Mit Essen unterdrücke ich Gefühle wie z.b.Angst

Bulimie, Anorexie, Adipositas, EDNOS (mehr zur Unterscheidung finden Sie in meinen themenbezogenen Artikeln im Archiv, darüber hinaus finden Sie auf der Website auch Selbsttests zum Thema)
Benutzeravatar

lemon
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 58
Beiträge: 2006

Beitrag Mi., 20.02.2013, 07:11

Das ist ja ein schöner Beitrag Bergkristall, das freut mich für dich und ermuntert mich gleich heute aufmerksam meinen Gefühlen gegenüber zu sein und sie wahr zu nehmen, bin nämlich oftmals so der Verdrängertyp und irgendwann holt einen ja sowieso alles wieder ein, also dann am besten sich gleich konfrontieren ,

gefühlsbunten Tag euch,

lemon
[center]Das, was wir Menschen am meisten brauchen,
ist ein Mensch, der uns dazu bringt,
das zu tun, wozu wir fähig sind.[/center]

Werbung

Benutzeravatar

Bergkristall
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 53
Beiträge: 185

Beitrag Do., 21.02.2013, 07:46

Danke für Deine freundlichen Worte lemon. Mir erscheint es wirklich lohnenswert, Gefühle wahrzunehmen. Es ist so ein Gefühl der Lebendigkeit und ich vermute, wenn ich lange genug geübt habe, werde ich auch im Stande sein, in Situationen schnell und angemessen zu reagieren. Ich muss nämlich immer erst über Situationen nachdenken, eben, weil ich nicht fühlen kann. Da hinke ich mit meinen Reaktionen oft ziemlich lange hinterher.

Gestern war es bei der Arbeit gefühlsmäßig bitter. Ich hatte solches Heimweh, empfand Trauer, weil ich zu Hause sein wollte, die Arbeit ödete mich an, ich empfand Hass, weil ich durch die Faulheit anderer Leute Mehrarbeit hatte, und die Menschen um mich herum überforderten mich. Zu Viele. Wie sehr ich gekämpft habe, mir keine Süßigkeiten zu kaufen. Eben weil es nur über die Straße ist, ist der Kampf dagegen noch härter. In meiner Verzweiflung habe ich dann die Gefühle aufgeschrieben, ich wollte nur noch, dass sie vorbei gehen, alles was ich in der letzten Zeit über Gefühle annehmen gelernt hatte, war vergessen.

Nach der Arbeit habe ich mich dann noch familientechnisch überfordert. Aber das musste sein. Heute früh dann mit Kopfweh aufgewacht. Kein Wohlbefinden heute, aber vielleicht kommt ja noch was.

Gerstern am Abend habe ich in meinem Kühlschrank nach einem Trösterchen gesucht, aber war nix mehr da. Ich kaufe einmal wöchentlich ein und die Woche ist um, also gähnende Leere. Früher hat mein Kühlschrank meistens so trostlos ausgesehen. Ich war immer der Meinung, was ich nicht zu Hause habe, kann ich auch nicht essen. Wie schrecklich. Das arme kleine hungernde Mädchen in mir muss furchtbar gelitten haben. Kein Wunder, dass ich alles kahlgefressen habe, wenn dann mal etwas da war. Schließlich wusste die kleine hungernde Bergkristall ja nie, wann es wieder genug zum Essen gab. Ich will jetzt immer genug zum Essen zu Hause haben, die Kleine soll wissen, dass sie nie mehr hungern wird.

Liebe Grüße
Bergkristall

Benutzeravatar

Bergkristall
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 53
Beiträge: 185

Beitrag Fr., 22.02.2013, 09:20

Hallo,

gestern war schwierig. Ich musste Süßigkeiten essen, anders kann ich es nicht ausdrücken. Schätze mal, der leere Kühlschrank hat getriggert. Außerdem noch die ungesunde Atmosphäre bei der Arbeit. War alles viel zu viel. Aber ist nicht schlimm, wäre ich meine liebste Freundin, würde ich nicht schimpfen, sondern trösten. So soll es auch sein.

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
Bergkristall

Benutzeravatar

Jugendstil
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 50
Beiträge: 604

Beitrag Fr., 22.02.2013, 12:45

Hallo Bergkristall,

ich denke, dass wir alle mal essen aus Trost und Wärmebedürfnis oder auch nur um uns auf angenehme Art zu füllen. Machen ja auch die Schlanken, und davon wird man weder dick noch bleibt man es - das zu wissen, ist gut.....

Das mit der liebsten Freundin ist sehr herzerwärmend.

Auch Dir liebe Grüße und ein schönes Wochenende.
Jugendstil

Werbung

Benutzeravatar

Nachtauge
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 30
Beiträge: 142

Beitrag Fr., 22.02.2013, 19:41

Hallo,
War alles viel zu viel. Aber ist nicht schlimm, wäre ich meine liebste Freundin, würde ich nicht schimpfen, sondern trösten.
Schön, daß Du es so sehen kannst, finde ich super.

Was ich beim Lesen gedacht habe war, daß man wirklich als Freundin nicht schimpfen oder meckern würde, sondern versuchen zu trösten, da zu sein wenn man benötigt wird. Zuhören und Ratschläge geben kann. Das bin ich für meine Freundinnen auch gerne, geht es aber um mich selbst will ich nicht zur Last fallen und behalte meine Probleme für mich. Bin hart zu mir und kann nur meckern und schimpfen. Gerade wenn ich versuche mich durch das Essen etwas zu beruhigen wenn es mir schlecht geht, da gibt es zur Zeit keinerlei Verständnis, sondern nur Vorwürfe.

LG Nachtauge

Benutzeravatar

lemon
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 58
Beiträge: 2006

Beitrag Fr., 22.02.2013, 20:00

Gerade wenn ich versuche mich durch das Essen etwas zu beruhigen wenn es mir schlecht geht, da gibt es zur Zeit keinerlei Verständnis, sondern nur Vorwürfe.
Machst du dir selbst Vorwürfe oder kommen die von außen?
[center]Das, was wir Menschen am meisten brauchen,
ist ein Mensch, der uns dazu bringt,
das zu tun, wozu wir fähig sind.[/center]

Benutzeravatar

sandrin
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 33
Beiträge: 3313

Beitrag Fr., 22.02.2013, 20:02

Ja, geht mir ähnlich. Nur bei mir ist es ein Teufelskreis. Je mehr ich esse, desto mehr verachte ich mich, umso mehr Trost brauch ich dann wieder. Nein, nein!
Der einzige Weg im Moment ist für mich, mich von allen Versuchungen fernzuhalten, nichts heimzukaufen und zu reglementieren. Anders läuft das komplett aus dem Ruder.

Benutzeravatar

Nachtauge
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 30
Beiträge: 142

Beitrag Fr., 22.02.2013, 20:15

Machst du dir selbst Vorwürfe oder kommen die von außen?
Ich mache mir selbst Vorwürfe. Ich weiß, daß mir das Essen nicht gut tut, aber es beruhigt mich etwas, ich bin abgelenkt von meinen negativen Gedanken und bekomme aber ebensolche wieder weil ich halt zuviel esse. Manchmal ein nicht enden wollender Kreislauf

Vorwürfe von außen gibt es nicht. Traut sich wohl keiner was zu sagen. Ist vielleicht auch besser so, obwohl man mir schon ansieht, daß ich wirklich zuviel esse. Ich weiß nicht was mir lieber ist, daß keiner reagiert? Dann muß ich mich nicht rechtfertigen. Wenn jemand reagiert? Die Wahrheit sagen und mitteilen, was einen dazu treibt, seine Gefühle mit Essen zu unterdrücken? Egal wie, schwierig ist es so oder so

Benutzeravatar

Bergkristall
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 53
Beiträge: 185

Beitrag Di., 26.02.2013, 07:57

Hallo alle zusammen,

ich bin wieder da. War vier Tage im Disso-Land, weil das Leben mich überfordert hat. Wahrscheinlich habe ich auch zu viel gegessen, aber das spielt eine untergeordnete Rolle. Ist nicht schön, aber ist eben so. Es ist schön, wieder da zu sein, im Leben, wieder zu fühlen und wieder etwas mitzubekommen. Das Fühlen muss ich jetzt wieder üben. Fühlen anstatt zu essen. Ich bin immer wieder in Versuchung zu hungern, denn Hunger ist wirklich ein extrem starkes Gefühl. Aber Hunger = Trigger, also nicht gut. Die Balance zu finden ist so schwierig.

Nachtauge, Du meintest, dass sich die Menschen in Deinem Umfeld wohl nicht trauen, bzgl. Deines Gewichtes etwas zu sagen. Meinem Umfeld ist es sch...egal, wie dick oder nicht dick ich bin. Die sehen das gar nicht. Ich erinnere mich noch, als ich soooooooooooooooooooo stolz war, als ich 30 Kilogramm abgenommen habe, da wollte ich angeben und meine Freundin sagte wortwörtlich: "wann akzeptierst du dich endlich so wie du bist". Damals war ich sauer, ich wollte meine Anerkennung. Heute weiß ich, dass ihr das einfach nur egal war, ob ich jetzt dick oder dünn war. Und dass es ihr leid tat, dass ich ständig versuchte so wenig wie möglich zu essen. Möglicherweise ist es bei Deinem Umfeld genau so. Die sehen vielleicht nur Dich, nicht Dein Gewicht.

Liebe Grüße an alle
Bergkristall

Benutzeravatar

Bergkristall
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 53
Beiträge: 185

Beitrag Di., 26.02.2013, 08:01

was vergessen:

Nachtauge, magst Du vielleicht mal die negativen Gefühle hier aufschreiben, die Du mit Essen betäuben musst? Ist ja vollkommen anonym, und mich würde interessieren, was für Gefühle das sind.

Lieber Gruß
Bergkristall

Benutzeravatar

Nachtauge
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 30
Beiträge: 142

Beitrag Do., 28.02.2013, 14:50

Hallo,
Möglicherweise ist es bei Deinem Umfeld genau so. Die sehen vielleicht nur Dich, nicht Dein Gewicht.
Mhm, ist vielleicht so. Gerade weil ich eh nur noch ein paar "wirkliche" Freundinnen habe. Nachdem ich vor einigen Jahren abrupt viel an Gewicht zugenommen habe, hat sich mein Freundeskreis sehr verringert. Vermutlich meine eigene Schuld, weil ich nicht wirklich bereit bin über meine Probleme zu reden. Ist auch nicht so einfach, will keinen verschrecken. Auf jeden Fall hat sich da ganz schnell gezeigt, wer zu einem steht - und zwar ohne viel davon zu wissen, was passiert ist.
magst Du vielleicht mal die negativen Gefühle hier aufschreiben, die Du mit Essen betäuben musst?
Es ist bei mir massenhaft Ekel, Scham, ganz viel Angst, ich fühle mich schmutzig - also nicht wirklich schmutzig, sondern das Körpergefühl ist so, weil ich halt viele Berührungen erdulden mußte, die einfach widerlich waren - und dann ist das Essen manchmal auch Ersatz für mein selbstverletzendes Verhalten wobei das "Frustfressen" ja eigentlich auch nicht gerade positiv ist.

LG Nachtauge

Benutzeravatar

Bergkristall
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 53
Beiträge: 185

Beitrag Fr., 01.03.2013, 07:36

Hallo Nachtauge,

es ist doch eigentlich gut, dass es ein Mittel gibt, das Dir hilft, diese Gefühle zur Zeit nicht zu spüren. Wenn Du so weit bist, diese Gefühle dahinzuschicken, wo sie hingehören -nämlich zu den ekligen, schmutzigen, angstmachenden, widerlichen, abscheulichen Verursachern Deiner schlimmen Gefühle, dann kannst Du das mit dem Essen wieder lassen. Besser essen, als Dir selbst weh zu tun. Solange Du nicht gesundheitlich beeinträchtigt bist, ist diese Krücke doch viel besser als die anderen Schmerzverdränger.

Wie gut ich diese Gefühle kenne. Ca. 45 Jahre habe ich mich so gefühlt.

Allerdings habe ich -im Gegensatz zu Dir- nichts davon gewusst, weil ich keinen Zugang zu meinen Gefühlen hatte.

So kann ich Dir nur gratulieren. So jung noch und weißt schon so viel. Kennst Deine Gefühle, kennst die Verursacher Deiner Gefühle. Du musst eigentlich nur noch lernen, diese Gefühle dahin zu transportieren, wo sie hingehören. Deine inneren Kinder in dem Arm nehmen, ihnen sagen, dass sie hübsch, lieb, sauber, unschuldig, zart, liebenswert, schützenswert sind.

Ich mache das immer mit meinen Kinderbildern. Meine armen geschundenen Bergkristallkinderchen, die so vieles ausgehalten und überlebt haben. Die haben einen wunderschönen Platz bei mir zu Hause, einen Platz der ihnen angemessen ist. Ich rede oft mit ihnen, im Vorbeigehen, sie sind stets präsent und bekommen jetzt das, was sie als Kind niemals hatten. Das ist schön. Ich beobachte mich selbst dabei, wie ich lächle, wenn ich ihnen etwas Gutes tue. Ich denke, ich habe schon Einiges heilen können.

Aber bis dahin hat es fast ein Jahrzehnt Therapie gebraucht. Zum Glück bist Du noch relativ jung und hast viele schöne Jahre vor Dir, wenn Du diese Sch..gefühle an die richtige Stelle transportiert hast.

Liebe Grüße
Bergkristall

Benutzeravatar

Jugendstil
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 50
Beiträge: 604

Beitrag Fr., 01.03.2013, 09:00

Gute Worte, Bergkristall!
Ich bin immer wieder in Versuchung zu hungern, denn Hunger ist wirklich ein extrem starkes Gefühl.
Darf ich dich fragen, wie du Hunger denn empfindest? Für andere ist dieses Gefühl negativ, für dich nicht? ... Lenkt er dich lediglich ab dadurch, dass er unangenehm ist? Oder empfindest du das Gefühl selbst als positiv? Hattest du durch Hungern soviel Gewicht verloren?

LG Jugendstil

P. S. Ich will hier natürlich nicht "triggern"; falls die Beantwortung dazu führen würde, bitte lieber lassen!

Benutzeravatar

Bergkristall
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 53
Beiträge: 185

Beitrag Fr., 01.03.2013, 12:03

Hallo Jugendstil,

Hunger ist so Vieles für mich, oder besser war, ich habe ja etwas gelernt. Hunger war so vertraut, ein Gefühl, wo sonst keine waren, hungern ist spüren, wer spürt ist lebendig. Ich habe das mit der Muttermilch eingesogen: Hunger, Angst, Schmerz, Dreck, missbraucht, misshandelt werden, das war Heimat, Urgefühle, diese Gefühle habe ich mir in mein Erwachsenenleben geholt bis ich irgendwann so kaputt war, bis ich nichts mehr spüren konnte. Aber Hunger empfinde ich heute noch manchmal als schön. Wer hungert ist gut, wer isst, ist schlecht. Sehe ich überall um mich herum herum, es sei denn ich esse nur Obst und Gemüse Schokolade ist gar eine Sünde

Ich wünsche Euch allen ein schönes Wochenende, vielleicht sogar mit etwas Sonne, wäre doch schön.

Liebe Grüße
Bergkristall

Benutzeravatar

Jugendstil
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 50
Beiträge: 604

Beitrag Fr., 01.03.2013, 17:11

Aber Hunger empfinde ich heute noch manchmal als schön. Wer hungert ist gut, wer isst, ist schlecht. Sehe ich überall um mich herum herum,
Ah verstanden!
es sei denn ich esse nur Obst und Gemüse Schokolade ist gar eine Sünde
Verrückt, ja. Essen hat somit etwas Religiöses bekommen.

Ein Gegen-Satz: "Wie kann denn Essen Sünde sein?", in Abwandlung eines alten Schlagertitels.

Danke, liebe Grüße und auch schönes Wochenende!
Jugendstil

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag