Hallo Lou Who,
Lou Who hat geschrieben:Meiner schweigt manchmal auch so lange bis ich denke, ich werde wahnsinnig.
Na, meiner schweigt aber eigentlich immer, wenn ich nicht rede.
Ausserdem ist mir jetzt schon aufgefallen, dass wenn in mir Gefühle hochkommen, er ausgerechnet dann "dazwischen funkt" und es nicht mitbekommt.
Lou Who hat geschrieben: Irgendwann habe ich mich dann damit beschäftigt, warum es mich denn überhaupt so wahnsinnig macht und bin zu dem Schluss gekommen, dass mir das lange Schweigen zuviel Zeit verschafft, um mich auf mich selbst zu konzentrieren. Dann kommen die vielen unangenehmen Gedanken hoch.
Ich habe aber heute von etwas erzählt, was mir Freude macht. Da hat er auch bloss schweigsam zugehört. Zudem bin ich mir über meine Gedanken so bewußt, dass ich eher noch Anstösse bräuchte.
Lou Who hat geschrieben:Vorher sollte man sich aber gut überlegen, ob man auf der Suche nach einem möglichst angenehmen Analytiker, seinen eigenen Problemen aus dem Weg zu gehen versucht.
Ich bilde mir ein, dass ich das nicht tue. Ich habe nur Angst, dass dabei auch nicht viel rumkommt (wie bei meinem Ex-Thera bei dem ich ja viele Jahre war und ausgeharrt bin in der Hoffnung, dass all das Gesammelte jetzt "verwertet" wird, war aber nicht so. Daher bin ich so ungeduldig).
Hallo Titus,
hast Du Dich inzwischen erholt?
titus2 hat geschrieben:Nur mal so fürs Protokoll: Bei mir hat das Schweigen des Analytikers eine andere Bedeutung: Ich denke dann immer sofort: "Au weia, was hab ich denn jetzt bloß Schlimmes gesagt - jetzt ist er bestimmt sauer, enttäuscht, genervt usw."
Du Arme. Ne, das habe ich nicht. Ich langweile mich dann einfach und hoffe dann, dass die Zeit schnell vorbei ist.
titus2 hat geschrieben:er hat mir das mal so erklärt, dass ich die Lücken, die durch sein Schweigen entstehen, mit meiner Phantasie fülle. Dafür ist das Schweigen halt da.
Ja, das mit dem Schweigen habe ich mir so schon auch gedacht. Bei mir sind bisher aber keine Fantasien hoch gekommen. Sobald ich aufhöre zu reden, warte ich. Und dann denke ich mir etwas Neues aus, worüber ich erzähle. Ich bleibe dann sozusagen nicht wirklich mehr bei dem Thema, sondern überlege, was ich noch alles so erzählen könnte.
Das ist dann manchmal auch ein ganz anderes Thema. Sio nach dem Motto: Gut, erstes Thema abgehandelt, welches Thema gibt es noch, über das "wir" reden sollten?!
titus2 hat geschrieben:Heute hab ich ihn dann nach einer Ewigkeit um eine Antwort gebeten; ich glaube, er war gerade dabei, nachzudenken, aber ich hab ihn regelrecht aufgefordert, mir zu sagen, was er über das, was ich ihm gesagt habe, denkt.
Das mache ich auch immer. Dann sagt er auch was dazu.
titus2 hat geschrieben:Wenn ich nicht gerade Schuldgefühle beim Schweigen hab, dann schweife ich auch oft ab. Und DAS finde ich fast noch schlimmer - dass ich da an den Einkaufszettel denke o.ä.
Schuldgefühle habe ich nicht, aber das Abschweifen hin zu anderen Dingen.
titus2 hat geschrieben:Er kann aber auch anders, dann spricht er deutlich mehr als ich - und auch das finde ich doof.
titus2 hat geschrieben:Am liebsten hab ich es, wenn er nach meinen 'Vorträgen' einige Momente schweigt und dann spricht
titus2 hat geschrieben:Ich glaube, so ganz ohne Schweigen gibt es kaum Analysen, oder?
Nicht, dass ich falsch verstanden werde, ich habe gar nichts gegen Schweigen, gar nichts! Aber immer und jedesmal schweigen, wenn ich mal nicht rede? Das kann's doch auch ned sein, oder?
titus2 hat geschrieben:Aber wenn man das Schweigen erträgt, dann ist es sicher irgendwie mehr oder weniger sinnvoll, weil dadurch eben das Unbewusste angeregt wird.
Okay, dann mal eine Frage: wird das nur angeregt, wenn man einen Draht zum Analytiker hat?
Mich regt das Schweigen nicht an. Liegt es daran, dass ich mich dort nicht ganz wohl fühle?