Ex-Partner von missbrauchter Frau - wie verhalten

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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danbo
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Beitrag Fr., 04.01.2013, 23:41

@candle:
Weil ich glaube/glaubte das es ohne professioneller Hilfe nicht geht.

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candle.
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Beitrag Fr., 04.01.2013, 23:44

danbo hat geschrieben:@candle:
Weil ich glaube/glaubte das es ohne professioneller Hilfe nicht geht.
Ich weiß ja bis heute nicht was dich plötzlich überfordert hatte. Bis Monat 8 war ja alles gut wie du schriebst.

candle
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peppermint patty
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Beitrag Fr., 04.01.2013, 23:56

Ich denke auch das es ohne professionelle Hilfe niemals funktionieren kann. Dann wird das Erlebnis (unbewusst) ausagiert und in irgendeiner Form an dem Partner ausgelassen. So wie ich es erlebt habe, sind PartnerInnen Mit-Betroffene, oder Mit-Opfer.

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peppermint patty
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Beitrag Sa., 05.01.2013, 00:18

Ich habe noch mal das "Bedürfnis" den Versuch zu starten zusammenzufassen - ohne Verallgemeinerungen zu manifestieren.
Sowohl Betroffene als auch Partner leiden beide unter dem MB. Keiner will dem anderen was Böses. Niemand hat Schuld außer dem Täter.
Das Verständnis und die Umgangsweise von Überlebenden und Partnern ist oft eine andere. Überlebende wollen oft lieber gar nicht reden, Partner wollen verstehen.
MB-Überlebende zeigen Verhaltensweisen, die Nicht-Betroffene oft stutzig machen, von daher ist sehr viel Geduld ist notwendig. Vieles ist schwierig, aber nicht unlösbar, wenn die Bereitschaft beider Beteiligten vorliegt ihre Probleme lösen zu wollen.

Ich möchte mit diesem Beitrag nicht stigmatisieren, sondern aufzeigen, dass beide Seiten wirklich leiden. Niemand macht es sich leicht, niemand möchte einfach so verletzen. Aber es ist schwer und therapeutische Hilfe unabdingbar.

LG

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candle.
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Beitrag Sa., 05.01.2013, 00:26

ABER pepper, und das frage ich mich gnz oft, vor allem in diesem Forum: Warum bindet man sich denn, wenn man mit sich oder anderen nicht klarkommt? Ich verstehe das nicht. Derzeit nehme ich auch Abstand von einer Beziehung, weil es einfach nicht geht?

In meiner Ehe hätte es mit Zuspruch echt was gebracht, aber mein Ex konnte das nicht leisten und ich bin da gar nicht mal so kompliziert.

candle
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peppermint patty
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Beitrag Sa., 05.01.2013, 00:41

Hi candle,

tja wieso bindet man sich? Wahrscheinlich weil man sich zunächst mal verliebt . Dann kommt wahrscheinlich viel Hoffnung hinzu, dass Mängel mit genügend Liebe und Verständnis "geheilt" werden können. Bis dann zum Schluß, nach einigem Leid vielleicht eine andere Einsicht kommt.

Ich persönlich möchte mich nach meinen "Niederlagen" dennoch nicht unter kriegen lassen, und möchte meine "Offenheit" für Beziehungen trotz allem nicht verlieren. Nicht heute - und nicht morgen, aber in absehbarer Zeit.

Was meinst Du damit, Dein Mann hätte nur Zuspruch gebraucht?

LG,
pp

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candle.
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Beitrag Sa., 05.01.2013, 00:44

Wie kann man sich verlieben, wenn man "so krank" ist bitte? Das ist mir jetzt ein Rätsel.

Ach so, nein ich hätte mal Zuspruch von meinem Mann gebraucht. Selbst mein Therapeut konnte ihm seine Haltung da nicht nehmen.

candle
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peppermint patty
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Beitrag Sa., 05.01.2013, 00:50

Hey candle,

verlieben hat doch nichts mit krank sein zu tun!! Das können (fast) alle Menschen. Du nicht?

LG

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candle.
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Beitrag Sa., 05.01.2013, 00:54

peppermint patty hat geschrieben: Du nicht?
Nein jetzt nicht, glaube aber daran, dass es passiert irgendwann. Also nein ein tiefdeprimierter Mensch kann sich nicht wirklich verlieben.

candle
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Eremit
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Beitrag Sa., 05.01.2013, 05:43

danbo hat geschrieben:Beim Therapeuten hat sie dann doch gesprochen und es sind auch Tränen geflossen.
Das würde ich durchaus als Zeichen, sich öffnen zu wollen, werten.
candle. hat geschrieben:Sag mal, ist dir jemals die Idee gekommen, dass eine Frau auch in einer liebevollen verständnisvollen Partnerschaft genesen kann? Das gibt es durchaus auch (...)
Das ist romantisch-verklärtes Wunschdenken, die Liebe könne "alles heilen". Liebe ist bei weitem nicht alles und bei weitem nicht genug.
candle. hat geschrieben:Nein jetzt nicht, glaube aber daran, dass es passiert irgendwann. Also nein ein tiefdeprimierter Mensch kann sich nicht wirklich verlieben.
Bei einem schwerdepressiven Menschen ist das tatsächlich vollkommen unmöglich, da Depression auch immer mit Egozentrik einhergeht. Je depressiver ein Mensch, desto egozentrischer ist er, desto nebensächlicher werden die Gefühle und Belange anderer Menschen für den Depressiven.

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danbo
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Beitrag Sa., 05.01.2013, 09:31

candle. hat geschrieben: Ich weiß ja bis heute nicht was dich plötzlich überfordert hatte. Bis Monat 8 war ja alles gut wie du schriebst.
Angegangen ist es, dass ich gemerkt habe, dass sie immer kühler wird. Es gab keinen Sex mehr. Dann hat sie mir erzählt was Sache ist. Sie meinte sie hat manchmal Depressive Phasen. Berührungen und küssen wurden auch immer weniger. Das ging so weit, dass mir vorgekommen ist, sie macht es nur wegen mir. Sie hat sich mehr und mehr zurückgezogen. Beim reden oder telefonieren musste ich immer mehr für ein aktives Gespräch sorgen.
Ich hatte auch das Gefühl, dass sie sich nicht wohl fühlt, wenn ich bei ihr bin. Sie hat dann mal erwähnt, dass es für sie zu viel ist wenn wir uns das ganze WE sehen (wir wohnten in der selben Stadt und sahen uns normal 1 mal unter der Woche und am WE). Manchmal dachte ich mir ich sei ein Fremdkörper.
Das leben an den Extremen. Einmal Ferne, dann Nähe.

Solche Sachen habe ich dann angesprochen. Die Beziehung geriet immer mehr in Schieflage. Aber irgendwie wurde immer abgeblockt. Habe mir dann einen Therapeuten für Beratungsgespräche gesucht. Der mir so manches aufgezeigt hat. Jedoch war von Anfang an klar, dass ich nicht ihr Therapeut bin.
Sie sah zwar, dass etwas nicht passt, dass ich aktiv an unserer Beziehung arbeitete, nur sie konnte/wollte sich nicht beteiligen. Einmal meinte sie, sie sei einfach Beziehungsunfähig und da könne man nichts machen.

Es gab dann auch keine Perspektive - wo wir uns hin entwickeln. Ich wäre bereit gewesen durch schwierige Zeiten mit ihr zu gehen, nur wenn der andere Partner nicht kann/will - wie soll so eine Beziehung funktionieren. Vielleicht wäre es einfach gewesen, wenn sie Probleme ansprechen hätte können. zB wenn sie mal gesagt hätte: "He sorry, mir geht es im Moment nicht so gut, gib mir Zeit/Freiraum." Ich musste immer abtasten um herauszufinden was lost ist.

Dazu kam dann noch, dass es in ihrer Arbeit nicht so lief, dass sie mit ihrer Wohnung nicht zufrieden war. Ich hatte mit meinem Studium etwas Stress. (aber das nur so am Rande und war/ist für mich nicht ausschlaggebend.)

Gruß


Eremit
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Beitrag Sa., 05.01.2013, 10:44

danbo hat geschrieben:(...) Manchmal dachte ich mir ich sei ein Fremdkörper.
Das leben an den Extremen. Einmal Ferne, dann Nähe.
Ungeachtet des MB-Hintergrunds ist es natürlich zwangsläufig frustrierend, wenn man seinem Gegenüber erst mühseelig aus der Nase ziehen muß, wie, warum und weshalb - und dann vielleicht noch dafür attackiert wird, nicht fest genug gezogen oder zu wenig gezogen zu haben. Das zermürbt auf Dauer jede Beziehung. Bereits ohne MB-Trauma ist das schwer genug. Mit MB-Trauma aber wird es unmöglich...
danbo hat geschrieben:Ich musste immer abtasten um herauszufinden was lost ist.
Und vor lauter Abtasten vergißt man auf sich selbst, merkt unter Umständen nicht mehr, wie frustriert man selbst ist, wird gereizt, launisch, was wiederum erst recht Intrusionen beim Gegenüber provozieren kann. Am Ende sind beide die Verlierer.

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peppermint patty
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Beitrag Sa., 05.01.2013, 11:02

danbo hat geschrieben:
Ich musste immer abtasten um herauszufinden was lost ist.
Gruß
Das habe ich mir so sehr mal für MICH gewünscht. Das auch ich mal im Mittelpunkt ihres Interesses/ unserer Beziehung stehe. Ne, auch ich war "Abstaster". Das ist ja genau das weshalb man sich selbst verliert.

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danbo
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Beitrag Sa., 05.01.2013, 14:32

peppermint patty hat geschrieben: Das ist ja genau das weshalb man sich selbst verliert.
Was meinst du damit?

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peppermint patty
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Beitrag Sa., 05.01.2013, 14:41

Naja dass man immer schaut wie es der Partnerin geht. Also abtastet, ist alles okay? Wie ist sie drauf? Worauf muss ich mich einstellen? Kann/muss ich was (für sie) tun? Der Radar liegt dann nur bei ihr und nicht mehr bei mir.

Andererseits liegt ihr Radar aber auch nicht bei mir, so verliert man sich, seine eigenen Bedürfnisse aus den Augen.

Gruß

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