International - Sprachen lernen

Fragen, Probleme und Austausch über kulturbezogene Probleme, Aus- und Einwanderung (Migration) und bikulturelle Partnerschaften
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sandrin
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Beitrag So., 10.11.2013, 18:17

Das mit dem Prestige stimmt. Die französische Fakultät an der Uni war mir echt zuwider. Es gab da auch so eingebildete Dozenten und Studenten, zum Kotzen. Aber die Sprache an sich gefällt mir schon.

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leberblümchen
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Beitrag So., 10.11.2013, 18:23

Ich habe an meiner Uni auch wahrgenommen, dass die Spanier und Italiener total extravertiert sind und immer irgendwie Stimmung ist, während ich das damals bei den Franzosen sehr elitär fand. Kann natürlich sein, dass ich mir das so zurechtreime, weil meine Vorurteile entsprechend sind. Aber ich glaub eigentlich nicht, dass das (nur) so ist.

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sandrin
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Beitrag So., 10.11.2013, 18:33

War aber auch meine deutliche Wahrnehmung. Ich finde auch, die Franzosen übertreiben es ein wenig mit ihrem Sprachpurismus, auch wenn ich mir wünschen würde, wir Deutschen würden uns da die eine oder andere Scheibe abschneiden.

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stern
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Beitrag So., 10.11.2013, 18:50

(e) hat geschrieben:Für welche Sprachen interessiert ihr euch und welche lernt ihr?

(...)

Welche Sprachen sind für euch eigentlich die leichtesten und welche die schwierigsten? Welche Sprachen bieten eine gute Grundlage für das Lernen anderer Sprachen? - Chinesisch oder Japanisch? Die Asiaten können jedenfalls sehr schnell sehr gut Deutsch sprechen (oder sind sie einfach sprachbegabter?).

Wenn ihr mehrere Sprachen beherrscht, wo würdet ihr die größte Verwandtschaft sehen zwischen den Sprachen? Spanier haben mir öfter gesagt, dass sie die Italiener gut verstehen, ebenso die Portugiesen. Da scheint sehr viel Sprachähnlichkeit zu bestehen.

Was ist eigentlich mit den Altsprachen Latein, Griechisch und Hebräisch? Hattet ihr das im Schulunterricht früher und habt ihr das Gefühl, sie helfen euch jetzt beim Sprachenlernen?
Ich bin überhaupt kein Sprachenfan ... gelernt habe ich aber mal Englisch, Französisch, Latein und Italienisch.

Sehr ähnlich sind sich Latein und Italienisch (insbes. vom Wortschatz her)... Italienisch und Spanisch habe auch sehr viel Ähnlichkeit. Den lateinischen Ursprung findet man aber in vielem wieder, auch im Französischen (aber weniger) und Deutschen... also selbst wenn es heißt "tote Sprache", so kann man sich doch sehr viel ableiten bzw. verstehen ohne dass man es explizit gelernt hat. Und wenn man die Grammatik einigermaßen beherrscht, dürfte die Grammatik anderer Sprachen auch nicht mehr sooo schwer fallen.

Deutsch, obwohl Muttersprache, finde ich am schwersten
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
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stern
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Beitrag So., 10.11.2013, 19:13

Ich mag eigentlich Französisch... kann es nur nicht mehr sonderlich .

Ich glaube, viel liegt daran, dass sich Franzosen und Deutsche nicht in jedem Fall leiden können... so zumindest mein Eindruck. Und das beidseitig. Wenn jemand kein Bock hatte, zu versuchen, zu verstehen, dann wurde man halt muffig abserviert. Allerdings wurde mir mehrheitlich sehr freundlich begegnet, was ich mir so erklärte, dass ich mich bemühte, Französisch zu kommunizieren.

Mit der südländischen Extraversion tue ich mir eher schwer... also etwas Zurückhaltung ist mir mitunter lieber. Allerdings ging es mir auch da schon so (z.B. in einem Restaurant), dass man (mehr oder weniger unfreundlich) links liegen gelassen wurde, wenn es der Kellnerin nicht passte.

Türkei ist sehr gastfreundlich... allerdings sollte man sich nicht wichtige Papiere stehlen lassen. Ich schwitzte Blut und Wasser, was ich (der türkischen Sprache natürlich nicht mächtig, aber zum Glück in Begleitung einer Reiseleitung) in diversen Polizeistationen an Papierkram unterzeichnen musste und Erklärungen abgeben musste... und sah es schon kommen, dass ich aus dem Land nicht mehr so schnell komme und inhaftiert wurde. Das war krass... und ich erkannte, wie sch* es ist, wenn man wo ist, und die Sprache nichtmal ansatzweise beherrscht.
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Tristezza
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Beitrag So., 10.11.2013, 19:18

ziegenkind hat geschrieben: ich finde es nur befremdlich und schade, dass so wenige deutsche die chance nutzen, mit türkisch eine sprache zu lernen, die sie in vielen deutschen städten täglich sprechen und deshalb spielerisch lernen könnten.
Ich sehe darin einfach keine Chance ... Mich haben bisher weder der Klang des Türkischen noch die Türkei so fasziniert, dass ich mir die Mühe des Türkischlernens machen wollte. Irgendeine Motivation braucht es ja schon ... Viele Türkei-Urlauber finden das Türkischlernen vielleicht auch nicht nötig, weil sie dort in den All-inclusive-Anlagen einbunkert sind und, wenn sie die mal verlassen, überall auf Türken mit Deutschkenntnissen stoßen.

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Tristezza
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Beitrag So., 10.11.2013, 19:29

stern hat geschrieben:Wenn jemand kein Bock hatte, zu versuchen, zu verstehen, dann wurde man halt muffig abserviert. Allerdings wurde mir mehrheitlich sehr freundlich begegnet, was ich mir so erklärte, dass ich mich bemühte, Französisch zu kommunizieren.
In Straßburg, wo ja viele zumindest ein paar Brocken Deutsch sprechen, soll es Hotelangestellte geben, die ihre Deutschkenntnisse verleugnen, wenn sie auf Deutsch angesprochen werden, aber Gästen, die es erst mit Französisch versucht haben, plötzlich doch auf Deutsch antworten können ...


leberblümchen
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Beitrag So., 10.11.2013, 19:54

Das hat jetzt zwar nur sekundär mit der Sprache zu tun, aber: Ich hab meine Jüngste zweimal mitgenommen in die Vorlesung. Und beide Dozenten (Italiener) waren wirklich völlig hin und weg! Ich hab so was nur einmal erlebt, als ich hochschwanger meine Hochzeitsreise nach Rom gemacht hab. Das hat mich so berührt, wie die beiden Dozenten da auf meine Tochter zugegangen sind; deren Augen haben gestrahlt, das Kind wurde gelobt, wie schön und brav und toll sie sei. Die waren richtig zärtlich zu ihr! Man hat mir ihr gespielt, sich unterhalten, ihr Kaugummis angeboten und sie wurde richtig mit einbezogen in den Unterricht. Dabei hatte ich sie nicht mal angemeldet beim ersten Mal. Ich dachte, der Dozent würde sagen: "Wir sind doch hier kein Kindergarten!" - aber er hat sie gesehen und war sofort hin und weg.

Mir sind wirklich die Augen aus dem Kopf gefallen! Meine Tochter wurde noch nie in ihrem Leben so hofiert und so freundlich von Fremden behandelt wie von diesen beiden. Und ich glaube nicht, dass das die großen Ausnahmen unter den Italienern sind...

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sandrin
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Beitrag So., 10.11.2013, 19:59

Uih... das ist schön. Wobei wir haben auch eine Kollegin, die ihre kleine Tochter (ein Baby) mit in den Unterricht bringen durfte, weil sie keinen Babysitter hatte. Fand ich voll süß!


pandas
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Beitrag So., 10.11.2013, 22:20

ziegenkind hat geschrieben:ich finde es nur befremdlich und schade, dass so wenige deutsche die chance nutzen, mit türkisch eine sprache zu lernen, die sie in vielen deutschen städten täglich sprechen und deshalb spielerisch lernen könnten.
aber wäre da nicht der kontext wichtig, gerade wenn man das befremdlich und schade findet?

nun ist es ja auch nicht so, dass viele deutsche, weil viele türken hier leben, türkisch täglich sinnvollerweise sprechen könnten, wenn sie es denn nur erlernen würden. ich habe nicht den eindruck, dass es die hier lebenden türken stört, wenn sie mit nicht-türken deutsch oder englisch sprechen. ich frage mich, ob sie überhaupt lieber mit nicht-türken in deutschland türkisch reden würden. jedenfalls ist mir das noch nie passiert. (wenn ich mal in türkisch angesprochen wurde, war das immer eindeutig, weil man sich im ersten moment sicher war, ich sei deutsch-türkin ... wenn ich dann irritiert schaue, wechselt man problemlos ins deutsche.)

die meisten anderssprachigen reden doch ausserdem ganz gern in der landessprache, um diese zu üben. ausser amis vielleicht
klar, freuen sie sich, wenn man die begrüssung in türkisch kann, aber das kann man ja nun wirklich in fünf minuten im inet lernen.

sicher, bei menschen im profi-feld (z.b. behörden) ist das was anderes, aber da ist es ja am sinnvollsten, wenn dort deutsch-türkische mitarbeiter eingesetzt werden. und um die sollte es hier ja nicht gehen.

zurück zum kontext: die deutschen gehören doch zu der gruppe, die insgesamt am meisten fremdsprachen lernen. deswegen denke ich, dass die, die nicht türkisch lernen, eben andere fremdsprachen lernen. die sie lieber mögen, brauchen etc. daran könnte ich nichts befremdlich finden.
ausserdem hört man nunmal nicht nur türkisch hierzulande, sondern auch sehr häufig andere sprachen, wie z.b. wieder immer mehr spanisch. und das lernen ja wirklich viele deutsche. "befremdlich und schade" in bezug auf nicht-türkisch-lerner kommt da für mich halt schon wie eine schelte an andere herüber, die ich nicht nachvollziehen kann. wo sich ja auch viel getan hat in bezug auf toleranz, gerade unter jüngeren leuten. die cliquen sind da viel vermischter als vor noch 15 jahren.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard


ziegenkind
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Beitrag So., 10.11.2013, 23:11

pandas, ich mein was anderes. ich meine das interesse daran, die romane, die lieder, die gedichte des anderen verstehen können zu wollen. nicht als zeichen von höflichkeit, sondern aus echtem interesse. scheint aber ein zu verwegener gedanke zu sein. es gibt aber orte, da ist das zumindest unter intellektuellen eine selbstverständlichkeit.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.


montagne
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Beitrag Mo., 11.11.2013, 09:45

"Echtes Interesse" erscheint mir aber auch nicht so selbstlos. Ich kenne auch ein Land sehr gut, in dem viele Menschen 2-3-4 Sprachen sprechen, nicht so selten auch die, die formal ungebildet sind und "illiterate". Wer dann noch eine westliche Sprache wie Englisch spricht, kommt schnell auf 5 Sprachen. Und wie das beeindruckend ist!
Allerdings kein wirkliches Wundeer, wenn die eigene Muttersprache nur ein paar 1000 oder 10.000 Sprecher hat und man in einer Region lebt, die ein einziges Sprachpatchwork ist und man versucht sich mit den großen Sprachen der weiteren Umgebung als Lingua Franca zu behelfen.
Wenn man da auf dem Markt dein Gemüse vekaufen will und etwas Öl zukaufen, dann muss man meist auch andere Sprachen sprechen, als nur die eigene Muttersprache. Wenn man überhaupt zur Schule gehen will, muss man es. Es ist eine Frage von überleben. Deshalb können viele Menschen es, allerdings darf auch gesagt werden, übers Basisniveau gehts meist nicht hinaus. Halt so, wie es gebraucht wird.

So eine Situation haben wir hier in Deutschland nunmal nicht. Und nicht jeder ist intellektuell, nicht jeder interessiert sich für diese Art der Kultur und nicht jeder hat ein dieses Maß an Sprachbegabung. Ich denke, es ist wirklich auch eine Gabe. Ob man mit ihr nun geboren wird oder sie in früher Kindheit geprägt wird, keine Ahnung, aber es ist ein Geschenk, dass nicht jeder bekommen hat.
Muss auch nicht, finde ich.


Jemand der 3-4 oder mehr Sprachen spricht, jemand der Sartre im Original gelesen hat, wird aller Wahrscheinlichkeit nach nicht die Sprache der Mathematik beherrschen und damit wird ihm ein wirklich substanzieller Teil an Wissen und Kultur, Verstehen verborgen bleiben. Und jemand der eine dieser akademischen Kompetenzen hat (Kein Wunder, wenn man es 5 Jahre lang eingetrichtert bekommt und dnan auch noch Geld dafür erhält sich damit zu befassen!), wird eher nicht die Kunst behrrschen ein Möbelstück oder ein Haus zu bauen und wird nichts wissen von den Materialien, ihrem Zusammenspielt, ihrer Harmonie und wird die Phasen des Werdens nie mit seinen Händen gefühlt und gelesen haben. So jemand wird vielleicht nicht die Beziehungsfähigkeit erlangt haben, ein neues Leben aus einem bestehenden herauszuholen, physisch und psychisch.

Die geistigen Qualitäten des Menschen sind so vielfältig und niemand kann alles. Sorry, für den rant hier, ziegenkind. Nicht gegen dich persönlich, aber manchmal stört es mich, dass hier in Deutschland sehr zu denen aufgesehen wird und die auch irgendwo manchmal herabsehen, die Buchstaben gut lesen können, seien es Sprachen an sich, seien es Texte mit komplexen Ideen. Die meinen, das wäre das Maß der Dinge, der "Intellektualität". So kommt es mir zumindest vor.
Dabei gibt es auch diejenigen, die Zahlen und andere Symbole lesen können. Diejenigen, die mit ihren Augen und Händen lesen können, aus lebendigen Leibern, Steinen, Pflanzen, Erden, Wolken und Materialien, auf eine Art, die den Kopfmenschen meist verschlossen bleibt.
amor fati

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luftikus
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Beitrag Mo., 11.11.2013, 09:58

Oh, ein wunderbares Thema. Ich liebe Sprachen und beschäftige mich gern mit ihnen. Ich habe auch schon einige Sprachen zu lernen begonnen - leider ist es so, dass mir ein Sprachkurs allein (ohne regelmäßige Anwendung) nicht allzu viele Fortschritte bringt, und da ich beruflich mein sprachliches Interesse überhaupt nicht nutzen kann, gehen meine Kenntnisse immer wieder verloren.

Bisher ist es so, dass ich Englisch halbwegs gut kann, und in Französisch habe ich noch Kenntisse aus Schulzeiten. Im Studium habe ich dann mal zwei Jahre lang Mandarin gelernt; später folgte dann ein Japanischkurs, und zuletzt habe ich mich mit Spanisch beschäftigt.

Da leider meine Kenntnisse in Mandarin, Japanisch und Spanisch inzwischen bereits wieder weitgehend verblasst sind, würde ich gern in Zukunft wenigstens diese drei Sprachen wieder auf ein halbwegs vernünftiges Niveau hieven...

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Maika
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Beitrag Mo., 11.11.2013, 10:01

Hm, also niemand kann alles, das denke ich auch, aber "wer das eine kann, kann das andere nicht", das erlebe ich in meinem Umfeld eigentlich auch nicht so. Mir erscheint das Normale eher, dass jemand mehrere Dinge kann, theoretische und praktische Begabungen hat. Vielleicht nicht grade fünf Sprachen fließend sprechen, aber so in die Richtung Englisch und Französisch lesen und sich darin unterhalten können und ein Möbelstück selbst bauen können. Nicht noch drei andere Sprachen fließend und kein ganzes Haus bauen, aber eben so.
Edit, Luftikus noch nicht gelesen.


ziegenkind
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Beitrag Mo., 11.11.2013, 10:31

ich glaub, dass hier ganz viele vorurteile rumfliegen. italiener sind nett zu kindern, franzosen bilden sich was auf ihre hübsche sprache ein, intellektuelle können nicht praktisch und sind im zweifesfall wenigstens beziehungsunfähig. alles schon einmal gehört, nicht? ich hab das mal an anderer stelle gesagt: in kaum einem land haut man immer noch so mit lust auf intellektuelle ein.

ich hab eigentlich was ganz kleines und schlichtes gesagt: schade, dass sich so wenige menschen für die kultur und sprache und literatur von menschen interessieren, die schon mehr als 60 jahre in ihrem land leben. natürlich kann das nicht jeder. aber es könnte wie anderswo auch unter intellektuellen, die zeit, ressourcen und möglichkeiten haben, zum guten ton gehören. das tut es hier nicht. ICH finde das schade.

ach so: und warum etwas selbstlos sein muss, damit es gut ist, das verstehe ich auch nicht. ich lerne sprachen nicht, um die welt zu retten oder um jemandem immer ein bisschen von oben herab zu zeigen, doch ja, ich respektiere deine kultur. ich tue das für mich, weil es schön und bereichernd und beziehung und kontakt ermöglichend ist, wenn man die kulturellen selbstverständlichkeiten und texte von anderen menschen kennt. das ist wunderbar. das hilft mir, mich zu verstehen. alles ganz und gar selbstsüchtige und doch gute gründe.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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