Therapeut will Therapieabbruch..wie verhalten?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

montagne
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Beitrag Mo., 04.11.2013, 21:47

@Krang:
Man kann nur schwer diskutieren, da nicht jedes Symptom gleich zu betrachten ist. Konkret: Könnte deine Störung zu einer Straftat und/oder einer Handlung führen, die allgemein anerkannt moralisch äußerst verurteilenswert ist? Beide Kategorien fallen ja oft zusammen, aber nicht immer.

Dazu folgendes, was du aber vielleicht auch weißt:
Der Therapeut hat nicht nur eine Schweigepflicht, er hat auch eine Offenbarungspflicht (ganz klare Angelegenheit) sowie eine Offenbarungsbefugnis (Grauzone, liegt in seinem Ermessen). Er muss allerdings nachweisen und das ist sicher auch moralisch verständlich, dass er, bevor er zur Offenbarung greift, versucht hat im Rahmen seiner Mittel, unter Einhaltung der Schweigepflicht, die potentielle Straftat abzuwenden. Erst wenn dies nicht gelungen ist, kann oder muss der Therapeut von der Offenbarung gebrauch machen.
Dies ist. u.U: Hintergrund diverser Verträge gegen Suizid oder SVV.
Ist aber auch bei drohenden Straftaten denkbar. Hier nur bei schweren Straftaten, die Leib, Leben, Gesundheit Freiheit anderer beiträchtige. Aus therapeutischer Sicht sind solch verträge aber auch bei moralisch wenigr schwerwiegenden Straftaten denkbar, wie Ladendiebstahl, Betrug usw. Dies um de Klienten vor Konsequenzen zu schützen, die ja auch bei erstmal minderen Vergehen weitreichende und schwerwiegende Beeinträchtigungen für das weitere Leben darstellen können.

Das Vertrauen,das ein herapeut einem entgegenbringt muss also juristisch und auch therpeutisch Grenze haben.
In diesem Licht kannst du ja mal deine Angelegeneit prüfen.
amor fati

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(e)
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Beitrag Mo., 04.11.2013, 23:08

Krang2 hat geschrieben:@elena, auch Häh? – Ich bin und war nie pädophil. Ich brauche keinen geschützten Bereich, da ich meine IP maskiere. Ratschläge sollten aber unabhängig vom Symptom sein, sondern sich auf die dahintersteckende Problematik beziehen. Die Hilfe, von der du sprichst, gibt es kostenlos NUR für Pädophile, nicht für mich. Ich wurde mit pädosexuellen Straftätern verglichen!
Wenn Dein Thera Dich mit pädosexuellen Straftätern vergleicht, dann wäre es evtl. schon ausreichend, um eine kostenlose Therapie zu erhalten, denn immerhin hält Dich Dein Therapeut offenbar für potenziell strafrechtlich gefährlich. Ich würde das nutzen, um eine kostenlose Therapie bei einem Forensiker zu erhalten (muss ja nicht in der forensischen Klinik sein, wenn Du das ablehnst). Dein jetziger Thera kann Dir ja entsprechend ein Zeugnis ausstellen für den Antrag. Überhaupt nutze es doch, wenn Du damit eine kostenlose Therapie bekommst. Ich würde da jetzt keine Haarspalterei betreiben, denn kostenlos ist es nicht erst dann, wenn jemand straffällig wird, sondern schon vorher bei Behandlungsbedarf und potenzieller Gefahr. Das musst Du ja niemandem erzählen, weshalb Dir das dann konkret bezahlt wird.
Lieben Gruß
elana

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Krang2
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Beitrag Di., 05.11.2013, 09:27

@montagne, die Offenbarungspflicht bezieht sich auf schwere Straftaten wie eben z.B. Übergriffe auf Kinder, und ich habe selbst mehrfach geschrieben, daß ich NICHT weiß, warum mein Therapeut solche irreführenden Vergleiche zieht, die ja offensichtlich auch hier im Forum dazu führen, mir eine nicht vorhandene Gemeingefährlichkeit zu unterstellen. Raucher und Raser sind größere Gefahren als ich, und ich habe keinen Schaden angerichtet und werde es auch nicht (ich stelle meine eigene Urteilsfähigkeit über doppelzüngige Paragraphen, nicht typisch deutsch, wie ich zugebe). Worauf genau bezieht sich die Offenbarungsbefugnis? Damit kenne ich mich (noch) nicht aus. Gibt es dazu eine Leitlinie oder gesetzliche Vorgaben? Falls du dich damit auskennst, wäre ich dankbar für einen Verweis, gern auch in einer PN, ist ein interessantes Thema.

@elena, OH JA, mein Therapeut hat mir klar gesagt, wo seiner Ansicht nach das Problem liegt: Daß ich mir gar nicht helfen lassen will und daß ich nur unsere Zeit verschwende und daß das bei JEDEM Therapeuten (also auch einem Forensiker oder einem Hellseher) so wäre und daß ich, wenn ich meine Einstellung nicht änderte, es gar nicht weiter zu versuchen brauche. Ist es das, was ich akzeptieren soll?
Schade, daß mein eigenes Leiden es der Krankenkasse nicht wert zu sein scheint, mir eine Therapie zu bezahlen, ich hatte in meinem Widerspruch auf alle Komplikationen hingewiesen wie z.B. Depressionen, Arbeitsunfähigkeit (kostet den Staat ja auch Geld), aber das interessierte nicht. Ich mache die Therapie nämlich nicht für andere, die mich aufgrund ihrer Vorurteile (irrationaler Ängste statt rationaler Gründe) vielleicht gefährlich finden könnten, sondern ich mache die Therapie für mich selbst, weil ich selbst traurig und verzweifelt bin und deswegen mein Leben (das ansonsten sehr positiv wäre) nicht mehr richtig genießen, wahrnehmen kann. Ich habe lange genug für andere funktioniert und mich angepaßt und gerackert und anderen geholfen und zu wenig an mein eigenes Wohl gedacht, dazu reichen meine Ressourcen nicht mehr, ich muß endlich an mich denken, sonst gehe ich völlig unter. Ich muß mich auch nicht mehr demütigen und erniedrigen lassen, nicht vom Jobcenter, nicht von der Krankenkasse, und auch nicht vom Therapeuten. Zu sagen, eine Therapie würde nur bezahlt, wenn ich für andere gefährlich sei, empfinde ich als Herabsetzung, denn was ist mit mir? Bin ich es nicht wert, daß sie für mich bezahlt wird? Kriegt man nur etwas von der Gesellschaft, wenn man sie betrügt und egoistisch hintergeht? Dann ändere ich meine Einstellung lieber nie, denn ich habe noch ein Gewissen, ich habe auch noch einen Stolz. Ich bin ja auch keiner von denen, die den Lebenslauf aufhübschen, damit sie was finden. Das hat wohl wieder mit dem Angenommen-werden-wollen etwas zu tun, ich finde, daß ich genug zu bieten und zurückzugeben habe, um auch ohne Herumlügen und Blenden Unterstützung von der Krankenkasse zu bekommen. Verdammt, wozu rechtfertige ich mich schon wieder? Mein ganzes Leben lang werde ich in die Rolle gedrängt mich rechtfertigen zu müssen, ich habe das so satt. Ich werde es ab jetzt nicht mehr tun. Ja, das werde ich ändern. Wenn Elena oder andere mich für gefährlich halten, ist das nicht mein Problem, das richtigzustellen. Ich darf einfach nicht mehr so empfindlich sein. Vielleicht sollte ich dem Therapeuten auch die kalte Schulter zeigen und nicht so rumbetteln und mich rechtfertigen und diskutieren. Vielleicht sollte ich sagen: "Wenn Sie das so sehen" und gehen. Denn früher habe ich auch immer um Freundschaften gebettelt, sie mir fast schon erkaufen wollen, und war trotzdem unbeliebter Außenseiter. Ich glaube, es ist gut, daß ich das alles hier aufschreibe. Ich muß das immer wieder lesen.

@tränen-reich, ich hätte weniger Erfolgsdruck und nicht so ewig lange Wartezeiten, in denen keiner für mich da ist – allein das würde unheimlich viel ausmachen! Aber ich möchte die Diskussion auch nicht mit dem leidigen Thema Krankenkassen sprengen, es ist sinnlos, mich darüber wieder unnötig aufzuregen (habe ich auch in der Therapie gelernt).

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Krang2
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Beitrag Di., 05.11.2013, 09:33

Mir kommt gerade zu Bewußtsein, daß meine jetzige Wut gar nicht euch oder der Gesellschaft gilt, sondern meinem Therapeuten. Vertrauen ist das Wertvollste, was man einem Menschen schenken kann, ich habe es ihm blind gegeben, und er hat es zerstört.

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Madja
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Beitrag Di., 05.11.2013, 09:41

Ich muss schon sagen, wenn mich meine Thera so behandeln wird wie dein Therapeut dich, werde ich mich ohne ein Wort umdrehen und nie wieder blicken lassen. Es ist möglich, dass der Typ mit dir nicht weiter kommt, aber zu sagen, dass du bei jedem Therapeuten versagen wirst, finde ich eine Frechheit. Was ist der? Ein Gott? Nee, mich wundert deine Wut nicht...
Liebe Grüße
M.
Freiheit heißt Verantwortung. Deshalb wird sie von den meisten Menschen gefürchtet. - George Bernard Shaw


montagne
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Beitrag Di., 05.11.2013, 10:13

@Krang: Mich verwirrt das schon.
Du schreibst, dein Therapeut vergleicht dich mit Sexualstraftätert. Du schreibst, du musstest dich bisher dein ganzes Leben für etwas rechtfertigen. Du hast dich irgendwo selbst in die Nähe von Pädophilie gerückt. Es sind deine eigenen Aussagen, die Raum für Spekulationen eröffnen. Gleichzeitig glaubst du weniger harmlos zu sein als Raucher und Raser. Ginge es um so etwas harmoses, wie sich mal einen Joint reinzuziehen, gesetzlich fragwürdig, aber moralisch sicher unkompliziert, könntest du das ja sagen: Hey, nur weil ich gekifft habe, vllt. bisschen mit Gras gedielt, stellt mich mein Therapeut in eine Reihe mit Sexualdeliquenten. In diesem Fall würdest du hier eindeutige Antworten erhalten, was von deinem Therapeuten zu halten ist und du würdest es wohl selbst auch wissen.

Ich mache nur auf diesen Widerspruch aufmerksam. Entweder es gibt etwas, auf das du slebst eine völlig merkwürdige Sicht hast, im Sinne es selbst moralisch viel schlimmer bewertest, als es ist, bzw. Dinge, die inszwischen in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind. Oder es gibt doch vielleicht etwas, von dem du weißt, es ist sehr problematisch oder könnte es werden und willst es aber nicht wahrhaben.
Musst du wissen.

Auch die Offenbahrungsbefugnis trifft im Allgemeinen nicht auf solche minderen Vergehen zu wie Kleindealerei, Verkehrsdelikte, Ladendiebstahl (insbesondere aufgrund Kleptomanie) usw. zu. Sollte dann also kein Problem für dich sein. Offenbahrungspflicht erst Recht nicht. Ansonsten kannst du das ganze ja auch selbst nachlesen, Gesetzesgrundlagen und mögliche Auslegungen sollten im netz Verfügbar sein.

Ich wollte dir diese Info eben nur zur Eigenreflexion und zum Selbstsudium geben, damit du Reaktionen deines Therapeuten einordnen kannst sowie vielleicht auch für dich ehrlich auf dich schauen kannst.
amor fati

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(e)
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Beitrag Di., 05.11.2013, 10:14

@Krang2

Ich würde das alles so Deinem Therapeuten sagen. Wahrscheinlich ist es ihm wirklich zu wenig bewusst, wie das bei Dir ankommt. Vielleicht sieht er im Moment die falschen Schwerpunkte. Das kann er immer noch ändern, wenn er sieht, dass diese Methode bei Dir nicht zieht. Er hat wohl einfach versucht, Dich auf diese Weise zu einem Perspektivwechsel zu bewegen. Wenn er aber sieht, dass dies derart negative Gefühle bei Dir auslöst, wird er das wahrscheinlich auch erkennen und ändern. (Hab ich auch schon bei meinem Thera erlebt.) Da Du vorher doch recht zufrieden warst und eigentlich auch an ihm hängst, würde ich es nochmal mit ihm versuchen. - Stimmt, es geht auch um Dich und Deine Gefühle, wobei die Hinweise von montagne auch wichtig sind.

Dass die Therapie sonst nicht bezahlt wird, verstehe ich nicht so ganz, da Du doch wie die anderen hier aus Deutschland Anträge an Deine KK stellen könntest und der Behandlungsbedarf wie bei den anderen doch nun wirklich offensichtlich ist, Deinetwegen meine ich. Das reicht doch auch.
Lieben Gruß
elana

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BillieJane
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Beitrag Di., 05.11.2013, 10:53

Hallo Krang2.

Hier stehen die Voraussetzungen für eine Offenbarungserklärung: http://www.schweigepflicht-online.de/Fr ... stimmungen

Unter anderem kann eine Offenbarungserklärung auch zur "Mitteilung einer Geisteskrankheit zum Zweck einer erforderlichen Anstaltsunterbringung nach dem Unterbringungsgesetz [31]" oder zur „Mitteilungen im Rahmen des Strafverfolgungsinteresses [32]“ dienen wenn „eine Wiederholungsgefahr erheblicher Straftaten (vorliegt)“ Wobei: „beruht die Kenntnis darauf, daß der Patient selbst der Täter ist, besteht die Offenbarungsbefugnis nur bei hochgradiger Gefährlichkeit für die Zukunft und auch dies nicht, wenn sich der Patient wegen dieser Tat an einen Arzt/Psychotherapeuten - etwa zur Behandlung einer die Gefährlichkeit begründenden Triebanomalie - gewandt hat“ hier ein Therapeut argumentieren kann: „Sie ist zwar in meine Praxis gekommen, aber sie wollte sie wollte sich nicht wegen ihrer Treibanomalie behandeln lassen/ sie hatte keine Krankheit-Einsicht.“
Das würde ich ohne genauere juristische Kenntnisse darüber, was in deinem Fall dein Therapeut darf oder nicht darf so nicht unterschreiben.

Du musst dir dabei im Klaren darüber sein, dass du damit an deinem Therapeuten sehr umfangreiche Rechte abtrittst. In diesem Sinne möchte ich dir die Überlegung nahe legen, wie es deinen therapeutischen Prozess und dein Vertrauensverhältnis zum Therapeuten beeinflusst, wenn du im Hinterkopf hast, welche Rechte der Therapeut mit der Offenbarungserklärung über dich hat. Könntest du dich unter diesen Umständen noch frei äußern und öffnen?

Wenn ich eine Empfehlung abgeben darf, allein schon aus rechtlichen Gründen, würde ich so etwas nicht unterschreiben...... Denn selbst wenn dein Therapeut die Offenbarungserklärung tatsächlich ungerechtfertigt gegen dich verwendet. Dann stündest du wiederum vor der Aufgabe auf dem Rechtsweg deine Rechte geltend machen zu müssen undzwar entgegen einem therapeutischen Gutachten.



Liebe Grüße,

BillieJane

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Krang2
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Beitrag Di., 05.11.2013, 20:42

@BillieJane, vielen Dank für den Verweis, ich werde ihn mir genau durchlesen. Sehr hilfreich.
@elena, leider ist das in Deutschland tatsächlich so, die Krankenkasse hat auf den Gesetzgeber verwiesen.
@montagne, was du schreibst, kann ich alles nachvollziehen, aber das war ja gar nicht das Hauptproblem, diese Vergleiche. Das Hauptproblem ist, daß das Vertrauen weg ist. Mit einem Mal.

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Krang2
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Beitrag Di., 05.11.2013, 21:59

@BillieJane, ich habe mir gerade den Text sowie alle Querverweise durchgelesen. So wie ich es verstehe, beziehen sich sämtliche Ausführungen zur Offenbarungsbefugnis ebenfalls nur auf Verbrechen, d.h. schwerere Straftaten (noch ein Beweis dafür, wie beleidigend und unpassend der Pädophilenvergleich ist).
Weißt du zufällig, was mit "Geisteskrankheiten" in diesem Unterbringungsgesetz gemeint ist? Nur Psychosen und andere wahrnehmungs-/bewußtseinsverändernde Krankheiten? Oder alle Krankheiten, die den "freien Willen" bzw. die Steuerungsfähigkeit beeinflussen könnten? Oder allgemein jede psychische Störung mit Krankheitswert? Da ich bisher trotz Nachfrage keine Diagnosen bekommen habe, wäre das schon interessant zu wissen.
Nochmals danke für deinen Hinweis, ich war mir dessen gar nicht so bewußt, daß ich mit so einer Unterschrift auch Rechte abtrete. Ich dachte bisher, das sei nur so eine vertrauliche Therapievereinbarung, die einerseits der Absicherung des Therapeuten und andererseits der gemeinsamen Festlegung von Therapiezielen diene. So kam es zumindest an, als mein Therapeut davon erzählte. Auf jeden Fall werde ich vor einer Entscheidung eine Aufklärung über die rechtlichen Folgen verlangen. Irgendwie ist allein das schon wieder ein Beweis dafür, wie viel Vertrauen da zerstört worden ist. Vor zwei Sitzungen hätte ich vorbehaltlos so ziemlich alles unterschrieben, was mir mein Therapeut vorgelegt hätte. Vielleicht werden mir dann paranoide Züge attestiert.

@elena, noch zur Info: Ich hatte meinen Therapeuten bereits um Hilfe wegen Kostenerstattung bzw. Ideen/Hilfe für Möglichkeiten einer für mich kostenlosen, wöchentlichen Therapie gebeten ......... er meinte nur, die Kostenerstattung zu beantragen sei für mich ziemlich aussichtslos (ich versuchte es trotzdem, allein, vergeblich, Widerspruch wurde auch abgelehnt, ich habe alle Unterlagen aufbewahrt). Hinweise auf geeignete Kollegen gab er mir auch nicht, deutete nur etwas an, aber dann kam nichts mehr (bis auf den Hinweis auf Wunderheiler). Und letztes Mal sagte er, das Zeit- und Kostenargument sei ohnehin nur eine von mir vorgeschobene Ausrede. Als ich erwog, zusätzlich eine Psychotherapie anzufangen, die die Kasse bezahlt, weigerte er sich, mir Diagnosen o.ä. dafür zu geben, meinte, das würde ja dann der neue Therapeut selbst feststellen, was ich hätte.
Einer Freundin hat ihre Psychologin z.B. mal einen Wisch fürs JobCenter geschrieben und einen anderen fürs Jugendamt, hat sie auch bei Bewerbungen und Beziehungskrisen beraten oder einmal dafür gesorgt, daß sie woanders rascher einen Therapieplatz bekam. Mein Therapeut betont immer wieder, daß es bei den seltenen Sitzungen nicht möglich ist, z.B. solche Probleme zu erörtern, obwohl sie maßgeblich zu einer Verbesserung meiner Situation beitragen würden.

Aber mir vorwerfen, daß ich nicht wußte, was ER vorrangig und wiederholt erörtern will, das kann er. Nein, noch besser, er behauptet ja, ich wußte es, ich habe ihn aber angeblich getäuscht, verarscht oder was auch immer. Als ob ich als Laie einen so erfahrenen und hochintelligenten Therapeuten über zwei Jahre täuschen könnte und mich den Spaß dann so viel Geld kosten lassen würde, weil ich eigentlich gar keine Therapie will?! Ich meine, DAS wäre geisteskrank. Und wenn ich solche Fähigkeiten im Umgang mit Menschen hätte, hätte ich sicher keine Geldprobleme oder Integrationsprobleme. Wenn das Absicht war, um etwas in mir zu bewegen, dann hat mein Therapeut sein Ziel erreicht. Er hat sich zur Projektionsfläche für meine negativen Gefühle gemacht. Und das, obwohl ich ihn so mag und respektiere.
Zuletzt geändert von Krang2 am Di., 05.11.2013, 22:28, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag Di., 05.11.2013, 22:11

Liebe Krang2

Mir geht es wie montagne, wenn sie sagt, dass Deine Beiträge wirklich einen sehr großen Spekulationsraum eröffnen, doch muss ich auch sagen, dass ich Deine Enttäuschung und Deinen Vertrauensverlust mit Bedauern nachvollziehen kann. Wann hast Du denn den nächsten Termin?

Ich würde das alles nochmal mit Deinem Therapeuten besprechen, vielleicht klären sich dabei womögliche Missverständnisse auf. Vielleicht gehst Du jetzt von falschen Annahmen aus, denn wie kann es sein, dass Du vorher so sehr das Gefühl hattest, bei Deinem Therapeuten Anteilnahme zu finden, und jetzt derart das Gegenteil der Fall sein soll.

Das wirkt für mich sehr nach Schwarz-Weiß-Denken, als würdest von der Idealisierung direkt in die Deidealisierung rutschen, als wären beide Wahrnehmungen nicht die Realität. Vielleicht denkt Dein Thera gar nicht so, wie Du vermutest. Gibt ihm doch die Chance, die Sache mit Dir zu klären. Unterschreiben würde ich in dem Fall nur nach Beratung mit einem Anwalt, wenn Du da so starke Zweifel hast. Es kommt sicher auch darauf an, was in diesem Dokument überhaupt steht. Grundsätzlich ist das Einholen von Rechtsauskunft immer ratsam bei bestehenden Unsicherheiten.
Lieben Gruß
elana

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Beitrag Di., 05.11.2013, 22:39

@elena, Ende November. Ich "idealisiere" meinen Therapeuten ja immer noch (durch zu hohe Erwartungen?), deshalb trifft mich sein Verhalten so. Was tatsächlich von weiß nach schwarz gewechselt hat, ist das Gefühl des Vertrauens, der Anteilnahme, des sich Verstanden-fühlens. Mich stört so ein Vertrag im Grunde nicht, mich stört die Art, wie das Gespräch darauf kam und wie er darüber redete, ich glaube, er hat tief in sein Repertoire gegriffen, um mir Druck zu machen. Und da geht bei mir die Mauer hoch (wegen meiner Mutter). Weißt du, ich sollte mal in der zweiten Klasse nachsitzen, bis ich mich bei einem Mädchen entschuldigt hatte. Aber ich fühlte mich im Recht, die Lehrerin mußte mich nach über einer Stunde gehen lassen, und das habe ich auch in meinen Lebenslauf geschrieben, den mein Therapeut gelesen hat. Er hätte doch vorher wissen müssen, welche Gefühle er in mir auslöst. Soll ich ihm Vorsatz unterstellen? Wollte er diesen Frust in mir auslösen? Und wenn ja, zu welchem therapeutischen Zweck?
Zuletzt geändert von Krang2 am Di., 05.11.2013, 22:41, insgesamt 1-mal geändert.

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Blaubaum
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Beitrag Di., 05.11.2013, 22:40

Krang2 hat geschrieben:Das Hauptproblem ist, daß das Vertrauen weg ist. Mit einem Mal.
...und dieser plötzliche vertrauensverlust ergab sich zwischen Dir und Deinem therapeuten. punkt. in Eurer (therapeutischen) beziehung. nochmal punkt.
wer es ist, der das vertrauen verliert, und wer es ist, der einen anlass dazu gab, ist vielleicht gar nicht so wichtig...wir wiederholen, was in uns ist, so lange, bis es sich löst, und häufig sind die pfade, auf denen diese wiederholungen zustandekommen, so verschlungen, dass ursache und wirkung, absicht und ausgeliefert sein, personalien (wer/was) nicht mehr voneinander zu unterscheiden sind...dass sachliche gründe für ein beziehungsthema lediglich die äusseren parameter dieses vorganges sind, die wahrheit jedoch unter diesen äusseren vorgängen schlummert, und--nenn es manipulation oder nicht--wir brauchen offenbar diese wiederholungen (und schaffen sie uns auch), denn wenn wir sie nicht brauchen würden, würden wir leichten herzens gehen können, um nicht zu sagen: davonfliegen können, ohne an der situation zu kleben, ohne zu bedauern, ohne uns umzudrehen, einfach so...

wenn wir das jedoch, wie Du hier, nicht können, dann gibt es dafür nicht nur gründe, die wir in sachliche formen pressen, projizieren können, wie z.b. der grund, dass kein anderer therapeut (mit gleicher qualifikation oder fachrichtung) vorhanden ist...

...und "es" tut alles dafür, dass sich die situationen wiederholen, und auf der äusseren ebene sprechen wir dann z.b. von ("versehentlicher" oder "böswilliger") manipulation, auf einer mehr inneren z.b. von projektiver identifikation...wie auch immer: irgendwie kommt Dir dieses gefühl des vertrauensverlustes (wie gesagt, wer auch immer derjenige ist, der es verliert, und wer derjenige ist, dem es entzogen wird) vielleicht sehr bekannt vor...?!
vielleicht lief damals auch jemand weg, liess Dich allein, schaute weg, wo Du ihn/sie gebraucht hättest...?

und vielleicht wäre es an der zeit, dieses mal nicht wegzulaufen und diesen gärprozess therapie durchzustehen, auch wenn es nicht immer angenehm ist und etwas so sperriges wie eine juristische komplikation zwischen Dich und Deinen therapeuten tritt, etwas, was auf Dich und Deine bedürfnisse nicht achtet, sie beiseite schiebt, Dich beiseite schiebt...und damit ein uraltes gefühl in Dir wieder wachruft?
spezialisten wissen zuerst viel über wenig und am ende alles über nichts

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Krang2
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Beitrag Di., 05.11.2013, 22:53

@Blaubaum danke für deinen Beitrag. Es fiel mir leider etwas schwer ihn zu sinnentnehmend lesen, weil alles klein geschrieben ist (ich sehe nicht so gut).
Ja genau, das kommt mir sehr bekannt vor, und Vertrauen ist eines der zentralen Motive in meinem Leben (neben Sinn, Gerechtigkeit, Loyalität usw.), und ja, da gab es Wiederholungen (zu 90% im Elternhaus). Ich will die Therapie gar nicht abbrechen. Wäre es nicht Aufgabe des Therapeuten gewesen, diese Wiederholung dazu zu nutzen, mein Problem aufzulösen, mir zu zeigen, daß es auch anders geht? Er hat sich aber im Grunde so verhalten, wie ich es von anderen aus meiner Vergangenheit erwartet hätte, aber nicht von ihm. Müßte er nicht anhand seiner Analysen wissen, welche Knöpfe er bei mir drücken muß, damit eine Veränderung möglich wird?

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Blaubaum
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Beitrag Di., 05.11.2013, 23:02

ich halte es für möglich, dass gerade das einer dieser knöpfe ist...und Du eben genau das empfindest, was zu diesem Deinem thema gehört...

möglicherweise hat er die erfahrung gemacht bzw. ist zu der erkenntnis gelangt, dass das bedienen Deiner oralen bedürfnislage nun nicht weiter führt...und möglicherweise hält er Eure beziehung für stark genug, einen schritt weiter gehen zu können...ich glaube, Du darfst sehr gern auf ihn wütend sein und ihm das auch so sagen, ihn sogar anschreien, oder?

entschuldige bitte meine schreibweise, ich schreibe so, weil ich es irgendwie nervig finde, immer die taste für grossschreibung zu drücken...bin "2-zeigefinger-schreiber"...
spezialisten wissen zuerst viel über wenig und am ende alles über nichts

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