Muss man seinen Eltern alles verzeihen? wo ist Schluss?
ich war bei der Beisetzung meines Vaters abwesend.
ich hätte sagen müssen: "Du warst ein sadistischer bösartiger ..... Mann. Du warst mein schlimmster Feind.
Ich habe in meinem für mich als hart empfundenen Leben, voller Beschwernis und Widrigkeit keinen gemeineren Menschen getroffen, als Dich. Ich bin froh, daß Du tot bist, ich bin froh, daß ich Dich irgendwie überlebt habe. Unter dem, was Du mit mir getan hast, werde ich noch lange zu leiden haben. Mögest Du in der Hölle schmoren."
Aber das wäre wohl nicht so gut angekommen.
ich hätte sagen müssen: "Du warst ein sadistischer bösartiger ..... Mann. Du warst mein schlimmster Feind.
Ich habe in meinem für mich als hart empfundenen Leben, voller Beschwernis und Widrigkeit keinen gemeineren Menschen getroffen, als Dich. Ich bin froh, daß Du tot bist, ich bin froh, daß ich Dich irgendwie überlebt habe. Unter dem, was Du mit mir getan hast, werde ich noch lange zu leiden haben. Mögest Du in der Hölle schmoren."
Aber das wäre wohl nicht so gut angekommen.
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Ich hatte auch nur überlegt hinzugehen, um sicher zu sein, dass sie wirklich tot ist. Einen Pfarrer wird es bei ihrer Beerdigung bestimmt nicht geben, denn sie gehört keiner Religion an. Und ich würde ganz sicher keine Worte über sie verlieren. Nur aus sicherer Entfernung zugucken. Was die Leute denken kann ich nicht sagen. Denn ich habe keine Ahnung, welche Leute bei ihrer Beerdigung anwesend sein könnten. Zu ihrer gesamten Familie hat sie den Kontakt abgebrochen; ihr Mann ist verstorben. Es gibt niemanden, der von mir erwarten würde, dass ich hingehe.
Ich hätte Angst, dass ich dabei weine und es alle sehen. Das möchte ich nicht. Daraus könnte man den falschen Schluß ziehen, es täte mir leid, dass sie nicht mehr da ist.
Ich hätte Angst, dass ich dabei weine und es alle sehen. Das möchte ich nicht. Daraus könnte man den falschen Schluß ziehen, es täte mir leid, dass sie nicht mehr da ist.
ich trauere schon. ich trauere wegen der Familie, die ich niemals hatte.
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Als mein Vater vor 14 Jahren starb, war ich auch nicht auf seiner Beerdigung. Soll aber viele Lobeshymnen gesprochen worden sein. Ich war bis heute nicht am Grab. Hatte mal das Bedürfnis sein Foto mit Dartpfeilen zu beschießen. Habs dann aber einfach nicht zustande gebracht. Ich empfinde einfach nichts für die Eltern und würde der Mama auch nicht nach weinen. Und trotzdem bin ich so blöd, immer noch die Mama anzurufen und zu hoffen, dass sie mit mir richtig redet. So alt und innen immer noch so klein. Voll bescheuert bin ich
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momentan habe ich nur unsagbaren Schmerz dort wo kurz zuvor noch mein Herz war.
möchte euch nicht runterziehen, verabschiede mich für heute.
möchte euch nicht runterziehen, verabschiede mich für heute.
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blade bitte bleib und rede. Ich kann das so gut verstehen. Fühle diesen Schmerz auch und ist kaum aushaltbar. Viel Kraft dir
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- sporadischer Gast
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Wahrscheinlich kennt ihr alle diesen Film, will ihn aber doch hier verlinken, falls ihn jemand ansehen will:
"Du bist nicht mehr meine Mutter"
"Du bist nicht mehr meine Mutter"
Die Familie die ich nie hatte – ich hab schon so oft um sie getrauert, und so oft geglaubt, das war es jetzt, und dann kommt sie immer wieder, die Sehnsucht. Meine Eltern leben beide noch, und ich habe auch zu beiden Kontakt – aber als Eltern habe ich sie seit Jahrzehnten nicht mehr wahrgenommen. Die Sehnsucht richtet sich schon lange nicht mehr an sie. Sie ist wohl einfach Ausdruck eines Mangels, der nicht zu beheben ist, ein Wissen um etwas, was hätte da sein sollen, müssen, und es nicht war.
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- sporadischer Gast
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Schön gesagt. Genauso geht es mir auch.
Meine Eltern sind jetzt knapp Siebzig. Sie können noch 20 Jahre leben.
Mein Verhältnis zu ihnen hat sich im Laufe der Zeit gewandelt. Wir haben jetzt ein "neutrales" Verhältnis.
In Gesprächen werden heikle Themen ausgeklammert.
Wir reden so miteinander wie zwei Reisende, die sich zufällig in einem Zugabteil gegenüber sitzen. Bis einer aussteigt und man sich höflich verabschiedet.
Ich hatte nie das Gefühl, dass meine Eltern sich wirklich für mich interessieren. Was ich denke und fühle, was meine Wünsche und Ziele sind.
So sind wir uns immer fremd geblieben. Sehr schmerzlich ist das.
Meine Eltern sind jetzt knapp Siebzig. Sie können noch 20 Jahre leben.
Mein Verhältnis zu ihnen hat sich im Laufe der Zeit gewandelt. Wir haben jetzt ein "neutrales" Verhältnis.
In Gesprächen werden heikle Themen ausgeklammert.
Wir reden so miteinander wie zwei Reisende, die sich zufällig in einem Zugabteil gegenüber sitzen. Bis einer aussteigt und man sich höflich verabschiedet.
Ich hatte nie das Gefühl, dass meine Eltern sich wirklich für mich interessieren. Was ich denke und fühle, was meine Wünsche und Ziele sind.
So sind wir uns immer fremd geblieben. Sehr schmerzlich ist das.
"Wie zwei Reisende" - das trifft es finde ich ganz genau. Ein kurzes Stück Weg zusammengewürfelt, und dann wieder in ganz verschiedenen Welten entlassen. Meine Eltern haben nicht die leiseste Ahnung, wer ich bin, das wussten sie nie, und meine Mutter, glaub ich, hat überhaupt noch nie verstanden, dass es ausserhalb ihrer eigenen Bedürftigkeit irgendetwas - oder gar jemanden - gibt.
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- sporadischer Gast
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In meinem Buch habe ich das auch als "Leben unter dem Glassturz" formuliert ...
Sie leben in ihrer eigenen Welt. Sie nehmen zwar manches wahr, aber es entsteht keine echte Verbindung dazu.
Sie leben in ihrer eigenen Welt. Sie nehmen zwar manches wahr, aber es entsteht keine echte Verbindung dazu.
früher habe ich den Schmerz verdrängt, überspielt,....war empört darüber, daß es mir so gehen muß.
hat sich alles nicht bewährt.
den Schmerz zulassen, nicht kommentieren nicht fragen nicht klagen
zu Ende fühlen
hat sich bisher für mich am Besten bewährt
trotzdem bin ich etwas verärgert deswegen, daß ich das manchmal noch aushalten muß
wird aber weniger und seltener und weniger dramatisch für mich seit ich weniger damit hadere.
hat sich alles nicht bewährt.
den Schmerz zulassen, nicht kommentieren nicht fragen nicht klagen
zu Ende fühlen
hat sich bisher für mich am Besten bewährt
trotzdem bin ich etwas verärgert deswegen, daß ich das manchmal noch aushalten muß
wird aber weniger und seltener und weniger dramatisch für mich seit ich weniger damit hadere.
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- sporadischer Gast
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Wenn man sich nicht mehr schuldig fühlt, wird es insgesamt leichter ...
Ich habe das jetzt hier mehrfach gelesen und es hat mich ins Grübeln gebracht... ich fühle mich nämlich überhaupt nicht schuldig an den Misshandlungen etc...futurenow71 hat geschrieben:Wenn man sich nicht mehr schuldig fühlt, wird es insgesamt leichter ...
Darf ich fragen woran du dich schuldig fühlst?
Ich habe eher das Problem, dass mich selbst nicht mag. Bzw. dass ich mich NULL liebenswert finde.
Ich wurde ja auch nie wirklich geliebt, also wahrscheinlich kein Wunder - aber: Das Ganze hat natürlich massive Auswirkungen auf das Thema Partnerschaft. Ich habe nämlich keine - seiten vielen Jahren bi ich alleine & will es auch bleiben aufgrund von vielen Verletzungen.
Alle Partnerschaften die ich früher hatte waren eine reine Katastrophe - wurde belogen und betrogen... und das alles hat mir bloß wieder bestätigt dass ich eben eines nicht bin: LIEBENSWERT.
Und DAS ist etwas, woran ich mich doch irgendwie "schuldig" fühle... naja, ich mag mich ja selber nicht, also kein Wunder, dass mich die anderen nicht mögen.
Evtl. meinen wir ja doch das gleiche?
Das kann ich was meinen vater angeht auch 100% bestätigen - er hat keine Ahnung wer ich bin & es hat ihn auch nie interessiert.Bumpam hat geschrieben:"Wie zwei Reisende" - das trifft es finde ich ganz genau. Ein kurzes Stück Weg zusammengewürfelt, und dann wieder in ganz verschiedenen Welten entlassen. Meine Eltern haben nicht die leiseste Ahnung, wer ich bin, das wussten sie nie, und meine Mutter, glaub ich, hat überhaupt noch nie verstanden, dass es ausserhalb ihrer eigenen Bedürftigkeit irgendetwas - oder gar jemanden - gibt.
Wir Kinder hatten nach seinen Vorstellungen zu FUNKTIONIEREN. Das Wort hat er auch so gebraucht... als wenn wir GERÄTE wären!
Meine Mutter jedoch weiß genau wer ich bin! Sie ist sehr einfühlsam (im Normalfall)
Und genau deshalb bin ich so ENTSETZT über ihr Verhalten!
Das schmerzt mich viel mehr als die fiese Art meines Vaters, auf den ich gut gerne verzichten kann.
Aber eine Mutter, die ihr Mitgefühl komplett "ABSCHALTET" wenns um die eigenen Kinder geht, nur weil sie abhängig ist von so einem Sch**kerl - das ist etwas FURCHTBARES.
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