Hi expat,
ich bin mir gar nicht so sicher, ob es hier eine rein linguistische Frage geht. Im Moment bist allein du es, der es für Liebe als kennzeichnend definiert, dass sie sich auf ein Objekt
außerhalb des Subjekts bezieht. Ein Grund dafür könnte das hier sein:
expat hat geschrieben:Eine Beziehung zu mir selbst muss ich erst wieder suchen, wenn sie verloren gegangen ist. Dieses Gefühl aber hatte ich noch nie.
Sprich: Du weißt gar nicht, wie es ist, keine Beziehung zu sich zu haben, also schließt du aus, dass es überhaupt möglich ist. Das ist kein linguistisch-logisches, sondern eher ein psycho-logisches Problem. Linguistisch gesehen kann ich das "außerhalb" bisher nicht als zwingend erkennen. Deine Begründungen wurden zum Teil ja schon dadurch widerlegt, dass aufgezeigt wurde, was mit einem selbst, entgegen deiner Ansicht, doch so alles möglich ist. Man kann das auch andersrum aufrollen:
expat hat geschrieben:Zum Beispiel kann ich mir kein Geld leihen oder mir vertrauen oder nicht.
Ich kann auch meinem Lieblingshobby kein Geld leihen oder sonst einen Vertrag mit ihm schließen. Oder dem uralten Kinderbuch, das ich so liebe, vertrauen.
expat hat geschrieben:Meine Beziehung zu mir ist streng genommen gar keine Beziehung, weil sie nicht auf Freiwilligkeit beruht. Ich kann mich nicht wechseln oder mir den Laufpass geben.
Das kann ein Insasse in der Todeszelle mit seinem Nachbarn oder den Gefängniswärtern in der Regel auch nicht. Trotzdem kann er eine Beziehung zu ihnen aufbauen oder es lassen.
Die Beziehung zu meinem Vater habe ich mir auch nicht ausgesucht, und über viele Jahre hinweg konnte ich ihm auch nicht den Laufpass geben - wurde diese Beziehung erst dann zu einer, als ich die Möglichkeit dazu hatte?
expat hat geschrieben:Wenn meine Frau mir in die Augen schaut, dann fühlt sich das anders an, als wenn ich in den Spiegel schaue.
Oder wenn ich meinem Bruder in die Augen schaue oder meinem Teddy ... Aber meinem Buch z.B.
kann ich ja nicht mal in die Augen schauen, da hab ich mir dem Buch doch was voraus, oder?
expat hat geschrieben:Hast du schon mal von jemandem gehört: "Ich fühle mich von mir geliebt?"
Hat schon mal jemand gesagt: "Ich fühle mich von mir geachtet"? Oder: "Ich fühle mich von mir akzeptiert"?
Ich kann hier auch fragen: Warum geht Selbstachtung, Selbstakzeptanz, Selbstvertrauen, Selbstzufriedenheit, ..., aber Selbstliebe nicht?