Schwanger, Baby behalten?

[Nico]

MUSS man eben nicht, wie zahlreiche legale oder illegale Beispiele zeigen.

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[leberblümchen]

Natürlich: Ich muss auch nicht arbeiten - ich kann auch schnorren. Ich muss nicht putzen - ich kann auch im Dreck leben. Ich muss nicht rücksichtsvoll sein - ich kann auch lärmen.

Nur handle ich dann verantwortungslos und unreif. Wenn ich das möchte, dann kann ich das tun. Ob man damit glücklich wird?

Und wenn ich glücklich werden möchte, dann muss ich auch gewissen unangenehmen Dingen ins Auge sehen.

[Nico]

Und wenn ich glücklich werden möchte, dann muss ich auch gewissen unangenehmen Dingen ins Auge sehen.

Ja du in diesem Fall anscheinend schon und dagegen ist auch nix einzuwenden, aber andere in diesem Fall halt nicht und das ist ebenso ok.
Kannst du dir das denn überhaupt nicht vorstellen ?

[leberblümchen]

Ich kann niemandem dazu raten, sich verantwortungslos zu verhalten. Kannst du das? Oder kannst du es womöglich nur deshalb, weil du dich nicht emotional darauf einlässt?

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[feuerpferd]

Titus,

eine kleine Rechtfertigung von mir noch, nicht mehr obwohl es in den Fingern juckt: Man kann auch trotz Verhütung schwanger werden. Bei mir war es eine Kupferspirale. Auch ist mir letztens mal beim GV ein Kondom geplatzt, hatte ich bisher immer in das Reich der urbanen Legenden verbannt, ist mir dann aber auch passiert. War nicht so schlimm, weil wegen Alter und Zyklus die Chance eh bei 0,00000 sonstwas lag. Trotzdem hab ich mir ne Pille danach besorgt, weil ich so eine Entscheidung wie damals heute nicht mehr treffen wollte. Aber selbst diese Pille danach ist ja für einige Mord.

Du kannst gerne Abtreibung für Mord halten. Es ist aber nach deutschem Recht keiner. Und wenn wir uns mal im Real Life sehen würden und Du mich in der Öffentlichkeit "Mörderin" nennen würdest, würde ich Dich verklagen. Und mit grosser Wahrscheinlichkeit Recht bekommen. Hast Du ja nicht gemacht *beschwichtigende Geste*, aber nur mal als kleiner Gedankenanstoss, wie klein hier der Abstand zwischen Meinungsäusserung/Verurteilung/Strafbestand ist.

Ansonsten stimme ich Deinen ersten Absätzen überwiegend zu.

Und ich bitte Euch alle mal zu bedenken, dass nicht hinter jedem Abbruch Schlamperei und Bequemlichkeit stecken, sondern durchaus auch (ich zitiere) Not, Verzweiflung und Angst.

Deshalb würde ich Euch Abtreibungsgegnerin bitten doch eher eine helfende Hand auszustrecken und auf die - wirklich zahlreich vorhandenen - Hilfemöglichkeiten hinzuweisen. Einen Weg aufzuzeigen.... haben ja einige auch gemacht. Danke dafür.

[Nico]

Ich kann auch niemandem dazu raten verantwortungsvoll zu handeln wenn sich dieser nicht dazu in der Lage fühlt und damit überfordert ist.
Ich finde man hat in so einem Fall auch nicht zu raten, weder so noch so.

[leberblümchen]

feuerpferd, in mir ist auch schon ein Kondom geplatzt. Aber das weiß man doch alles, dass das möglich ist. Dass auch die Pille nicht 100%ig wirkt. Weißt du, es fängt doch schon damit an, dass viele Frauen heute gar nicht mehr wissen, was in ihrem Körper passiert, zyklusmäßig. Es gibt ja nun nicht soooooo viele Tage, an denen man schwanger werden kann. Und wenn ich das wirklich ausschließen will, dann kann ich das mit einer kombinierten Verhütung oder mit der Pille danach, die ich für eine wichtige Erfindung halte.

Ich bin weder katholisch, noch hab ich Ahnung von Biologie, aber ich bin der Überzeugung, dass man ein schlagendes Herz nicht töten darf.

Und ich finde es total wichtig - auch wenn das 'nur' ein moralisches Argument ist -, dass man sich klarmacht, dass eine Abtreibung etwas sein sollte, das nur im alleralleräußersten Notfall vorgenommen werden sollte und das sich m.E. nicht an praktischen Erwägungen orientieren sollte.

[feuerpferd]

Ach titus, ich will Dir Deine Überzeugung doch auch nicht nehmen. Ich werde auch nicht mit Pille-danach-Gegnerinnen argumentieren.
Aber keine Verhütung (auch ne kombinierte) ist 100% sicher. Sicher ist nur = Kein Sex.

[Tolya]

Oder sollten nur die Leute sich beteiligen, die mit Abtreibungen kein Problem haben? Das wäre doch auch irgendwie seltsam.

beide dürfen sich melden aber ne Frau die Abtreibung überlegt gleich Mörderer nennen bringt nicht viel.

Was ich jedoch nicht nachvollziehen kann, ist, wenn ein halbwegs psychisch gesunder Mensch, der eine berufliche Perspektive hat, der also auch eine Lebensplanung hat, der am gesellschaftlichen Leben beteiligt ist, der halbwegs intelligent ist - wenn so jemand über eine Abtreibung nachdenkt, weil es halt gerade etwas ungünstig ist.

wenn ein Paar Verhütungsmittel benutzt und es geht schief (aus welchem Grund auch) bedeutet das nicht das sie auf einmal Kinder wollen.
wenn ne gesunde Frau vergewaltigt wird kann man doch nicht behaupten/fordern sie sollte erst einmal 9 Monate mit den Folgen herumlaufen bevor sie dieses Trauma verarbeiten darf?

Eine Schwangerschaft ist in meinen Augen zunächst IMMER ein Geschenk. Und wenn ich sehe, wie leichtfertig manche Menschen mit diesem Geschenk umgehen, wenn sie so tun, als sei ein Baby ein Kleid, das man sich kauft, wenn es gerade passt, dann muss es erlaubt sein, das zu kritisieren.

Ein Geschenk darf man ablehnen. Schau mal wieviele Weihnachtsgeschenke letzendlich auf ebay landen.
Ne Abtreibung ist niemals ne leichtfertige Entscheidung und vergleichen mit nem Kleid ist vorwurfsvoll (Moralross).

Wer wirklich absolut keine Kinder haben möchte, sorry, aber der muss sich entsprechend verhalten.

und manchmal geht's schief. in dem Fall ist Abtreibung für manche Frauen ne Lösung. Kinder fallen nicht vom Himmel aber sind nicht gleich Kind/Mensch nur weil ne Zellteilung stattfindet. Wer das behauptet muss auch Verhütungsmittel oder Selbstbefriedigung verurteilen.
manchmal ist es Verantwortungsvoll wenn man Moralritter ignoriert und das Kind nicht bekommt.
besser kein Kind als ein unglückliches Kind

und ja, komplette abstinenz ist das beste Verhütungsmittel aber das kann nicht ernst gemeint sein, oder?

[leberblümchen]

wenn du eine Schwangerschaft mit einem Artikel auf ebay vergleichst, ist es natürlich schwer, das zu verstehen, was ich meine...

Ich denke, es nützt auch nichts, den Euphemismus 'Abtreibung' zu verwenden. Es ist in jedem Falle eine Tötung. Ich glaube, da muss man wirklich nichts schönreden.

Eine Vergewaltigung ist etwas anderes als der GV mit seinem Partner. Das ist das Problem bei diesen Diskussionen: dass dann als Totschlagargument die vergwaltigte Frau herangezogen wird. Geht es bei der erlaubten Abtreibung tatsächlich nur um vergewaltigte Frauen? Um schwerkranke Frauen? Wohl eher nicht - und das ist das Problem, das ich damit habe: dass eine Abtreibung jederzeit für jeden möglich ist. Weil heutzutage einfach immer alles möglich sein muss: Wenn jemand unbedingt ein Kind haben will, muss das mit aller Macht durchgezogen werden. Wenn er keines will, mit aller Macht verhindert werden. Dieser Machbarkeitswahn, der nervt mich.

[feuerpferd]

Titus,

langsam werde ich sauer: Abtreibung ist ein Wort, was in der deutschen Rechtsprechung benutzt wird. Es ist deshalb Euphemismus zu nennen, ist schon mehr als nur wertend. Und zu schreiben "Es ist auf jeden Fall eine Tötung".... siehst Du den nicht wie Du versuchst hier Deine Vorstellung anderen überzustülpen. Kannst Du nicht sagen "Für mich ist es eine Tötung"?!

Wobei ich Dich darauf hinweisen darf, dass erst in der fünften SSW das Herz anfängt zu schlagen. Bis dahin wäre Abbruch anscheinend ja für Dich okay (kein schlagendes Herz töten). Wo ist Deine persönliche Grenze? Warum lässt Du nicht anderen ihre Grenze?

Als Betroffene weiss ich wie emotional besetzt dieses Thema ist. Trotzdem befremdet es mich, wenn ich sehe, wie verflucht schnell hier Wertungskarten hochgeholt werden. Gerade, wo man in anderen Bereichen doch durchaus auch auf Toleranz und Nachsicht hofft, teilweise sogar einfordert.

[ExtraordinaryGirl]

Ich glaube, da muss man wirklich nichts schönreden.

Und genau das macht dein Verhalten so übergriffig, titus. Diese "Meine Ansichten sind Gesetz."-Haltung ...

Die Aussage mit eBay entstand auch erst aufgrund deines Vergleichs.

Ansonsten ... Ich hatte noch nie ein Kind. Für mich wäre es allerdings oberstes Anliegen, einem Kind ein gutes Leben zu bieten.

Und wenn es nicht aussieht, als wäre das möglich (Adoptionen und Pflegefamilien sind keine Versicherung dafür, dass ein Kind glücklich und behütet aufwächst), halte ich die Option Abtreibung nicht für abwegig.

Ich kann mir allerdings vorstellen, dass das eine verdammt schwere Entscheidung ist.

[Tolya]

Ich denke, es nützt auch nichts, den Euphemismus 'Abtreibung' zu verwenden. Es ist in jedem Falle eine Tötung. Ich glaube, da muss man wirklich nichts schönreden. .

nein, Zellen kann man nicht töten, deshalb ist Abtreibung in vielen Ländern auch erlaubt. In den ersten paar wochen darf die frei Frau entscheiden und ab nem bestimmten Punkt braucht man zB medizinische Argumente.

Wenn wir über Abtreibung reden dann reden wir über die 1. 3 Monaten. Wir reden nicht über 7 oder 8 Monaten schwangerschaft.

wenn du sofort über Mord redest dann komt man halt mit Krankheit, Behinderung oder die vergewaltigte Frau,
sind halt beide Totschlagargumente. Bringen beide nichts

[leberblümchen]

feuerpferd, es spielt keine Rolle, ob ein Wort im Duden oder im Gericht Verwendung findet; es kann trotzdem ein Euphemismus sein. Natürlich ist es eine Tötung - was denn sonst? Ich kann noch nachvollziehen, dass man es nicht 'Mord' nennen mag, denn DAS beinhaltet natürlich eine Wertung. Eine Tötung hingegen benennt die Tatsache, dass A das Leben von B beendet. Punkt. Gerade dass du das nicht so benennen möchtest, zeigt mir, dass da was verdrängt und was schöngeredet werden soll.

Warum lässt Du nicht anderen ihre Grenze?

Weil es ja nicht nur die Grenzen der Abtreibenden sind, sondern auch die Grenzen der Abgetriebenen. Die können nämlich noch nicht für sich sprechen - und sie werden es auch nie können.

[ExtraordinaryGirl]

Ich könnte nie jemandem zu einem Abbruch raten; ich würde immer sagen, dass Abtreibungen Mord sind.

...

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