Gespensterkind hat geschrieben: ↑Mo., 27.06.2022, 12:09
Sprecht ihr denn darüber, dass Du Dich schon automatisch versteckst und Du hinterher dann das Gefühl hast, gar nicht das gesagt zu haben, was Du wolltest?
Und sprecht ihr darüber, was Du Dir wünschen würdest?
Therapeuten sind keine Hellseher. Und Therapeuten warten oftmals auch erst ab, was Du willst und was von Dir kommt.
Wenn es ein Schutzmechanismus ist macht es oft wenig Sinn, den zu durchbrechen, sondern erst mal gemeinsam zu schauen, vor was genau Du Dich schützen musst und was Du brauchst, um auf den Schutz stückweise verzichten zu können.
Das Verrückte ist ja, dass es mir nicht einmal bewusst ist in jenen Momenten, in denen der Schutzmechanismus aktiv ist. Erst nach der Therapiestunde fällt mir wieder auf, wie erschöpft ich bin und wie unergiebig das ganze Gerede letztlich war. Warum ich dieses starke Redebedürfnis habe, schrieb ich ja schon: ich suche in meinem Gegenüber eine haltgebende, mitfühlende emotionale Reaktion, aber da kommt nichts und dadurch werde ich noch unruhiger, noch agitierter, „bedürftiger“ könnte man fast sagen. Es sind unbewusste Prozesse, die ich in dem Moment bewusst nicht reflektieren kann. Es brauchte bei mir selbst viel Nachdenken, bis ich dahinter kam.
Ich habe vor kurzem ein paar Selbsthilfebücher zur Schematherapie gelesen (ich selbst mache aber normale VT) und dieses Verhalten, was ich hier beschreibe, wird dort dem Modus des distanzierten Beschützers zugeschrieben, der bei mir sehr stark ausgeprägt zu sein scheint. Es geht letztlich wieder um das Thema der Emotionsvermeidung.
Leider bringe ich neben schwierigen Persönlichkeitsmerkmalen noch diverse Traumata mit. Wahrscheinlich daher das zaghafte Vorgehen meiner Therapeutin. Ich kann durch meine Traumata nur schwer Vertrauen aufbauen und meide Bindungen. Dadurch bin ich selbst für eine erfahrene Therapeutin wohl eine härtere Nuss.