Selbstunsicher-vermeidende Persönlichkeitsstörung

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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bejopa
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Beitrag Di., 09.08.2016, 03:35

Mein großes Problem ist ja dieses Ding mit der Zwischenmenschlichkeit. Ich brauche normalerweise Monate bis Jahre, um Vertrauen zu fassen und auch dann lasse ich niemanden an meine Seele. Und in der Therapie breite ich meine Seele vor einem Wildfremden aus. Das ist schon verrückt und für mich persönlich extrem beängstigend. Es macht mich so verletzlich .Aber er , als psychologischer Psychotherapeut, müsste doch auch genau um diese Gefühle und Ängste wissen und damit umgehen können, richtig? Zumal ich bestimmt nicht seine erste Patientin mit dieser Diagnose bin. Ach das ist alles so schwer

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Alyssa
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Beitrag Di., 09.08.2016, 10:54

Bejopa, das was du da in deinem letzten Eintrag so unglaublich treffend beschreibst, kenne ich nur zu gut. Und sicher zig andere auch noch. Wenn ich dir jetzt sage, dass alle deine Gefühle und Ängste völlig normal sind, macht es das aber wohl nicht unbedingt besser. Es fühlt sich einfach sch****e an, und es bringt einen ganz durcheinander.

Dieses Wirrwarr aus Vertrauen, Angst vor Vertrauen, einem Fremden seine Seele offenbaren, Verletzlichkeit und Unsicherheit gehört aber wohl irgendwie dazu. Ich meine, das ist ja auch ein Riesenschritt, sich in so eine Therapie zu begeben, das wirbelt erstmal alles durcheinander.

Und ja, dein Therapeut kann damit umgehen. Das lernen die in ihrer Ausbildung. Und sie erfahren es sogar am eigenen Leib. Denn bevor ein Therapeut sich "Psychotherapeut" nennen darf und auf den Therapeutenstuhl setzen darf, muss er selber einmal die Position des Patienten eingenommen und erlebt haben (das nennt sich Selbsterfahrung, https://de.m.wikipedia.org/wiki/Selbsterfahrung). D.h., dein Therapeut hat eine ziemlich gute Ahnung, was in dir vorgeht. Und wenn er nicht erst vorgestern aus der Uni entlassen wurde, hat er auch schon Patienten vor dir gehabt.

Zombie: Hoppla, das mit dem unfähigen Idioten usw. hab ich glatt überlesen. Ok, da hast du natürlich recht, sowas kann einen im eigenen Therapieerleben und in der persönlichen Haltung zum Therapeuten negativ beeinflussen.

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bejopa
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Beitrag Di., 09.08.2016, 16:32

Danke Alyssa

Es ist irgendwie immer erleichternd zu wissen, das andere Menschen genau die gleichen Probleme haben ...bin gespannt, wie es weiterläuft in der Therapie schwanke zwischen Angst und Vorfreude

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zombie78
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Beitrag Mi., 10.08.2016, 03:00

bejopa hat geschrieben:schwanke zwischen Angst und Vorfreude
das kenne ich sehr gut. Ich denke wenn das Vertrauen stimmt sollte man sich immer wieder sagen: Es gibt keinen anderen Weg als weiter machen. Und dann stellt man irgendwann fest, dass Therapie wirkt. Klingt jetzt sehr einfach, ist es natürlich nicht. Aber "durchhalten" ist mit Vertrauen ein Weg zur Heilung oder zumindest in Richtung Heilung.

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Thread-EröffnerIn
petrapan
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Beitrag Fr., 11.11.2016, 18:57

Ich war lange nicht mehr im Forum. Bei mir ist die Störung ja nur selbst von mir diagnostiziert worden, meine Therapeutin meinte, sie wolle mir die Diagnose nicht geben, da sie findet, dass ich so bin wie ich bin wegen dern Prägung durch meine Eltern/ Familie. Sie wollte in meinem Fall keine Persönlichkeitsstörung diagnostizieren, meinte aber, wenn es mir dabei besser ginge oder mir helfen würde, dürfe ich mich gerne damit identifizieren.
Im Prinzip habe ich das ganze seit dem mehr oder weniger "vergessen". Ich habe natürlich auch immer noch Probleme. Momentan schlimmer als zuvor...


Ein Mensch
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Beitrag Di., 14.11.2017, 19:11

Hi,
ich bin vor ein paar Tagen auf die "selbstunsicher-vermeidende Persönlichkeitsstörung" gestoßen. Sie ist international als Angststörung anerkannt. Wer sich interessiert oder vergleichen möchte: (hier sollte jetzt ein Link stehen, aber ich darf noch keine Links posten. Google hilft auch ::? )
Das hat mich sehr beruhigt, weil es mein Verhalten endlich erklärt und ich total überrascht war, weil auf mich echt fast alles davon zutrifft.
Nun bin ich allerdings verwirrt, weil es dazu im Internet so gut wie keine Infos gibt, scheinbar auch keine Bücher und bundesweit(Deutschland) keine einzige Selbsthilfegruppe :kopfschuettel: !
Dabei ist doch gerade diese Störung recht gut heilbar und betrifft offiziell 1-2% der Bevölkerung...
Daher meine Frage:
Kann sich jemand hier damit identifizieren?
Für Menschen aus Hamburg+Umgebung: Wärst du vielleicht auch an einer Selbsthilfegruppe interessiert?

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Sinarellas
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Beitrag Di., 14.11.2017, 20:36

Geh erstmal zu einem Profi und lass eine Diagnose stellen bevor du weiter machst.
..:..


DeaconParmer
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Beitrag Sa., 14.07.2018, 17:04

Guten Tag!

Da ich momentan nicht wirklich weiß wo ich anfangen soll fang ich einfach mal da an was mir zuerst in den Kopf kommt, deswegen schon mal sorry wenns n bisschen verwirrend ist.

Momentan hab ich das Problem das ich das Gefühl habe unerwünscht zu sein. Seis jetzt zuhause oder auf der Arbeit. Kurz vorweg ich wohne jetzt seid April bei meinem Bruder aufgrund von Arbeitswechsel. Ich habe das Gefühl das ich meinem bruder hier mehr auf die Nerven geh bzw eben unerwünscht bin als sonst was. Obwohl er etwas in die Richtung nie gesagt hat oder so aber dennoch sitzt irgendwo in meinem Kopf dieses Gefühl einfach das mich beinahe verrückt macht. ich meine ich suche ja schon ne Wohnung nur leider ist das hier son kleines Problem (auch da kein Führerschein).

Desweiteren habe ich das Gefühl als Unfähig in meiner Familie abgestempelt zu werden. Meine Großeltern sagen fast immer wenn ich mit Ihnen rede etwas in die Richtung "Was willst du nur aus deinem Leben machen? Wie soll das mit dir weiter gehn?" und ich weiß nicht was ich falsch gemacht hab... gut ich bin der einzige von 4 Enkeln der noch keinen Führerschein hat aber vorm Fahren hab ich panische Angst und obwohl sie das wissen wird darauf weiter eingehakt.

Dann geht es auf der Arbeit weiter. Ich weiß einfach nie ob ich gut genug bin und versuch es durch unbezahlte Überstunden auszugleichen. Denn da gehts in die Richtung das einer sagt das ich mich nicht so hetzen soll und es gut mache jedoch ich dann von anderen Höre das ne andere Person genervt ist wenn sie mit mir und nem Kollegen Arbeiten muss weils dann wieder länger dauert. Hab dann auch schonmal meinen Mut zusammen genommen und mit meinem Chef geredet, der meinte auch das er mit mir zufrieden ist aber in meinem Kopf dreht es sich dann wieder so als ob es aus Mitleid wäre und ich für ihn in Wahrheit der unfähigste bin. Selbst wenn mal n Lob kommt dreh ich es in meinem kopf oben immer ins Negative und bleibe dann länger und versuch noch mehr zuschaffen. Ganz schlimm ist es wenn ich "Fehler" gemacht hab z.b. Obst oder Gemüse das nich mehr ganz gut aussah nich rausgenommen hab. Dann kriege ich jedesmal einen extremen Selbsthass auf mich und fange an mir selbst weiter einzureden das ich nix kann.
Und ich glaub das schlimmste an der Arbeit ist das ich glaube mit meinem Bruder verglichen zu werden der dort vorher gearbeitet hat (Laden wurde zugemacht wo mein Bruder noch da war und n neuer hat die Hälfte des Personals in den "neuen" Laden mitgenommen) und gegen den hab ich keine Chance da er das hat was ich glaub ich nie erreichen werde (Führerschein, Eigentumswohnung, Freunde etc).

Ich habe auch das Gefühl in der Öffentlichkeit wie mit ner riesigen Leuchttafel aufn Kopf rumzurennen und alle gucken mich an, Ich habe das Gefühl das sie meine Gedanken lesen können und mich direkt als irgendwas schlechtes abstempeln. Das gleiche gilt wenn ich mir vornehm bei nem Therapeuten anzurufen, ich denke mir jedesmal das meine Probleme lachhaft sind. Es nicht wert sind behandelt zu werden.

Und das letzte Problem ist Beziehungen. Da ich ein schüchterner zurückhaltender Mensch bin hab ich das Problem das ich mit 24 grad mal 2 Beziehungen hatte in denen ich mehr als Spielzeug diente. Gut ist jetzt n paar Jahre her und hatte mich vorkurzen auch neu verliebt aber sobald ich mir vornehm sie anzusprechen kommen die Gedanken wieder hoch im sinne von "du kannst ihr nix bieten...sobald sie deine Freunde sieht bist du eh Geschichte...du hast es nicht verdient geliebt zu werden" und dennoch bete ich jedesmal das ich mich doch traue aber dann kommen die Gedanken wieder hoch und ich vermeide es.

War auch in ner Klinik für 2 Monate aber ich weiß nich ob es oder inwiefern es geholfen hat. Ich mein ich weiß was ich laut meiner Therapeutin habe aber das wars auch

Ich entschuldige mich für den langen Text und hoffe das meine Probleme nicht so banal sind wie ich denke ._.

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spirit-cologne
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Beitrag Sa., 14.07.2018, 18:17

Also zunächst mal: Du leidest darunter, also ist es schonmal nicht banal.

Aber mir ist nicht ganz klar geworden, was du mit deinem Thread erreichen willst... hast du konkrete Fragen ans Forum? Oder willst du einfach nur schreiben wie es dir geht? Das ist ja auch in Ordnung, aber wäre dann wahrscheinlich besser in einem Blog aufgehoben. Also was wünschst du dir von uns?
It is better to have tried in vain, than never tried at all...

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Sportler198x
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Beitrag Mo., 16.07.2018, 09:34

Hallo alle zusammen!

Bei mir deutet leider auch alles darauf hin dass ich an der selbstunsicher-vermeidenden Persönlichkeitsstörung leide.

Vieles von den vorherigen Beiträgen trifft auf mich auch zu, ich möchte aber trotzdem noch auf meine Situation eingehen. Ich empfinde mich auch sozial als total unbeholfen, unattraktiv und minderwertig. Ich tue mich auch ganz damit schwer soziale Kontakte zu finden bzw. habe ich mich in den letzten Jahren immer mehr zurückgezogen. Einerseits fühle ich mich zwar sehr einsam, aber in Gesellschaft fühle ich mich immer minderwertig und unwohl, daher ziehe ich mich zurück, weil ich einfach das Gefühl habe ungenügend und langweilig zu sein. Ich sehne mich aber nach einer sozialen Umgebung, in der ich als gleichwertig akzeptiert werde. Freunde habe ich aufgrund meiner zunehmenden Isolation keine, von einer Beziehung bin ich auch ganz weit weg.

Ich will in meinem Leben sehr viel verändern, habe gleichzeitig aber auch große Angst vor jeder Veränderung (Vermeidungsstrategie, Rückzug). Zum Beispiel habe ich schon Scheu davor in Geschäfte zu gehen, in denen in diesem Moment nur wenige bzw. keine anderen Kunden sind, aus Angst davor dass mich ein Verkäufer anspricht. Ich bin regelmäßig in einem Sportverein aktiv, ich habe mich (als ich gefragt wurde) dafür gemeldet, ab Herbst als Nachwuchstrainer zur Verfügung zu stehen (aus der Idee heraus dass mir eine neue Tätigkeit gut tun könnte), aber je konkreter die Planungen dafür werden, desto mehr möchte ich mich aus Unsicherheit wieder zurückziehen.

In der Arbeit komme ich auch überhaupt nicht mehr zurecht, ich arbeite in einem Großraumbüro, dieser Lärm und die dauernden Diskussionen und Lästereien untereinander bei meinen Kolleginnen machen mich seelisch fertig. Ich bringe bei der Arbeit auch nicht mehr viel weiter, weil ich mich nicht konzentrieren kann. Ich möchte so gerne kündigen und eine berufliche Veränderung auf den Weg in Angriff nehmen (durch Studium...), aber ich kann mich nicht entscheiden in welche Richtung es gehen könnte. Ich drehe mich nur im Kreis, ganz zu schweigen vor der Angst davor etwas Neues zu beginnen.

Weiters habe ich es trotz meiner 33 Jahre noch nicht geschafft, mich vom Elternhaus zu lösen, ich wohne immer noch zuhause. Das möchte ich auch sehr gerne ändern, aber leider komme ich dabei auch überhaupt nicht weiter.

In Summe stehe ich vor einem riesigen Berg von Herausforderungen, zu denen ich keine Lösung finde. Ich bin schon total verzweifelt, diese fehlende Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung in meinem Leben ist echt ein Übel. Ich bin an einem Punkt angekommen, an dem ich schon total verzweifelt bin und einfach keinen Ausweg mehr aus diesem ganzen Teufelskreis sehe.

Ich habe im Mai eine Verhaltenstherapie begonnen (mit der Diagnose F43 Verhaltensstörung), bisher hatte ich 6 Termine, ich hoffe sehr dass mir die helfen kann!

lg Sportler

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Sommerkind09
Helferlein
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Beiträge: 76

Beitrag Mo., 24.09.2018, 14:56

Als ich eher beiläufig bei der vor gut 2 Jahren erfolgten Überweisung zur Therapie diese Diagnose las und mich darüber schlaugemacht habe, erkannte ich mich schon sehr gut wieder und eine Erklärung für so manches zu erhalten, wenn auch sehr spät, ist unzweifelhaft gut.
Gleichzeitig dann die relativ schlechten Chancen auf Besserung durch Therapie laut Wiki, das spüre ich gerade selbst, dass ich trotz aller Mühe von mir einfach nicht weiterkomme und eher sogar wieder Rückschritte mache :kopfschuettel:

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