Zeit direkt nach der Therapie-Stunde

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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nulla
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Beitrag Do., 05.03.2020, 18:55

spirit-cologne hat geschrieben: Do., 05.03.2020, 18:07 Wenn jemand z.B. taub und/oder stumm wäre, könnte der ja auch nicht mit dem Therapeuten sprechen, sondern müsste sich schriftlich ausdrücken (oder der Therapeut Gebärdensprache lernen)
Psychotherapeuten mit Gebärdensprachkompetenz auf dem notwendigen Niveau gibt es leider sehr, sehr wenig. Gehörlose haben daher üblicherweise einen Gebärdensprachdolmetscher dabei. Das ergibt natürlich eine komplizierte Situation aufgrund der Triade. Aber dasselbe gilt ja auch für fremdsprachige Klienten, gerade bei traumatisierten Asylwerbern ist das häufig Thema, dass Dolmetscher benötigt werden.

Nur so zur Info.
LG nulla
"Wege entstehen dadurch, dass man sie geht."
(Kafka)

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Anna-Luisa
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Beitrag Do., 05.03.2020, 20:25

Emily_Erdbeer hat geschrieben: Do., 05.03.2020, 08:46 Mails, Sms etc. ist bei der DBT sogar vorgesehen.
Hast du dazu eine Quelle?
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
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peppermint patty
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Beitrag Do., 05.03.2020, 20:32

Hier wird’s in nem BL- Buch beschrieben. Übrigens super leicht zu googeln, wenn es einen interessiert. :!!:

https://books.google.de/books?id=a7Q6Bg ... ls&f=false

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Philosophia
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Beitrag Do., 05.03.2020, 20:37

ja ok, da gehts um gewisse Strategien - Hausaufgaben - aber nicht seitenlanges Auslassen über Therapieinhalte, im übrigen sind die Autoren Therapeuten aus den USA, die haben andere Richtlinien.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Anna-Luisa
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Beitrag Do., 05.03.2020, 20:43

Mag sein, dass das im Land der unbegrenzten Möglichkeiten so vorgesehen ist. Ich ging jetzt von Deutschland aus.
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Philosophia
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Beitrag Do., 05.03.2020, 20:45

Wie gesagt, mein VTler hat mit mir DBT gemacht und da war (zum Glück!!!) nichts mit ständigen SMS und dergleichen dran. Wenn das abgemacht ist bei gewissen Übungen versteh ich das ja noch - aber eben keine langen Konversationen etc. (außer wie im Fall von Kaonashi).
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Shukria
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Beitrag Do., 05.03.2020, 20:48

DieBeste hat geschrieben: Was sagst du dann zu ihr was du k ;-) onkret brauchst von ihr beispielsweise ?
- zb. ach dem Emdr wenn ich nicht mehr mit weinen aufhören kann, und überall weine wie Strasse, Arbeit etc (ist schon 2mal passiert) und alles an Strategien durch habe aber keine Entlastung eintritt dann schreib ich ihr kurz was los ist, was ich ausprobiert habe und ob sie noch eine Idee hat
- sie schreibt am nächsten Tag zurück, oft kann ich mit der Antwort - Ideen was anfangen und lauf allein weiter, wenn nicht, halt ichs halt aus bis zur nächsten Sitzung, dann ist es was, dass mehr Zeit braucht und sich eben nicht per Mail klären lässt

- wenn ich über mehrere Wochen ein Thema in die Stunden mitnehme und es aus Scham nicht schaffe dort aufzumachen, dann schreib ich das Thema, die Dauer des Rumschleppens und den Grund (Scham) warum per Mail und die Bitte das in der nächste Stunde zu besprechen

- Terminabsprachen

ich will kein Ping Pong per Mail und Inhalte sind meinerseits daher auch nie länger als 2 kurze Absätze. Ich find es immer noch einen "Service" schreiben zu dürfen der nicht selbstverständlich ist und ich frage sie regelmäßig ob das für sie so noch passt, wenn sie dann sagen würde nein, wärs auch okay. Es ist für mich Kulanz /ein Angebot das ich nicht ausreizen will. Ich weiß das sie das all ihren Klientinnen anbietet, das machts für mich damit okay weil es unsere Beziehung nicht als was "besonderes" hinstellt. Sie nimmt sich jeden Tag frühs 1h fixe Zeit für Mails/Vorbereitung auf Stunden und das wissen auch alle.

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Philosophia
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Beitrag Do., 05.03.2020, 20:52

Shukria hat geschrieben: Do., 05.03.2020, 20:48 Ich weiß das sie das all ihren Klientinnen anbietet, das machts für mich damit okay weil es unsere Beziehung nicht als was "besonderes" hinstellt. Sie nimmt sich jeden Tag frühs 1h fixe Zeit für Mails/Vorbereitung auf Stunden und das wissen auch alle.
Das finde ich zum Beispiel noch ok - ist nicht zu streng, aber trotzdem begrenzt.
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peppermint patty
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Beitrag Do., 05.03.2020, 21:11

DBT ist eine Methode, sie ist nicht auf ein Land beschränkt. Mir ist sie mal in einer renommierten Institution angeboten worden - incl der Kontaktmöglichkeiten zwischen den Stunden. Diese sind auch ua zur Krisenintervention und Stabilisierung vorgesehen. Gehört ganz normal zur DBT-Therapie hinzu.

Mir geht’s hier auch nicht um Richtlinienverfahren, sondern um individuelle, an den Bedürfnissen der Patientin angepasste, Vereinbarungen zwischen Therapeutin und Patientin.
Ich frage mich dabei wieso Patienten nicht die Verantwortung für die Entscheidung (Patientin erlauben e-Mails zu schreiben) der Therapeutin bei dieser belassen dürfen. Sie wird doch wissen was sie sich zumuten und leisten kann.

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Shukria
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Beitrag Do., 05.03.2020, 21:15

saffiatou hat geschrieben: Diese ständige Schreiberei finde ich auch von Patientenseite übergriffig[...] Meine Spekulation: dass die Thera das anfangs hingenommen, auch um ein Vertrauensverhältnis zu bilden, um zu helfen und unterstützdend zu arbeiten, aber irgendwann fühlte sie sich überfordert und hat dem einen Riegel vorgeschoben, was ich sehr gut verstehen kann! Besser wäre gewesen, da genaue Regeln aufzustellen.
Also meine erste Therapeutin hat es nicht hingenommen sondern mir das Schreiben mehrfach explizit angeboten, von alleine wäre ich da nie auf so ne "vermessene" Idee gekommen, ich hab mich das auch danach lange nicht getraut

Ihr ging es darum überhaupt in Kontakt mit mir zu kommen und Regeln gab's wenige sodas ich, Therapie unerfahren, keine Orientierung hatte wann, warum, wie oft - das ist dann wirklich ausgeufert - aber da war ich auch echt noch jung :->, und ganz schädlich, sie hat immer wieder betont das sie das eigentlich nicht macht so hin und her mailen, nur bei mir - solche Aussagen machen was mit einem, und das ist nichts positives auf Dauer, das befeuert emotionale Abhängigkeit

erst im späteren Verlauf als das Vertrauen schon gekippt war und ich nur noch Themen über Mails und nicht mehr in der Stunde einbrachte hat sies quasi verboten, damit ich in der Stunde rede
Aber wenn das Vertrauen in die Beziehung hinüber ist hilft so ein Verbot nicht wirklich das zu kitten.

Daher - in der jetzigen Therapie ist es mir total wichtig das das Mailen/die Beziehung nichts besonderes ist für die Therapeutin, das es in klaren Strukturen erfolgt und das es immer ein konkretes Ziel hat und nie die Erwartung dran hängt bei mir das jetzt DIE Lösung oder Entlastung zurück kommen muss, anders hätte ich Sorge das es wieder so schräg wird

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Anna-Luisa
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Beitrag Do., 05.03.2020, 21:20

peppermint patty hat geschrieben: Do., 05.03.2020, 21:11 Ich frage mich dabei wieso Patienten nicht die Verantwortung für die Entscheidung (Patientin erlauben e-Mails zu schreiben) der Therapeutin bei dieser belassen dürfen. Sie wird doch wissen was sie sich zumuten und leisten kann.
Wenn ich hier diverse Threads so lese, glaube ich, dass sich da viele Therapeuten gewaltig verschätzen.
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peppermint patty
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Beitrag Do., 05.03.2020, 21:36

@ Anna-Luisa: Das mag durchaus so sein, gilt aber zum einen nicht für alle, zum anderen ist es dennoch nicht die Verantwortung der Patientin.

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Anna-Luisa
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Beitrag Do., 05.03.2020, 21:54

peppermint patty hat geschrieben: Do., 05.03.2020, 21:36 @ Anna-Luisa: Das mag durchaus so sein, gilt aber zum einen nicht für alle, zum anderen ist es dennoch nicht die Verantwortung der Patientin.
Das nicht, aber es sind derart viele, dass ich diese Handlungsweise (seitens der Therapeuten die das so praktizieren) fahrlässig finde.
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spirit-cologne
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Beitrag Do., 05.03.2020, 23:06

peppermint patty hat geschrieben: Do., 05.03.2020, 21:11 DBT ist eine Methode, sie ist nicht auf ein Land beschränkt. Mir ist sie mal in einer renommierten Institution angeboten worden - incl der Kontaktmöglichkeiten zwischen den Stunden. Diese sind auch ua zur Krisenintervention und Stabilisierung vorgesehen. Gehört ganz normal zur DBT-Therapie hinzu.
Du schreibst aber selbst "in einer rennomierten Institution", also nicht bei einem Einzeltherapeuten.

Das ist das, was ich auch Kaonashi geschrieben habe, in spezialisierten psychiatrischen Institutsambulanzen usw. ist das was Anderes. Erstens haben die ein anderes Abrechnungssystem mit viel mehr Abrechnungsmöglichkeiten und 2. haben die auch eine ganz andere Manpower als ein Einzeltherapeut.

Das Problem ist doch, dass die Patienten sich daran gewöhnen und darauf verlassen, dass Ihnen diese zusätzliche Regulationsmöglichkeit zur Verfügung steht. Wenn jetzt die Patienten eine Krise haben und der Einzeltherapeut, weil er ja schlecht 24/7 erreichbar sein kann, nicht verfügbar ist, weil er z.B. krank ist oder in seinem eigenen Leben etwas zu erledigen hat, wo er nicht telefonieren kann oder will, dann schwupps - schieben die Patienten Panik und die K**** ist am Dampfen und das Vertrauen dahin. In einer Institutsambulanz gibt es i.d.R. immer Vertretungen, Rufbereitschaften o.ä. so dass eine Erreichbarkeit im Krisenfall auch zuverlässig gewährleistet werden kann, was beim Einzeltherapeuten eben nicht geht. Deshalb finde ich, dass ein Einzeltherapeut mit so einer Vereinbarung ein Versprechen gibt, was er u.U. - an die er selbst vielleicht gerade nicht denkt - nicht einhalten kann und das finde ich gerade mit sehr instabilen Patienten schwierig und auch gefährlich.

Das macht schon Sinn, dass ambulante Therapie nur mit Patienten durchgeführt werden darf, die stabil genug sind, um die Zeiten zwischen den Sitzungen gut zu überstehen.
It is better to have tried in vain, than never tried at all...

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DieBeste
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Beitrag Fr., 06.03.2020, 06:14

Ich habe es auch oft genutzt um Themen anzusprechen die ich in der Sitzung dann nicht mehr hätte sagen wollen. Aber die Thera hat es trotzdem nicht also niemals von sich angesprochen dass ich das gemailt habe (vielleicht habe ich gar nicht mit ihr gemailt???)‘ LOL.
Sie wollte dass ich es trotzdem zuerst anspreche. Fiel mir dann leichter und ich hab es natürlich auch gemacht weil wir wussten ja beide was da im Raum steht.
Mir hatte sie auch mal gesagt, dass dass normalerweise nicht die Art wäre wie sie arbeitet. Also dass sie es bei niemandem sonst so handhabt.

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