Dissoziation: Normalität vs. Störung
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Hi
Es klingt wie diss. Zustand.
Bei mir war es ähnlich.
Meine Therapeutin hat immer ohne was zu sagen, gewartet bis ich wieder da war. Ohne großes Tam Tam. Irgendwann fragte sie mich, was ich machen könnte, um aus dem Zustand raus zu kommen oder überhaupt nicht in diesen zu geraten und ich fand die Lösung nach 4,5 Jahren erst raus.
Es ist eine Schutzfunktion und du könntest lernen, wie du ohne diese klar kommen kannst.
Ich mochte meist diese Zustände in der Therapie , ich konnte mich so richtig wegbimmen in andere Welten.
Es klingt wie diss. Zustand.
Bei mir war es ähnlich.
Meine Therapeutin hat immer ohne was zu sagen, gewartet bis ich wieder da war. Ohne großes Tam Tam. Irgendwann fragte sie mich, was ich machen könnte, um aus dem Zustand raus zu kommen oder überhaupt nicht in diesen zu geraten und ich fand die Lösung nach 4,5 Jahren erst raus.
Es ist eine Schutzfunktion und du könntest lernen, wie du ohne diese klar kommen kannst.
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Hallo Truemmerlotte,
nach meinem Verständnis ist Dissoziation ein Kontinuunm. Da gibt es keinen on/off-Schalter, sondern das ist fließend. Wenn du beim Arbeiten in einen Flow kommst und die Zeit vergisst, ist das genau genommen auch schon dissoziativ, aber halt ganz am unteren Ende der Skala.
Was du beschreibst, hört sich für mich schon so an, als ob du dich da von dir selbst abgekoppelt hast.
Ich fand das total befremdlich als das zum ersten Mal in der Therapie passiert ist und es hat mich ziemlich verunsichert. Ich habe es dann in der kommenden Stunde angesprochen, die Therapeutin hat mir die Zusammenhänge erklärt. Und wir haben gemeinsam Strategien entwickelt, wie ich da gut wieder raus kommen kann, auch mit ihrer Hilfe.
Im Grunde genommen sind solche Zustände, wo du nicht ansprechbar bist, wie eine Sicherung, die es raushaut. Das System ist überlastet, und bevor es einen Kurzschluss gibt, fliegt eben die Sicherung raus. Jetzt kann man die Sicherung einfach wieder reindrehen und genauso weitermachen und dann wird es aber wieder und wieder passieren bei Überlastung. Oder man kann versuchen, dass es gar nicht erst zu dieser Überlastung kommt. Wenn die Stromleitungen in deiner Wohnung etwas heikel sind, dann kannst du auch nicht alle Geräte gleichzeitig am Netz haben. Da müssen erst neue Leitungen gezogen werden - übertragen: Im Gehirn müssen sich neue Verbindungen/neuronale Netze bilden, dann muss man irgendwann auch nicht mehr so stark auf diese alten überlasteten Leitungen Rücksicht nehmen. Das braucht aber Zeit und passiert nicht von heute auf morgen, sondern durch viele Wiederholungen.
Das heißt für die Therapie: Langsamer machen, gerade wenn es um schwierige Themen geht. Nicht alles auf einmal. Immer wieder mal Rückkopplungen einbauen, dass die Therapeutin sich rückversichert, dass du noch "da" bist. Bei mir ist es für den anderen nicht immer wahrnehmbar wenn ich dissoziiere, es ist also auch meine Verantwortung, der Therapeutin da Rückmeldung zu geben, wenn ich merke, ich drifte ab. Und auch auszuprobieren, was mich wieder rausholt aus dem Zustand: Aufstehen und bewegen. Kältereize. Kurz Stoßlüften. Kaltes Wasser auf die Handgelenke...
Meine Therapeutin hat in Stunden mit schwierigen Themen immer geschaut, dass ich zum Ende der Stunde wieder "da" bin, das hieß auch, dass sie geschaut hat, dass wir schon vor dem eigentlichen Ende aus den schwierigen Themen aussteigen und uns wieder etwas leichteren Dingen zuwenden.
Ich bin dann oft auch nach den Stunden noch langsamer unterwegs gewesen. Das heißt, ich bin dann erstmal ein Stück zu Fuß gegangen bevor ich mich aufs Rad geschwungen habe. Oder ich hab mich auf eine Bank gesetzt. Für mich war es ungünstig, wenn ich hinterher noch "funktionieren" musste, also nochmal ins Büro zurück, weil ich dann oft noch sehr reizoffen war und einfach sehr sensibel. Andere finden das weniger problematisch.
nach meinem Verständnis ist Dissoziation ein Kontinuunm. Da gibt es keinen on/off-Schalter, sondern das ist fließend. Wenn du beim Arbeiten in einen Flow kommst und die Zeit vergisst, ist das genau genommen auch schon dissoziativ, aber halt ganz am unteren Ende der Skala.
Was du beschreibst, hört sich für mich schon so an, als ob du dich da von dir selbst abgekoppelt hast.
Ich fand das total befremdlich als das zum ersten Mal in der Therapie passiert ist und es hat mich ziemlich verunsichert. Ich habe es dann in der kommenden Stunde angesprochen, die Therapeutin hat mir die Zusammenhänge erklärt. Und wir haben gemeinsam Strategien entwickelt, wie ich da gut wieder raus kommen kann, auch mit ihrer Hilfe.
Im Grunde genommen sind solche Zustände, wo du nicht ansprechbar bist, wie eine Sicherung, die es raushaut. Das System ist überlastet, und bevor es einen Kurzschluss gibt, fliegt eben die Sicherung raus. Jetzt kann man die Sicherung einfach wieder reindrehen und genauso weitermachen und dann wird es aber wieder und wieder passieren bei Überlastung. Oder man kann versuchen, dass es gar nicht erst zu dieser Überlastung kommt. Wenn die Stromleitungen in deiner Wohnung etwas heikel sind, dann kannst du auch nicht alle Geräte gleichzeitig am Netz haben. Da müssen erst neue Leitungen gezogen werden - übertragen: Im Gehirn müssen sich neue Verbindungen/neuronale Netze bilden, dann muss man irgendwann auch nicht mehr so stark auf diese alten überlasteten Leitungen Rücksicht nehmen. Das braucht aber Zeit und passiert nicht von heute auf morgen, sondern durch viele Wiederholungen.
Das heißt für die Therapie: Langsamer machen, gerade wenn es um schwierige Themen geht. Nicht alles auf einmal. Immer wieder mal Rückkopplungen einbauen, dass die Therapeutin sich rückversichert, dass du noch "da" bist. Bei mir ist es für den anderen nicht immer wahrnehmbar wenn ich dissoziiere, es ist also auch meine Verantwortung, der Therapeutin da Rückmeldung zu geben, wenn ich merke, ich drifte ab. Und auch auszuprobieren, was mich wieder rausholt aus dem Zustand: Aufstehen und bewegen. Kältereize. Kurz Stoßlüften. Kaltes Wasser auf die Handgelenke...
Meine Therapeutin hat in Stunden mit schwierigen Themen immer geschaut, dass ich zum Ende der Stunde wieder "da" bin, das hieß auch, dass sie geschaut hat, dass wir schon vor dem eigentlichen Ende aus den schwierigen Themen aussteigen und uns wieder etwas leichteren Dingen zuwenden.
Ich bin dann oft auch nach den Stunden noch langsamer unterwegs gewesen. Das heißt, ich bin dann erstmal ein Stück zu Fuß gegangen bevor ich mich aufs Rad geschwungen habe. Oder ich hab mich auf eine Bank gesetzt. Für mich war es ungünstig, wenn ich hinterher noch "funktionieren" musste, also nochmal ins Büro zurück, weil ich dann oft noch sehr reizoffen war und einfach sehr sensibel. Andere finden das weniger problematisch.
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Es braucht seine Zeit, das Abdriften rechtzeitig zu bemerken. Es ist bei mir auch eher ein langsames Abdriften immer mehr in einen Disso-Zustand hinein. Mit der Zeit lernt man aber auch, welche Themen dafür "kritisch" sind, manchmal sind es nur einzelne Trigger/Auslösewörter/Gerüche/Geräusche/Farben etc.
Auf jeden Fall zeigt es ein sehr essentielles Thema für Dich an. Und es ist eben vor allem eine Schutzfunktion, daher zunächst nichts Bösartiges.
Ich habe mich am Anfang sehr dagegen "gewehrt", dass ich da selbst zu beitragen kann, nicht in die Dissos zu geraten oder auch selbst wieder rauzukommen. Es ist eine Trainingssache - die mal mehr, mal weniger gut funktioniert. Ich passe aber mittlerweile selbst darauf auf, dass gegen Ende der PT-Stunde nicht zu sehr solche Themen angesprochen werden. Weil es dann so viel Zeit braucht, "draußen auf der Straße" wieder ins richtige Leben zurückzukommen.
Auf jeden Fall zeigt es ein sehr essentielles Thema für Dich an. Und es ist eben vor allem eine Schutzfunktion, daher zunächst nichts Bösartiges.
Ich habe mich am Anfang sehr dagegen "gewehrt", dass ich da selbst zu beitragen kann, nicht in die Dissos zu geraten oder auch selbst wieder rauzukommen. Es ist eine Trainingssache - die mal mehr, mal weniger gut funktioniert. Ich passe aber mittlerweile selbst darauf auf, dass gegen Ende der PT-Stunde nicht zu sehr solche Themen angesprochen werden. Weil es dann so viel Zeit braucht, "draußen auf der Straße" wieder ins richtige Leben zurückzukommen.
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Truemmerlotte hat geschrieben: ↑Mi., 05.01.2022, 23:31
Vielleicht/wahrscheinlich ist es gar nicht so genau eingrenzbar, der Übergang vielleicht schwammig, aber ich habe hier von einigen gelesen, dass sie Dissos haben und vielleicht kann mich einfach jemand ein bisschen aufklären.
Seit letztes Jahr November bin ich wieder in Therapie, also noch nicht so lange. Da ich die Therapeutin aber schon von vor einigen Jahren kenne und auch direkt wieder gut vertrauen kann, sind wir schon "ordentlich bei der Sache".
In den letzten zwei Stunden war dann irgendwann der Punkt erreicht, wo ich meiner Therapeutin nicht mehr richtig folgen konnte. Ich hörte sie, verstand aber nicht was sie sagte oder von mir wollte. Ich konnte auch fast nichts mehr sagen, bekam noch so gerade ein "Ja" oder "Nein" raus.
Sie guckte mich dann an und fragte, ob ich überhaupt noch da bin, ob ich nicht mal aufstehen wollte oder was für die Hände bräuchte.
Sie hat dann etwas gewartet, bis ich wieder ein bisschen sortierter war.
Das ist jetzt, wie gesagt, in den letzten beiden Stunden so passiert. Immer wenn es vom Thema her brenzlig/anstrengend wurde (arbeiten auch mit Anteilen und als sie den einen Teil befragt hat, warum er in mein Leben getreten ist, bin ich da dann irgendwann "abgeschmiert"), fing das halt an.
Ich weiß, dass ich das bei meinem letzten Therapeuten auch öfters hatte, es mir da aber nie so aufgefallen ist, weil er nie nachgefragt hat, was gerade los ist oder "wo ich bin".
Dissoziation/Derealisation ist ewas das man grundsätzlihc auch bei einer gesunden Person provozieren kann. ZB mit Schlafentzug. Oder nach einem Verkehrsunfall wenn man aus dem Unfallwagen aussteigt.
Und ja, das ist ein Kontinuum. Meine Vermutung ist, dass es was mit Stresshormonen zu tun hat, die ja unter anderem psychoaktiv sind.
Meiner Meinung nach ist das Setting einer Psychotherapie massiv ungünstig für die Problematik. Erstens mal hat es keine Komponente die einen explizit in der Realität hält, weil es eine rein mental-kognitive Aktivität ist die keinen körper- oder umweltbezogenen Aspekt hat.
Zweitens ist die Intensität nicht steuerbar. Du redest 50 Minuten und es ist eben nur reden. Aber evtl ist bei einem Thema 10 Minuten die Grenze und dann brauchst du eine erdende Aktivität um dich wieder runterfahren zu können.
Reden über Probleme, und auch Reden mit generell hohen Emotionen provoziert es generell. Von daher halte ich körperorientierte Therapieformen für extrem viel geeigneter bei der Problematik. Die zahlt aber die Kasse nicht.
Ich würde auch die "Arbeit mit Anteilen" hier eher kritisch sehen. Das verstärkt noch die Tendenz sich nicht als integrierte mentale Struktur wahrzunehmen und Zerfallserscheinungen in der Realitätswahrnehmung zu haben. Wenn du nicht bereits echt multipel bist, dann würde ich absolut nichts tun um eine Multiplizität künstlich herbei-vorzustellen. Das erodiert deine Realitätswahrnehmung.
Das ist so ein esoterischer Modetrend in der Psychothrapie bei dem ich als jemand der zu Derealisation neigt einfach nur sau wütend werde weil es echt gefährlich und unverantwortlich ist
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Kältereize und Stosslüften hat hier jmd. genannt.
Mir wird nach dem Abdriften immer kalt, insofern fände ich eher eine wärmende Decke und „Liebesstoss“ besser.
Mir persönlich hat nur geholfen; Augenkontakt zu suchen, im Kontakt zu bleiben, liebevoll ohne Druck, Nachfrage oder Panikschieben.
Mich hat mal meine Ärztin gefragt was mir in solchen Momenten hilft und ich war der Meinung, dass mir ambesten das Abwarten bis es vorbei ist, hilft. Sie sagte, das sei Dir richtige Einstellung; damit einverstanden zu sein, dass es so ist wie es ist und dass der Zustand vorübergehend ist.
Oft schreiben Betroffenen, dass sie klatschen, aufstehen, etc... sollen. Gefragt werden, was passiert mit Ihnen etc... alles empfinde ich als Impuls „das ist nicht ok, was mit einem passiert“ und würde mich nur in den Zustand mehr manövrieren.
Mir wird nach dem Abdriften immer kalt, insofern fände ich eher eine wärmende Decke und „Liebesstoss“ besser.
Mir persönlich hat nur geholfen; Augenkontakt zu suchen, im Kontakt zu bleiben, liebevoll ohne Druck, Nachfrage oder Panikschieben.
Mich hat mal meine Ärztin gefragt was mir in solchen Momenten hilft und ich war der Meinung, dass mir ambesten das Abwarten bis es vorbei ist, hilft. Sie sagte, das sei Dir richtige Einstellung; damit einverstanden zu sein, dass es so ist wie es ist und dass der Zustand vorübergehend ist.
Oft schreiben Betroffenen, dass sie klatschen, aufstehen, etc... sollen. Gefragt werden, was passiert mit Ihnen etc... alles empfinde ich als Impuls „das ist nicht ok, was mit einem passiert“ und würde mich nur in den Zustand mehr manövrieren.
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Bilderbuch hat geschrieben: ↑Do., 06.01.2022, 13:45
Oft schreiben Betroffenen, dass sie klatschen, aufstehen, etc... sollen. Gefragt werden, was passiert mit Ihnen etc... alles empfinde ich als Impuls „das ist nicht ok, was mit einem passiert“ und würde mich nur in den Zustand mehr manövrieren.
Gegenmassnahmen mit starken Sinnesreizen macht es bei mir stets und immer nur noch schlimmer. Es erzwingt für einen Moment Präsenz, aber dann stürze ich noch mehr ab. Auf die Idee das zu probieren bin ich auch schon gekommen. Aber es ist keine gute Idee. Vermutlich weil ein Stressreiz verwendet wird um es zu durchbrechen, wenn aber zu viele Stressreize der Auslöser waren. Das ist dann "mehr vom Gleichen", was es halt einfach verschlimmert, nicht bessert.
Wenn es bei mir mal eingetreten ist hilft nur aus der Auslösesituation rausgehen, sinnvoll ablenken und abwarten.
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Das ist bei mir auch so, wobei sowas bei mir nicht mal für einen Moment Präsenz bewirkt, sondern mich sofort noch mehr zerlegt.münchnerkindl hat geschrieben: ↑Do., 06.01.2022, 14:09
Gegenmassnahmen mit starken Sinnesreizen macht es bei mir stets und immer nur noch schlimmer. Es erzwingt für einen Moment Präsenz, aber dann stürze ich noch mehr ab.
Es KANN sicher sinnvoll sein, aber man sollte damit vorsichtig sein und mit sich gut umgehen.
Es ist ganz schrecklich zu sowas gezwungen zu werden, ist ja leider Standard in Kliniken.
Meine Therapeutin ist da zum Glück sehr vorsichtig, sehr achtsam und sanft und hat langsam, liebevoll und geduldig mit mir Möglichkeiten gefunden mich aus der Dissoziation zu holen.
Und übt mit mir wie ich das selber kann bzw. wie ich nicht so tief hineingleite dass ich nicht mehr raus komme.
Das hilft! Nicht immer, aber es hat sich vieles gebessert
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chrysokoll hat geschrieben: ↑Do., 06.01.2022, 21:43 Das ist bei mir auch so, wobei sowas bei mir nicht mal für einen Moment Präsenz bewirkt, sondern mich sofort noch mehr zerlegt.
Es KANN sicher sinnvoll sein, aber man sollte damit vorsichtig sein und mit sich gut umgehen.
Wobei ja in der Therapiebranche die Annahme üblich ist, dass Disso/Derealisation eine Strategie zum Selbstschutz ist irgendwas nicht spüren zu müssen.
Das halte ich persönlich für völligen Blödsinn. So wie ich das erlebe ist das einfach ein biologisches Phänomen aufgrund von Stresshormonen. Genau so wie wenn jemand nach einem Unfall völlig neben sich ist was ja auch stark das Bewustseinslerleben verändert.
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das eine schliesst das andere doch gra nicht aus.
Natürlich ist das AUCH ein biologisches Phänomen, wir sind ja keine körperlosen Lichtwesen.
Die Stresshormone kommen ja irgendwoher, die entstehen nicht im luftleeren Raum
Bei mir ist bzw. war es ganz klar ursprünglich um etwas nicht zu spüren.
Das hat sich dann leider vielfältig verselbständigt.
Natürlich ist das AUCH ein biologisches Phänomen, wir sind ja keine körperlosen Lichtwesen.
Die Stresshormone kommen ja irgendwoher, die entstehen nicht im luftleeren Raum
Bei mir ist bzw. war es ganz klar ursprünglich um etwas nicht zu spüren.
Das hat sich dann leider vielfältig verselbständigt.
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chrysokoll hat geschrieben: ↑Do., 06.01.2022, 22:04 das eine schliesst das andere doch gra nicht aus.
Natürlich ist das AUCH ein biologisches Phänomen, wir sind ja keine körperlosen Lichtwesen.
Die Stresshormone kommen ja irgendwoher, die entstehen nicht im luftleeren Raum
Bei mir ist bzw. war es ganz klar ursprünglich um etwas nicht zu spüren.
Das hat sich dann leider vielfältig verselbständigt.
Klar, wenn der Effekt durch den Stress eintritt und man merkt "hey, das macht es ja leichter", dann kann man das schon "aufsuchen" wollen.
So wie manche Leute SVV nutzen, um sich durch die Endorphine Erleichterung zu verschaffen. Und dann will man das natürlich.
Entwickelt man dann wenn das ein paar Mal einfach so passiert ist und man das wünschenswert fand Techniken sich da quasi künstlich reinzubegeben?
Bei mir hat das nie die grosse Erleichterung gebracht, ich hab den seltsam veränderten Zustand nie besonders gemocht. So wie ich auch den Zustand auf Alkohol oder Benzos absolut nicht mag.
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Ich mochte nur den Zustand in der Therapie, weil ich dort nicht allein war und mir bewusst war, dass die Therapeutin mich in Ruhe lässt. Ausserhalb der Therapie war es immer unschön und bedrohlich ,vom Gefühl her.
Allein den angenehmen Zustand herbeizuholen, ist mir nicht möglich.
Was ich nachhinein gut finde, ist, wie die Therapeutin damit umgegangen ist. Sie fütterte den Zustand mit keiner Reaktion, sie schwieg nur. Wenn es sehr lang war, fragte sie nur, was beschäftigt mich gerade. Wenn ich mich von allein meldete, belohnte sie mich mit liebevoller Aufmerksamkeit. Wenn ich um Hilfe bat, fragte sie nur, was ich selbst machen kann. Das war die Therapie des Ganzen. Sehr erfolgreich. Seit einem Jahr habe ich nix mehr desgleichen erlebt.
Hätte sie mir viel Aufmerksamkeit in der Phase geschenkt, wäre ich nicht gewillt, aus dem Zustand rauszukommen. In der Diss. war ich ja allein irgendwo, zurück war ich mit ihr im Kontakt - also wollte ich irgendwann keine Sekunde mehr allein sein, auch wenn es manchmal schön war. Die Voraussetzung war aber, dass ich die Person der Therapeutin "liebte". sonst wäre es nicht gelungen.
In der Klinik funktioniert diese Art der Behandlung nicht - die dauerte bei mir ja mehrere Jahre. Insofern bleibt in der Koinik dem Personal vielleicht nichts übrig, als zu bestrafen - mit Kältespritzen und KLatschen.
Allein den angenehmen Zustand herbeizuholen, ist mir nicht möglich.
Was ich nachhinein gut finde, ist, wie die Therapeutin damit umgegangen ist. Sie fütterte den Zustand mit keiner Reaktion, sie schwieg nur. Wenn es sehr lang war, fragte sie nur, was beschäftigt mich gerade. Wenn ich mich von allein meldete, belohnte sie mich mit liebevoller Aufmerksamkeit. Wenn ich um Hilfe bat, fragte sie nur, was ich selbst machen kann. Das war die Therapie des Ganzen. Sehr erfolgreich. Seit einem Jahr habe ich nix mehr desgleichen erlebt.
Hätte sie mir viel Aufmerksamkeit in der Phase geschenkt, wäre ich nicht gewillt, aus dem Zustand rauszukommen. In der Diss. war ich ja allein irgendwo, zurück war ich mit ihr im Kontakt - also wollte ich irgendwann keine Sekunde mehr allein sein, auch wenn es manchmal schön war. Die Voraussetzung war aber, dass ich die Person der Therapeutin "liebte". sonst wäre es nicht gelungen.
In der Klinik funktioniert diese Art der Behandlung nicht - die dauerte bei mir ja mehrere Jahre. Insofern bleibt in der Koinik dem Personal vielleicht nichts übrig, als zu bestrafen - mit Kältespritzen und KLatschen.
Ich habe das nicht als "Bestrafung" gesehen.Bilderbuch hat geschrieben: ↑Do., 06.01.2022, 22:56 Insofern bleibt in der Koinik dem Personal vielleicht nichts übrig, als zu bestrafen - mit Kältespritzen und KLatschen.
Was für die einzelne Person in dem Zustand hilfreich ist und als "gut" empfunden wird, ist sehr individuell, genauso wie die Arten der inneren Abkopplung und dem, was dahinter steckt, sich von Person zu Person unterscheiden. Bei mir unterscheidet es sich auch von Situation zu Situation. Klatschen finde ich grundsätzlich auch daneben. Es gab aber auch Situationen, wo das wiederum auch passend war.
Wichtig finde ich, dass man ausprobiert und selbst ein Gespür dafür entwickelt, was wann passt und auch die Freiheit hat, das was nicht passt, zu verwerfen. Und noch wichtiger finde ich, dass man lernt, den Prozess mit zu steuern. Dass man eine Ahnung davon bekommt, ab welchem Punkt die Überlastung fürs System anfängt und entsprechend verlangsamt und vorher schon anfängt, gut für sich selbst zu sorgen.
Dass viele Therapeuten (nicht nur in Kliniken) gerne ausschließlich bei dem hängen bleiben, was so "klassisch" als Skill verkauft wird (kaltes Wasser, Icepack, Chilibonbons, in eine Zitrone beißen usw...) führe ich darauf zurück, dass denen irgendwie das tiefergehende Verständnis fehlt, was da im Patienten gerade abgeht und das halt oft nur ein angehäuftes kognitives Wissen ist, ohne eigene Erfahrung und ohne tierfergehende traumatherapeutische Kompetenz.
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― Anne Lamott
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lisbeth hat geschrieben: ↑Fr., 07.01.2022, 06:35 Dass viele Therapeuten (nicht nur in Kliniken) gerne ausschließlich bei dem hängen bleiben, was so "klassisch" als Skill verkauft wird (kaltes Wasser, Icepack, Chilibonbons, in eine Zitrone beißen usw...) führe ich darauf zurück, dass denen irgendwie das tiefergehende Verständnis fehlt, was da im Patienten gerade abgeht und das halt oft nur ein angehäuftes kognitives Wissen ist, ohne eigene Erfahrung und ohne tierfergehende traumatherapeutische Kompetenz.
Naja, das ist mal wieder die Unfähigkeit im Medizinsystem. Die hätten ja nämlich Zugang zu vielen Betroffenen die sie fragen könnten was ihnen tatsächlich hilft oder nicht hilft.
Aber das scheint zu sein wie beim SVV, da gibt es diese stereotypen Vorschläge mit Igelbal, Chilli etc.
Den Standardspruch mit der Schutzfunktion kenne ich auch und habe mich immer gewundert, dass das eben AUCH ein ekliges Gefühl ist.münchnerkindl hat geschrieben: ↑Do., 06.01.2022, 21:51 Wobei ja in der Therapiebranche die Annahme üblich ist, dass Disso/Derealisation eine Strategie zum Selbstschutz ist irgendwas nicht spüren zu müssen.
Das halte ich persönlich für völligen Blödsinn.
Wo soll da der Schutz für einen sein, wenn man sich einfach nur schlecht fühlt? Oder fühlt sich hier von den Schreibenden bei einer "pathologischen" Dissoziation geschützt und geborgen?
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Also für mich wird alles nur noch super anstrengend weil ich dann die ganze Zeit bei allem was ich im Alltag so machen will/muss dann gegen diesen nebeligen, "weit weg" Zustand ankämpfen muss. Ich hab da auch echt Angst weil ich schon mal in einer extremen Stresssituation psychotisch dekompensiert bin mit Wahn und allem drum und dran und mir bei jeder Art von "veränderter Realitätswahrnehmung" auch 20 Jahre später echt mulmig wird. Weil ich weiß wie schlimm sowas im krassensten Fall ausarten könnte wenn die Realitätswahrnehmung nicht mehr korrekt funktioniert.
Ich mag auch den benebelten Zustand auf Alk oder Benzos absolut überhaupt NICHT. Ich könnt von dem Zeugs nie süchtig werden.
Disso/Derealisation? Der Horror.
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