Therapeutenwechsel wegen mangelnder Warmherzigkeit??

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Ulrich
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Beitrag Fr., 11.10.2013, 09:37

Aisha40 hat geschrieben: Es gibt auch tiefe Beziehungen zu Therapeuten wo der sexuelle Aspekt keine Rolle spielt.
Wenn eine Beziehung tief ist ohne sexuell zu sein, dann ist sie freundschaftlich. So etwas mag es zwischen Therapeut und Patienten, die sich gegenseitig sexuell attraktiv finden geben, wenn beide ihre sexuellen Bedürfnisse ausreichend , und zwar völlig ausreichend außerhalb der Therapie befriedigen. In der Regel sind aber psychotherapeutische Patienten nicht grade glücklich mit ihrem Sexualleben. Darum gehen sie ja oft erst in Behandlung. Auch wer eine ernste psychische Störung hat, leidet oft, ohne es zu wissen unter Sexualverdrängung. Wenn jemand seine Sexualität verdrängt liegt das meines Erachtens in der Regel daran, dass seine Sexualität unreif ist und nicht den gesellschaftlichen Konventionien entspricht, also nicht praktikabel ist. Sie ist auf den Vorstufen (orale/anale/ödipale Fixierung) hängen geblieben.
Aisha40 hat geschrieben:
Und ich finde, dass die Beziehung zum Therapeuten eine sehr große Rolle spielt und auch hilfreich in der Therapie ist. Denn wenn ich mich nicht angenommen, geborgen fühle, kann ich mich auch nicht so sehr öffnen und fallen lassen.
Nur mal interessehalber: was passiert denn dann, wenn du dich fallen lässt: gehst du dann in die Regression? Werden dann Gefühle und Erinnerungen aus der Kindheit wieder wach? Nun gut, wenn der Therapeut gut ist, dann brauchst du gar nicht zu wissen, wo diese Gefühle herkommen, er weiß es so ungefähr, was vielleicht ausreicht.

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stern
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Beitrag Fr., 11.10.2013, 09:59

Tiefe Beziehung zu einem Therapeut ist ein Witz, besonders wenn es sich um Mann und Frau handelt, und beide hetero sind. Als Frau geht man am besten zu einem weiblichen Therapeut, ansonsten wird man immer mit erotischer bzw. unanständiger Übertragung zu kämpfen haben, zumindest dann, wenn der Therapeut gut aussieht, oder wenn die Patientin gut aussieht.
Ulrich hat geschrieben:So etwas mag es zwischen Therapeut und Patienten, die sich gegenseitig sexuell attraktiv finden geben, wenn beide ihre sexuellen Bedürfnisse ausreichend , und zwar völlig ausreichend außerhalb der Therapie befriedigen. In der Regel sind aber psychotherapeutische Patienten nicht grade glücklich mit ihrem Sexualleben. Darum gehen sie ja oft erst in Behandlung. Auch wer eine ernste psychische Störung hat, leidet oft, ohne es zu wissen unter Sexualverdrängung. Wenn jemand seine Sexualität verdrängt liegt das meines Erachtens in der Regel daran, dass seine Sexualität unreif ist und nicht den gesellschaftlichen Konventionien entspricht, also nicht praktikabel ist. Sie ist auf den Vorstufen (orale/anale/ödipale Fixierung) hängen geblieben.
Woraus schöpfst du denn deine Ansicht? Aus eigener Erfahrung oder einem theoretischen Wissen?

Es ist nun wahrlich nicht so (und da bin ich voll bei Aisha40), dass jeder Patient sexuelle Bedürfnisse oder Gefühle auf einen Therapeuten überträgt und abbildet. Auch im RL gibt es x Leute, die ich attraktiv finde (auch meine Thera ist eine attraktive Frau)... trotzdem bin ich nicht (platt gesagt) auf jeden geil.

Mich stört vermutlich die Generalisierung... womit etwas zum Regelfall deklariert wird ("immer"), der möglicherweise keiner ist. Es kann doch vielmehr viele Gründe habe, warum man eine bestimmte Übertragung oder Gefühle entwickelt. Genauso kann es viele Gründe geben, warum sich in einer Therapie bestimmte Übertragungen/Gefühle nicht entwickeln.

Hängt eine sexuelle Übertragung wirklich im wesentlichen von der Attraktivität des Therapeuten ab... und das Ausbleiben derselben ist Indikator, dass jemand eine absolut zufriedenstellendes Sexualleben hat? Hmmmmmmmmmmmmmmmmmm. Mag ja für manche so sein... aber ich glaube, dass man nur beschränkt generalisieren kann.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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stern
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Beitrag Fr., 11.10.2013, 10:47

Ulrich hat geschrieben:Wenn jemand seine Sexualität verdrängt liegt das meines Erachtens in der Regel daran, dass seine Sexualität unreif ist und nicht den gesellschaftlichen Konventionien entspricht, also nicht praktikabel ist. Sie ist auf den Vorstufen (orale/anale/ödipale Fixierung) hängen geblieben.
Und noch kurz zum Stichwort "reif" bzw. "unreif". Ich würde sagen, es gibt beides: Eine Sexualverdrängung die unreif ist (nur eine evtl. Schlussfolgerung "wer sexuelle Gefühle für einen Therapeuten nicht hat, verdrängt sein Sexualität bzw. ist unreif bzw. sexuell erfülllt, sehe ich nicht als zwangsläufig an). Genauso gibt es m.M.n. auch Formen der "Sexualisierung" bzw. "Erotisierung", die "unreif" sind bzw. evtl. Ausdruck von etwas ganz anderem sind als es auf dem ersten Blick scheint.
Liebe Grüße
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Solage
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Beitrag Fr., 11.10.2013, 12:41

Ulrich hat geschrieben:@Solage


Du schreibst: "...eine sehr innige und nahe Beziehung zu mir aufgebaut. Die in Wirklichkeit nur vermeintlich tief war."

Meinst du damit, dass sich seine "große Liebe"oder "große Freundschaft" hinterher als "bloß vorgespielt" herausgestellt hat? Er meinte das vielleicht "nur gut". Es dachte vielleicht das tut dir gut. Es gibt Behandlungstheorien (deren Gültigkeit aber nicht mit wissenschaftlichen Methoden, oder nur von befangen Psychotherapeuten geprüft wurde), wonach die Erzeugung einer Atmosphäre des Angenommenwerdens und Gemochtwerdens heilsam sei.

Hallo Ulrich,

er hat mich eben nie wertgeschätzt, er hat mich auch nicht angenommen, geschweige denn ernst genommen. Er hat mich gequält. Hat meine Grenzen verletzt. Er wurde übergriffig.

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Solage
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Beitrag So., 13.10.2013, 11:21

@Weidenkatz

Wie fühlst Du Dich denn momentan bei Deinem Analytiker? Hat sich für Dich die Situation gebessert?

LG solage

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weidenkatz
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Beitrag So., 13.10.2013, 12:35

@Solage: Wir haben die letzten beiden Stunden sehr viel gesprochen, ob mir die Therapie mit ihm noch etwas bringt, wenn ich so andere Vorstellungen darüber habe, wie meine Therapie gestaltet sein soll. Ich habe ihm sehr konkrete Fragen gestellt, z.B. ob er mit mir überhaupt etwas anzufangen weiß. Er rückte dann mal damit raus, dass er das störend/ störrisch findet, wenn ich so auf Antworten beharre. Ihm fiele halt nicht immer was sinnvolles ein (womit wir wieder bei meinem Punkt waren).

Er versuchte dann aber weiter herumzufragen, ob ich das (z.B. die Sturheit, den Rückzug, das Abschmettern von Argumenten) denn aus anderen Beziehungen kenne und ich sagte ihm mehrmals recht deutlich, dass wir über andere Beziehungen schon genug gesprochen haben. Und fragte, warum wir mich immer anhand anderer Beziehungen analysieren müssen, warum wir nicht einfach mal mit und an unserer Beziehung arbeiten können, damit ich weiß, ob es überhaupt noch Sinn macht, die Therapie mit ihm weiterzuführen.

Grundsätzlich kam schon bei dem Gespräch heraus, dass ich andere Erwartungen an die Therapie habe als er das zu geben wirklich bereit ist. Ich erinnerte ihn aber auch an die Zeit, wo ich noch nicht lag und dass er mir gesagt hatte, er würde sein Verhalten nicht ändern, wenn ich liege. Der Anteil seiner Beiträge ist aber seitdem sehr stark gesunken. Aber wenn ihm nichts einfällt, kann er ja auch nicht viel machen. Ich sagte ihm noch, dass es mir momentan eher weniger darum, kognitiv zu verstehen sondern eher darum, emotionales Verständnis zu bekommen. Das ist glaube ich angekommen, inwieweit er darauf eingehen kann, ist noch zu klären.

Ich lese gerade ein Buch über Depressionen bei Frauen von der Psychologien und Psychotherapeutin Ursula Nuber: Wer bin ich ohne dich. Hauptsächlich geht es um den Beziehungsaspekt bei der Entstehung von Depressionen. Interessanterweise hängt sie es an dem Märchen "Rumpelstilzchen" auf, genau wie ich das in meiner Therapie versucht habe. Dieses Buch gibt mir viel mehr ein Gefühl von Verstandensein als mein Therapeut. Deshalb überlege ich, ob es nicht wirklich besser für mich wäre, eine weibliche Therapeutin zu haben. Jetzt hat mein Thera eh erst mal Urlaub und ich nächste Woche dann auch ...

Mal kucken

Liebe Grüße
weidenkatz

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Solage
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Beitrag So., 13.10.2013, 13:05

Hallo Weidenkatz,

Du hast Deinen Therapeuten in Frage gestellt und kritisiert. Finde ich gut, dass Du Dich das getraut hast. Da gehört schon auch Mut dazu. Ich kann mir vorstellen, dass er damit nicht gut klar kommt. Da hast Du ja auch seinen Narzissmus angekratzt. Deshalb schlägt er dann auch zurück und wirft Dir Sturheit etc. vor. Da wurde wohl sein Ego angekratzt. Das mögen nicht alle Therapeuten. Letztlich gibt er Dir die Schuld, indem er Dir Beziehungsprobleme vorwirft. Dabei scheint er da selbst das größere Problem zu haben. Das kann man auch umdeuten nennen. So wie Du ihn schilderst, glaube ich nicht, dass er auf der Beziehungsebene arbeiten wird. Das kann er vielleicht gar nicht. Fast schon putzig finde ich, dass ihm nichts einfällt. Habe das Gefühl, dass Du mehr die Therapeutenrolle einnimmst als er. Dein Gefühl, sagt Dir ja schon länger, dass Du Dich bei ihm nicht wohlfühlst. Du tust etwas, um die Beziehung zu verbessern. Aber was tut er??????

Liebe Grüße
Solage


pandas
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Beitrag So., 13.10.2013, 13:17

weidenkatz hat geschrieben: Ich lese gerade ein Buch über Depressionen bei Frauen von der Psychologien und Psychotherapeutin Ursula Nuber: Wer bin ich ohne dich. Hauptsächlich geht es um den Beziehungsaspekt bei der Entstehung von Depressionen. Interessanterweise hängt sie es an dem Märchen "Rumpelstilzchen" auf, genau wie ich das in meiner Therapie versucht habe. Dieses Buch gibt mir viel mehr ein Gefühl von Verstandensein als mein Therapeut. Deshalb überlege ich, ob es nicht wirklich besser für mich wäre, eine weibliche Therapeutin zu haben. Jetzt hat mein Thera eh erst mal Urlaub und ich nächste Woche dann auch ...
hallo weidenkatz,

meine Erfahrungen mit einem männlichen Analytiker, der an sich wohl eher klassisch orientiert ist (wenn auch erstaunlicherweise nicht wortkarg), sind im Kern ähnlich; ich denke, dass der grundlegende Ansatz konträr ist zu dem, den Nuber in ihrem Buch vertritt: Die klassische männliche Analyse zielt wohl in der Tat darauf ab, Frauen zu mehr Beziehungsanpassigkeit an männliches Verhalten zu leiten, da passt der Ansatz Deines Pa´lers zu schauen, wie Du in anderen Beziehungen "Sturheit, den Rückzug, das Abschmettern von Argumenten" hervorrufst. Ich habe neulich einen Beitrag im forum gelesen, von Solage, wo ihr Analytiker sie fragte, was sie suche. Er liess ihr "reifen, wachsen" nicht gelten und stiess sie hin zu "Lieb gehabt werden" ... im Ansatz von Nuber geht es aber genau darum, sich davon zu lösen und für sich zu reifen und zu wachsen und ggfs. für sich sein zu können. Ich persönlich werde wohl auch noch andere therapeutische Zeit bei einer Psychologin, die mehr diesen feministischen Ansatz vertritt, nehmen.
Man sollte da männlichen Analytikern wirklich nicht zu sehr vertrauen, dass sie das Beste für einen wollen ...
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard


leberblümchen
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Beitrag So., 13.10.2013, 13:29

Kann ich nicht bestätigen, wirklich nicht. Ich bin bei einem Mann und der ist sehr feinfühlig, was das betrifft. Ich darf ihn kritisieren und er versteht das, was ich sehr deutlich spüre.

Mag sein, dass viele Männer anders ticken, aber meiner eben nicht

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weidenkatz
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Beitrag So., 13.10.2013, 14:59

Der Klinikthera war auch anders, und vielleicht war genau das einer der unbewussten Gründe, dass ich einen männlichen Therapeuten gewählt habe: um einen Mann als emotional unterstützend zu erleben und damit irgendwie den Glauben an Männer als mögliche Beziehungspartner zurückzugewinnen.

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Solage
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Beitrag So., 13.10.2013, 15:02

Pandas Beziehungsanpassigkeit an männliche Therapeuten spricht mir aus der Seele.
Ich habe gelesen, dass Männer im allgemeinen darauf hin arbeiten, ihre Umgebung nach ihren Vorstellungen zu verändern. Während Frauen dazu neigen, gefällig zu sein und sich anzupassen, um die Beziehungen nicht zu gefährden. Dadurch entsteht evtl. in der Therapie zwischen einem männlichen Therapeuten und einer Patientin ein zusätzliches Machtgefälle. Er gibt den Ton an, die Frau in ihrer Rolle verhaftet, widerspricht nicht und unterwirft sich. Frauen scheinen sich dadurch auch leichter in Abhängigkeiten zu begeben als Männer. Erschreckend finde ich auch hier immer wieder zu lesen, wie abhängig viele von ihrem Therapeuten sind. Mir ist es ja auch so gegangen, dachte dass das nur an meiner Störung liegt. Aber anscheinend begünstigt auch der therapeutische Prozess als solcher gewisse Abhängigkeiten. Daraus kann dann in der Therapie eine narzisstische Kollusion entstehen. Man versteht sich ja so gut, grenzenlose Empathie, Wünsche nach Verschmelzung, die Therapie wird als sehr befriedigend erlebt. Nur ist da dann kein Platz für Abgrenzung, die wichtig ist um zu wachsen.

@Leberblümchen
Dein Therapeut ist nach Deiner Schilderung wirklich in Ordnung. Der tickt schon richtig.

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weidenkatz
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Beitrag So., 13.10.2013, 21:29

pandas hat geschrieben:Ich persönlich werde wohl auch noch andere therapeutische Zeit bei einer Psychologin, die mehr diesen feministischen Ansatz vertritt, nehmen.
Wie findet man denn so eine (oder einen!)?


pandas
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Beitrag So., 13.10.2013, 21:37

@ weidenkatz

Ja, gute Frage.
Das ist natürlich schwer, denn die meisten Datenbanken werfen ja nur Adressen geordnet nach VT, PA und TP aus.
Sehr unwahrscheinlich also, da richtig zu geraten, wenn man sich noch nicht sehr mit der Problematik auskennt ...

... ich war neulich bei einer Frauen-Beratungsstelle zu einem spezifischen Frauenthema und habe mir da eine Liste mit Therapeutinnen mitgeben lassen, die feministische Ansätze vertreten.

Übrigens: Achtung, keinesfalls vertritt jede Analytikerin feministische Ansätze! Man muss da dann vorher genau zu diesen Themen nachfragen.
Ich würde genau sagen, was mir in der PA aufgehakt ist, und dann schauen, wie sie darauf reagiert ...
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard


leberblümchen
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Beitrag So., 13.10.2013, 21:43

Ich frag mal ganz naiv: Ist das dann nicht ein bisschen dogmatisch? Also, wenn ich schon vorher weiß, was ich hören will - und wenn der Therapeut schon vorher weiß, was er sagen will?


pandas
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Beitrag So., 13.10.2013, 21:56

@ leberblümchen

Na, das finde ich jetzt aber wirklich unsinnig. Es geht doch da eher darum, welche Werte etc. der Therapeut hier zumeist die Therapeutin zu bestimmten Anliegen hat; das bedeutet doch lange nicht, dass man alles schon vorher weiss. Sonst könnte man sagen, bei jeder Frau, die irgendwann mal was über Übertragung gelesen hat, macht die klassische Analyse keinen Sinn ...
Und: Es soll in einer analytischen Therapie ja gerade nicht darum gehen, dass der therapeut die Äusserungen - Assoziationen etc. der Patientin mit seinem eigenen Wertesystem bewertet. Und auch ich habe mittlerweile die Erfahrung gemacht, dass dies doch gemacht wird, in bohrender Weise, wie z.b. "reifen, wachsen" nicht gelten lassen und "geliebt werden wollen" forcieren. Ich hatte das kürzlich ähnlich, also nicht Wortlaut, aber Absicht war wohl dieselbe. (Und hier ist dann von einem Dogmatismus auszugehen!)

Und da ist es doch sinnreicher, wenn man eine Analytikerin hat, die die eigenen Werte vertritt und eine nicht völlig verbiegen will.

Die feministische Analyse hat halt die Grundgedanken der Psychoanalyse an weiblich emanzipiertes Denken angepasst, so auch die Biografie. Da spielt dann z.b. vielmehr auch eine Rolle, wie der Vater eine Tochter als Gesamtperson gefördert und gestärkt hat, oder eben nicht ...
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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