Seltsame Bedingungen für Beantragung einer Therapie

Spezielle Fragen zur Lage in Deutschland
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MissX
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Beitrag Fr., 16.01.2015, 19:15

chaosfee hat geschrieben:Ich kann mir nicht vorstellen, dass mit dem Datenschutz vereinbar ist, dass ich keine Möglichkeit haben soll, einer Weitergabe dieser Aufzeichnung zu widersprechen.
Wenn du unterschreibst, dass du auf jegliche Rechte den Videoaufzeichnungen verzichtest

UND

eine teilweise Entbindung des Therapeutin von der Schweigepflicht für eine bestimmte Personenkreis (z. B. Psychologie-Studenten der HochschuleX) unteschreibst,

ist das rechtlich absolut in Ordnung.
Maika hat geschrieben:Vielleicht rudert sie ja auch zurück von der Bedingung "Aufzeichnungen oder kein Therapieplatz"
Das würde ich auch denken.

GRUND: Wenn sie den Patienten VORHER sagen würde, dass eine Therapie auch ohne diese Videoaufzeichnungen machen können, würde das doch echt KEIN Mensch machen. Wer will das schon freiwillig - Videoaufzeichnungen, wenn er private Dinge erzählt? Ich denke mal so gut wie keiner aus vielleicht exhibitionistisch veranlagte,die hätten wohl Spaß daran.

Wenn du hartnäckig bleibst und ihr klar machst, dass das für dich gar nicht geht aus den und den Gründen und du aber trotzdem gern dieTherapie machen willst,könnte ich mich vorstellen, dass sie dir dann grünes Licht gibt.

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Fify
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Beitrag Fr., 16.01.2015, 20:54

Ich finde es echt bedenklich. In so einem Fall finde ich, dass die Therapie umsonst sein müsste, also nicht über die Krankenkasse abgerechnet werden dürfte und außerdem müsste alles so anonymisiert sein, dass nicht mehr nachvollziebar ist, dass es sich dabei um dich handelt. Auf diese Prämissen würde ich an deiner Stelle bestehen, falls du dich darauf einlassen solltest. Du kannst ja fragen, ob die Videos von einer unabhängigen Ethikkommission überprüft werden.


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chaosfee
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Beitrag Mo., 19.01.2015, 16:08

Ich habe nun eine recht ausführliche Einschätzung von einer Rechtsanwältin der Kammer erhalten. Fazit: Geht gar nicht. Für alle, die es interessiert, hier die wichtigsten Punkte:

1) Aufzeichnung nur mit vorheriger Einwilligung. (dürfte klar sein)
2) Kann ich jederzeit die Löschung der Aufnahmen verlangen und muss darüber aufgeklärt worden sein.
3) Unterliegen Aufzeichnungen der Schweigepflicht.
4) Zu Lehrzwecken dürfen Patientendaten nur anonymisiert weitergegeben werden, sodass keine Rückschlüsse auf die Person möglich sind.
5) dürfen Psychotherapeuten "weder das Vertrauen, die Unwissenheit, die Leichtgläubigkeit, die Hilflosigkeit oder eine wirtschaftliche Notlage der Patientinnen und Patienten ausnutzen" (sagt die Berufsordnung)

Ich werde das nun noch einmal ansprechen und, wenn sie stur bleibt, auf die rechtliche Auskunft, die ich erhalten habe, hinweisen. Sollte das nichts bringen, kann man über die Kammer eine Schlichtung versuchen.
"Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen." Adorno

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Maika
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Beitrag Mi., 04.02.2015, 13:36

Mich würde interessieren, wie die Sache weitergegangen ist.
Lg, Maika

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chaosfee
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Beitrag Mi., 11.02.2015, 18:48

Hallo Maika,

ich werde bei der Frau wohl nicht bleiben. Ich habe es in der letzten probatorischen Sitzung angesprochen, daraufhin erklärte sie es als Entgegenkommen, dass sie für die ersten ca. 20 Stunden auf eine Aufzeichnung verzichten würde und wir danach erneut darüber sprechen würden. Das widerspricht dem, was sie in der Stunde zuvor gesagt hatte und ist so wischiwaschi, aber ich habe keine Kraft um gegen Windmühlen zu kämpfen. Sollen sich eben die anderen Patienten über sie beschweren, wenn es ihnen nicht passt.
Die Frau hat sich in den 5 probatorischen Sitzungen so widersprüchlich verhalten, dass ich überhaupt nicht mehr weiß, woran ich bei ihr bin. Vermutlich war das ihre Strategie und die ist aufgegangen, ich verzichte freiwillig.

LG chaosfee
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daisyduck
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Beitrag Do., 12.02.2015, 12:56

@Chaosfee
hast du schon einen Therapieplatz gefunden?


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chaosfee
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Beitrag Fr., 13.02.2015, 11:51

Nein, leider noch nicht. Aber ich war auch nicht besonders aktiv. In mir hat sich die Stimmung breitgemacht, dass ich das jetzt aussitze. Ist auch nicht so toll, aber immerhin gibt es so keine Anlässe zur Verzweiflung.
Einer wollte sich eventuell melden, wenn er einen freien Platz hat, aber da habe ich schon wieder vergessen, ob er sich bis Anfang oder Ende Februar gemeldet haben wollte. Und mir wurde ein Therapeut empfohlen, bei dem ich in ein paar Wochen ein Erstgespräch habe.
Vielleicht sollte ich anfangen, in Fachzeitschriften zu inserieren. Großauftrag: Durchgeknallte Sicherung sucht robusten Seelenklempner.
Zuletzt geändert von chaosfee am Fr., 13.02.2015, 11:54, insgesamt 1-mal geändert.
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stern
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Beitrag Fr., 13.02.2015, 11:53

Deinen Galgenhumor finde ich bemerkenswert.

Ich finde es auch heftig... und ich würde es auch nicht wollen quasi wie ein Insekt für Lehrveranstaltungen zur Verfügung zu stehen, um dort seziert zu werden. Auch wenn ich es mir vorstelle, dass es insbes. auch darum geht, Therapeuteninterventionen zu erläutern.

Ich kenne Aufzeichnungen nur aus einer Gruppe in der Klinik. Es hieß, am Ende der Veranstaltung werden die Aufzeichnungen wieder gelöscht. Und es diente dem Zweck, dass man das selbst (und die Gruppe zwecks Besprechung) nochmals sehen konnte... und in diesem Kreis nachbesprochen wurde. Ich stehe zwar generell nicht darauf, gefilmt zu werden... aber in dem Rahmen war das für mich o.k.

Und ich finde es auch nicht richtig, etwas das rechtlich sehr fragwürdig ist (ich beziehe mich hierbei auf die Einschätzung der Rechtsanwältin der Kammer) zur Therapiebedingung zu machen. Ich meine, wo fängt es dann an bzw. hört es auf. Der nächste sagt dann vielleicht: Also sie können bei mir anfangen, wenn Sie 2x die Woche zum Putzen kommen. Auch das Argument "man kann ja ablehnen" greift mir dann etwas zu kurz. Denn ein PT hat ja auch eine Versorgungsauftrag bzw. gewisse ethische Prinzipien zu beachten... auch wenn (praktisch gesehen) ein Patient, der das ablehnt, dann "offiziell" evtl. aus anderen Gründen abgelehnt wird.

Und als Therapiebedingung Einwilligung in etwas geben zu sollen, mit dem man seine eigenen Rechte beschneidet, finde ich heftig bis unethisch. Und wenn man so gar keinen Einfluss haben soll, wo das verwendet wird, puuuuh... ich meine, es handelt sich hierbei ja wirklich um intime Gespräche.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
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(alte Weisheit)

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daisyduck
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Beitrag Fr., 13.02.2015, 15:43

@Stern
sehe ich ähnlich solange es zum Nutzen dees Patienten ist erscheint es mir ok.
Mal ganz ehrlich Lehrfilme kann man auch mit Laienschauspielern nachstellen da braucht es nicht wirklich Patienten dazu
LG Dee


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chaosfee
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Beitrag Di., 17.02.2015, 11:21

Hätte ich den Galgenhumor nicht, müsste ich verzweifeln.

Wie gesagt, ich habe nicht prinzipiell etwas gegen Aufzeichnungen. Aktuell bin ich sehr froh, dass meine letzte Therapie aufgezeichnet wurde, so bleibt mir immerhin eine Erinnerung an meinen Therapeuten (so ich denn die Aufzeichnungen irgendwann mal bekomme). Aber ich möchte darüber selbst entscheiden dürfen, ob aufgezeichnet wird und ich möchte nocht von irgendwelchen Personen, die mit meiner Therapie nichts zu tun haben, angeglotzt werden wie ein Äffchen im Zoo, wenn ich mein Innerstes nach außen kehre.

Dank der Einschätzung der Kammer-Anwältin ist zumindest die rechtliche Lage ja nun geklärt und ich hoffe, dass dieser Thread damit noch jemandem weiterhelfen kann, dessen Therapeut meint, er könne in seiner Praxis tun und lassen, was er will.
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