Sterbehilfe für psychisch Kranke?

Was Sie in Bezug auf Ihre eigene Zukunft, oder auch die gegenwärtige Entwicklung der Gesellschaft beschäftigt oder nachdenklich macht.
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schmetterling.1983
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Beitrag So., 27.01.2013, 18:44

candle. hat geschrieben:Magst du sagen wie du es dir genau vorgestellt hättest? Ich habe oft das Gefühl, dass es da auch eher um einen Beisitzer geht, der einem vielleicht doch eher von einem Suizid abhält?
Genau nicht, aber ich dachte an das mit durchdenken, das dadurch sicher gehen können, dass die Methode auch klappt.
Schön ist eigentlich alles, wenn man es mit Liebe betrachtet.
Christian Morgenstern

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candle.
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Beitrag So., 27.01.2013, 18:48

Also ich denke, dass es auch nicht unbedingt unter Aufsicht eines Arztes absolute Sicherheit geben muß. Da kann auch etwas schiefgehen.

Ich kann aber ein Bedürfnis nicht allein zu gehen auch nachvollziehen.

Aber letztlich, denke ich, wird es für psychisch Kranke nie einen offiziellen Weg geben in Sachen Sterbehilfe.

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Ombra
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Beitrag So., 27.01.2013, 18:57

Carla1 hat geschrieben:Was haltet ihr davon?
Ja, darüber hab ich mir auch schon mal Gedanken gemacht.

Ich bin dafür. Ich meine in der Schweiz gibt es auch Sterbehilfe bei körperlicher Erkrankung. Ist natürlich die Frage, ob man überhaupt gründsätzlich für oder gegen eine künstliches Ende des Lebens ist.
Ich bin dafür, wenn man sich wirklich nur noch quält.
Ich meine jeder Hund wird dann eingeschläfert.
Und selbst in einer Schlachterei gibt es Vorschriften, die dem Tier unnötige Todesqualen ersparen sollen.
Aber ein Menschen soll leiden bis er gnädigerweise "natürlich" stirbt?
Sehe ich nicht so.

Ich meine, wenn jemand seit 30 Jahren unter ständig wiederkehrenden Depressionen leidet, in zig verschiedenen Kliniken war, alle Medikamente und Therapie durchhat.

Wenn sich dieser Mensch Tag für Tag quält und unglaubliche "psychische Schmerzen" leidet, wo ist da der Unterschied zu einem Krebskranken der sehr starke körperliche Schmerzen hat o. ä.?
Vom Grad des Leidens? Ich sehe da keinen.

Ich finde es unmenschlich, Menschen zum leiden zu zwingen.

Und klar gibt es auch andere Methoden, um zu sterben. Aber einen wirklich ernsthaften Suizidversuch zu überleben, ist nicht gerade schön, denke ich. Wenn ich mir auf dem Schwarzmarkt Medikamten kaufe, die ein relativ sicheres humanes Sterben ermöglichen, weiß ich nie, was ich wirklich gekauft habe. Klar, kann man durch diese Medikamten quasi auch einen Erstickungstod erleiden, wenns schief geht. Aber wenigstens ist man nicht entstellt.
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Eiswürfel
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Beitrag So., 27.01.2013, 18:59

@ Nico: Schön wäre es nicht gewesen, meinen Vater am Strick baumelnd vorgefunden zu haben. Und? Ich finde vieles nicht schön. Das blöde Wetter, das Aussehen mancher mitbürger, etc. Interessiert sich auch keiner. Entsprechend hätte ich auch meinen Vater nicht abhalten können.

Ich habe ja schon geschrieben, dass Selbstmord höchstwahrscheinlich nichts Freiwilliges ist. Jetzt wird halt der Ringl zitiert, der anführt, dass der Selbstmörder unter anderen Umständen gern weiterleben würde. Er mag richtig liegen. Aber wir reden ja über Dinge, die sich nicht ändern lassen und mit denen man sich nicht abfinden will.

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Eiswürfel
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Beitrag So., 27.01.2013, 19:05

Es gibt schon möglichkeiten, den hippokratischen Eid formal zu umgehen, wenn es Sterbehilfeorganisationen geben dürfte. Einfach eine eigene Berufsbezeichnung für die Mitarbeiter dort ausdenken wie Suizidassistenz oder Experte für Sterbehilfe. Und eine Ausbildung dazu, denn es ist ja kein umfassendes Medizinstudium zum "helfen" nötig.

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candle.
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Beitrag So., 27.01.2013, 19:07

Diesen Eid gibt es so gar nicht.

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Nico
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Beitrag So., 27.01.2013, 19:08

Dinge lassen sich schon ändern, man kann es nur manchmal nicht.
Ich habs schon mal in dem Zusammenhang geschrieben aber hier im Thread noch nicht und darum nochmals.

Ich kenne ein Mädchen das war körperlich pumperlgesund aber sie wollte nicht mehr leben.
Darum ging sie auf ein hohes Haus und sprang runter. Sie war schwerstens verletzt und ist auch jetzt noch stark beeinträchtigt, aber sie lebt jetzt irrsinnig gerne und ist ein sehr fröhlicher Mensch.

Irgendetwas muss sich wohl geändert haben...
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Ombra
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Beitrag So., 27.01.2013, 19:11

Nico hat geschrieben: Darum ging sie auf ein hohes Haus und sprang runter. Sie war schwerstens verletzt und ist auch jetzt noch stark beeinträchtigt, aber sie lebt jetzt irrsinnig gerne und ist ein sehr fröhlicher Mensch.

Irgendetwas muss sich wohl geändert haben...
Es sollte ja auch eher um erwachsene Menschen gehen, die sich Jahre oder Jahrzehnte psychischen Krankheit rumschlagen.
Und nicht um irgendwelche kleinen Mädchen, die mal im Affekt aus einer labilen Phase heraus vom Hochhaus springen wollen
Zuletzt geändert von Ombra am So., 27.01.2013, 19:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Fundevogel
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Beitrag So., 27.01.2013, 19:12

Ombra hat geschrieben: Ich finde es unmenschlich, Menschen zum leiden zu zwingen.
Wer zwingt psychische Kranke dazu am Leben zu bleiben?

Dem seit 30 Jahren an schweren Depressionen Leidenden,
der auch schon alle Kliniken und Therapien durch hat
steht es frei, jederzeit sein Leiden zu beenden.

Ich finde es unmenschlich, von anderen eine Tötung zu verlangen,
wenn man es selbst machen kann.
Fundevogel

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Nico
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Beitrag So., 27.01.2013, 19:17

Ombra hat geschrieben:
Es sollte ja auch eher um erwachsene Menschen gehen, die sich Jahre oder Jahrzehnte psychischen Krankheit rumschlagen.
Und nicht um irgendwelche kleinen Mädchen, die mal im Affekt aus einer labilen Phase heraus vom Hochhaus springen wollen
Aha und wie stellst du dir das dann vor ?
Dann müsste also erst wieder eine Kommission entscheiden ob dem Wunsch folgegeleistet wird ?
Wer erstellt die Parameter die Anerkennung finden ??
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Ombra
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Beitrag So., 27.01.2013, 19:19

Fundevogel hat geschrieben:
Wer zwingt psychische Kranke dazu am Leben zu bleiben?
Naja, hohe Brücken durch meterhohe Zäune mit Stachdraht. Hochhäuser werden abgesperrt...
An wirkliche Giftstoffe, die zu einem humanen Sterben wirklich geeignet werden, kommt man nicht wirklich leicht ran, da man sie nicht legal erwerben kann.
Klar, kann man vom Zug springen, aber was ist mit dem Lokführer?
Falls man erwischt wird, wird man zwangseingewiesen ... weggesperrt.
Man wird auf diese Art indirekt gezwungen, dann quasi als letzte Suizidmethode irgendwas zu wählen, wo es viele Nachteile gibt (zum Beispiel nach Kontakt mit dem Zug sieht man für die Angehörigen nicht mehr so vorteilhaft aus).

Es gibt auch noch zig andere Suizidmethoden, aber wenn man zu früher entdeckt wird oder sie schief gehen, ist es echt übel.
Ich meinte damit, dass man indirekt gezwungen wird.
Und warum also nicht eine sichere Methode unter ärztlicher Aufsicht?

Fundevogel hat geschrieben: Ich finde es unmenschlich, von anderen eine Tötung zu verlangen,
wenn man es selbst machen kann.
In der Schweiz machen die das freiwillig. Und die tödlichen Medikamente nimmt man unter ärztlicher Aufsicht selbst ein. Man töte sich also selbst. Nur das andere das beaufsichtigen, damit es nicht zu qualvoll wird. Weil auch mal was schiefgehen kann und erst dann (in absoluten Ausnahmefällen) greift da jemand ein.
Zuletzt geändert von Ombra am So., 27.01.2013, 19:26, insgesamt 1-mal geändert.
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Ombra
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Beitrag So., 27.01.2013, 19:23

Nico hat geschrieben: Aha und wie stellst du dir das dann vor ?
Dann müsste also erst wieder eine Kommission entscheiden ob dem Wunsch folgegeleistet wird ?
Wer erstellt die Parameter die Anerkennung finden ??
Ein paar unabhängie Gutachter zusammen mit den behandelnden Ärzten, Theras. Die Richtlinien müssen natürlich im Vorfeld staatlich festgesetzt werden, in Zusammenarbeit mit einer Experenkommission. Und es müsste mehrer unabhängige Kontrollinstanzen geben.

Und zum Argument, falls das kommen sollte, wie soll das sichergestellt werden?

Also bei Operationen usw. besteht prinzipiell auch die Gefahr von Organhandel usw. usw., also kriminellen, moralisch nicht vertretbaren Umgehungen der Richtlinien.

Aber ausgeklügelte Kontrollinstanzen würden das Risiko so gering wie möglich halten. Hier wie dort.
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Eiswürfel
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Beitrag So., 27.01.2013, 19:25

@ Nico: Es ist nicht zu leugnen, dass viele Menschen, die dabei waren, ihr Leben zu verlieren, plötzlich gern leben wollen. Ich weiß nicht wieso.

@ Candle: Er wird nicht mehr geleistet, hat aber immer noch Bedeutung. Es ging mir um die Unvereinbarkeit vom Beruf des Arztes und der Tötung.

@ Fundevogel: Es verlangt ja keiner, dass man getötet wird. Ich verlange, dass man es mir nicht unnötig schwer macht, indem wirksame Medikamente nicht abgegeben werden, Sterbehilfeeinrichtungen verboten werden etc. Niemand muss diesen Job machen, der nicht will. Ich bezweifle, dass sich niemand finden ließe, der das nicht freiwillig oder gar aus Überzeugung tun würde.

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sadmaso67
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Beitrag So., 27.01.2013, 19:26

flowerbomb2 hat geschrieben:Sadomaso, deine Aussage zur Beihilfe zum Suizid in Deutchland ist auch schlichtweg falsch. In Österreich mag das anders sein.
.....
Die Thematik an sich, mit allem was dazugehört -und sei es der einfache Wunsch, das es ein leichterer Zugang zu Mittel gäbe; respektive der "Beihilfe/Unterstützung" -weil man selber (köperlich) nicht mehr in der Lage ist,
wird in einschlägigen Foren recht klar und eindeutig diskutiert, ebenso die philosophischen/ehtnischen Fragen, die dazu gehören, ebenso die rechtliche Lage.
Ich bin auch kein Jurist, um dir die dementsprechenden Paragraphen rauszusuchen (die dann ein andere zerpflücken würde), ergo kann ich da nur auf Wiki querverweisen -im übrigen, steht da ein Auszug in einem der vorhergehenden Postings-
Zwischen Gesetzteslage und Nachverfolgung sind ebenfalls Welten.
Zusammenfassend bleibt: Würde es "straffrei" sein, würden nicht soviele in den Untergrund gehen.
Wäre es Straffrei/ohne Konsquenzen, könntest du ganz offen schreiben, was ungeeignet ist, respektive, was "geeignet" ist, bzw. man als "freier" Mensch machen kann.

Selbst das geht nicht ohne weiters, sodaß solche Foren eben dort zu finden sind, wo der Gedanke/das Gespräch darüber "liberaler" ist.

Und unterm Strich, gäbe es den "Exit-Bag" legal, respektive, wäre dessen Anlegung durch Dritte -weil der Betreffende das selber nicht mehr kann, aber ausdrücklich den Wunsch hat-
gäb es weder manche Unfälle, noch die miteinbeziehung von Unbeteiligten.
Und ich finde eine Fremdbestimmung, sei es durch Meinungen (von wem auch immer) bis hin zur Bevormundung durch den Staat inkl. aller Konsequenzen,
als ungeheuerlich.
Fakt ist, wir nippeln alle mal ab -eines Tages-; das ist unausweichlich; Als Person habe ich es mir nie aussuchen können, ob ich auf diese Welt komme, oder nicht, und wer, wenn nicht ich, kann besser wissen, ob ich "vorzeitig" gehen will und wenn ja, warum.
Und es kann nicht sein, das "mein Leid" verlängert wird, damit sich andere besser fühlen, bzw. irgendwelchen Regeln genüge getan wird.

Ich kann daher nur jedem, der ernsthaft interessiert ist (an dem Thema) nur einschlägige Foren aufzusuchen, wo das -nicht erst seit gestern- genau aufgedröselt ist, weil -ironischerweise- sich die "Unwilligen" mehr Gedanken machen, was die Hinterbliebenen/Helfer erwartet
Ein Freund ist jemand, der Dein Lächeln sieht, und dennoch erkennt, dass Deine Seele weint...

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Nico
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Beitrag So., 27.01.2013, 19:37

@Ombra

Und ausgerechnet du würdest jene Richtlinien und Ergebnisse dieser Gutachter, Ärzte und Expertenkommission natürlich akzeptieren gell...

Soweit ich weiß sind die Mehrheit der Ärzte und viele Experten generell gegen Sterbehilfe.
Die meinst du wohl eher nicht, oder ?

Wärst du als 26 jährige Selbstmordwillige damit einverstanden wenn diese Expertenkommission zu dir sagen würde:" Jetzt haben sie erstmal weitere 30 Jahre schwere Depressionen und dann melden sie sich wieder bei uns?"
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