Immernoch große Rachegedanken an meiner Ex-Chefin
Ich sehe einen Unterschied darin, Gefühle wie Trauer, Wut etc. wahrzunehmen, zu empfinden, sich dann schlecht fühlen, sich durch diese Gefühle den Selbstwert nehmen zu lassen und darin, diese Gefühle als eigene, zu sich gehörende, positive Teile zu empfinden. (was für ein Satz -geht jetzt nicht besser)
Gerade wenn ich mir meiner bewusst bin, meine Gefühle gut einschätzen kann und mein Ich dadurch nicht ins Wanken kommt, kann ich andere Menschen besser wahrnehmen. Ich kann dann Menschen besser sehen ohne den Nebel der eigenen Gefühlswelt, die vielleicht manches verzerrt.
(Beispiel Chefin: Sie mag mich nicht, weil sie mich anschnautzt vs. sie hat ein Problem mit Mitarbeiterführung).
Bzw. muss sie mich gar nicht mögen. Ich bin nicht das Kind, das ihre Anerkennung braucht. (Das Thema hatten wir schon mal hier im Forum - welcher Thread war es? dieser?)
Gerade wenn ich mir meiner bewusst bin, meine Gefühle gut einschätzen kann und mein Ich dadurch nicht ins Wanken kommt, kann ich andere Menschen besser wahrnehmen. Ich kann dann Menschen besser sehen ohne den Nebel der eigenen Gefühlswelt, die vielleicht manches verzerrt.
(Beispiel Chefin: Sie mag mich nicht, weil sie mich anschnautzt vs. sie hat ein Problem mit Mitarbeiterführung).
Bzw. muss sie mich gar nicht mögen. Ich bin nicht das Kind, das ihre Anerkennung braucht. (Das Thema hatten wir schon mal hier im Forum - welcher Thread war es? dieser?)
Ich bin nicht meine Geschichte
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Das stimmt schon.
Ich erinnere mich etwa, dass ich, wenn ich durch das Mobbing der Mitschüler gekränkt war, immer hörte: Die wollen nur, dass du drauf einsteigst. Wenn du nicht reagierst, tust du ihnen am meisten weh. Provokation zielt darauf ab, dass du reagierst.
Das stimmt auch. Hörte das Traktieren aber auf, nur weil ich so tat, als berührte es mich nicht? Nein. "Mit der kann mans machen, da haben wir keine Konsequenzen zu befürchten." Ich konnte dann darüber nachdenken, dass es an sich böse, schlechte Menschen sind, menschlicher Abschaum, und das nichts mit mir zu tun hat. Aber diese Ansicht macht ja auch was mit mir.
Ich meine, der Ärger der hoch kommt, oder auch die Angst, haben ja ursprünglich genau diesen Sinn: zu reagieren. Je nach Gefahrenlage tot stellen, fliehen oder kämpfen. Das hat sich heute kaum geändert. Schwieriger wird es, die für sich passende Reaktion zu finden. Durchaus auch, weil gewisse Formen der Reaktion geächtet sind, weil andere Formen der Reaktion zur Tugend erhoben wurden.
Und beim Beispiel der Chefin, stellt sich eben dann die Frage: Wenn sie mich blöd angeht: Stelle ich mich tot. Nehme ich den Kampf auf. Oder gehe ich. Ob sie mich mag oder nicht ist weniger relevant, sondern ob sie respekt vor Mitmenschen hat. Denn nur, weil man jemanden nicht mag, ist das kein Grund, jemanden runter zu machen. Das ist dann schon eine menschenverachtende Grundhaltung der Chefin. Also muss ich entscheiden: Ich nehme die Respektlosigkeit hin, oder nicht. Möchte ich in der Gegenwart menschlichen Abschaums leben, ihn bekämpfen um meinen Platz wieder ohne diesen Abschaum lebbar zu machen, oder mich einem positiveren Umfeld zuwenden.
Alle drei Reaktionsmöglichkeiten haben ihre Nachteile. Bleibe ich, schade ich mir dauerhaft, denn dauerhaft gemeines Verhalten gegenüber mich, wird mich belasten und wahrscheinlich krank machen. Kämpfe ich, kann ich verlieren, aber selbst wenn ich gewinne, hat mich das unwiederruflich Energie und Nerven gekostet. Flüchte ich, muss ich meinen Platz abtreten.
Das heisst, es gibt keinen Weg, soziale Interaktion sprurlos an sich vorbeigehen zu lassen. Und unser Selbstwert hängt durchaus auch damit zusammen, wie wir im sozialen Umfeld etabliert sind. Die meisten Selbstwertprobleme werden ja nicht durch Vodoogeister injeziert, sondern sind eine postendende Antwort auf die Art, wie unser Umfeld uns behandelt. Die Art, selbstwertprobleme zu beheben ist nicht selten die Methode, eine Positive Feedbaclschleife zu erzeugen. Also wiederum Abhängig von der Umwelt.
Ich erinnere mich etwa, dass ich, wenn ich durch das Mobbing der Mitschüler gekränkt war, immer hörte: Die wollen nur, dass du drauf einsteigst. Wenn du nicht reagierst, tust du ihnen am meisten weh. Provokation zielt darauf ab, dass du reagierst.
Das stimmt auch. Hörte das Traktieren aber auf, nur weil ich so tat, als berührte es mich nicht? Nein. "Mit der kann mans machen, da haben wir keine Konsequenzen zu befürchten." Ich konnte dann darüber nachdenken, dass es an sich böse, schlechte Menschen sind, menschlicher Abschaum, und das nichts mit mir zu tun hat. Aber diese Ansicht macht ja auch was mit mir.
Ich meine, der Ärger der hoch kommt, oder auch die Angst, haben ja ursprünglich genau diesen Sinn: zu reagieren. Je nach Gefahrenlage tot stellen, fliehen oder kämpfen. Das hat sich heute kaum geändert. Schwieriger wird es, die für sich passende Reaktion zu finden. Durchaus auch, weil gewisse Formen der Reaktion geächtet sind, weil andere Formen der Reaktion zur Tugend erhoben wurden.
Und beim Beispiel der Chefin, stellt sich eben dann die Frage: Wenn sie mich blöd angeht: Stelle ich mich tot. Nehme ich den Kampf auf. Oder gehe ich. Ob sie mich mag oder nicht ist weniger relevant, sondern ob sie respekt vor Mitmenschen hat. Denn nur, weil man jemanden nicht mag, ist das kein Grund, jemanden runter zu machen. Das ist dann schon eine menschenverachtende Grundhaltung der Chefin. Also muss ich entscheiden: Ich nehme die Respektlosigkeit hin, oder nicht. Möchte ich in der Gegenwart menschlichen Abschaums leben, ihn bekämpfen um meinen Platz wieder ohne diesen Abschaum lebbar zu machen, oder mich einem positiveren Umfeld zuwenden.
Alle drei Reaktionsmöglichkeiten haben ihre Nachteile. Bleibe ich, schade ich mir dauerhaft, denn dauerhaft gemeines Verhalten gegenüber mich, wird mich belasten und wahrscheinlich krank machen. Kämpfe ich, kann ich verlieren, aber selbst wenn ich gewinne, hat mich das unwiederruflich Energie und Nerven gekostet. Flüchte ich, muss ich meinen Platz abtreten.
Das heisst, es gibt keinen Weg, soziale Interaktion sprurlos an sich vorbeigehen zu lassen. Und unser Selbstwert hängt durchaus auch damit zusammen, wie wir im sozialen Umfeld etabliert sind. Die meisten Selbstwertprobleme werden ja nicht durch Vodoogeister injeziert, sondern sind eine postendende Antwort auf die Art, wie unser Umfeld uns behandelt. Die Art, selbstwertprobleme zu beheben ist nicht selten die Methode, eine Positive Feedbaclschleife zu erzeugen. Also wiederum Abhängig von der Umwelt.
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Esoterik ist nicht meins. Hm, vielleicht habe ich mich da etwas zu diffus ausgedrückt. Ich versuche es mal anders zu beschreiben: Als ich noch wesentlich jünger war, so Anfang 20 arbeitete ich eine zeitlang in der Altenpflege. Mich interessierten immer sehr die Biographien von diesen alten Menschen und so kamen teilweise recht tiefe Gespräche zustande. Was mir dabei auffiel ist, dass man in dieser Phase seines Lebens, also im Alter, meistens die Dinge irgendwie "bereut", die man nicht getan hat. Als Grund wurde of genannt, dass man sich "schämte", "sich dies nicht schickte", "man sich nicht traute", "die Zeiten einfach anders waren und sowieso alles nicht so einfach wie heute" usw. usf. Meistens waren also "andere Menschen" die man teilweise nicht einmal persönlich kannte, dafür verantwortlich, dass man sich selbst nicht "verwirklichen" konnte. Dies wurde zumindest oft so beschrieben.Arta hat geschrieben: In der esoterischen Theorie ist das wohl so. Und wenn man sich völlig unemphatisch gegenüber andere Menschen macht, kann das ja vielleicht auch funktionieren.
In der Realität aber sind wir soziale Wesen. Kommunikation, das empfangen von Information, und das senden von Information, nicht nur kognitiv sondern VOR ALLEM emotional, gehören zu einem sozialen Wesen dazu. Was ist etwa das Benutzen von Smilies etwa was anderes? Wir suchen selbst im nüchternen Wort nach Möglichkeiten, unsere GEFÜHLE auszudrücken, damit andere sie erkennen. Und im Wesentlichen verlangen wir darüber MITGEFÜHL.
Ich muss noch heute oft daran denken, vorallem in Situationen in denen ich mich "nicht traue". Ich finde auch, Du hast vollkommen recht damit, wenn du sagst, dass wenn man nicht mehr in Resonanz mit seinem Umfeld ist, man irgendwie abstumpft. Und es gibt wahrlich genug Menschen die abgestumpft sind, aber heute bspw. versuche ich (zugegeben gelingt mir nicht immer) mich in solchen Situationen rigoros zu öffnen. Also, wenn mich jemand irgendwie beschimpft, versuche ich sofort meinem Gegenüber ein Feedback darüber zu geben was das gerade in mir auslöst. Bei fremden Menschen fällt mir dies leichter als bei Menschen mit denen ich stark emotional verbunden bin. Das klappte bisher recht gut, bis auf eine Situation die ich erinnere, als ich mal nachts unterwegs war und von einer Horde betrunkener Männer "verfolgt" wurde, da brachte meine Ansprache nichts außer Gelächter und ich musste in die nächste Gaststätte flüchten. Diese Erfahrung schieb ich aber auf den Alkohol, die meisten Menschen reagieren bestürzt, wenn man ihnen spiegelt was es in einem auslöst.
[/quote]
Arta hat geschrieben:
Weites: Emotionen sind etwas tiefes, wenn nicht arachaisches. Dass man sie selber steuert glaube ich nicht. Der Umgang und die Interpretation derselben allerdings kann man lernen. Und so kann man wenig machen, wenn man sich durch das Agieren eines Anderen verletzt fühlt, hier wurde das soziale Protokoll, Vertrauen, gebrochen. Die Emotion ist da, man kann sie sich nicht wegdenken, oder so tun als wäre sie nicht da. Aber man kann lernen, damit umzugehen. Immerhin wird da ja auch ganz schön Energie freigesetzt, die man benutzen kann. Wenn es einem gelingt, die Angst zu sublimieren, ist das ein großer Schritt. Ich kenne aber kaum jemanden, dem so etwas wirklich dauerhaft gelingt. Ausser Menschen, die abgestumpft sind. Das merkt man denen dann aber auch im Miteinander an. Sie haben kein Mitgefühl für das Leid anderer, fordern von jedem diese Abgestumpftheit.
Wenn man sich selbst nicht steuert, wer steuert einen dann, deiner Meinung nach? Ich finde auch, dass Emotionen etwas ursprüngliches sind, und man viele Emotionen auch nicht bewusst beeinflussen kann ( außer Schauspieler). Aber man kann schon lernen seine Impulse zu kontrollieren, mit Gefühlen umzugehen, und falls dies angebracht ist, Gefühle auch einmal umzuleiten. Unter "Ängsten sublimieren" kann ich mir nichts vorstellen, zumal Angst auch, wenn ich mich recht erinnere ein strittiges Gefühl sein soll, im Grunde soll es nur zwei Ängste geben (Angst nicht geliebt zu werden, und Angst vor dem Tod), also jede Angst ließe sich dieser Theorie zufolge auf eine dieser "Urängste" runterbrechen. Wenn das Ziel also abgestumpfte Menschen wären, das wäre grauenvoll, aber vielleicht wäre eine alternative "liebende Menschen"? Klingt bisschen pathetisch, ich weiß, aber wenn man liebend auf eine Situation blickt, verliert vieles seinen Schrecken.
Eine in der Tat interessante Frage der sich auch die Neurobiologie widmet. Offenbar verfügen wir über keinen Freien willen, doch die Illusion davon ist wichtig. Je mehr ich darüber nachdenke, ums mehr merke ich, wie sehr das stimmt. Und das führt mich auch auf die Gespräche mit den alten Menschen zurück. Ich meine, jeder Mensch handelt so frei und richtig wie er kann. Warum man sich wie und wann und wozu entscheidet, ist das Ergebnis einer Kausalitätskette. In der Regel erklärt sich der Mensch seine Tat erst hinterher, und findet immer brilliante Rechtfertigungen dafür. Das ist dem Mensch noch nicht einmal bewusst - also dass er erst handelt und sich dann den Sinn der Handlung erklärt. Er ist überzeugt, es ist umgekehrt, selbst dann wenn man nachweisen kann, dass es nicht so ist.yamaha1234 hat geschrieben:Wenn man sich selbst nicht steuert, wer steuert einen dann, deiner Meinung nach?
Ich hab selber schon oft überlegt: Wenn ich mein Leben noch einmal führen könnte, würde ich es geau so führen? Meine Antwort: Sofern ich jeweils nur über jenes Wissen verfüge, über das ich damals verfügte, werde ich vermutlich genau so leben. Anders entscheiden könnte ich nur, wenn ich mein heutiges Wissen mitnehmen könnte. Dann würde in die Kausalitätskette meine bisherige Entwicklung miteinberechnet - ja, dann wäre mein Leben anders. In deinem Fall gehört zu deiner Kausalitätskette die Information der Alten, die dich zu deinen Handlungen heute bewegt. Aber welche Kausalitäten haben dich diesen Alten in die Hände getrieben?
Eine prinzipiell interessante Frage: Wie viel Wahl hat man WIRKLICH? Denn ob ich antworte, was ich antworte ob ich nicht antworte - das alles hat ja Ursachen, die wiederum von Faktoren abhängen. Man kann das ewig zurückverfolgen. Selbst wenn ich beschließen würde, jetzt sofort was völlig spontan Unsinniges zu machen, um zu beweisen, dass ich mich den Kausalitäten entziehen kann und einen Freien Willen habe, so ist ja auch das nichts weiter als die Konsequenz meines bisherigen Lebens. Und was auch immer ich täte, wenn man alle Faktoren miteinberechen würde, könnte man vermutlich sogar berechnen, welchen Unfug ich anstellen würde.
Kann man die Emotionen, die der Liebe zugrunde liegen einfach so an und abschalten wie auch andere Emotionen wie Wut, Angst und Co? Wenn das die gesündere und einfachere Lösung für alles wäre, warum passiert das nicht einfach automatisch? Nach den Jahrmillionen müsste sich doch genau dieses Reaktionsmuster als Überlebensinstinkt bewährt haben. Andererseits: Die Gefühle der Verliebtheit bestehen zugrundeliegend aus Angst und Stress.yamaha1234 hat geschrieben:...vielleicht wäre eine alternative "liebende Menschen"? Klingt bisschen pathetisch, ich weiß, aber wenn man liebend auf eine Situation blickt, verliert vieles seinen Schrecken.
Naja, ein weites Feld. Wenn es um die angesprochenen Rachegedanken geht, so meine ich, geht es darum, dass man einen "geografischen Verlust" hinnehmen musste. Der Platz an dem man war, wurde einem streitig gemacht - wie auch immer - und seit Jeher haben die Menschen versucht, sich das zurückzuerobern, wenn es sich lohnte. Insofern meine ich, dass aus dieser Ecke die Rachegefühle kommen können. Man ging nicht wirklich freiwillig, man wurde vertrieben. Und das ist in manchen Gebieten der Erde der Grund für Jahrhundertelange Auseinandersetzungen, obgleich die ursprünglich Vertriebenen schon seit Generationen tot sind. Andererseits kann genau dieses Wissen ja Teil der eigenen Kausalitätskette werden, und dazu führen, den Drang zu Kämpfen beeinflussen.
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Ich meine mit Liebe keine Verliebtheit oder dergleichen, sondern mehr ein tiefes Gefühl vielleicht Vertrauen davon, dass wir alle auf irgendeine Art und Weise miteinander verbunden sind. Das glaube ich wirklich. Vielleicht nicht mit jedem Menschen auf der Welt, aber mit allen Menschen die auch nur im Geringsten eine Rolle spielen oder gespielt haben in unserem Leben. Das meinte ich auch schon einmal zu beginn des Threads. Vordergründig sind Rachegedanken vielleicht subsumierte Gefühle die auf dem eigenen Erfahrungsschatz, Sozialisation, eigenes Erleben der Umwelt etc. beruhen. Dennoch gehe ich davon aus, dass jedes Ereignis im Leben auch noch auf einer anderen Ebene eine Bedeutung hat, die man (wenn überhaupt) immer nur rückblickend erkennen kann. In meinem Leben habe ich diese Erfahrung schon sehr oft gemacht. Bspw. lebte ich Anfang 20 in einer WG in einer Großstadt, dort machte mir eine Mitbewohnerin das Leben wirklich zur Hölle und ich entschloss mich auszuziehen. Durch diesen Umzug bekam mein Leben im Nachblick eine ganz andere durchaus sehr positive Wende. Ein weiteres Beispiel war meine erste Partnerschaft. Damals war ich 25 Jahre alt und total verliebt. Ich hätte niemals gedacht, dass wir uns irgendwann trennen werden. 3 Jahre später trennten wir uns. Das war für mich der schlimmste Liebeskummer meines Lebens. Ich dachte nicht, dass ich das überlebe. Heute bin ich sehr froh darüber, dass es so gekommen ist, denn mit meiner jetzigen Partnerin bin ich viel glücklicher, was ich damals nicht für möglich gehalten hätte. Natürlich gibt es auch Wendungen die eher unglücklich sind. Bspw. machte ich abends mal eine Tour mit dem Auto und hatte dabei einen Unfall. Durch diesen Unfall verlor ich damals mein Auto, da es einen Totalschaden hatte usw. usf. Aber was allen Erfahrungen gemein ist, ist dass sie im Nachblick alle einen Sinn für mich ergeben. Nichts war sinnlos, auch nicht die wirklich schlimmen Erfahrungen in meinem Leben. Jede Erfahrung trug dazu bei mich ein bisschen besser kennen zu lernen, die Guten wie die Schlechten.Arta hat geschrieben: Kann man die Emotionen, die der Liebe zugrunde liegen einfach so an und abschalten wie auch andere Emotionen wie Wut, Angst und Co? Wenn das die gesündere und einfachere Lösung für alles wäre, warum passiert das nicht einfach automatisch? Nach den Jahrmillionen müsste sich doch genau dieses Reaktionsmuster als Überlebensinstinkt bewährt haben. Andererseits: Die Gefühle der Verliebtheit bestehen zugrundeliegend aus Angst und Stress.
Bei mir ist es heute so, dass ich Hass bspw. überhaupt nicht kenne, ich hasse nichts und niemanden. Ich empfinde zwar auch schon Wut und ärgere mich manchmal über Dinge, aber so richtig Hass, über Jahre, oder so etwas wie "das kann ich dir nie vergeben", kenne ich nicht.
Aber gerade die Kränkbarkeit von Menschen ist sehr unterschiedlich. Manche Menschen sind vielleicht "abhängiger" von der Meinung von anderen, manche ruhen da mehr in sich. Rachegefühle haben ja immer etwas mit "sich ungerecht behandelt fühlen" und "Wut" zu tun. Ich glaube eben, dass je nachdem wie sehr der eigene Selbstwert ausgeprägt ist, oder auch die Selbstliebe, man mehr oder weniger kränkbarer ist.Arta hat geschrieben: Naja, ein weites Feld. Wenn es um die angesprochenen Rachegedanken geht, so meine ich, geht es darum, dass man einen "geografischen Verlust" hinnehmen musste. Der Platz an dem man war, wurde einem streitig gemacht - wie auch immer - und seit Jeher haben die Menschen versucht, sich das zurückzuerobern, wenn es sich lohnte. Insofern meine ich, dass aus dieser Ecke die Rachegefühle kommen können. Man ging nicht wirklich freiwillig, man wurde vertrieben. Und das ist in manchen Gebieten der Erde der Grund für Jahrhundertelange Auseinandersetzungen, obgleich die ursprünglich Vertriebenen schon seit Generationen tot sind. Andererseits kann genau dieses Wissen ja Teil der eigenen Kausalitätskette werden, und dazu führen, den Drang zu Kämpfen beeinflussen.
Und zur Wahl nochmals kurz: Ich denke eine Wahl hat man immer, unabhängig von der Kausalitätskette, denn schlußendlich entscheidet man sich ja auch für die Kausalitäten. Ich glaube an den freien Willen. Deine Frage "wenn ich mein Leben noch einmal führen könnte...." würde ich genauso beantworten. Ich denke jeder Mensch handelt in jedem Moment seines Lebens so, wie er aufgrund seines Lebenserfahrungsschatzes handeln kann. So gesehen, wäre mein Leben genauso wie es ist, wenn ich wiedergeboren würde und die Umstände identisch wären.
Das meinte ich. Der Mensch neigt dazu, die Erfahrungen die er macht zu bewerten, zu deuten und ihnen einen Sinn anzudichten. Er glaubt selber jedoch schlüssig an die eigenen Entscheidungen. Natürlich geht das Leben, sofern man überlebt, weiter. Und es kommt immer irgend etwas danach. Ich weiß nicht ob du Depressionen kennst, aber diese haben die Eigenart, die Welt anders zu bewerten. Die Erklärung der Welt verändert sich mit der Gehirnchemie, meine ich. Je besser man drauf ist, umso eher ist es auch für die eigene Laune besser, es so zu sehen, dass die schlimmen Erlebnisse einen (positiven) Sinn hatten (und nicht einfach sinnlose Grausamkeit). Je schlimmer die Laune ist, speziell wenn man Depressionen kennt, umso mehr bestätigt man sich, wie sinnlos alles ist, und wie Grausam. Welche Sichtweise ist "richtiger"? Ich glaube, keine. Denn weder entscheide ich, heute bin ich depressiv und sehe alles dunkelgrau, noch beschließe ich bewusst, dass es mir gut geht und ich spontan sein kann. Könnte ich das entscheiden, ginge es mir jeden Tag prächtig.yamaha1234 hat geschrieben:Aber was allen Erfahrungen gemein ist, ist dass sie im Nachblick alle einen Sinn für mich ergeben.
Es ist ja auch nicht so, dass man in die Zukunft schaut und denkt, nur eine furchtbare Katastrophe kann mich meinem Traummann näherbringen. Man würde kaum sagen: Nächstes Jahr rafft der Krebs meine halbe Familie dahin, aber ich finde das gut und sinnvoll, denn der Kehraus erfrischt mein Leben, oder sowas. Auch, weil wir die Zukunft nicht kennen. Wir suchen hinterher einen Sinn, aber einen übergeordneten Sinn hat das alles nicht. Es passiert eben. Wie man es bewertet ist Wahrnehmung, Erfahrung.
Dem kann ich nicht widersprechen, außer vielleicht, dass wir das anders interpretieren. Da der Mensch ein soziales Wesen ist, und damit in vielerlei Hinsicht eingebettet in sein Umfeld (und wir wissen, die wörtliche Kommunikation macht ja keine 10% aus) ist es ihm unmöglich, NICHT eingebettet, also NICHT verbunden zu sein, auch dann, wenn er sich verweigert. Er wird, egal wie, Informationen austeilen. Quasi: Existenz definiert sich nicht durch hinzuaddieren oder subdrahieren gewisser Parameter, sondern jedes Plus und jedes Minus hat den selben Wert. Quasi, es ist das selbe, ob der Mensch ein habender, oder nicht habender ist. Beides definiert ihn zu gleichen Teilen und gibt ihm denselben Wert. Naja, so Computersprachemäßig ist ein Ja gleichwertig mit einem Nein. Der Parameter ist auf jeden Fall mit einem Wert befüllt. Weiß nicht ob das so rüberkommt wie ich meine. "Liebe" würde ich das nicht nennen. Ich würde sagen, da der Mensch von Natur aus ein soziales Wesen ist, ist er an Rudelbildung interessiert und daher mehr daran, einen anderen Menschen positiv in sein Leben zu integrieren, oder ihn zumindest als einen Feind auszuschließen. Feindschaft ist eher eine Folge von Ressourcenknappheit, und weniger ein Ding der menschlichen Natur. Mehr eine Entwicklung durch die Umwelt, Dressur... usw. Und so absurd sich das anhört: Attentäter haben eine Sehnsucht nach einer friedlichen Gemeinschaft.yamaha1234 hat geschrieben:...dass wir alle auf irgendeine Art und Weise miteinander verbunden sind. Das glaube ich wirklich. Vielleicht nicht mit jedem Menschen auf der Welt,...
Genau. Auch hier die Sehnsucht, eines pazifistischen, friedlichen Miteinanders, das einem verwehrt bleibt. Man wurde sinnlos verletzt, wo man quasi Menschlich zugetanes, oder neutrales Verhalten erwartet hat. Die Rache ist dabei durchaus eine art Trieb, diese "Ordnung" wieder herzustellen. Man möchte nicht damit leben, dass es eben Menschen gibt, die sich einfach nicht an das "soziale Protokoll" halten und sich sinnlos feindlich nähern. Indem man diese Menschen quasi "aussortiert" soll das ursprüngliche Vertrauen wieder hergestellt werden. Rachdurst kommt nicht nur auf, wenn man sich ungerecht behandelt "fühlt" sondern effektiv und ganz konkret ungerecht behandelt "wird". Und unter der Wut steckt die soziale Verletzung.yamaha1234 hat geschrieben:Rachegefühle haben ja immer etwas mit "sich ungerecht behandelt fühlen" und "Wut" zu tun.
Die Frage ist, wie man damit umgehen kann. Die Frage ist auch, inwiefern sich Rache lohnen würde. Isofern auch die Frage, was das eigentliche Ziel der Rache ist. Gründet sie auf Objektivität, oder soll ein Gefühl Genugtuung erhalten. Geht es darum, eine schlechten Menschen mit einer unrechten Tat nicht durchkommen zu lassen, oder darum, das Ungleichgewicht der Gefühle wieder ins Lotz zu bringen.
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Ich weiß nicht welche Sichtweise "richtiger" ist, aber ich kann dir sagen, welche gesünder ist. Die Sichtweise, wenn man keine Depressionen hat, denn Depressionen sind keine andere "Sichtweise" oder andere "Perspektive" auf das Leben, Depressionen sind eine affektive Erkrankung, die zwangsläufig zu einer verzerrten Wahrnehmung führen. Ich denke schon allein aus diesem Grund, hinkt dein Beispiel etwas...du vergleichst Äpfel mit Birnen...(in diesem Fall die Perspektive von gesunden Menschen und von kranken Menschen)Arta hat geschrieben:
Je schlimmer die Laune ist, speziell wenn man Depressionen kennt, umso mehr bestätigt man sich, wie sinnlos alles ist, und wie Grausam. Welche Sichtweise ist "richtiger"? Ich glaube, keine. Denn weder entscheide ich, heute bin ich depressiv und sehe alles dunkelgrau, noch beschließe ich bewusst, dass es mir gut geht und ich spontan sein kann. Könnte ich das entscheiden, ginge es mir jeden Tag prächtig.
Wie kommst du zu dem Schluss, dass es für dich keinen übergeordneten Sinn gibt? Für mich gibt es einen übergeordneten Sinn, die einzelnen Aspekte die mich zu diesem Schluss kommen lassen, erwähnte ich im vorherigen Beitrag.Arta hat geschrieben: Wir suchen hinterher einen Sinn, aber einen übergeordneten Sinn hat das alles nicht. Es passiert eben. Wie man es bewertet ist Wahrnehmung, Erfahrung.
Da verstehe ich nicht was du meinst. Schon klar, dass es so etwas wie "nicht-Kommunikation" nicht gibt (Watzlawick), aber was meinst du mir hinzuaddieren und subtahieren von gewissen Parametern? und habender und nicht habender Mensch? Das klingt für mich nicht nachvollziehbar und unverständlich.Arta hat geschrieben:
Quasi: Existenz definiert sich nicht durch hinzuaddieren oder subdrahieren gewisser Parameter, sondern jedes Plus und jedes Minus hat den selben Wert. Quasi, es ist das selbe, ob der Mensch ein habender, oder nicht habender ist. Beides definiert ihn zu gleichen Teilen und gibt ihm denselben Wert. Naja, so Computersprachemäßig ist ein Ja gleichwertig mit einem Nein. Der Parameter ist auf jeden Fall mit einem Wert befüllt. Weiß nicht ob das so rüberkommt wie ich meine.
Dem stimme ich zu, nicht zu vergessen ist jedoch auch noch die gesellschaftliche Konstruktion von Feindbildern. Gerade in der heutigen Zeit ein recht wesentlicher Punkt, da es primär ja nicht mehr um Ressourcenknappheit geht, zumindest nicht in der westlichen Welt.Arta hat geschrieben:Feindschaft ist eher eine Folge von Ressourcenknappheit, und weniger ein Ding der menschlichen Natur. Mehr eine Entwicklung durch die Umwelt, Dressur... usw.
Ja, hört sich absurd an, und warum denkst Du, dass Attentäter eine Sehnsucht nach einer friedlichen Gemeinschaft haben sollten?Arta hat geschrieben: Und so absurd sich das anhört: Attentäter haben eine Sehnsucht nach einer friedlichen Gemeinschaft.
Das sehe ich anders, ich denke Rachegedanken steigen und fallen mit dem eigenen Selbstwertgefühl und der eigenen Kränkbarkeit. Es gibt kein objektives "Unrecht", jeder hat da eigene Grenzen. Schau doch nur mal Gandhi oder die Tibeter an. Keine Rachegedanken, sondern MenschenliebeArta hat geschrieben: Rachdurst kommt nicht nur auf, wenn man sich ungerecht behandelt "fühlt" sondern effektiv und ganz konkret ungerecht behandelt "wird".
Ich hatte noch überlegt, ob ich bei dem Beispiel explizit anführe, dass es nur ein Beispiel für ein Prinzip ist. Alternativ könnte ich auch anführen, dass ein und das selbe Ereignis von hundert Menschen huntertmal anders bewertet werden würde. Je nach bisheriger Erfahrung und Weltsicht. Und ja: Es ist IMMER eine verzerrte Wahrnehmung. Nicht nur im Krankheitsfall. Die Verzerrung entsteht durch die bisherigen Erfahrungen, die aktuelle Hormonlage, die Kultur und die Dressur.
Also: Es ist reine Fantasie, irgend einem Ereignis, nur weil es einem stärker im Bewusstsein ist, als andere, einen besonderen Sinn zu geben. Klar, wenn man es für sich braucht, gut. Und auch ich suche in den Dingen die ich tue Sinn. Allerdings bevor ich sie tue und um sie zu tun. Mir ist dabei auch bewusst, dass ich dabei künstlich einen Sinn erschaffe, ihn mir also aus Motivationsgründen in die Welt setze. Eine art hilfreiche Lüge. Ich tu so, als hätte etwas mehr Wert, als etwas anderes. Dabei weiß ich aber auch: Das ist NUR und ALLEINE an meine eigene Sinnlichkeit geheftet - und nicht objektiv.
Hm. Also stellen wir uns den Menschen mal vor wie ein Regal mit Slots. JEDES Regal ist befüllt. Immer. Der Slot für Cholerik oder Depression ist nicht leer, nur weil der Mensch weder cholerisch noch depressiv ist, sondern er ist mit "Nicht" gefüllt. Es sagt über ihn exakt genauso viel aus, kein Choleriker zu sein, als einer zu sein. Es sagt über ihn genauso viel aus, depressiv zu sein oder nicht. Der Gehalt der Information bleibt unverändert. Jemand der Arbeitslos ist, ist auch nicht weniger Wert, er ist nicht einer der "nicht" hat, denn auch Arbeitslosigkeit ist ein "sein/haben". Aber ja, vereinfacht ist es das Motto des: Man kann nicht nicht kommunizieren.
Ressourcenknappheit ist überall ein Thema. Ich meine damit nicht nur Ressourcen wie Luft, Wasser oder Nahrung. Ressourcenknappheit ist das, was Preise macht, was Wert konstruiert. Es wird eine künstliche Ressourcenknappheit erschaffen, um Preise zu drücken oder zu erhöhen. Und das ist oft völlig losgekoppelt von den realen Möglichkeiten - hat aber absolute Auswirkung auf das reale Leben. Arbeitslosigkeit, Höhe von Löhnen oder Mieten, der Preis für Kleidung, Nahrung... alles ist in einer Wechselwirkung mit Ressourcenknappheit eingebettet.
So ist auch die Stelle des Vorgesetzten eine knappe Ressource, weil eben nicht alle wasweißich, dreizehn Angestellten Chef werden können. Um diese knappe Ressource der höheren Position entsteht Konkurrenzkampf - und in deren Fahrwasser schwimmt die Feindschaft mir.
Ich neige nicht zu magischem Denken. Wenn mir ein Dachziegel in dem Moment auf den Kopf fällt, in dem ich das Haus verlasse, dann ist die Ursache, dass dieser Dachziegel nicht gut befestigt wurde, oder durch Umwelteinflüsse gelockert wurde. Auf jeden Fall steckt eine Kausalitätskette hinter der Tatsache, dass dieser Dachziegel seine Heimat für die Schwerkraft verlassen hat. Auch wenn ich durch einen daraus resultierenden Krankenhausaufenthalt meinen Traummann kennen lernen würde mit dem ich drei wunderbare Kinder haben werde, käme mir nicht in den Sinn, zu glauben, der Dachziegel hätte nur ein Schicksal erfüllt, eine langjährige Bestimmung verfolgt. Freilich ist er wohl Teil meiner Kausalitätskette mit meinem Traummann, aber sein "Sinn" ist genauso relevant, wie das Frühstück das ich jeden Tag esse, denn das führte mich mit genau derselben "Intensität" zu meinem Traummann.yamaha1234 hat geschrieben:Wie kommst du zu dem Schluss, dass es für dich keinen übergeordneten Sinn gibt?
Also: Es ist reine Fantasie, irgend einem Ereignis, nur weil es einem stärker im Bewusstsein ist, als andere, einen besonderen Sinn zu geben. Klar, wenn man es für sich braucht, gut. Und auch ich suche in den Dingen die ich tue Sinn. Allerdings bevor ich sie tue und um sie zu tun. Mir ist dabei auch bewusst, dass ich dabei künstlich einen Sinn erschaffe, ihn mir also aus Motivationsgründen in die Welt setze. Eine art hilfreiche Lüge. Ich tu so, als hätte etwas mehr Wert, als etwas anderes. Dabei weiß ich aber auch: Das ist NUR und ALLEINE an meine eigene Sinnlichkeit geheftet - und nicht objektiv.
Eigentlich ist es genau die Sache mit dem Wert.yamaha1234 hat geschrieben:...aber was meinst du mir hinzuaddieren und subtahieren von gewissen Parametern?
Hm. Also stellen wir uns den Menschen mal vor wie ein Regal mit Slots. JEDES Regal ist befüllt. Immer. Der Slot für Cholerik oder Depression ist nicht leer, nur weil der Mensch weder cholerisch noch depressiv ist, sondern er ist mit "Nicht" gefüllt. Es sagt über ihn exakt genauso viel aus, kein Choleriker zu sein, als einer zu sein. Es sagt über ihn genauso viel aus, depressiv zu sein oder nicht. Der Gehalt der Information bleibt unverändert. Jemand der Arbeitslos ist, ist auch nicht weniger Wert, er ist nicht einer der "nicht" hat, denn auch Arbeitslosigkeit ist ein "sein/haben". Aber ja, vereinfacht ist es das Motto des: Man kann nicht nicht kommunizieren.
Unter Dressur fällt für mich der gesamte bereich gesellschaftlicher Konstruktion aller Art. Von der Erziehung, die Kultur, Rollenmuster... einfach alles was auf den Menschen auf eine nicht seine Natur fördernde Weise einwirkt.yamaha1234 hat geschrieben:Dem stimme ich zu, nicht zu vergessen ist jedoch auch noch die gesellschaftliche Konstruktion von Feindbildern. Gerade in der heutigen Zeit ein recht wesentlicher Punkt, da es primär ja nicht mehr um Ressourcenknappheit geht, zumindest nicht in der westlichen Welt.
Ressourcenknappheit ist überall ein Thema. Ich meine damit nicht nur Ressourcen wie Luft, Wasser oder Nahrung. Ressourcenknappheit ist das, was Preise macht, was Wert konstruiert. Es wird eine künstliche Ressourcenknappheit erschaffen, um Preise zu drücken oder zu erhöhen. Und das ist oft völlig losgekoppelt von den realen Möglichkeiten - hat aber absolute Auswirkung auf das reale Leben. Arbeitslosigkeit, Höhe von Löhnen oder Mieten, der Preis für Kleidung, Nahrung... alles ist in einer Wechselwirkung mit Ressourcenknappheit eingebettet.
So ist auch die Stelle des Vorgesetzten eine knappe Ressource, weil eben nicht alle wasweißich, dreizehn Angestellten Chef werden können. Um diese knappe Ressource der höheren Position entsteht Konkurrenzkampf - und in deren Fahrwasser schwimmt die Feindschaft mir.
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]
Das ist, ich weiß, ein Thema das sich nicht in zwei Sätzen abhandeln lässt. Aber ich versuche es am simplen Beispiel eines Schulamokläufers etwa: Die Ursache, das ist kein Geheimnis mehr, ist Mobbing. Ein Mensch der einfach nur un Ruhe sein Leben leben will, wird durch seine Umwelt gemobbt. Der friedliche Grundsatz eines sozialen Miteinanders wird damit verletzt. Der Mensch MÖCHTE Frieden, er MÖCHTE in Ruhe gelassen werden, er MÖCHTE im sozialen Umfeld positiv integriert sein. Friedenswille, quasi. Das wird ihm durch Mobbing verunmöglicht. Der Akt, um sich zu schießen, hat unter anderem die Funktion, jene Elemente aus der Welt zu schaffen, die den Unfrieden hergestellt haben. Jene Elemente zu vernichten, die das Konzept des friedlichen Miteinanders gebrochen haben. Also ganz im Ursprünglichen geht es eben um einen Frieden, auch wenn der Weg dahin durch die Verkettung von Umständen letztendlich gewaltvoll verläuft. Dieses Muster, diese Grundgesinnung ist hinter den meisten Attentaten zu finden. Freilich, nicht immer mag man das sehen, vor allem, wenn man nicht versteht, was die Attentäter denn als feindlich wahrgenommen haben, was sie als den Bruch des Friedens und des sozialen Miteinanders bewertet haben.yamaha1234 hat geschrieben:Ja, hört sich absurd an, und warum denkst Du, dass Attentäter eine Sehnsucht nach einer friedlichen Gemeinschaft haben sollten?
Lebt ein Mensch inmitten ihm wohlgesonnener Menschen, die ihm gutes wollen, ihn unterstützen - werden sich kaum Rachegedanken einstellen. Rache ist immer die Antwort auf etwas, das eine Kontinuität massiv stört oder zerstört hat. Ein Ehepartner der betrogen wurde etwa. Ein Freund, der einen Verraten hat. Ein Fremder der die Tocher vergewaltigt hat... usw. Natürlich läuft da in einem Menschen ganz viel ab, auch dort, wo das Selbstwertgefühl sitzt, im Inneren halt. Aber diese Gefühle, auch der Wunsch Rache zu üben, ist die Reaktion auf eine tatsächliche äußere Einwirkung, und nicht eine reine, aus dem nichts entstandene Regung (DAS wäre dann tatsächlich pathologisch). Ich bin mir nicht sicher, ob du auch einer Mutter, deren Kind man getötet hat und die Rachegefühle hat, sagen würdest, sie hätte nur ein schwach ausgeprägtes Selbstwertgefühl. Wobei durchaus: Wenn der Wert des Lebens durch einen Anderen nicht respektiert wird, dann greift das durchaus den Selbstwert an. Und ich bin der Meinung, dass das JEDEN Menschen treffen kann - man muss nur wissen, wo.yamaha1234 hat geschrieben:Das sehe ich anders, ich denke Rachegedanken steigen und fallen mit dem eigenen Selbstwertgefühl und der eigenen Kränkbarkeit. Es gibt kein objektives "Unrecht", jeder hat da eigene Grenzen. Schau doch nur mal Gandhi oder die Tibeter an. Keine Rachegedanken, sondern Menschenliebe
Zum Thema Gandhi. Auch er war nicht frei von Rachegefühlen. Auch seine "Menschenliebe" war hart erarbeitet und nicht ausschließlich konstruktiv. Er war ein höchst privilegierter Mensch und die Chance, sich so zu entwickeln, verdankt er einem Luxus, der nur wenigen seiner Landsleute gegeben war. Das schmälert freilich nicht seine Errungenschaften - er hätte sie auch zur reinen Bereicherung einsetzen können - aber seine philosophischen Erkenntnisse, und die Kraft sie zu leben, hatten einen verdammt hohen Preis. Unter anderem den seiner Kinder, seiner Frau. Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Ich finde ihn unfassbar faszinierend, habe alles über und von ihm gelesen, was ich in die Finger bekommen habe, ein eigenes Regal ist befüllt mit Werken über und von ihm, und jedes habe ich mehrmals gelesen. Und alles in allem war er ein genialer Politiker - und nur ein Mensch der all die Regungen kannte, die wir auch kennen. Ein Mensch der auch die Rachegefühle verstanden hätte. Aufgrund seiner Erfahrung wäre er anders damit umgegangen. Ich frage mich allerdings auch, wie er sich in der heutigen Welt entwickelt hätte. Ob die Umstände ermöglicht hätten, zu den philosophischen Erkenntnissen zu gelangen, die ihm zu seiner Zeit möglich waren. Ob er tatsächlich in der Lage gewesen wäre, mit Rachegefühlen so weise umzugehen, wie viele heute von sich selber und anderen erwarten.
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Arta hat geschrieben:
. Dieses Muster, diese Grundgesinnung ist hinter den meisten Attentaten zu finden. Freilich, nicht immer mag man das sehen, vor allem, wenn man nicht versteht, was die Attentäter denn als feindlich wahrgenommen haben, was sie als den Bruch des Friedens und des sozialen Miteinanders bewertet haben.
ich denke die Ursachen für einen Amoklauf lassen sich nicht nur auf so etwas wie "Mobbing" reduzieren. Bspw. können Depressionen (Männer), eine schnelle Kränkbarkeit, eine niedrige Hemmschwelle, mangelndes Empathieempfinden, antisoziale Persönlichkeit, mangelnde Copingstrategien etc. auch Ursachen für solch eine Tat sein. Ich denke es ist letztendlich eine Verkettung von vielen Faktoren die zum Amoklauf führen. "Mobbing" ist auch ein schwer greifbarer Begriff. Was der eine als Mobbing empfindet ist für den anderen der alltägliche Umgang mit anderen. Letztendlich entscheidet jeder selbst, was seinen "Frieden" stört. Und auch ist nicht gesagt, dass jeder dessen Frieden gestört wird zum Amokläufer mutiert. Ich behaupte sogar die meisten Menschen würden aus dieser Situation entfliehen indem sie bspw. kündigen die Schule den Freudneskreis wechseln etc.[/quote]
Es gibt Medienberichte über Menschen deren Kinder ermordet wurden deren Eltern absolut keine Rachegedanken hegen, sondern im Gegenteil dem Täter vergeben. Ich erinnere mich sogar noch ganz konkret an diesen Fall in Deutschland mit diesem Jungen der von einem Telekommitarbeiter vergewaltigt und umgerbacht wurde (war vor ein paar Jahren). Die Eltern waren Zeugen Jehovas und so überzeugt in ihrem Glauben, dass sie keinerlei Rachegedanken gegen den Täter hegten, sondern im Gegenteil, sogar für ihn beteten (wurde im TV berichtet). Ich aus meiner persönlichen Erfahrung kann sagen, dass ich noch nie Rachegedanken hatte, obwohl ich Mobbing, Missbrauch, und Betrug in der Partnerschaft auch erleben und ertragen musste. Ich kenne zwar "Wut" aber keine Rachegedanken. Ich habe immer versucht die "Not" des Menschen die hinter solch einer Tat steht zu sehen, und darüber gelang es mir Frieden zu schließen und zu vergeben.Arta hat geschrieben: . Aber diese Gefühle, auch der Wunsch Rache zu üben, ist die Reaktion auf eine tatsächliche äußere Einwirkung, und nicht eine reine, aus dem nichts entstandene Regung (DAS wäre dann tatsächlich pathologisch). Ich bin mir nicht sicher, ob du auch einer Mutter, deren Kind man getötet hat und die Rachegefühle hat, sagen würdest, sie hätte nur ein schwach ausgeprägtes Selbstwertgefühl. Wobei durchaus: Wenn der Wert des Lebens durch einen Anderen nicht respektiert wird, dann greift das durchaus den Selbstwert an. Und ich bin der Meinung, dass das JEDEN Menschen treffen kann - man muss nur wissen, wo.
Worauf beziehst du konkret deine Vermutung, dass Gandhi auch Rachegfühle hegte? Vielleicht musste er im familiären Umfeld "Opfer" bringen, auf Familienleben verzichten, damit er der Mensch werden konnte, der er letztendlich war, aber was hat dies mit Rachegefühlen zu tun? Ich kenne seine Biographie auch und mir ist beim Lesen nichts konkretes ausgefallen.Arta hat geschrieben: Zum Thema Gandhi. Auch er war nicht frei von Rachegefühlen. Auch seine "Menschenliebe" war hart erarbeitet und nicht ausschließlich konstruktiv. Er war ein höchst privilegierter Mensch und die Chance, sich so zu entwickeln, verdankt er einem Luxus, der nur wenigen seiner Landsleute gegeben war. Das schmälert freilich nicht seine Errungenschaften - er hätte sie auch zur reinen Bereicherung einsetzen können - aber seine philosophischen Erkenntnisse, und die Kraft sie zu leben, hatten einen verdammt hohen Preis. Unter anderem den seiner Kinder, seiner Frau. Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Ich finde ihn unfassbar faszinierend, habe alles über und von ihm gelesen, was ich in die Finger bekommen habe, ein eigenes Regal ist befüllt mit Werken über und von ihm, und jedes habe ich mehrmals gelesen. Und alles in allem war er ein genialer Politiker - und nur ein Mensch der all die Regungen kannte, die wir auch kennen. Ein Mensch der auch die Rachegefühle verstanden hätte. Aufgrund seiner Erfahrung wäre er anders damit umgegangen. Ich frage mich allerdings auch, wie er sich in der heutigen Welt entwickelt hätte. Ob die Umstände ermöglicht hätten, zu den philosophischen Erkenntnissen zu gelangen, die ihm zu seiner Zeit möglich waren. Ob er tatsächlich in der Lage gewesen wäre, mit Rachegefühlen so weise umzugehen, wie viele heute von sich selber und anderen erwarten.
yamaha1234 hat geschrieben:"Mobbing" ist auch ein schwer greifbarer Begriff.
Was ich persönlich als ehemaliges Mobbing-Opfer noch hinzufügen würde, in Anlehnung an andere Opfer, mit denen ich mich ausgetauscht habe:Wikipedia hat geschrieben:Verhaltensmuster: Mobbing bezieht sich auf ein Verhaltensmuster und nicht auf eine einzelne Handlung. Die Handlungsweisen sind systematisch, das heißt sie wiederholen sich beständig.
Negative Handlungen: Mobbingverhalten kann verbal (zum Beispiel Beschimpfung), nonverbal (zum Beispiel Vorenthalten von Informationen) oder physisch (zum Beispiel Verprügeln) sein. Solche Handlungen gelten üblicherweise als feindselig, aggressiv, destruktiv und unethisch.
Ungleiche Machtverhältnisse: Die Beteiligten haben unterschiedliche Einflussmöglichkeiten auf die jeweilige Situation. Jemand ist jemand anderem unter- beziehungsweise überlegen. Dazu ist kein Rangunterschied nötig, das kann durch die bloße Anzahl bedingt sein: viele gegen einen.
Opfer: Im Handlungsverlauf kristallisiert sich ein Opfer heraus. Aufgrund der ungleichen Machtverteilung hat es Schwierigkeiten, sich zu verteidigen
Ziel: Das Ziel von Mobbing ist, dem Opfer permanenten, irreparablen Schaden zuzufügen.
Dauer: Mobbing dauert so lange an, bis das Opfer sich der Situation entziehen kann oder das Mobbing-Ziel erreicht wurde. Mobbing endet nie "von selbst".
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Bei deinem erklärten Ziel bin ich anderer Meinung. Es gibt verschiedene Mobbing Situationen. Als Kind bspw. musste ich aufgrund der ewigen Umzieherei meiner Eltern oft die Schule wechseln. Als ich dann in der 6ten Klasse wieder wechseln musste, also ich war gerade so 10 Jahre alt, kam ich in eine total eingeschworene Klasse in der sozusagen überhaupt kein Platz mehr für mich war, weil jeder seinen Freundeskreis sozusagen schon hatte und auch kein Interesse bestand mich zu integrieren, Hinzu kam, dass ich eine andere Sprache sprach und sowieso "anders" war. Ruckzuck wurde ich folglich zum Außenseiter. Da ich das bis Dato nicht kannte, und eigentlich immer schnell Kontakte fand, war mir das als Kind wirklich unbegreiflich, weshalb sich meine Klassenkameraden mir gegenüber so feindselig verhielten. Es endete damit, dass ich die Pausen immer allein auf der Toilette verbrachte und mich in die Toiletten Kabine einschloss. Die einzigen Menschen mit denen ich gut klar kam waren meine Lehrer. Mit der Zeit kam es über den Sportverein in dem ich damals war zu anderen Kontakten und so fand ich wenigstens im Verein eine Freundin die zwar nicht in meine Klasse aber wenigstens in dieselbe Schule ging. Als die anderen dann "sahen" und mitbekamen, dass ich diese Freundin hatte, war ich Ihnen auf einmal nicht mehr suspekt und ich wurde nicht mehr gemobbt. Nach ca. 1 Jahr hatte ich dann auch Freunde in der Klasse. Als ich Ihnen dann einmal erzaehlte wie sehr mich dieses Verhalten damals verletzte hat und ich mich immer in der Pause in der Toilette einschloss um mich zu schuetzen, waren damals viele meiner Klassenkameraden wirklich betroffen. Sie erzaehlten mir, dass sie das nicht wollten, aber dass ich arrogant und eingebildet gewirkt hätte und sie sich deshalb nicht weiter mit mir auseinander gesetzt hätten und mich ersteinmal "doof" fanden. Also diesen Kindern war nicht bewusst, was ihr Verhalten in mir auslöste. Schon gar nicht wollten sich einen "irreparablen Schaden" anrichten. In meinem Fall endete sozusagen das Mobbing nach einem Jahr. Ähnliche Situationen hatte ich auch noch während der Berufsausbildung und später im Beruf. Aber da ich älter war und mehr Handlungsspielraum hatte, entging ich diesen Situationen jedesmal durch eine Kündigung.Eremit hat geschrieben: Ziel: Das Ziel von Mobbing ist, dem Opfer permanenten, irreparablen Schaden zuzufügen.
Dauer: Mobbing dauert so lange an, bis das Opfer sich der Situation entziehen kann oder das Mobbing-Ziel erreicht wurde. Mobbing endet nie "von selbst".
Ja, aber was, yamaha1234, haben diese Kinder nun getan? Kannst Du dabei bitte ins Detail gehen? Haben sie Dich beklaut, Dir Müll in den Rucksack gefüllt, Dich mit dem Kopf in die (gefüllte) Toilette gesteckt, Dir die Kleidung nach dem Schwimmunterricht versteckt, haben sie Dich täglich Hure, Schlampe, Haufen Schei**e und ähnliches genannt, haben sie dich verfolgt? DAS ist Mobbing. Außenseiter allein zu sein ist KEIN Mobbing. Den Unterschied kenne ich auch. Bitte mehr Details!
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Sie haben meine Sprache nachgeäfft, mich beim Sportunterricht ausgelacht, über mich gelästert, so dass ich es mitbekam. Sie haben sich systematisch weggedreht, wenn ich ich bspw. in den Pausen auf sie zukam. Sie haben mich, wenn ich etwas gesagt oder gefragt habe ignoriert. Ich wurde systematisch ausgegrenzt. Die Jungen in der Klasse beschimpften mich oder machten Späße über mein Äußeres (ich war mit 10 körperlich schon recht entwickelt), die Mädchen ignorierten mich. Mir wurden sexuelle Verhältnisse mit meinen Lehrern unterstellt und ich als Schlampe beschimpft. Im Schullandheim ging es so weit, dass ich allein als einzige in einem Einzelzimmer wohnte, weil niemand mit mir auf dem Zimmer sein wollte.Eremit hat geschrieben:Ja, aber was, yamaha1234, haben diese Kinder nun getan? Kannst Du dabei bitte ins Detail gehen? Haben sie Dich beklaut, Dir Müll in den Rucksack gefüllt, Dich mit dem Kopf in die (gefüllte) Toilette gesteckt, Dir die Kleidung nach dem Schwimmunterricht versteckt, haben sie Dich täglich Hure, Schlampe, Haufen Schei**e und ähnliches genannt, haben sie dich verfolgt? DAS ist Mobbing. Außenseiter allein zu sein ist KEIN Mobbing. Den Unterschied kenne ich auch. Bitte mehr Details!
Ich würde sagen, lupenreines Mobbing.
In Kombination mit:yamaha1234 hat geschrieben:Ich meine mit Liebe keine Verliebtheit oder dergleichen, sondern mehr ein tiefes Gefühl vielleicht Vertrauen davon, dass wir alle auf irgendeine Art und Weise miteinander verbunden sind. Das glaube ich wirklich. Vielleicht nicht mit jedem Menschen auf der Welt, aber mit allen Menschen die auch nur im Geringsten eine Rolle spielen oder gespielt haben in unserem Leben.
Lässt mich sehr nachdenlich werden. Wie Eremit auch schon beschrieben hat, ist Mobbing auch in meinem Erfahrungsschatz nichts, was man als alltäglichen Umgang mit anderen empfinden kann, es sei denn, man hat akzeptiert, dass die Welt ein brutaler, gnadenloser Ort ist, an dem es normal ist, vor dem Schulgebäude nidergetreten zu werden, angespuckt, in dem es normal ist, wenn einem private Texte aus dem Rucksack gezerrt werden und sich laut vor allen lustig gemacht damit, wenn einem Kakaopackerl in den Rucksack geschüttet werden, wenn einem die Kleidung vor der gesamten Klasse runtergezogen wird. Das dann subsummieren unter: "ein tiefes Gefühl vielleicht Vertrauen davon...." und es gar unter das Motto "Liebe" zu stellen... da muss ich deftig schlucken. Wirklich.yamaha1234 hat geschrieben:Was der eine als Mobbing empfindet ist für den anderen der alltägliche Umgang mit anderen.
Das habe ich nicht behauptet. Wieder einmal weise ich darauf hin, dass es ein Beispiel für ein System ist. Dass es Fakten braucht, warum man Gewalt anwndet um der Situation zu entfliehen, ist eh klar. Damit ist aus der Umkehrschluss unzulässig. Wer übrigends einfach aus der Situation geht, der hat keine Hoffnung mehr für die Menschen, der versucht nicht, einen gestörten Frieden herzustellen. Der akzeptiert, dass die Menschen im Grunde schlecht sind. Zumindest DIESE Menschen unter denen er gelitten hat. Aber mir ging es darum aufzuzeigen, dass der Wille, dass Menschen lieb zueinander sind, so heftig ist, dass er sogar in Attentate enden kann. Eine Methode die ich nicht gut heisse, und wo klar ist, da spielen andere Faktoren mit. Es geht ims Prinzip. Um das Ziel.yamaha1234 hat geschrieben:ich denke die Ursachen für einen Amoklauf lassen sich nicht nur auf so etwas wie "Mobbing" reduzieren.
Das mag von mir jetzt nicht sehr nett sein, aber ich halte eine solch verklärte Gläubigkeit für Gehirnwäsche. Ich meine, das sind die selben Menschen die ihre Kinder lieber sterben sehen, als ihnen medizinische Versorgung angedeihen zu lassen, die sie retten könnte, nur weil sie ihren Ideen widersprechen...yamaha1234 hat geschrieben: Die Eltern waren Zeugen Jehovas und so überzeugt in ihrem Glauben, dass sie keinerlei Rachegedanken gegen den Täter hegten, sondern im Gegenteil, sogar für ihn beteten (wurde im TV berichtet).
Ich bin fix der Meinung, dass jeder mensch Gefühle und Gedanken der Rache kennt und sie mindestens einmal durchlebt hat, und sei es beim heranwachsen. Ich kenne beispielsweise niemanden, der nicht als Kind etwa nach einer ungerechten Behandlung durch die Eltern Fantasien hatte (bzw. innere Drohungen aussprach), dass die Eltern sterben mögen, oder, dass sie selber sterben mögen, damit die Eltern am Tod des Kindes verzweifeln. Nur als eines mehrerer Beispiele.
Ich kann mir aber vorstellen, gerade in der christlich geprägten Wertewelt, dass man Rache nicht "haben darf" und daher entweder andere Worte dafür findet, oder sie in andere Zustände sublimiert. Also dann eben subtile Wut, Zorn (ganz allgemein) empfinden, oder in Depressionen abdriften, Schuldgefühle...
Und ich meine auch, dass Rache nichts schlechtes oder schlimmes ist. Wichtig ist, wie man damit umgeht. In den meisten Fällen vergehen diese Gefühle von selbst, weil man auch aus Situationen lernt, mitunter eben eigene Anteile erkennt, usw. Manchmal aber sind rein objektiv Dinge geschehen, die sich nicht so leicht wegwischen lassen. Da wird Rache beispielsweise in die Gesetzgebung hinverlagert. Was ist etwa Schmerzensgeld - vor allem wenn es Hinterbliebene erhalten? Es gibt so einige Aspekte des Strafvollzugs, der keinen resozialisierenden Hintergrund, die Chande auf Widergutmachung,... beinhaltet, sondern im Prinzip auf Rache "der Gesellschaft" herunterzubrechen ist. Das Verhindern von Selbstjustiz, meinetwegen.
Weil er ein ganz normaler Mensch war und kein Heiliger. Und weil der Weg den er gegangen ist, eine Sublimierung von Rachegefühlen in eine ganz andere Form der Macht darstellt.yamaha1234 hat geschrieben:Worauf beziehst du konkret deine Vermutung, dass Gandhi auch Rachegfühle hegte?
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
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