Hypnose im Rahmen der PA

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Ulrich
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Beitrag Sa., 04.01.2014, 16:24

stern hat geschrieben:Sicherlich kannst du nur ihn selbst ansprechen, wenn er derjenige sein soll, der das durchühren soll.

Ändert aber nichts daran, dass Kenntnisstand ist, dass bei derartigem Vorgehen konstruiertes Material auftauchen kann.

Jede Deutung ist der Versuch Material in eine andere Ordnung zu bringen.

Erinnerungen werden auf diese Weise umkonstruiert. Das ist auch nicht viel besser als Hypnose.

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leberblümchen
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Beitrag Sa., 04.01.2014, 16:32

Ulrich, da gebe ich dir absolut Recht! Für mich ist Hypnose (von einem Analytiker durchgeführt) qualitativ nichts anderes als ein 'normal' regressives Verhalten in der therapeutischen Beziehung, inklusive der Reaktion des Analytikers darauf. Jede Reaktion eines Therapeuten ist immer auch ein Eingreifen in den Prozess; so wie jedes Wort und jedes Verhalten des Patienten - egal ob hypnotisiert oder (scheinbar...) mit klarem Verstand - immer auch eine Reatkion im Therapeuten hervorruft. Beide tun da höchst subjektive Dinge. Es geht nicht um Laborparameter, sondern um ein gemeinsames Erleben; das kann niemals objektiv sein.

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stern
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Beitrag Sa., 04.01.2014, 16:41

dann ist mir aber nicht klar, ob es dir um das Erkunden subjektiven (Beziehungs-)erleben geht... oder um das, was du im Eingangsposting geschrieben hast:
sondern ich will erfahren, was los war.
Und insbes. in Trance (ich hatte neulich sogar zufällig etwas dazu gelesen... für bewusstseinverändernde Medikamente gilt das gleiche... hypnotische Trance ist ein anderer Bewusstseinzustand), ist (sichere) Verlässlichkeit dessen, was reproduziert wird, nach gängiger Meinung nicht gegeben.

In der ersten Thera hatte der Thera btw. auch eine Hypnotherapieausbildung, mit Emdr (die manche Parallelen aufweist, auch vom Ursprung her... gibt aber natürlich auch Unterschiede und ebenfalls Einschränkungen in dem, was damit erreicht werden kann bzw. soll) habe ich auch etwas Erfahrung.
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leberblümchen
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Beitrag Sa., 04.01.2014, 16:54

Wenn ich mir nicht davon versprechen würde, Genaueres zu erfahren, würde ich das ja nicht tun wollen.

Ich stelle mir das eher so vor, dass ein inneres Erleben reproduziert wird. Was man dann wiederum mit dem Erleben macht, das unterscheidet sich grundsätzlich wohl eher kaum von dem, was man sonst so in einer Therapie tut.

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stern
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Beitrag Sa., 04.01.2014, 17:13

leberblümchen hat geschrieben:Ich stelle mir das eher so vor, dass ein inneres Erleben reproduziert wird. Was man dann wiederum mit dem Erleben macht, das unterscheidet sich grundsätzlich wohl eher kaum von dem, was man sonst so in einer Therapie tut.
ja, es kann ein Erleben produiziert werden, schrieb ich ja eingangs... nur eben mit der Einschränkung, das fraglich ist, ob es das verlässlich abbildet "was los ist" (wohingehend ich dich ursprünglich verstanden hatte). Letzteres tut es eben nicht unbedingt... daher macht es schon einen Unterschied, ob sich jemand Wahrheitsfindung davon erhofft (das kann Hypnose/Trance nicht verlässlich leisten) oder man anerkennen kann, dass es Einschränkungen geben kann/soll. Soll keine verlässlichen Kriterien geben, um zwischen evtl. konfabulierten, etc. Material und historischer Wahrheiten unterscheiden zu können (anhand dessen, was mglw. reproduziert wird).
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Beitrag Sa., 04.01.2014, 17:16

Wie gesagt: Mir geht es eher um mein Erleben, das ich natürlich nicht losgelöst betrachte von dem, was passiert ist. Es geht nicht um Beweise für die 'Schlechtigkeit' meiner Eltern.


Lena
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Beitrag So., 05.01.2014, 11:10

Hab hier fast alles mitgelesen. Das Problem ist glaube ich, dass einem das theoretische Wissen um das, was da passiert / passieren kann, wenn man eine Hypnotherapie macht, nicht viel hilft.
Ich hab das die vergangenen drei Jahre in meiner Therapie sehr häufig gemacht mit Trancesitzungen als traumatherapeutische Behandlung. Und ich konnte mir - obwohl ich vorher dazu gelesen hatte - nicht wirklich ein Bild davon machen bzw. das, was ich dann letztendlich gemacht und wie ich es erlebt habe, war ganz anders.

Nach meiner Erfahrung ist es das Wichtigste, dass der Therapeut entsprechend ausgebildet ist und man ihm komplett vertraut. Alles andere entwickelt sich dann. Aber die Theorie unterscheidet sich von dem, wie es sich dann letztendlich anfühlt und was mit einem passiert, erheblich.

Ich glaube, dass man in den meisten Fällen eine ziemlich von der Realität abweichende Vorstellung von Hypnosesitzungen hat, wenn man sie noch nicht selbst erlebt hat.

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stern
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Beitrag So., 05.01.2014, 11:32

Wie gesagt: Mir geht es eher um mein Erleben, das ich natürlich nicht losgelöst betrachte von dem, was passiert ist. Es geht nicht um Beweise für die 'Schlechtigkeit' meiner Eltern.
mit dem Einschränkung, dass Trance als veränderter Bewusstseinzustand angesehen wird (im Vergleich zum Wachszustand), der nicht als besonders geeignet (=verlässlich) angesehen wird, das abzubilden "was los war". Kommt daher wohl etwas drauf an, was man sich zum Ziel macht... also etwas, dass die Methode leisten kann (ohne manipulativ zu wirken... je mehr von außen kommt, desto lenkender bis suggestivere Wirkung kann das Prozedere sein) oder ob man sich fragwürdige Zielsetzungen setzt. Mit dem, was man erlebt, muss man sich dann ja auch auseinandersetzen... und als wahr kann man auch Erinnerungsverfälschungen erleben.

@Lena: Wieviel man dazu wissen möchte, um die Methode dann letztlich (für sich) zur Anwendung bringen zu lassen, ist vermutlich sehr individuell.
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stern
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Beitrag So., 05.01.2014, 11:38

Lena hat geschrieben:Ich glaube, dass man in den meisten Fällen eine ziemlich von der Realität abweichende Vorstellung von Hypnosesitzungen hat, wenn man sie noch nicht selbst erlebt hat.
das glaube ich allerdings auch... nur mit der Einschränkung, dass es nicht DIE Hypnosesitzung gibt, sondern wohl verschiedene Anwendungsbereiche bzw. -formen bzw. Zielsetzungen (leider auch einger unseriöser Mist bzw. das etwas versprochen wird, was so nicht geleistet werden kann).
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Lena
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Beitrag So., 05.01.2014, 11:39

@stern: ganz sicher. Ich wollte auch viel dazu wissen. Und sag jetzt auch nur, dass das theoretische Wissen mit dem tatsächlichen Erleben sehr wenig zu tun hatte. Und nur, weil das, was man dadurch für sich erfährt, z.B. vor einem Gericht nicht anerkannt oder angezweifelt würde, heißt es nicht, dass es dem Menschen selbst für sich und seine Vergangenheitsaufarbeitung nicht sehr geholfen hat. Bei mir hatten die Sitzungen nichts Manipulatives. Und mir wurde nichts in mein Erleben reininterpretiert.


Lena
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Beitrag So., 05.01.2014, 11:41

Ja klar, der Therapeut muss eine seriöse Ausbildung haben. Gar keine Frage. Dass es da viel zweifelhaftes gibt, da stimme ich sofort zu!
Nach leberblümchens Erzählungen, habe ich den Punkt nur außer acht gelassen. Ich gehe davon aus, dass er da eine seriöse Ausbildung hat.

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stern
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Beitrag So., 05.01.2014, 11:48

Lena hat geschrieben:Und nur, weil das, was man dadurch für sich erfährt, z.B. vor einem Gericht nicht anerkannt oder angezweifelt würde, heißt es nicht, dass es dem Menschen selbst für sich und seine Vergangenheitsaufarbeitung nicht sehr geholfen hat. Bei mir hatten die Sitzungen nichts Manipulatives. Und mir wurde nichts in mein Erleben reininterpretiert.
darüber machte ich doch keine Aussage... natürlich kann es manchen helfen, andere finden es hingegen vielleicht eher schwer, wenn etwas auftaucht, was unsicher ist und mglw. unsicher bleibt, ob es sich so zugetragen hat.

Mir ging es doch eher darum, das Trance nicht verlässlich abbildet, "was los war". So undeutlich ist das doch wahrlich nicht formuliert, dass es auch etwas vom Ziel abhängt, ob die Methode brauchbar ist (um das zu leisten, was man sich verspricht).
Nach meiner Erfahrung ist es das Wichtigste, dass der Therapeut entsprechend ausgebildet ist und man ihm komplett vertraut.
Vielleicht ging dein Therapeut mit dir vor, dass er/sie sagte, es kommt darauf an, dass sie mir komplett vertrauen?

Meine Theras gingen mit mir bisher anders damit um als das als Basis vorauszusetzen... daher kann ich das aus eigener Erfahrung nicht teilen, so dass ich zu dem Schluss kam: Wie bei vielem kann es auch hier individuelle Unterschiede geben, wie der Behandler mit dem Patienten umgeht und was und wie etwas zur Anwendung gebracht wird.
Zuletzt geändert von stern am So., 05.01.2014, 11:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Lena
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Beitrag So., 05.01.2014, 11:51

Nein, das hat er nicht zu mir gesagt. Ich hätte mich aber nicht darauf eingelassen, die Trance auszuprobieren und die Augen zu schließen, wenn ich ihm nicht komplett vertraut hätte. Genauso hätte ich mich nicht darauf eingelassen, wenn ich mir nicht zweifellos sicher gewesen wäre, dass er mich nicht manipuliert, in eine Richtung steuert oder mir was einredet.
Für mich ist Vertrauen eine Grundvoraussetzung.
Aber wie gesagt, ich hab das drei Jahre lang in der Praxis gemacht. Und hab daher mir meine Meinung selbst gebildet und nicht in der Theorie. Die wäre vorher wohl auch eine andere gewesen.

Und schon bin ich zu dem Thema wieder weg.

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stern
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Beitrag So., 05.01.2014, 11:54

Lena hat geschrieben:Aber wie gesagt, ich hab das drei Jahre lang in der Praxis gemacht. Und hab daher mir meine Meinung selbst gebildet und nicht in der Theorie.
Und du meinst zu wissen, wie ich meine Meinung gebildet habe oder wie ist die Aussge zu verstehen?
Zuletzt geändert von stern am So., 05.01.2014, 11:59, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag So., 05.01.2014, 11:57

Danke, Lena, für deine Beiträge!

Vermutlich ist das wichtigste Wort in diesem Thread: Vertrauen.

Und ich kann verstehen und sehe das auch so, dass man viele Dinge auch totdiskutieren kann.

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