Mia Wallace hat geschrieben:montagne hat geschrieben: Kontrolle wird dann nötig, wenn es nicht genug an Transparenz gibt.
Und vielleicht auch dann, wenn ein Mensch
mangelndes Vertrauen
alte Enttäuschungen
alte Unsicherheiten
die Überzeugung "ich bekomme eh nie was ich brauche"
die Fehlannahme, dass Kontrolle Sicherheit bedeutet und Angst nehmen kann,
als "alte" Gefühle und sich wiederholendes Muster mit in alle Beziehungen und so eben auch in die Therapeutische Beziehung, bringt?
Absolut!
Trotzdem ist es für mich keine Fehlannahme, dass Kontrolle Sicherheit bringt. Ich kann nur von mir sprechen. ich bin/war schon recht kontrollierend in Beziehungen, in meiner Therapie. Weil die Transparenz mir oft nicht reichte. Natürlich lag das an mir und meiner Geschichte, klar. Aber es hat mich zumindest heil gemacht, die ransparenz zu erhlaten, die im Rahmen einer Therapie eben möglich ist und die meiner Therapeutin als Mensch möglich ist. Und den Therapiebericht zu erhalten, wenn man ihn haben möchte ist für mich absolut im Rahmen des möglichen, nichts unmögliches, nichts ungehöriges.
Ich habe übrigens nie Berichte angefordert. Ich brauchte Transparenz aber an anderen Stellen.
Ich sehe Therapie als korregierende Beziehungserfahrung. Totales Gift wäre es für mich, würde mir die Therapeutin sagen, dass ich mit Außenstehenden nicht über das sprechen darf, was wir besprechen und "tun". Dass es alles zwischen uns bleiben muss. Wäre schlimm für mich. Denn wie gesagt, Missbrauch geht immer mit Geheimnisse halten einher. (Und mal abgesehen davon, eine Triangulierung ist auch eine gesunde, nötige Entwicklung. Es kann nicht immer nur die Dyade geben.)
Aber ungut fände ich es auch, wenn die Therapeutin "Geheimnisse" vor mir hat. Es geht ja dabei nicht darum, dass ein Therapeut seine intimen Gedanken preisgeben muss. Aber sowas wie den Bericht rausgeben, oder sagen, warum er/sie was tut, vllt. auch mal "Was haben sie dabei gedacht?"
Na ja ich kenns zumindest so, dass ich dann Antworten erhalte. das gibt mir Vertrauen, dass es mit rehcten Dingen zugeht und ich eben aufhören kann zu kontrollieren, WEIL in der Beziehung genug Transparenz ist.
Wie gesagt, Kontrolle und Transparenz sind ja nicht das selbe. Wenn Transparenz fehlt, kommt es zu Misstrauen und Kontrolle.
Und nur um das klarzustellen. Ich kenne den Zwiespalt, zwischen wohlwollend und ressourcenorientiert zu schreiben und so zu schreiben, dass Leistungen von der KK oder nach SGB abgerufen werden können. Und wenn man sich auf letzteres fokusiert, schreibt man sehr defizitorientiert und egal wie man es dreht es klingt hart und wird verletzen.
Aber in einer offenen Kommunikation kann man ja auch das sagen, dass man sich für die härtere, defizitärere Formulierung entscheiden hat und der Bericht nicht eins zu eins das eigene Empfinden widerspiegelt, sondern den Wunsch dem Gutachter möglichst viele Stunden aus dem Rippen zu leiern. Und wenn dann nämlich irgendwo Vertrauen da ist, weil der Klient eine Transparenz kennt, dann wird er diesen Worten auch vertrauen können, denke ich (wenngleich man erstmal zu schlucken hat).
Letzlich könnte man auch mutmaßen, Berichte nicht rausgeben zu wollen spiegelt auch das mangelnde Vertrauen des Therapeutin in seinen Klienten und in die therapeutische Beziehung wieder.