Beitrag
Do., 04.07.2013, 21:11
sylvia, ich glaube auch, dass dieses Bild nicht für jeden passen muss. Ich persönlich mag diesen Ausdruck "mein inneres Kind braucht dies und das" überhaupt gar nicht. Weil es für mich immer irgendwie die Konnotation hat, als seien das getrennte Persönlichkeitsanteile. Wieso aber sollte man das trennen, wenn es sich nicht so anfühlt?
Du kannst auch lernen, mit dir selbst Mitgefühl zu haben, ohne dass du ein inneres Kind siehst. Ich glaube, es geht vielleicht eher um das Gefühl dafür, ein 'Kontinuum' zu sein: Du warst ein Baby, dann ein Kleinkind, ein Schulkind, eine Jugendliche, und nun bist du erwachsen. Und alles gehört zu dir und hat dich ausgemacht. Ich bin damit nach einem Jahr Therapie 'zusammengekommen': Ich sah ein Babyfoto von mir und war völlig gerührt und voller Zuneigung zu diesem Bild und dem Baby. Vorher konnte ich das so gar nicht fühlen: Ich war mir so fremd. Und nun erlebe ich mich als ebenjenes 'Kontinuum'. Aber da hat niemand gesagt: "Seien Sie lieb zu Ihrem inneren Kind" - ich glaube, so wäre ich an die Decke gesprungen.
Crazy Child, ich glaube nicht, dass das Abhängigkeitsproblem gelöst wird, indem man möglichst hart ist - und indem man sich dann sagt - wie heißt es so schön: identifiziert mit dem Aggressor?: "Ich brauche das so, damit ich geerdet werde". Meinst du wirklich, dass dich das erdet, wenn man dir so gegenübertritt? Könnte es nicht sein, dass die Abhängigkeit kleiner wird, wenn sie auch gelebt werden darf? Wenn du sie als Mutterfigur brauchst, dann brauchst du das so. Und ich glaube auch, dass sie diese Rolle gerne angenommen hat, denn sonst würdest du das nicht fühlen.
Zuletzt geändert von
leberblümchen am Do., 04.07.2013, 21:17, insgesamt 1-mal geändert.