viciente hat geschrieben:Miss_Understood hat geschrieben:Während meiner ersten Therapie habe ich noch ab und zu versucht ihm das auch aufzuzeigen. ABER: das muss jeder selber als hinderlich erkennen. DU kannst einfach nicht anderen diesen ersten Schritt abnehmen. Geht nicht.
ja WAS soll denn gehen? jemand anderem reinzudrücken, dass sie/er "falsch" liegt? dass SIE/ER anders sein müsste, dass es einem selbst gut geht? mit erhobenem zeigefinger sagen "du liegst falsch und ich hab recht"? das ist doch genau dieses verurteilen und auslagern .. die abhängigkeit von anderen, um damit letztlich "eigenes" zu begründen. das ist doch keine kritik und keine abwertung miss, das ist ein austausch über etwas, das dich sehr zu beschäftigen scheint!
Ich bezog mich auf das Schreiben von elana ohne jetzt natürlich ihre genaue Geschichte zu kennen. Wenn sie jetzt schreibt, dass da durch bestimmte Muster und Verhaltensweisen sogar Dritte (und Kinder!) zu Schaden kamen ist das besonders schlimm. Bei meinem Dad war es 'nur' ich, nicht mal körperlich, aber es ist unglaublich ermüdend und ganz bestimmt nicht förderlich für das Selbstbewusstsein IMMER um Sachen kämpfen zu müssen, die für andere in dem Alter selbstverständlich sind. NIE ohne weiteres Anerkennung zu bekommen, nicht mal Zustimmung oder 'recht', sich grundsätzlich IMMER unterzuordnen müssen usw.
Und viciente, du kannst mir glauben, ganz so platt, dass ich meinen Dad mit dem von dir vermuteten 'erhobenen Zeigefinger' angegangen wäre, war ich nicht! Ich habe - mit Hilfe der GFK (Gewaltfreien Kommunikation) versucht, mehrfach, ihm mitzuteilen wie es mir geht, wenn er (nach wie vor, allerdings nicht mehr SO ausgeprägt, weil ich eben nicht mehr reagiere wie früher mit Anfang 20) so extrem rechthaberisch ist, an allem, wirklich allem herumnörgelt und was das bedeutet für mich. Es ist sehr sehr schwer damit zu ihm durchzudringen und ich bin es auch nicht SO geübt, dass ich das konnte. Es ist für ihn absolut unüblichst zu hören (und es gar selber zu sagen ein Ding der Unmöglichkeit wie es schien): "Papa, wenn ich von dir ABC höre, dann tut es mir weh - und ich frage mich XYZ." Okay, vielleicht fehlte mir die Geduld. In DIESEN Situationen - Miss_Understood versucht es OHNE erhobenen Zeigefinger ihrem Vater mal mitzuteilen wie es ihr wirklich mit seinen Kommunikationsstil geht, erntete ich diesen Satz von wegen "Psychogelaber". Autsch. Dann kann ich vielleicht nochmal die Seitentür nehmen und ihm das erklären: "Papa, ich möchte gerne MIT dir reden. Wir haben uns früher dann gleich angeschrieen, das möchte ich nicht mehr. Kannst du das verstehen? Also, wenn du das was ich versuche - auch wenn es ungewohnt klingt, so bezeichnet, dann fühle ich mich missachtet." Und wenn ich dann NOCHMAL nur ein Grummeln ernte oder ein spöttisches 'ououou - gleich MISSACHTET!!!", ja - und wenn sich das dann weiter und weiter zieht - dann weiß ich auch nicht mehr weiter.
Was ich - um beim Thema zu bleiben - damit sagen will ist: ich kann IHN ÜBERHAUPT nicht verändern, wenn er das nicht will. Habe ich inzwischen kapiert.Und lasse es. Was ich BEI MIR in dem Fall ändern kann - und ich merke, dass meine Mutter das zb sehr aufmerksam anerkennt. SIE reagierte da weitaus mehr und sehr viel positiver darauf, nahm mich zuweilen dann später beiseite und meinte: "Das hast du aber schön gesagt, eben!" Ich meine, ich habe die winzige Hoffnung, dass SIE dann im Umgang mit IHM davon profitieren könnte, vielleicht - aber wenn nicht - nun denn, es liegt nicht in meiner Macht.
Was ich ändern KANN sind MEINE Muster - zb im Umgang mit meinen Eltern. Und hoffen, dass sich dann das Gefüge mit ändert wie bei einem Mobilé.