführungen zum Thema 'Augenhöhe in der Therapie und warum ich nichts davon halte' dürften jetzt bekannt sein
ich hätte es zwar weniger "absolut" und "abweisend" formuliert, gebe Dir aber unter den gegebenen Umständen vollkommen recht.

Und Wandelröschen wird ihren eigenen Standpunkt wohl noch einbringen, so sie Zeit dazu findet, wenn ich sie richtig verstanden habe.

Und Dich bzw. warum Du von dieser Herangehensweise nichts hälst, bzw. sie für Dich nicht zielführend ist, habe ich jetzt auch verstanden. Du hast das ja dann doch noch sehr schön verdeutlicht.

Lieben Gruss,

mio

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Wandelröschen
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Beitrag Do., 14.05.2015, 00:13

Zur Augenhöhe:

In der Psychotherapie (so postuliere ich jetzt mal) ist der Therapeut psychisch gesünder als der Patient. Gerade wenn wie bei unsereins eine gravierende Persönlichkeitsstörung vorlag (die DIS wird ja dazu gezählt, ich sehe es, wie anderweitig schon erwähnt etwas anders) und noch andere frühkindlich bedingte Fehlentwicklungen, die bis ins Erwachsenenalter aufrecht erhalten wurden, liegt beim Patienten definitiv ein niedrigeres Funktionsniveau (wird so in der Psychologie genannt) vor als beim Therapeut. Es liegen u.a. unbefriedigte Bedürfnisse beim Patienten vor, die er als gesunder Erwachsener nicht haben sollte. Und das ist aus meiner Sicht (und auch das meinte mein Therapeut) dieses nicht auf Augenhöhe sein.
Wenn unbefriedigte kindliche Bedürfnisse und auch Abhängigkeiten seitens des Patienten vorliegen, ist keine Augenhöhe gegeben sondern Gefälle, es ist dann eher wie ein Eltern-Kind-Verhältnis.
Selbstverständlich kann dieses Verhältnis geprägt sein von gegenseitigen Respekt, Wertschätzung, Achtung, das sind nämlich verschiedene Paar Schuh. Ebenso sind die Menschen für mich gleichwertig, auch wenn sie sich nicht auf Augenhöhe befinden, also auch Eltern und Kinder. Erst wenn das von einer Partei anders gesehen wird (also als nicht gleichwertig), kommt Macht/Überlegenheit/Unterlegenheit hinzu, was wiederum ein anderes Paar Schuh ist.

Und das war das eine von meinem Thera aufgezeigte Therapieziel, mich auf Augenhöhe haben zu wollen, mich also aus den unbefriedigten kindlichen Bedürfnissen heraus zu holen und das Funktionsniveau auf das eines psychisch gesunde Erwachsenen zu bringen.
Und das ist schon seit geraumer Zeit erreicht. Punkt. Also findet inzwischen eine Begegnung auf Augenhöhe statt.
Das zeichnet u.a. meine erfolgreiche Therapie aus, genau wie das Erreichen anderer formulierter Therapieziele, die sich vor allem an „1000“ nicht mehr vorhandener Symptome zeigen, wie z.B. kein selbstverletzendes Verhalten mehr, Abwesenheit diverser Ängste und Zwänge, und vor allem das Loslassenkönnen der Traumatischen Erlebnisse, das Verlassen der Opferrolle.
Das zuletztgenannte hatte ich durchaus schon erwähnt, wurde nie drauf herumgeritten.
Warum ist das bei dem Therapieziel „auf Augenhöhe“ anders?

Wenn ich dreimal erzähle „hey Leuts, ich hab kein selbstverletzendes Verhalten mehr“, kommt als Reaktion „mensch, toll, dass du das geschafft hast“

Wenn ich zweimal (!) schreibe, dass mein Thera und ich mich auf Augenhöhe befinden (ja und ein nicht ganz so glücklich gewählter Vergleich mit der Arbeitswelt), dann wird mir vorgehalten, wenn ich so „massiv“ die Augenhöhe erwähne, müsse ich ja wohl immer noch ein Problem damit haben …
Wer weiß? Vielleicht ist es ja eher anders herum…
Oder es liegt schlicht und ergreifend ein Kommunikationsproblem vor, weil wir unter „Augenhöhe“ etwas anderes verstehen.
Oder es gibt noch andere nicht angedachte Optionen.



Hallo Leberblümchen,

du interpretierst in deinem Posting an mio aber eine ganze Menge in mein Geschriebenes hinein (ich beziehe mich jetzt vor allem auf meine erste beiden größeren Postings), was ich da beim besten Willen nicht finde.

„Wandelröschen schrieb begeistert (…) davon, dass es ein Gespräch auf Augenhöhe war und dass ihr Th. ihr anfangs gesagt habe, er wolle sie auf Augenhöhe bringen.“
Dazu habe ich mich schon ausgelassen

„Daneben schrieb sie noch von dem 'Drumrum' der Begegnung“
von der Begegnung, wie sie stattfand, schrieb ich vorher. "Drumrum" hört sich etwas abwertend, nebensächlich, nicht erwähnenswert an, vor allem in ``.

„dass alles so beiläufig augenhöhig war“
Hä???

„Ich hab es so interpretiert (!), dass es für sie sehr wichtig ist, erfolgreich zu sein, dem Th. also ebenbürtig
Ups, wo interpretierst du da „erfolgreich“ hinein? Und was hat erfolgreich mit ebenbürtig zu tun? Und weiter:
„Er soll sie, vielleicht (…) auch ein bisschen bewundern“
Da schlägt aber deine Interpretation und Phantasie Kapriolen.

„Ich wollte zunächst nur darauf hinweisen, dass das Zufällige der eigentlichen Dreiminutenbegegnung, die sich zu einem langen Spaziergang ausgeweitet hat, für mich irgendwie seltsam klang“
Da bist du wesentlich mehr bei Chaosfee, die das hineinbrachte, als bei mir
Dazu hatte ich dann im übrigen was geschrieben, überlesen?


Und so frage ich mich das gleiche wie mio:
„Was mich hier vielmehr irritiert sind die geäußerten "Zweifel" an Wandelröschens Authentizität bzw. der Authentizität ihres Theras bzw. der Beschreibung der Situation. Die verstehe ich einfach nicht so recht, da sie mir doch recht "gewollt konstruiert" und auch unnötig "misstrauisch" erscheinen.“
Gruß
Wandelröschen

Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.


chaosfee
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Beitrag Do., 14.05.2015, 00:22

Nico hat geschrieben:
chaosfee hat geschrieben:Wenn Wandelröschen keinen Neid spüren möchte, sollte sie ihre schönen Erlebnisse hier nicht öffentlich ausbreiten.
AUTSCH !
Da machen wir doch gleich einmal die Gegenprobe:
Wenn chaosfee kein Unverständnis und keinen Spott spüren möchte, sollte sie ihren therapeutischen Herzschmerz und dessen Auswirkungen hier nicht öffentlich ausbreiten.

Also mMn stimmt die Gleichung, mal sehen ob du mit dem Ergebnis genauso gut klarkommst wie du es von anderen forderst.
Das ist ein schlechter Vergleich, denn Neid ist ein Gefühl und findet beim Absender statt, spotten aber ist eine Handlung und passiert zuungunsten des Empfängers. Spott ist, was du aus meiner Trauer ("therapeutischer Herzschmerz") machst. Und, ganz ehrlich: Der Tod eines Menschen geht nie in einer Gleichung mit der freudigen Begegnung mit einem lebendigen Menschen auf.
Zuletzt geändert von chaosfee am Do., 14.05.2015, 00:35, insgesamt 1-mal geändert.
"Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen." Adorno

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chaosfee
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Beitrag Do., 14.05.2015, 01:06

mio hat geschrieben: ich finde Dein Neid sei Dir gegönnt und wenn Du ihn nach außen zur Schau tragen möchtest, dann sagst Du damit ja in erster Linie etwas über Dich selbst aus, nämlich dass Du in Deinem Leben einen Mangel verspürst.
Es war ein User, der sinngemäß schrieb: Du bist ja nur neidisch. Ich habe damit nicht angefangen. Ich trage auch nichts zur Schau, stehe aber zu meinen Gefühlen. Insofern: ja, ich habe eine Menge über mich gesagt und ich schäme mich nicht dafür.
mio hat geschrieben: Aber anstatt einfach zu sagen: Hey, das hätte ich auch gern und darauf hin zuarbeiten, dass Du dies erhälst,
Danke für den Tipp. Dann mach ich das einfach mal.
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Widow
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Beitrag Do., 14.05.2015, 02:26

Hallo, Wandelröschen,

ich melde mich einfach ganz ketzerisch noch einmal zu Wort - nicht, weil ich das mit dem "Auf Augenhöhe Sein" jetzt besser verstünde, was ich leider nicht tue, aber das macht ja nichts, denn ich muss ja nicht alles verstehen.
Jetzt aber verstehe ich etwas Neues nicht, und da frage ich doch einfach mal nach:

Warum genießt Du nicht einfach die Wiederbegegnung mit Deinem Thera und lässt das, was HIER daraus gemacht wird, schlicht links liegen?

Statt dessen rechtfertigst Du Dich wiederholt und opferst nun sogar Deine Nachtruhe inmitten Deines anstrengenden Arbeitswochenendes.
Ich habe mir Dein Eingangsposting noch einmal angesehen. Und ich bin auf eine ähnliche Geste gestoßen, auf so ein: 'Ich zeig's allen! Und zwar, wie toll ich jetzt bin ...' (- und das offenbar auch dem Thera):
Wandelröschen hat geschrieben: Als er mich sah, erschien ein Strahlen in seinem Gesicht.
[...]
Aber er erzählte auch etwas von sich [... Hat er das zuvor nie getan? w]
So saßen wir dort total ungezwungen, plauderten über alles Mögliche (und nicht nur ich von mir) und konnten sogar miteinander lachen [hier fragte ich mich übrigens, ob Ihr in der Therapie nie ungezwungen sein und nie miteinander lachen konntet? w].
Schon zu Beginn auf der Bank sagte er mir, dass er mich sowieso noch anrufen wollte, weil er von einem neuen Patienten etwas über mich erfahren hatte. Mein Thera hatte natürlich nicht erzählt, dass er mich kannte, aber [wieso eigentlich hier dieses "aber"? w] es war schon sehr interessant, was dieser andere Patient wusste und positives über mich zu berichten hatte (aus beruflicher Sicht, da liegt der Schnittpunkt). Hängt halt mit dem neuen Amt zusammen, zu dem ich ernannt wurde, und zu dem mir dann auch mein Thera sehr herzlich gratulierte. [Herv. v. W.]
Wie gesagt: Alles meine Interpretation - doch ich finde, dass das sich hier in meinen Augen artikulierende Bedürfnis ja zwar absolut vorhanden sein 'darf', jedes Recht der Welt dazu hat, vorhanden zu sein, aber ich finde auch, dass die - in meinen Augen - dahinterstehende Bedürftigkeit nicht so wirklich dafür spricht, dass sich hier zwei Menschen begegnet sind, die ein ähnliches psychisches "Funktionsniveau" (wenn ich Dich da zitieren darf) ereicht haben.
Und nochmals wie gesagt: Ich finde daran nichts verwerflich, nichts schlimm, nichts kritisierbar!

Beste Grüße und für Deine private und berufliche/amtliche Zukunft alles Gute!!
Widow


LynnCard
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Beitrag Do., 14.05.2015, 02:58

Solage hat geschrieben:Mir hat dieser Beitrag dazu gefallen:
http://www.trigon.at/mediathek/pdf/down ... hhe_EH.pdf
Ich sehe es in diesem Fall wie mio. "Augenhöhe" hat nichts mit der Arbeitsfunktion zu tun, welche ein Therapeut (oder Arzt oder Chef oder Lehrer oder sonst eine rein beruflich übergeordnet erscheinende Person) in seiner Rolle innehat und ausführt. Er kann das mit oder ohne Augenhöhe tun. Und wenn ein Patient merkt, dass die Augenhöhe fehlt, wird er sich nicht wirklich respektiert fühlen und Schaden nehmen. Und nein, leider ist es nicht selbstverständlich. Es gibt immer wieder Leute, die sich über andere stellen wollen und kein Feingefühl für die Augenhöhe aufweisen. Ich kann mir aber vorstellen, dass manche Menschen in der Kindheit so sehr psychisch und körperlich missbraucht wurden von den Eltern, dass dieses Anrecht auf Augenhöhe sich gar nie richtig als Bedürfnis ausbildete. Gerade da muss aber ein Therapeut dieses Bedürfnis anregen und fördern. Es ist eine innere Haltung und kann nicht damit erklärt werden, dass der Patient rein rechtlich gesehen den Raum verlassen kann. Es geht um die gegenseitige innere Einstellung.

Klar kann man einen Kollegen auf Augenhöhe kritisieren, aber ein Kollege kann sich trotz gleicher Arbeitsstellung in der Firma überheblich verhalten und sich über seinen Kollegen erheben, z. B. durch Mobbing. Das fängt doch schon in der Schule an, wenn sich manche klüger, schöner, toller, reicher und weiß was finden und auf an sich gleichrangige Schüler hinabsehen und sie als minderwertig hinstellen. Leider ist das so. Und solche gemobbten Kinder brauchen oftmals dann später in der Therapie die Zusicherung der Augenhöhe. Ich wurde als Kind auch schon mal fast gemobbt, aber da ich diesbezüglich schon sehr früh Autonomiebedürfnisse entwickelte, ging ich sofort auf diese Mitschüler zu und stellte sie vor allen zur Rede - damit schaffte ich Augenhöhe und mir letztlich Respekt. Nur traurig, dass es eben nicht selbstverständlich ist. Und wenn ich gesehen habe, dass ein Mitschüler oder später auch Kollegen nicht auf Augenhöhe behandelt wurden, hab ich immer dagegeninterveniert, denn da bin ich wirklich sehr empfindlich. Es ist alles andere als in Ordnung, sondern einfach respektlos und würdelos.

Der Link von Solage erklärt es sehr gut.
LG Lynn


LynnCard
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Beitrag Do., 14.05.2015, 03:41

Zum "Strukturniveau" und der Bedürftigkeit einer Persönlichkeit würde ich dies eher nicht im Kontext der Augenhöhe sehen, sondern vielmehr der Umgang damit entscheidet, ob jemand mit "kindlichem Strukturniveau" auf Augenhöhe respektiert wird oder nicht. Das Strukturniveau würde ich nicht als"niedrig" bezeichnen, es ist nur für einen Erwachsenen nicht wünschenswert, da er ja leider als Erwachsener "funktionieren" muss in der Gesellschaft und nicht abweichen darf und auch ja keine kindlichen Bedürfnisse behalten darf in einer Gesellschaft, wo Kranke und Opfer per se stigmatisiert werden.

Ich war in meiner Jugend einmal auf einem Bauernhof als Arbeitskraft "in Urlaub" (Schulprojekt). Der Sohn der Familie war geistig behindert. Für mich war es selbstverständlich, ihn auf Augenhöhe zu behandeln und z. B. nicht einfach über ihn zu verfügen und auf seinen Körper zuzugreifen, wie mir das angeordnet wurde. Ich fragte ihn in allem und redete völlig normal mit ihm. Er verhielt sich sehr ruhig und lächelte die ganze Zeit. Seine Mutter erklärte mir nach dieser Arbeitswoche, dass er sonst bei anderen nie so ruhig war, er sei sonst "sehr schwierig", wie ich das bloß geschafft hätte - tja, auf Augenhöhe sein, das merken auch geistig Behinderte und schätzen es, was zeigt, dass es nichts mit dem kindlichen Strukturniveau zu tun hat. Auch ein Kind will nämlich respektiert werden auf Augenhöhe.
LG Lynn


LynnCard
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Beitrag Do., 14.05.2015, 04:08

Wandelröschen hat geschrieben:Und so frage ich mich das gleiche wie mio:
„Was mich hier vielmehr irritiert sind die geäußerten "Zweifel" an Wandelröschens Authentizität bzw. der Authentizität ihres Theras bzw. der Beschreibung der Situation. Die verstehe ich einfach nicht so recht, da sie mir doch recht "gewollt konstruiert" und auch unnötig "misstrauisch" erscheinen.“
Das habe ich mich auch gefragt. Muss man sich jetzt tatsächlich jedes Mal, wenn man etwas schreibt, mit einer solchen Lawine von "Analysen" einzelner Satzteile gefasst machen? Oder lag es eben nicht einfach daran, dass es Dir nicht gegönnt wurde? Auch wenn ich die Links und Titel nicht gerade zur Hand habe, kann ich mich an gelesene Threads erinnern, wo bei vergleichbaren "positiven Berichten" ähnlich neidisch reagiert wurde. Das muss man sich also merken: Positive Erlebnisse mit Therapeuten werden hinterfragt, denn das darf offenbar nicht sein. Hättest Du dasselbe über eine andere Bezugsperson geschrieben (z. B. ehemaligen Lehrer), wäre das völlig "ungefährlich" unbeachtet geblieben.
LG Lynn

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Nico
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Beitrag Do., 14.05.2015, 06:29

chaosfee hat geschrieben:Der Tod eines Menschen geht nie in einer Gleichung mit der freudigen Begegnung mit einem lebendigen Menschen auf.
So wie es dir nicht um die Begegnung mit dem lebendigen Menschen, sondern um den Umgang damit ( Sie erlaubt sich, sich darüber zu freuen!)geht, geht es auch nicht um den Tod eines ( deines) Menschen sondern um das was du daraus machst. Du bist jetzt genau dort, wovor ich dich gewarnt habe, du entwickelst dich zur verbitterten, mißgünstigen Frau, dein Ex - Thera wäre sicher nicht gar so stolz auf dich. Aber du scheinst deine Bestimmung gefunden zu haben.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)


leberblümchen
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Beitrag Do., 14.05.2015, 06:47

Hallo, Wandelröschen,
das, was du über die Augenhöhe (also die vertikale therap. Beziehung) schreibst, sehe ich genauso. Steht dann aber im Widerspruch zu den Äußerungen von mio und Lynn, die meinen, Respekt und Augenhöhe seien untrennbar verbunden.

Ansonsten: Das frage ich jetzt ganz nüchtern (was sich beim Schreiben schlecht transportieren lässt): Ich dachte, Persönlichkeitsstörungen seien nicht heilbar? Du bist tatsächlich geheilt? Immerhin schreibst du von deiner Krankheit im Präteritum.

Was meine Interpretationen betrifft: O.K., ich muss zugeben, dass da auch meine Gedanken und Gefühle eingeflossen sind, die sich angesammelt haben, seitdem wir uns 'kennen': Wir sind einander öfter mal in Threads begegnet, und da war (auch das sage ich ganz nüchtern) das Thema Neid / Erfolg ja immer präsent, mal explizit mal implizit - ließe sich ja bei Interesse nachlesen. Es ist schön, dass du da - mit dem Erfolg - gelassener geworden bist und dass es sich für dich 'rund' anfühlt. Trotzdem bleibt das Thema als solches ja präsent, wie widow mit einigen Beispielen illustriert hat. Auch das ist nicht 'schlimm'; nur ist es ja eigentlich nicht nötig, den Lesern etwas zu 'beweisen', denke ich. Ein schönes Erlebnis zu haben, reicht doch, oder? Es anderen mitzuteilen auch. Muss nicht alles perfekt sein, um schön zu sein. Das würde ich dir gerne mitgeben.


LynnCard
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Beitrag Do., 14.05.2015, 07:56

Nur weil man die Behauptung des anderen nicht unkommentiert dastehen lassen möchte, heißt das doch nicht, dass man etwas "beweisen" will. Diese Argumentation ist ganz schön hinterhältig. Einfach etwas in den Raum werfen und wenn der andere etwas dazu sagt, erklären, das sei nun der Beweis für seine Unsicherheit, weil er darauf reagiert.

Ich würde mal fragen, was Du, leberblümchen, mit Deinem ständigen verhörmethodischen Nachsticheln hier eigentlich beweisen willst. Warum befolgt Du nicht Deinen eigenen supertollen RatSchlag und lässt einfach mal Wandelröschens Beitrag "so dastehen"? Hast Du jetzt nicht schon mehrmals Gesten des nun so Dastehenlassen-Wollens demonstriert und nun doch wieder nachgehakt? Warum also kannst Du es nicht, was willst Du beweisen? Vielleicht dass Du eben doch Recht hast, auch wenn Dich sogar Wikipedia im Stich lässt?
LG Lynn


leberblümchen
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Beitrag Do., 14.05.2015, 08:05

Wandelröschen: Wenn du magst, sag ich noch mal was zur Frage nach der Authentizität: Natürlich ist das nur MEINE Lesart; es geht da nicht um richtig oder falsch. Meinen Neigungen entsprechend lese ich Texte (auch gesprochene) auf eine bestimmte Art. So wie man das, denke ich, immer macht, wenn man einen Roman liest: Ich versuche mir ein Bild zu machen. Für mich ist eine Äußerung so viel mehr als nur ihr formaler Inhalt. Teilweise ist das, wie ich ja schon schrieb, der Störung geschuldet; teilweise mache ich das halt so, wie ein Ingenieur sich vielleicht die Brücke, die er passiert, genauer ansieht. Oder wie der Briefmarkensammler bei einer Postkarte zuerst auf die Marke schaut.

Wenn du also magst, kannst du hier meine 'Literaturkritik' lesen (vielleicht interessiert es dich sogar, da du ja, wenn ich deine Andeutungen richtig verstanden habe, in einer ähnlichen Branche unterwegs bist). Ich schreib das mal kursiv, weil es wirklich nur meine Sicht ist, die extrem subjektiv ist und ausschließlich die Wirkung des Textes auf mich beschreibt:

Authentizität heißt doch 'Echtheit' im Sinne von: "Das, was ich erzähle, deckt sich mit der Stimmung, in der ich mich befinde, und ich möchte diese Stimmung gerne so rüberbringen, WIE ich sie empfinde". Also, daran, dass das, was du schreibst, wahr ist, habe ich nicht eine Sekunde gezweifelt. Aber authentisch im Sinne von: "Genauso, wie ich es erzähle, habe ich es empfunden" WIRKT dein Text auf mich nicht. Gewirkt hat es so, als würde eine junge Frau ihren Freundinnen von einem Date erzählen. Die Freundinnen sitzen neugierig-kiechernd im Halbkreis, und es erscheint die Protagonistin: strahlend, mit noch roten Bäckchen. Das Kiechern wird lauter und zappeliger, und die Protagonistin weiß um die Wichtigkeit ihrer Worte. Sie versteht es, die Neugier der 'Mädels' (Freundinnen heißen heute so) zu kitzeln; vielleicht wird auch Prosecco getrunken, zur Feier des Tages. Und dann kommt die Geschichte: "...es erschien ein Lächeln auf seinem Gesicht...". Am Ende weiß die Protagonistin: Es wird Beifall geben (was sonst?). Sie hat die Zuhörerinnen neidisch gemacht, aber auf eine spielerische Art: nicht boshaft, das keinesfalls. Aber es ist ein Spiel. Ein Spiel, dessen Regeln unausgesprochen feststehen: Spielverderber unerwünscht. Und damit ist es eine Inszenierung: Ein In-Szene-Setzen eines Ereignisses, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen. Die mise en scène ist wichtig; sie gehört zur eigentlichen Botschaft "ich habe meinen alten Therapeuten wiedergesehen, und wir haben uns nett unterhalten". Und zu dieser Inszenierung gehört das Beiwerk: Damit die Wirkung noch stärker wird, ist es unabdingbar zu betonen, dass die Begegnung nur zufällig so intensiv wurde (keinesfalls soll der Eindruck erweckt werden, es sei von der Protagonistin so gewünscht gewesen; das würde zu sehr nach 'Anstrengung' klingen, und es soll doch spielerisch-leicht bleiben). Also muss - ganz unbeiläufig - gesagt werden, wie beiläufig der Kontakt zustande kam (denn immerhin ist die Praxis, zu der man über Jahre regelmäßig gefahren ist, ohne dass das eine Hürde dargestellt hätte, "nicht um die Ecke"). Das schöne Wetter, die Parkbank, der Topos vom Lieblingsplatz - das sorgt natürlich dafür, dass beim geneigten Leser Bilder entstehen. Am Ende dann der fröhliche Wunsch, den Freundinnen möge bald ein ähnlich schönes Erlebnis widerfahren. Vorhang zu. Applaus.


offtheground
Forums-Insider
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Beitrag Do., 14.05.2015, 08:07

Das Problem ist einfach, dass Leberblümchen ständig ihre eigenen abgespaltenen Sehnsüchte, Wünsche, GedAnken in andere legt und diese dann tot analysiert.
Würdest du, Leberblümchen, die du doch über eine sehr gute Intelligenz verfügst, mit dem gleichen Engagement mal dich selbst analysieren, hättest du sicher sehr gute Chancen auf Heilung oder zumindest Verbesserung und dir wäre es gar kein Bedürfnis mehr solche sinnfreien Diskussionen über etliche Seiten und Beiträge zu führen, die letztendlich nur auf irgendwelchen wahnhaften Fakten, die dir dein Hirn vorgaukelt, basieren.
Leben und vor allem: Leben lassen!
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)


leberblümchen
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Beitrag Do., 14.05.2015, 08:07

Off-topic
Lynn, an deiner Stelle wäre ich mal lieber still (von wegen Wahrheit und so) und mit dir rede ich auch gar nicht. Wenn ich einen Lehrer brauche, gehe ich in die Schule.

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