Wollen Frauen größere Männer haben?

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Letterlove
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Beitrag Mo., 27.08.2012, 16:28

mitsuko hat geschrieben:
Letterlove hat geschrieben:Und was ist schlimm dran, mal ein Truttchen zu sein?
Ich finde es schon traurig, dass du nicht das Selbstbewusstsein hast laut und deutlich zu werden wenn nötig und für dich einzustehen.
Wenn dich nämlich so ein Heini blöd anmacht, könntest du da alles mögliche entgegnen und der würde sich wieder verkrümeln.
Eine versuchte Vergewaltigung wird das ja nie sein in so Situationen, in denen du einen Mann dabei hast.
Aber auch für solche wäre es von Vorteil, wenn du als Frau weißt, dass du dich wehren kannst und nicht der Überzeugung bist, werde ich angegriffem ohne straken Mann an meiner Seite, dann kann ich nichts mehr machen, denn alleine ist mir immer alles zu viel.

Aber ich gebe zu, dass Truttchen ein abfälliger Begriff ist und das nicht ganz fair ist, da sich niemand ein geringes Selbstvertrauen ausgesucht hat. Andererseits kannst du halt auch was tun, dich aus dieser Opferhaltung rauszubringen. So kuschlig das sein mag, wenn der tolle Beschützer gerade zugegen ist, so unselbstständig bleibst du auf die Weise.

Ich muss mal eben weg, aber ich möchte dir gern auf diesen Beitrag noch antworten, schau vielleicht etwas später noch rein, dann hab ich bestimmt was zu virtuellem Papier gebracht.

Bis später.
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yamaha1234
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Beitrag Mo., 27.08.2012, 16:36

Letterlove hat geschrieben:Man kann als Frau nunmal nicht alles allein regeln. Weder körperlich noch seelisch.
ich als verschriene Emanze muss hier natürlich intervenieren und sagen "natürlich, schafft man als Frau auch alles körperlich und seelisch ohne Mann". Männer sind kein Kompensat für körperliche oder seelische Defizite. Wäre doch auch ziemlich diskriminierend dem Mann gegenüber. Tatsächlich denke ich sogar, dass so mancher Mann sich gerne mal hinter der starken Frau verstecken möchte, warum auch nicht, ist ebenso ein Mensch mit Schwächen und Stärken. Aber ich finde du hast recht, wenn du das Wort "Frau" durch "Mensch" ersetzt.
Zuletzt geändert von yamaha1234 am Mo., 27.08.2012, 16:51, insgesamt 1-mal geändert.

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Nico
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Beitrag Mo., 27.08.2012, 16:40

yamaha1234 hat geschrieben:Tatsächlich denke ich sogar, dass so mancher Mann sich gerne mal hinter der starken Frau verstecken möchte, warum auch nicht, ist ebenso ein Mensch .
Also das ginge sich bei mir schon alleine staturmaessig ueberhaupt nicht aus.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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stern
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Beitrag Mo., 27.08.2012, 16:40

Letterlove hat geschrieben:Ich finde es schön, wenn ich auch mal schwach sein darf und mich beschützt fühlen kann. Was will ich mit einem Partner, der mich im Stich lässt, wenn mir Gefahr droht? Man kann als Frau nunmal nicht alles allein regeln. Weder körperlich noch seelisch.
Das Ausmaß spielt für mich ein wesentliche Rolle. Also geht es um "auch mal schwach sein" (mit wechselnden Rollenverteilungen - je nach individuellen Stärken und Schwächen). Oder um eine durchgängige Rollenverteilung "Du bist stark - ich bin schwach". In dem Fall bin ich dann auch auf der Linie von mitsuku bzw. dass der schwache Part hier eine abhängige Rolle einnimmt, und der selbsternannte oder dazu ernannt wordene Beschützer soll (möglichst weit gefasste) Verantwortung für den abhängigen Part übernehmen. Kann dem Beschützer (blödes Wort) auch Selbstbestätigung oder was auch immer geben. Kann aber auch hochgradig ungleichgewichtige Verantwortungsaufteilung bedeuten.
Zuletzt geändert von stern am Mo., 27.08.2012, 16:44, insgesamt 2-mal geändert.
Liebe Grüße
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yamaha1234
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Beitrag Mo., 27.08.2012, 16:42

Nico hat geschrieben:
yamaha1234 hat geschrieben:Tatsächlich denke ich sogar, dass so mancher Mann sich gerne mal hinter der starken Frau verstecken möchte, warum auch nicht, ist ebenso ein Mensch .
Also das ginge sich bei mir schon alleine staturmaessig ueberhaupt nicht aus.
Och lieber Nico, ich meine das im übetragenen Sinne.......

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Nico
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Beitrag Mo., 27.08.2012, 16:44

Aaaaaaaaachsoooooooo
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Letterlove
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Beitrag Mo., 27.08.2012, 17:39

mitsuko hat geschrieben:
Letterlove hat geschrieben:Und was ist schlimm dran, mal ein Truttchen zu sein?
Ich finde es schon traurig, dass du nicht das Selbstbewusstsein hast laut und deutlich zu werden wenn nötig und für dich einzustehen.
Wenn dich nämlich so ein Heini blöd anmacht, könntest du da alles mögliche entgegnen und der würde sich wieder verkrümeln.
Eine versuchte Vergewaltigung wird das ja nie sein in so Situationen, in denen du einen Mann dabei hast.
Aber auch für solche wäre es von Vorteil, wenn du als Frau weißt, dass du dich wehren kannst und nicht der Überzeugung bist, werde ich angegriffem ohne straken Mann an meiner Seite, dann kann ich nichts mehr machen, denn alleine ist mir immer alles zu viel.

Aber ich gebe zu, dass Truttchen ein abfälliger Begriff ist und das nicht ganz fair ist, da sich niemand ein geringes Selbstvertrauen ausgesucht hat. Andererseits kannst du halt auch was tun, dich aus dieser Opferhaltung rauszubringen. So kuschlig das sein mag, wenn der tolle Beschützer gerade zugegen ist, so unselbstständig bleibst du auf die Weise.

So, liebe Mitsuko, ich antworte dir nun. Ich möchte vorher noch sagen, dass ich nichts hier in diesem Thread böse meine, falls mein Schreibstil so schroff klingt. Eher finde ich es recht interessant, wie so manche Empfindungen aufeinander treffen.

Also.

Ich bin ja nicht umsonst in einem Psychoforum unterwegs, das hat einen Grund. Unter anderem bin ich hier - und auch in der Therapie - um meine Seele und mein Ich wieder aufzupäppeln. In der Tagesklinik in der ich war, haben wir es leider zeitlich nicht geschafft, mich dazu zu trainieren, Grenzen zu stecken, sodass mir ein normales dickes Fell zur Verfügung steht, wie einem gesunden Menschen.
Meine Aggressivität rührt daher, dass ich eben diese Grenzen nicht habe, weil ich mein Leben lang nicht gelernt habe, sie aufzustellen, zeitgleich brachte man mir eher bei, keine Grenzen zu haben, genau darunter leide ich heute.

Insofern ist es vorstellbar, dass jemand, der keine Grenzen hat, auch ein kaputtes Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen (entwickelt) hat.
Teilweise geht es mir nach der Tagesklinik, die nun auch schon wieder ein Jahr her ist, besser und ich lerne langsam, WIE ich Grenzen aufstelle (z.B. Schlagwort FETT).

Dass ich JETZT erst mit 25 lerne, zu sagen was ich will und was nicht, ist harte Arbeit, aber ich bin dabei, es zu lernen und es geht immer besser.
Dennoch ist es sehr schwer, in einer abhängigen Situation zu sagen was man nicht will, wenn man Angst darum haben muss, dass man dadurch Schaden nimmt. Leider bin ich auf dies und jenes angewiesen gewesen und hatte Angst, dass man mich im Stich lässt, darum habe ich nie gesagt, was ich nicht will.
Mit einem gesteigerten Selbstwertgefühl geht das nun langsam. Ich habe weniger Angst davor, dass man mir schadet, wenn ich nicht gefügig bin, denn ich habe erkannt, dass ich nicht so hilflos bin, wie ich dachte. Je mehr mir das bewusst wird, desto besser klappt es, Typen, die anzüglich sind zu sagen, sie sollen ihr Fressbrett geschlossen halten, sonst wird sich der Zahnarzt mit dem Chirurgen streiten, wer zu erst ran darf.
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Letterlove
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Beitrag Mo., 27.08.2012, 17:43

Was du mit dem Beispiel der versuchten Vergewaltigung ansprichst und mit dem sich wehren...
Leider hat mir das Wissen über ein Jahr Kung Fu und 3 Jahre Taekwondo nicht sehr weitergeholfen, als ich in dieser Situation war. In meiner Panik habe ich mich an rein garnichts erinnert und auch an nichts gedacht. Mein Kopf war leer und alle Hebelgriffe und Techniken meines Trainings waren nutzlos, sogar der heftige Tritt gegen sein Schienbein hat ihn einen Dreck interessiert. Und auch als Kind hat es mir nichts gebracht, dass ich schon gesagt bekam "lauf weg oder schrei", denn wenn dein Gegner, bzw. der der dich anfasst und missbraucht jemand ist, von dem du erwartest, dass er ein Freund ist, schreist du nicht, sondern bist eingeschüchtert, besonders mit vier einhalb Jahren.

Ich hab nirgends gesagt, dass mir ALLES zu viel ist und mein Mann sich für mich kloppen darf, weil ich zu fein bin, mein Maul aufzumachen.
Wenn du aber immer und immer wieder belästigt wirst und alleine nicht klarkommst, dich zu wehren, freust du dich sicher, wenn dein Freund sich vor dir aufbaut und dem netten Onkel zu verstehen gibt, dass es bald Hackfleisch geben wird, wenn auch nur ein Piep von mir andeutet, dass sowas wieder passiert ist. Es ist befreiend und erleichternd, wenn du spürst, dass da jemand ist, der dir zur Seite steht und dich unterstützt, der daran interessiert ist, dass es dir gut geht und du nicht unter etwas leidest.
Ich war meinem Freund damals sehr dankbar, denn ich war in einer psychischen Verfassung, in dem ich nicht mehr die Kraft hatte, dagegen anzukommen.

Es ist ein großer Unterschied, ob man Verteidigung mit Leuten lernt, die aufhören, wenn dir was weh tut oder die keine Freunde sind und dich bei deinen Schwächen packen. Wenn du die Nerven nicht behälst, hast du verspielt, ohne einen klaren Kopf wird dir die beste Technik der Welt nicht einfallen. Ich habe im Verein gelernt, wie man sich wehrt, komme dennoch nicht gegen zwei starke Männerarme an, die mich auf Abstand halten oder mir den Arm so verdrehen, dass man sich bei einer falschen Bewegung höllische Schmerzen zufügt. Und ich bin nicht Bruce Lee's Tochter, die mit nem Salto ihren verdrehten Arm befreit. Umso schöner, wenn dann jemand an deiner Seite ist, der den Dreck von dir abwischt und dafür sorgt, dass dir aus dieser Richtung nichts mehr passiert.

Ich kann verstehen, dass dir das unselbstständig vorkommt, andere machen zu lassen. Aber gibt es nicht auch bei dir Sachen, die dich überfordern und du Hilfe brauchst?
Nimm als Beispiel eine unheilbare Krankheit an der du sterben wirst. Nimmst du das so einfach hin oder wirst du nicht auch erstmal daran verzweifeln? Wären dir da nicht zwei Arme recht, die dich auf die Füße stellen und dich ein paar Schritte stützen, bis du wieder selber laufen kannst?
Selber aufstehen kostet manchmal zu viel Kraft um es allein zu schaffen, aber keiner sagt, dass man sich sein ganzes Leben tragen lassen muss. Warum soll man sich nicht von jemandem aufhelfen lassen?

Wenn es nach Selbstständigkeit geht, müsste jeder Jurist, Schlachter, Zimmermann und was noch alles sein, denn man kann ja auch mal selber dafür sorgen, zurecht zu kommen, statt nen Elektriker die Arbeit machen zu lassen und selbst unselbstständig zu bleiben oder? Ich kenne nicht einen Menschen, der sich nicht Hilfe holt, wenn er sie braucht. Jeder hat doch irgendwann mal den Pizzabringdienst, den Klempner, den Doktor nach Hause oder den Handwerker gerufen, um sich selber Arbeit zu ersparen oder? Oder Nachhilfe genommen, wenn man selbst keinen Nerv mehr hatte, allein die Aufgaben zu lösen? Warum soll man sich (in einer Partnerschaft) die Aufgaben die anfallen nicht teilen? Ich finde, jemanden zu stützen, wenn er Hilfe braucht ist genauso eine Aufgabe, wie das Abwaschen und Wischen des Fußbodens.
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yamaha1234
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Beitrag Mo., 27.08.2012, 17:57

@letterlove
ich kann nicht so ganz nachvollziehen weshalb du dich hier seitenlang "verteidigst", es ist doch völlig legitim, wenn "Schutz" innerhalb einer Beziehung mit einem Mann ein wichtiger Aspekt für dich ist.
Jedoch lässt sich dieser Wunsch aufgrund deiner Biographie auch sicher gut nachvollziehen. Nur glaubst du, dass nun jede Frau, sich solch einen "Beschützer" wünscht? Und es sozusagen "im Wesen" der Frau verankert ist, sich jemanden zu suchen der sie beschützt?
Ich glaube das nicht, wenn das so ist, dann hat das vermutlich eher traurige Gründe, wie in deinem Falle.........

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Letterlove
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Beitrag Mo., 27.08.2012, 18:14

Ich verteidige mich nicht, aber ich möchte auch deutlich machen, dass es eben nicht immer die "ich lass alles andere machen und halte mich selber raus" Haltung ist.
Der Artikel war sehr allgemein gehalten, so als ob jede Frau nen Beschützer suchen würde und als würden diese Beschützer ausnahmslos groß und bullig sein, weil schmächtige Leute keine Beschützer sein können.

Nun kam ich daher und wollt allgemein mal in die Runde werfen, dass jeder ein Beschützer sein kann und dass ich nicht glaube, dass ALLE Frauen NUR große bullige Männer suchen.

Dann kam das "ich finde Beschützer kommen daher wie Machos und die die sich beschützen lassen sind unselbstständig(e Truttchen)". Und ich finde nicht, dass man sich undselbstständig (und truttchenhaft) verhält, wenn man froh drüber ist, wenn jemand einschreitet, weil man selbst mit einer Situation nicht klarkommt.
Ich mein, wie unselbvstständig wäre es dann zum Psychologen zu gehen, weil man mit sich nicht klarkommt? Mich interessiert, wer den Maßstab dafür setzt, wie selbstständig man ist, bzw. wie weit man selbstständig sein MUSS.

Ich persönlich mag es, wenn mein nicht vorhandener Freund mal schwach ist und sich an mich anlehnt und ich ihm Trost spenden kann, weil er zu unselbstständig ist, allein mit seinem Kummer umzugehen. Ich mag es, wenn ich merke, dass jemand unfair behandelt wird und merke, dass derjenige von anderen in die Enge gedrängt wird und ich sagen kann "dazu will ich aber auch mal was sagen, ich finde es nicht fair, dass..." . Auch das ist ein Beschützen und einzuschreiten, wenn man merkt, dass was schief geht heißt ja noch nicht, dass man jemanden unselbstständig macht, denn der der beschützt wird, könnte noch immer sagen: bitte halt dich raus, ich schaff das selbst.

Abgesehen davon unterhalte ich mich gerne hier und interessiere mich für andere Sichtweisen als meine.
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mitsuko
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Beitrag Mo., 27.08.2012, 18:23

Hallo Letterlove,

ich weiß nicht welche Aggressivität du meinst. Ich finde dich hier nicht sonderlich aggressiv.
Letterlove hat geschrieben:Ich bin ja nicht umsonst in einem Psychoforum unterwegs, das hat einen Grund. Unter anderem bin ich hier - und auch in der Therapie - um meine Seele und mein Ich wieder aufzupäppeln.
Same here. Glaube nicht, dass ich nicht leider in meinem Leben bereits häufig Gewalt ausgesetzt war und in irgendeinem Wolkenkuckucksheim gelebt hätte, in dem ich keine sexuellen Übergriffe erlebt hätte. Ich kenne es auch, dass ich in solchen Situationen unfähig war mich zu wehren oder durchzusetzen.
Daher sage ich auch mit Bestimmtheit, es ist wichtig es zu können.
Letterlove hat geschrieben:Wenn du aber immer und immer wieder belästigt wirst und alleine nicht klarkommst, dich zu wehren, freust du dich sicher, wenn dein Freund sich vor dir aufbaut und dem netten Onkel zu verstehen gibt, dass es bald Hackfleisch geben wird, wenn auch nur ein Piep von mir andeutet, dass sowas wieder passiert ist.
Da solltest du dich nicht drüber freuen. Und nein, ich freue mich über sowas ganz und gar nicht.
Ich kann mich gut erinnern, dass ich mich mit meinem Freund einmal heftig gezofft habe, nachdem er sowas gemacht hat, weil es mir in dem Moment so vorkam, als habe er mir die Möglichkeit genommen für mich selbst einzustehen und mich entmündigt. Ich habe nämlich gelernt mich selbst zu wehren und das ist wahrscheinlich eine der wichtigsten und wertvollsten Fähigkeirten, die ich mir angeeignet habe. Seither muss ich mich nicht mehr für grundsätzlich hilflos halten und ich brauche erst gar nicht auf die Idee kommen, dass ich ohne einen männlichen Beschützer nicht klar käme.
Dass ich immer noch verletzlich und angreifbar bin, gehört dazu. Das ist jeder Mensch. Statistisch gesehen werden Männer sogar häufiger Opfer von Gewalt als Frauen.
Letterlove hat geschrieben:Nimm als Beispiel eine unheilbare Krankheit an der du sterben wirst. Nimmst du das so einfach hin oder wirst du nicht auch erstmal daran verzweifeln? Wären dir da nicht zwei Arme recht, die dich auf die Füße stellen und dich ein paar Schritte stützen, bis du wieder selber laufen kannst?
Kennst du einen Unterschied zwischen beschützen und unterstützen?
Letterlove hat geschrieben:Wenn es nach Selbstständigkeit geht, müsste jeder Jurist, Schlachter, Zimmermann und was noch alles sein, denn man kann ja auch mal selber dafür sorgen, zurecht zu kommen, statt nen Elektriker die Arbeit machen zu lassen und selbst unselbstständig zu bleiben oder?
Ich denke, du kannst schon verstehen, dass meine Aussagen um das Rollenverständnis von Mann und Frau gingen.
Letterlove hat geschrieben:Mich interessiert, wer den Maßstab dafür setzt, wie selbstständig man ist, bzw. wie weit man selbstständig sein MUSS.
Ich rede hier von meiner eigenen Auffassung. Dafür setze ich letztendlich selbst den Maßstab.
Und ich muss dir nicht zustimmen.
Werde ich auch mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit dann nicht, wenn du noch 10 Beiträge schreibst. Das habe ich dir auch schon vorher angedeutet.

Du musst mir übrigens auch nicht zustimmen. Nur ertragen, dass ich eine bestimmte Anschauungsweise über dein Rollenverständnis habe, die du womöglich nicht für zutreffend hältst. That's life, passiert ja nu ständig.


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stern
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Beitrag Mo., 27.08.2012, 18:37

yamaha1234 hat geschrieben:Nur glaubst du, dass nun jede Frau, sich solch einen "Beschützer" wünscht? Und es sozusagen "im Wesen" der Frau verankert ist, sich jemanden zu suchen der sie beschützt?
Ich glaube das nicht, wenn das so ist, dann hat das vermutlich eher traurige Gründe, wie in deinem Falle.........
... IMO auch "eingeimpft" bzw. Soziologie. So als Pendant zu z.B. Männer dürfen nicht weinen... ein Indianer kennt keinen Schmerz , usw. Und was es nicht noch so alles gibt oder gab wie: Frauen gehören an den Herd. Wer es oft genug hört(e), "glaubt" es vermutlich auch irgendwann, das es wirklich so sein muss.

Bzw. um nicht zu sagen: Wer sich als Mann (wahlweise auch als Frau) als Beschützer und Versorger sieht, und die Frau (wahlweise: Mann) als unselbständig betrachtet, dem kann das (soweit das nicht antrainiertes Rollenverhalten ist... ohne das verallgemeinern zu können oder zu wollen ) ja auch selbst einen Nutzen bringen, z.B. Selbstbestätigung (aber auch gegenteilig, wenn ein vermeintlich(!) erwartetes Rollenbild nicht erfüllt wird bzw. werden kann). Oder ich leiste dies und jenes... und hab' ergo auch das Sagen, was Bereiche xy angeht), usw. So "selbstlos" wie es anmutet, muss ein Beschützerinstinkt (blödes Wort) also nicht immer sein, weil er auch einen Nutzen für das eigene Ego erfüllen kann.

Fiel mir manchmal beim Einkaufen schon krass auf, wie (meist waren das ältere) Herren bezahlten, und die Ehefrau regelrecht kommandierten, xy wegzupacken, dies oder jenes zu tun. Hatte jedenfalls den Eindruck von einer best. Rollenverteilung.

However: Ich finde eher wichtig, dass jeder Stärken und Schwächen hat (die durchaus unterschiedliche sein können)... und eine Balance zwischen den Stärken und Schwächen dergestalt da ist, dass jeder mal stark bzw. schwach sein kann. Aber nicht dass einem Part die Rolle des Starken aufgebürdert wird, der die Hauptlast zu tragen hat, sich um seine Schwächen allein zu kümmern hat... und natürlich für die der Partnerin oder des Partners noch mit.
Zuletzt geändert von stern am Mo., 27.08.2012, 18:54, insgesamt 3-mal geändert.
Liebe Grüße
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Beitrag Mo., 27.08.2012, 18:50

mitsuko hat geschrieben:
Letterlove hat geschrieben:Wenn du aber immer und immer wieder belästigt wirst und alleine nicht klarkommst, dich zu wehren, freust du dich sicher, wenn dein Freund sich vor dir aufbaut und dem netten Onkel zu verstehen gibt, dass es bald Hackfleisch geben wird, wenn auch nur ein Piep von mir andeutet, dass sowas wieder passiert ist.
Da solltest du dich nicht drüber freuen. Und nein, ich freue mich über sowas ganz und gar nicht.
Ich kann mich gut erinnern, dass ich mich mit meinem Freund einmal heftig gezofft habe, nachdem er sowas gemacht hat, weil es mir in dem Moment so vorkam, als habe er mir die Möglichkeit genommen für mich selbst einzustehen und mich entmündigt. Ich habe nämlich gelernt mich selbst zu wehren und das ist wahrscheinlich eine der wichtigsten und wertvollsten Fähigkeirten, die ich mir angeeignet habe. Seither muss ich mich nicht mehr für grundsätzlich hilflos halten und ich brauche erst gar nicht auf die Idee kommen, dass ich ohne einen männlichen Beschützer nicht klar käme.
Dass ich immer noch verletzlich und angreifbar bin, gehört dazu. Das ist jeder Mensch. Statistisch gesehen werden Männer sogar häufiger Opfer von Gewalt als Frauen.
Ja genau das wird wahrscheinlich der Unterschied zwischen uns sein. Du hast gelernt dich zu wehren. Ich muss es noch. Ich war eben überfordert damit, dass ich es zigmal versucht habe und ständig Opfer von diesem Kerl wurde. Auch wenn ich ihm aus dem Weg ging, traf man sich aus Zufall irgendwo und ich hatte keine Ahnung mehr, was ich noch machen soll. Die Polizei hier ist ein Witzverein, auf eine Currywurst könnte man sich eher verlassen als auf diese Pappnasen. Daher war ich froh, als mein Freund dann kam und deutlich machte, dass jetzt schluss ist mit dem Gegrabsche und Belästigen. Und danach war auch eine lange lange Zeit Ruhe und diese Ruhe konnte ich nutzen, um wieder auf die Füße zu kommen und Kraft zu sammeln. Ein zweites Mal habe ich meinen Freund dann nicht gebraucht. Später hatte ich selber Kraft, mir selbst zu helfen, wenn auch nicht körperlich. Ich war aber froh, den Schutz in Anspruch genommen zu haben, denn damit war ich aus der Schusslinie und hatte Zeit mich zu erholen.
mitsuko hat geschrieben:
Letterlove hat geschrieben:Nimm als Beispiel eine unheilbare Krankheit an der du sterben wirst. Nimmst du das so einfach hin oder wirst du nicht auch erstmal daran verzweifeln? Wären dir da nicht zwei Arme recht, die dich auf die Füße stellen und dich ein paar Schritte stützen, bis du wieder selber laufen kannst?
Kennst du einen Unterschied zwischen beschützen und unterstützen?
Den Unterschied zwischen unterstützen und beschützen kenne ich, aber es gibt durchaus Menschen, die man vor sich selber beschützen muss, indem man sie unterstützt. Und manchmal sind solche Menschen so sehr am Boden, dass man nicht unterstützt sondern komplett stützt.
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Beitrag Mo., 27.08.2012, 18:53

mitsuko hat geschrieben:
Letterlove hat geschrieben:Wenn es nach Selbstständigkeit geht, müsste jeder Jurist, Schlachter, Zimmermann und was noch alles sein, denn man kann ja auch mal selber dafür sorgen, zurecht zu kommen, statt nen Elektriker die Arbeit machen zu lassen und selbst unselbstständig zu bleiben oder?
Ich denke, du kannst schon verstehen, dass meine Aussagen um das Rollenverständnis von Mann und Frau gingen.
Frauen sind im Allgemeinen als das schwache Geschlecht bekannt und solang sie sich nicht "alles vor den Ársch" machen lassen, ist es mir durchaus recht, als schwächer angesehen zu werden, statt mir und anderen was vorzumachen, ich könnte alles.
Das Rollenverständnis für mich ist, dass die Frau das macht, was sie allein schafft und der Mann das, wobei sie Hilfe braucht, bzw. das was er besser kann.
Ich halte mich nicht für unselbstständig, wenn ich meinen nicht existierenden Mann bitten würde, für mich die Rohrzange zu benutzen und die Wasserleitung für nen neuen Kran aufzudrehen, obwohl ich mich auch mit zusammengebissenen Zähnen und später schwieligen Händen selbst um das schwere Rädchen kümmern könnte. Warum soll ich so selbstständig sein, etwas für mich eigentlich schweres zu machen, wenn ich auch Hilfe annehmen kann? Klar kann man das als unselbstständig auffassen, es einem anderen zu übergeben und sich als schwächere Frau dahinzustellen... Man kann es aber auch so sehen, dass man nicht in jedem Moment stark sein muss und dass man seine Selbstständigkeit nicht dadurch verliert, sich Schwächen einzugestehen.
mitsuko hat geschrieben:
Letterlove hat geschrieben:Mich interessiert, wer den Maßstab dafür setzt, wie selbstständig man ist, bzw. wie weit man selbstständig sein MUSS.
Ich rede hier von meiner eigenen Auffassung. Dafür setze ich letztendlich selbst den Maßstab.
Und ich muss dir nicht zustimmen.
Werde ich auch mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit dann nicht, wenn du noch 10 Beiträge schreibst. Das habe ich dir auch schon vorher angedeutet.

Du musst mir übrigens auch nicht zustimmen. Nur ertragen, dass ich eine bestimmte Anschauungsweise über dein Rollenverständnis habe, die du womöglich nicht für zutreffend hältst. That's life, passiert ja nu ständig.


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so geht es mir auch, ich lege dir meinen Maßstab offen dar und möchte dich damit nicht von irgendwas überzeugen oder dir eine Einsicht ins Hirn schmettern.
Mich hat es interessiert, ob es dein Maßstab ist oder vielleicht auch eine Meinung, der du zustimmst. Natürlich musst du mir auch nicht zustimmen, das habe ich auch nicht erwartet. Ein bisschen schade finde ich es, dass du glaubst, ich wollte das, denn "werde ich auch nicht wenn du noch 10 Beiträge schreibst" klingt so, als denkst du, ich möchte auf dich einreden.

Tatsächlich wollte ich mich einfach nett unterhalten und habe mich für deine Meinung interessiert, ganz ohne überzeugen zu wollen.
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Letterlove hat geschrieben: Tatsächlich wollte ich mich einfach nett unterhalten und habe mich für deine Meinung interessiert, ganz ohne überzeugen zu wollen.
Ok.

Hab aber nix hinzu zu fügen, was ich nicht schon geschrieben hätte.

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