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Di., 17.06.2008, 18:14
Hallo!
Zu den letzten Beiträgen:
Dass ich die Gründe zwar nachvollziehen kann, es aber einfach nicht will, kann ich so überhaupt nicht unterschreiben. Man neigt doch oft dazu, bei allem was schief läuft anderen die Schuld zu geben und zumeist ist das eben maximal die halbe Wahrheit. Ich fühlte mich von meinen Eltern im Stich gelassen, aber meine Geschwister sind ja auch "normal" und wenn sie diese Begründung von mir hören würden, dann würde die ganze Meute gesammelt auf mich losgehn und alle wären sich einig, dass ich diejenige war, die es in unserem Elternhaus am leichtesten hatte. Sehe ich natürlich anders und es kränkt mich sehr, dass die anderen das so engstirnig (auf mich wirkt es wie ein Vorurteil, weil ich eben die Jüngste bin. Es kann ja nur einer der Jüngste sein und so bin ich in der Minderzahl ....) sehn. Mein Gefühl sagt mir, dass ich mit Problemen (nicht nur psychisch sondern von außen gegeben) zu kämpfen hatte, von denen sie keine Ahnung haben bzw. sich nicht reinfühlen können. Aber das ist ja nicht objektiv messbar sondern subjektive Wahrnehmung und wer weiß, vielleicht bin ich ja völlig auf dem falschen Dampfer und schon krank im Kopf zur Welt gekommen und zimmere mir da in meiner Phantasie etwas zusammen!?! Glaube nicht, dass ich Wahnvorstellungen habe, aber wenn ich mit meiner Schwester oder meiner Mutter versucht habe über "Misstände" zu reden (was ich schon längst nicht mehr versuche), dann haben die mir wirklich dieses Gefühl vermittelt.
Dass mein 1. Mal mies gelaufen ist lass ich einfach mal so stehn. Ich war damals wie bereits berichtet extrem betrunken, und das nur, weil er mich abgefüllt hat (nein, ich vergesse nicht, dass ich selbst getrunken hab) und mich dann auf dem Nachhauseweg sexuell beträngt. Ich habe öftern nein gesagt, war aber schon halb am einschlafen und hab irgendwann einfach nachgegeben. Dafür mach ich mir Vorwürfe bzw. dafür, dass ich nicht wenigstens danach Konsequenzen gezogen hab. Evtl. eine Anzeige (denn wenn Mitte 20 Jährige minderjährige Mädls in halbbewusstlosen Zustand besteigen kann das doch nicht ganz richtig sein. Immerhin war er ja auch nicht so betrunken, dass er keinen mehr hochgekriegt hätte) oder aber zumindest stocksauer auf ihn sein, statt ihm danach auch noch nachrennen wie ein Hund .... Aber warum hab ichs trotzdem getan? - Verzerrte Wahrnehmung!?!
Tja, und deshalb gelten eben alle diese Gründe nicht. Vielleicht auch besonders deswegen, weil sie vor keinem anderen bestehen würden. Ich suche den Grund eben immer noch in mir. Andere mit ähnlichen Erlebnissen reagieren ja auch nicht so.
Ich zerwühle meine gesamte Vergangenheit und suche in allem was schiefgelaufen ist meine eigene Schuld bzw. ich suche nicht, ich sitz einfach da, arbeite oder les ein Buch und irgendein Wort löst eine alte Erinnerung aus, irgendwelche Dinge die nicht so toll waren, die aber ohne Konsequenzen blieben, und ich bin tagelang entsetzt, was ich damals vor 5 oder 10 Jahren oder vorletzte Woche gemacht hab.
Irgendwie hab ich das Gefühl meine Vergangenheit genau im Auge behalten zu müssen bzw. über alles die Kontrolle behalten zu müssen, da ich ja sonst schlimme Fehler machen könnte. Habe ständig Angst dass mit mir etwas nicht stimmt und früher oder später wird es jeder entdecken. ... und natürlich keiner sagts mir. zum Beispiel: Bin mit meinem Freund jetzt ca. ein halbes Jahr zusammen. Er hat mich schon recht früh seiner Familie vorgestellt und mir nach ein paar Treffen auch berichtet, dass sich alle ausschließlich positiv geäußert haben (er tat das ohne von meinen Komplexen zu wissen), jetzt fällt es mir aber schwer mit seinen Eltern normale Unterhaltungen zu führen, da ich immer Angst hab, was Falsches sagen zu können. Sie sind alle sehr nett und aufgeschlossen, aber ich bring fast kein Wort raus und erwarte jede Sekunde, dass ihre Meinung über mich umschlägt.
@raziel:
Das mit dem "Marktwert" war eigentlich nicht so gemeint, dass zu wenig für mich dabei raussprang, also zu wenig Orgasmen oder Streicheleinheiten oder was auch immer. Es war mehr auf einen Vergleich bezogen. Wenn alle anderen in meinem Alter schon mit 50 Männer Sex gehabt hätten, dann wär ich vergleichsweise schwer zu haben und deswegen in dieser Beziehung etwas mehr wert. Also wieviel "Angebot" jede einzelne Frau liefert im vergleich zu der männlichen Nachfrage. Außerdem ist ja das tragische, dass es als Frau ja wirklich keine Leistung ist, viele Männer ins Bett zu kriegen. Wenn frau Männer erobern müsste und diese sehr wählerisch bei der Partnerwahl wären (will hier niemanden beleidigen, weiß sehr wohl, dass es auch viele nieveauvolle Männer gibt, aber auch die Nieveaulosen, die für alles zu haben sind, sind wirklich nicht schwer zu finden), dann wär die Sichtweise auch wieder eine andere.
Sorry, wiedermal ziemlich lang.
Liebe Grüße
Augusta