Therapeutin sitzt im Rollstuhl
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Als ich meinen Thera das Erste mal sah, war ich auch zuerst mal verlegen. Ich sprach ihn aber darauf an, wollte wissen was er hat. Er hats mir erklärt und danach sagte er sogar, dass er es mir sehr hoch anrechnet, weil ich ihn offen gefragt habe. Er hat eine sehr extreme WS-Krümmung, welche auch offensichtlich ist. Seitdem fühl ich mich viel wohler wenn wir uns gegenüber sitzen =)
And I still wonder
Why heaven has died
The skies are all falling
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To you and I
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#münchnerkindl hat geschrieben:
Die zwei Behinderten die ich derzeit in meinem sozialen Umfeld habe sind ein Mal ein Mann der ein schwerer Spastiker ist, im Rollstuhl, der nicht mal essen oder sich anziehen kann und den man kaum versteht wenn man seine Sprache nicht gewohnt ist und der vor ein paar Jahren seinen Doktor in Kunstgeschichte gemacht hat sowie ein Man der die Glasknochenkrankheit hat, im Rollstuhl sitzt, körperlich schwer deformiert und der als freiberuflicher Trainer arbeitet.
Abgesehen von dem Pflege- und Betreuungsbedarf der hier besteht sehe ich hier einfach nur zwei sehr interessante Menschen wenn ich sie treffe. Der ganze "Behindertenkram" der da drumrum besteht wie zB der Rollstuhl oder daß W. beim gemeinsamen Essen von jemandem das Essen gereicht werden muss oder daß er mal fragt daß man den Rollstuhl wo anders hinschiebt, ihm was zu trinken gibt oder was für ihn notiert ist für mich ziemlich nebensächlich ehrlich gesagt.
Daß es gerade für ein Kind/einen Jugendlichen zeitweise nicht ganz einfach ist zuzuschauen daß "Gesunde" Dinge können die er nicht kann ist klar. Ich würde aber auch darum nicht das grosse Ding machen. Weil je Mehr Aufhebens du darum machst was er nicht kann umso mehr wird er sich nicht auf seine Stärken konzentrieren.
Ich sehe das genau wie du. Aber all das widerspricht doch nicht dem, dass manche Menschen angesichts einer Behinderung erstmal verunsichert sind. Eben weil -schlimmerweise- Behinderte so ghettoisiert werden.
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Mia Wallace hat geschrieben:. Aber all das widerspricht doch nicht dem, dass manche Menschen angesichts einer Behinderung erstmal verunsichert sind. Eben weil -schlimmerweise- Behinderte so ghettoisiert werden.
Ne, das sehe ich definitiv auch so. Aber meiner Erfahrung nach verschwindet die Verunsicherung dann auch schnell wenn man sich mit der Materie etwas beschäftigt und Zeit mit Betroffenen verbringt.
Meine Güte, natürlich ergeht es manchen Menschen erstmal so, dass sie bei eine behinderten Menschen das Gefühl haben, sie müssen ganz besonders auf ihn Rücksicht nehmen, da sie es eben nicht so genau wissen, was man jemandem mit einer körperlichen Behinderung zumuten kann und was nicht. Da fragt sich der ein oder andere, kann ich dieser armen Frau nun auch noch meine eigenen Probleme zumuten oder nicht. Das ist doch erstmal legitim. Ich finde es nicht ungewöhnlich, dass man, wenn man etwas nicht kennt, evtl. zunächst nicht weiß wie man damit umgehen kann. Hier hat jemand seine ambivalenten Gefühle angesichts einer behinderten Therapeutin angesprochen und dann wird so getan als sei das ein Verbrechen und fünf Seiten Grundsatzdiskussionen geführt und vom Anliegen der Threaderstellerin immer weiter weg gerückt. Das ist einerseits ja gut, denn die Diskussion finde ich allgemein gesehen sehr spannend, andererseits hoffe ich, dass all das hier Katzerl nicht total abschreckt und dazu führt, dass sie sich entschließt, das Thema für sich einfach dicht zu machen und zur nächsten Therapeutin zu gehen.
Ein offensichtlich behinderten Menschen wird solcherlei Gefühlsambivalenzen von anderen häufiger zu spüren bekommen, teilweise sicherlich auch mit richtiger Ablehnung verbunden, was ich bei der TE hier allerdings gar nicht so empfunden habe. Genauso werden beispielsweise dunkelhäutige Menschen oder offen schwul lebende Männer immer wieder damit konfrontiert sein, dass sie bei anderen teils Verunsicherung, teils richtiger Ressentiments auslösen. Die meisten Menschen merken nichtmals, gegen wen oder was sie Vorurteile hegen, aber irgendwelche davon haben wir wohl alle. Ich halte es für eine Chance, wenn jemand unversehends in so eine Situation gerät, in der ihm jemand plötzlich in einer Position begegnet, in der er ihn nicht erwartet hätte.
Ein offensichtlich behinderten Menschen wird solcherlei Gefühlsambivalenzen von anderen häufiger zu spüren bekommen, teilweise sicherlich auch mit richtiger Ablehnung verbunden, was ich bei der TE hier allerdings gar nicht so empfunden habe. Genauso werden beispielsweise dunkelhäutige Menschen oder offen schwul lebende Männer immer wieder damit konfrontiert sein, dass sie bei anderen teils Verunsicherung, teils richtiger Ressentiments auslösen. Die meisten Menschen merken nichtmals, gegen wen oder was sie Vorurteile hegen, aber irgendwelche davon haben wir wohl alle. Ich halte es für eine Chance, wenn jemand unversehends in so eine Situation gerät, in der ihm jemand plötzlich in einer Position begegnet, in der er ihn nicht erwartet hätte.
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Genauso ist es! Und wenn man das tabuisiert, dann enstehen die Probleme erst.Mia Wallace hat geschrieben:Aber all das widerspricht doch nicht dem, dass manche Menschen angesichts einer Behinderung erstmal verunsichert sind.
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.
-George Orwell-
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montagne, ich frag mich nur, wieso hier über die Sexualstörungen von Rollstuhlfahrern geredet wird? Muss man das wissen, wenn man eine Therapie macht bei jemandem, der im Rollstuhl sitzt? Was weiß ich denn, was mein Therapeut für Einschränkungen hat? - Nur weil man etwas nicht sieht, heißt das nicht, dass es nicht da ist!
Niemand behauptet, dass ein Leben mit Behinderung dasselbe ist wie ein Leben ohne Behinderung. Aber man muss doch niemanden auf diese Behinderung reduzieren, à la: "Du bist im Rollstuhl, also hast du ein Problem". Zweitens haben auch Menschen ohne Rollstuhl teilweise erhebl. Probleme, physisch, psychisch oder kognitiv. Die sieht man nur nicht. Das macht es aber nicht unbedingt automatisch besser oder einfacher.
Schon gar nicht hat das etwas mit 'Terror' zu tun, wenn man - als Gegengewicht zu denen, die ernsthaft überlegen, ob 'man' bei einem Rollstuhlfahrer eine Therapie machen kann - behauptet, dass Körperbehinderungen für diese Frage ungefähr so wichtig sind wie die Haarfarbe des Therapeuten.
Für ANDERE Fragen des alltäglichen Lebens mag das anders sein: Ich würde, wenn ich in den Klettergarten gehe, auch erst mal überlegen, ob ich meinen Bekannten im Rollstuhl frage, ob er mitkommen mag oder nicht. So, wie man auch nicht unbedingt jemanden mit Höhenangst fragen würde, ob er Lust hat, auf den Fernsehturm zu fahren.
Wenn man davon redet, dass Menschen im Rollstuhl normal leben, dann bezieht sich das jeweils nur auf die 'Ausschnitte', um die es geht. Nicht jeder kann alles.
Niemand behauptet, dass ein Leben mit Behinderung dasselbe ist wie ein Leben ohne Behinderung. Aber man muss doch niemanden auf diese Behinderung reduzieren, à la: "Du bist im Rollstuhl, also hast du ein Problem". Zweitens haben auch Menschen ohne Rollstuhl teilweise erhebl. Probleme, physisch, psychisch oder kognitiv. Die sieht man nur nicht. Das macht es aber nicht unbedingt automatisch besser oder einfacher.
Schon gar nicht hat das etwas mit 'Terror' zu tun, wenn man - als Gegengewicht zu denen, die ernsthaft überlegen, ob 'man' bei einem Rollstuhlfahrer eine Therapie machen kann - behauptet, dass Körperbehinderungen für diese Frage ungefähr so wichtig sind wie die Haarfarbe des Therapeuten.
Für ANDERE Fragen des alltäglichen Lebens mag das anders sein: Ich würde, wenn ich in den Klettergarten gehe, auch erst mal überlegen, ob ich meinen Bekannten im Rollstuhl frage, ob er mitkommen mag oder nicht. So, wie man auch nicht unbedingt jemanden mit Höhenangst fragen würde, ob er Lust hat, auf den Fernsehturm zu fahren.
Wenn man davon redet, dass Menschen im Rollstuhl normal leben, dann bezieht sich das jeweils nur auf die 'Ausschnitte', um die es geht. Nicht jeder kann alles.
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montagne hat geschrieben: Ich finde das ist der neue Terror, der auch einen offenen, ehrlichen, authentischen Kontakt zwischen beidnerten und nicht behinderten verstellt, weil wir alle so tun müssen, als wäre es normal und nicht schlimm und irgendwie nicht behindert, weil es ja für alles angelich eine Lösung gibt.
Tigerkind hat geschrieben: Aber Du unterstellst hier der TE Vorurteile, deshalb können wir nicht beginnen mit Katzerl darüber zu reden wie sie ihre Berühungsängste abbauen könnte -
Wichtiger Aspekt, den Montagne und Tigerkind hier ansprechen.
Sich Unsicherheit einzugestehen ist doch der erste Schritt in Richtung Abbau von (Berührungs-)Ängsten.
Für diese Unsicherheit abgewertet zu werden kann die Berührungsängste hingegen eigentlich nur verstärken.
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Weil du die Diskussion in eine Richtung gezerrt hat, in der sich das als Gedanke ergabtitus2 hat geschrieben:montagne, ich frag mich nur, wieso hier über die Sexualstörungen von Rollstuhlfahrern geredet wird?
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Mia, mir sind deine Gedankengänge nicht klar: Einerseits beklagst du, dass Behinderte ghettoisiert wurden / werden. Andererseits stigmatisierst du Menschen mit Behinderung ja auch, indem du erklärst, die Wahrscheinlichkeit, dass sie nicht richtig 'funktionieren', sei anderen Menschen gegenüber erhöht.
Durch deine Worte hast du m.E. der TE eher von der Therapie abgeraten, denn wer möchte schon einen Therapeuten, von dem er annimmt, er würde nicht 'durchhalten'? Mit dieser Haltung aber trägst du doch - sicher ungewollt - zu einer Ghettoisierung bzw. Ausgrenzung bei; den stell dir mal vor, dass viele Patienten dieselben Vorbehalte haben. Und nun stell dir vor, so ein Therapeut im Rolli wollte eine Ausbildung zum Analytiker machen - sollen da die auswählenden Analytiker sagen: "Ach nee, der erscheint nicht geeignet, denn erstens könnte es ja sein, dass er 'nen Dekubitus kriegt, und zweitens bekommt der eh kaum Patienten, denn die haben alle Berührungsängste"??? Natürlich nicht. Aber das bedeutet dann zwingend, dass man von diesem "könnte sein, dass es schwierig wird" weggkommt, und das wiederum funktioniert nur, wenn man beim Anblick eines Rollstuhls nicht reflexartig an Erektionsstörungen und Windeln denkt.
Und WENN man daran denkt, dann muss halt als nächstes der Gedanke kommen, dass man sagt: "O.K., es sind MEINE Einschränkungen, die mich daran denken machen". Sonst, wenn man diesen Kreislauf nicht durchbricht, kommt man nicht weiter.
Durch deine Worte hast du m.E. der TE eher von der Therapie abgeraten, denn wer möchte schon einen Therapeuten, von dem er annimmt, er würde nicht 'durchhalten'? Mit dieser Haltung aber trägst du doch - sicher ungewollt - zu einer Ghettoisierung bzw. Ausgrenzung bei; den stell dir mal vor, dass viele Patienten dieselben Vorbehalte haben. Und nun stell dir vor, so ein Therapeut im Rolli wollte eine Ausbildung zum Analytiker machen - sollen da die auswählenden Analytiker sagen: "Ach nee, der erscheint nicht geeignet, denn erstens könnte es ja sein, dass er 'nen Dekubitus kriegt, und zweitens bekommt der eh kaum Patienten, denn die haben alle Berührungsängste"??? Natürlich nicht. Aber das bedeutet dann zwingend, dass man von diesem "könnte sein, dass es schwierig wird" weggkommt, und das wiederum funktioniert nur, wenn man beim Anblick eines Rollstuhls nicht reflexartig an Erektionsstörungen und Windeln denkt.
Und WENN man daran denkt, dann muss halt als nächstes der Gedanke kommen, dass man sagt: "O.K., es sind MEINE Einschränkungen, die mich daran denken machen". Sonst, wenn man diesen Kreislauf nicht durchbricht, kommt man nicht weiter.
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Mia, aber erkennst du denn nicht den Unterschied zwischen Unsicherheiten in Bezug auf die eigenen Grenzen auf der einen Seite und Unsicherheiten in Bezug auf die Eigenschaften eines anderen Menschen?
Wenn die TE nur über ihre eigenen Unsicherheiten reden wollte, dann hätte sie nicht gefragt, ob man bei einem Rollifahrer eine Therapie machen kann.
Wenn die TE nur über ihre eigenen Unsicherheiten reden wollte, dann hätte sie nicht gefragt, ob man bei einem Rollifahrer eine Therapie machen kann.
titus2 hat geschrieben: Wenn die TE nur über ihre eigenen Unsicherheiten reden wollte, dann hätte sie nicht gefragt, ob man bei einem Rollifahrer eine Therapie machen kann.
Ah ja.
Jetzt muss unbedingt darauf beharrt werden... wie üblich.....
Es fällt dir echt schwer mal einen Schritt beiseite zu treten und nachzudenken oder?
@titus: Ich reduziere niemanden auf seine Behinderung. Im Gegenteil. Ich versuche aber den ganzen Menschen zu sehen. Warum ich über Sexual- und Pinkelstörungen, ich drücks mal salopp aus bei Querschnittis spreche? weil das eben die Probleme sind, die nicht sichtbar sind.
Wie du selbst sagst, nur weil man Probleme nicht sieht, heißt es nicht, dass sie nicht da sind. Deine Anmerkung!
Ich sage auch nirgendwo, dass man wegen all dieser Probleme keine Therapie bei jemandem machen kann, der Querschnitt hat oder dem ein Bein oder Arm fehlt.
Aber natürlich wird es sich auf die Therapie auswirken, so wie sich das Äußere jedes anderen Theras auch auf die Therapie auswirkt.
Meine Therapeutin hat übrigens ein kleines Handicap. Das gleiche wie ich, witzig.. ist nicht auf anhieb bemerktbar, irgendwann aber schon und natürlich wirkt es auf die Therapie sowohl pragmatisch, als auch emotional. Wirkt natürlich auf unsere Beziehung!
Und ja, ich empfinde es als Terror. Ist hart ausgedrückt. Aber.. klar, ich bin die erste, die will, dass es eine gesellschaftliche Akzeptanz und Gleichstellung von Behinderung gibt, körperlich, wie geistig. Und genau dehalb mus drüber geredet werden. Auch unter guten Bekannten redet man meist nicht über Störungen beim Sex und beim Pissen. Heißt aber eben nicht das nicht ohne Hilfsmittel laufen können das einzige problem ist.
Aber soweit ich es mitbekommen habe, sind diese "Nebenerscheinungen" für die Querschnittis, die ich kenne belastender als die Tatsache nicht gehen zu können.
Man redet auch nicht drüber, das ein Querschnitti ständig zu Menschen hochsehen muss, wie ein Kind und Leute zu ihr/ihm herabsehen. natürlich wirkt das auch psychisch. man redet nicht drüber, das der Paralympics-Sieger der wirklich Klasse aussieht auf der Rennbahn hässliche, deformierte Stümpfe hat, für die er sich schämt,wo andere Knie haben. Sieht man im TV ja nicht.
Wie soll all das besser werden, wenn nicht drüber geredet werden soll, wenn es nicht benannt werden darf? Hey das hier ist ein Therapieforum... reden heilt, das ist die Basis an die wir alle glauben und wir wollen alle über unsere Probleme reden. Aber bei Behinderung wollen wir nicht die ganze Wahrheit hören und sehen und verbieten es uns auch selbst unsere Probleme damit zu benennen.
Der Witzt ist, die meisten von uns werden mal behindert und chronisch krank sein, weil wir alt werden und länger Leben als unser Körper eigentlich kann.
Trotztdem will man sich mit dem Thema nicht beschäftigen oder genau deshalb...?
Wenn du darüber nicht reden willst, titus, ist das doch okay. Es gibt aber Menschen, die wollen es. Und die sollten das auch dürfen. So wie du ja auch gerne über deine Probleme reden dürfen willst. Nicht willst, dass man es trivialisiert.
Wie du selbst sagst, nur weil man Probleme nicht sieht, heißt es nicht, dass sie nicht da sind. Deine Anmerkung!
Ich sage auch nirgendwo, dass man wegen all dieser Probleme keine Therapie bei jemandem machen kann, der Querschnitt hat oder dem ein Bein oder Arm fehlt.
Aber natürlich wird es sich auf die Therapie auswirken, so wie sich das Äußere jedes anderen Theras auch auf die Therapie auswirkt.
Meine Therapeutin hat übrigens ein kleines Handicap. Das gleiche wie ich, witzig.. ist nicht auf anhieb bemerktbar, irgendwann aber schon und natürlich wirkt es auf die Therapie sowohl pragmatisch, als auch emotional. Wirkt natürlich auf unsere Beziehung!
Und ja, ich empfinde es als Terror. Ist hart ausgedrückt. Aber.. klar, ich bin die erste, die will, dass es eine gesellschaftliche Akzeptanz und Gleichstellung von Behinderung gibt, körperlich, wie geistig. Und genau dehalb mus drüber geredet werden. Auch unter guten Bekannten redet man meist nicht über Störungen beim Sex und beim Pissen. Heißt aber eben nicht das nicht ohne Hilfsmittel laufen können das einzige problem ist.
Aber soweit ich es mitbekommen habe, sind diese "Nebenerscheinungen" für die Querschnittis, die ich kenne belastender als die Tatsache nicht gehen zu können.
Man redet auch nicht drüber, das ein Querschnitti ständig zu Menschen hochsehen muss, wie ein Kind und Leute zu ihr/ihm herabsehen. natürlich wirkt das auch psychisch. man redet nicht drüber, das der Paralympics-Sieger der wirklich Klasse aussieht auf der Rennbahn hässliche, deformierte Stümpfe hat, für die er sich schämt,wo andere Knie haben. Sieht man im TV ja nicht.
Wie soll all das besser werden, wenn nicht drüber geredet werden soll, wenn es nicht benannt werden darf? Hey das hier ist ein Therapieforum... reden heilt, das ist die Basis an die wir alle glauben und wir wollen alle über unsere Probleme reden. Aber bei Behinderung wollen wir nicht die ganze Wahrheit hören und sehen und verbieten es uns auch selbst unsere Probleme damit zu benennen.
Der Witzt ist, die meisten von uns werden mal behindert und chronisch krank sein, weil wir alt werden und länger Leben als unser Körper eigentlich kann.
Trotztdem will man sich mit dem Thema nicht beschäftigen oder genau deshalb...?
Wenn du darüber nicht reden willst, titus, ist das doch okay. Es gibt aber Menschen, die wollen es. Und die sollten das auch dürfen. So wie du ja auch gerne über deine Probleme reden dürfen willst. Nicht willst, dass man es trivialisiert.
Zuletzt geändert von montagne am So., 15.07.2012, 12:18, insgesamt 3-mal geändert.
amor fati
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mitsuko, ich denke nicht, dass du mit derartigen Beiträgen irgendwas Sinnvolles ausdrückst. Ich schreibe, was ich denke. Wenn dir dazu etwas einfällt, dann beziehe dich darauf. Plumpe Vorwürfe interessieren mich nicht, sorry.
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Wer, montagne, sagt denn, dass ich darüber nicht reden wollte? Ich sehe nur keinen Zusammenhang zwischen der Sexualfunktion eines Therapeuten mit seiner Fähigkeit, als solcher zu arbeiten. Was nicht heißt, dass man das nicht thematisieren dürfte.
Aber ich stelle mir gerade vor, dass ich die erste Probestunde bei einem Therapeuten mache, der im Rollstuhl sitzt. Und dann überlege ich - wie man das immer tut -, ob wir wohl zusammenpassen oder nicht. Und da würdest du dir die Frage stellen, wie derjenige wohl pinkelt? Und nicht nur das: Du würdest dich auch fragen, ob die Frage, ob er einen Katheter hat oder nicht, entscheidend ist bei der Frage, ob ihr gut zusammenarbeiten könnt?
Aber selbst wenn du dich das fragst: Dann muss doch bei einem halbwegs aufgeklärten Menschen als nächstes der Gedanke kommen: "Gut, vielleicht hat er einen Katheter, aber wenn er nicht im Rollstuhl säße, könnte es ebenso gut sein, dass er inkontinent ist" (oder ähnliche Gedanken).
Was mir einfach nur wichtig ist, ist die Kategorisierung zu zerstören. Dieses "der ist nicht behindert, also geht es ihm gut" o.ä. Ich sehe da gigantische Mauern, die diese Einteilungen zementieren.
Aber ich stelle mir gerade vor, dass ich die erste Probestunde bei einem Therapeuten mache, der im Rollstuhl sitzt. Und dann überlege ich - wie man das immer tut -, ob wir wohl zusammenpassen oder nicht. Und da würdest du dir die Frage stellen, wie derjenige wohl pinkelt? Und nicht nur das: Du würdest dich auch fragen, ob die Frage, ob er einen Katheter hat oder nicht, entscheidend ist bei der Frage, ob ihr gut zusammenarbeiten könnt?
Aber selbst wenn du dich das fragst: Dann muss doch bei einem halbwegs aufgeklärten Menschen als nächstes der Gedanke kommen: "Gut, vielleicht hat er einen Katheter, aber wenn er nicht im Rollstuhl säße, könnte es ebenso gut sein, dass er inkontinent ist" (oder ähnliche Gedanken).
Was mir einfach nur wichtig ist, ist die Kategorisierung zu zerstören. Dieses "der ist nicht behindert, also geht es ihm gut" o.ä. Ich sehe da gigantische Mauern, die diese Einteilungen zementieren.
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Mensch Titus, deine Reaktiontitus2 hat geschrieben:Wer, montagne, sagt denn, dass ich darüber nicht reden wollte?
würde mich nicht ermutigen, mit dir Unsicherheiten zu besprechen, die ich vielleicht im Umgang mit Behinderten haben könnte.titus2 hat geschrieben:Kann es sein, dass du selbst Minderwertigkeitsgefühle hast und meinst, unbedingt einen Therapeuten zu benötigen, der für dich perfekt sein muss, damit du zu ihm aufschauen kannst? Kann es sein, dass du unbewusst annimmst, dass jemand im Rollstuhl auch geistig nicht ganz auf der Höhe ist und ein Mensch 2. Klasse ist? Und kann es sein, dass du dir nicht vorstellen kannst, dass jemand im Rollstuhl nicht den ganzen Tag darüber nachdenkt, wie schlecht es ihm (angeblich) geht? Und, wie Charlotta sagt, kann es sein, dass du nicht verstehst, dass es auch Menschen mit nicht sichtbaren Problemen gibt?
Du betreibst Rabulistiktitus2 hat geschrieben:Ich sehe nur keinen Zusammenhang zwischen der Sexualfunktion eines Therapeuten mit seiner Fähigkeit, als solcher zu arbeiten. Was nicht heißt, dass man das nicht thematisieren dürfte.
Aber ich stelle mir gerade vor, dass ich die erste Probestunde bei einem Therapeuten mache, der im Rollstuhl sitzt. Und dann überlege ich - wie man das immer tut -, ob wir wohl zusammenpassen oder nicht. Und da würdest du dir die Frage stellen, wie derjenige wohl pinkelt? Und nicht nur das: Du würdest dich auch fragen, ob die Frage, ob er einen Katheter hat oder nicht, entscheidend ist bei der Frage, ob ihr gut zusammenarbeiten könnt?
Aber selbst wenn du dich das fragst: Dann muss doch bei einem halbwegs aufgeklärten Menschen als nächstes der Gedanke kommen: "Gut, vielleicht hat er einen Katheter, aber wenn er nicht im Rollstuhl säße, könnte es ebenso gut sein, dass er inkontinent ist" (oder ähnliche Gedanken).
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