Was macht Ihr um die Depression auszuhalten?

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Stacheldraht
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Beitrag Fr., 27.04.2012, 11:12

Tja, gute Frage. Ich soll wohl irgendwie zurück ins Leben kommen und die landläufige Meinung scheint zu sein, dass man dafür Menschen braucht. Mich setzt das nur gerade dermaßen unter Druck. Zumal ich ja auch gute Gründe hatte, warum ich nach und nach alle angeblichen Freunde und Co aus meinem Leben entsorgt habe. Warum sollte ich also da etwas wiederbeleben wollen, was mir nicht gut getan hat? Und neue Leute kennenlernen kann ich derzeit auch vergessen. Grmpf, ich will doch nur meine Ruhe haben...
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candle.
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Fr., 27.04.2012, 11:18

Das heißt du hast gar kein soziales Umfeld mehr?

Mir dünkt, dass es wohl doch einen Unterschied gibt zwischen uns. Da habe ich gar nicht dran gedacht eben.

In Therapie Schummeln bringt natürlich nichts, hätte ich direkt gesagt, dass ich das nicht machen werde.

candle
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Stacheldraht
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Beitrag Fr., 27.04.2012, 11:45

Naja, wir haben ja kurz darüber geredet und ihm war schon klar, dass ich das nicht will und mich sträube. Von daher konnte er die Äußerung, dass ich da sowieso schummeln werde auch richtig einordnen und meinte, wenn es nicht klappt, werden wir der Sache dann beim nächsten Mal auf den Grund gehen. Aber davor habe ich im Grunde genommen fast genauso viel Bammel, obwohl ich weiß, dass ich gerade das Feld wirklich bearbeiten muss. Einerseits will ich ja das sich in der Richtung was ändert, andererseits aber auch nicht. Ach grmpf...
Wie soll ich eigentlich andere positiv sehen können, wenn ich mich nicht positiv sehen kann? Und wie soll ich für andere Interesse aufbringen, wenn ich meine eigenen Gedanken schon nicht ertragen kann. Zumal ich eh niemanden vertrauen kann, was zwischenmenschliche Kontakte auch nicht erleichtert. Und zu guter Letzt: was fängt man mit anderen Leuten überhaupt an? Das meiste worüber die so reden interessiert mich doch eh nicht. Gnörks, und das ist nur ein Bruchteil des Problems...
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Rosamond
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Beitrag Fr., 27.04.2012, 14:34

Zumal ich eh niemanden vertrauen kann, was zwischenmenschliche Kontakte auch nicht erleichtert. Und zu guter Letzt: was fängt man mit anderen Leuten überhaupt an?
Kann Dich sooo gut verstehen. Anscheinend braucht man aber als Mensch andere Menschen (predigen mir Psychologen auch immer) und glauben tu ich’s auch nur bedingt. Kannst Du mit Deinen Kätzchen auch reden? Würde ich, wenn ich eines hätte )

Warum ich eigtl. schreibe: Ich muss ich im Moment auch fast zwingen, wenigstens einmal alle paar Wochen mit Menschen freiwillig was zu machen und finde es in der Gruppe erträglicher. Käme das für Dich in Frage? In der Gruppe wandern oder so.

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Stacheldraht
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Beitrag Fr., 27.04.2012, 14:47

Gruppen finde ich total furchtbar. Entweder schalte ich da ab, lass die, die am lautesten halt reden und zieh mich in meinen Kopf zurück oder ich fühl mich so unwohl, dass ich systematisch alle gegen mich aufbringe.

Meine besten Freunde waren immer die, mit denen man nicht viel reden musste, sondern auch gut gemeinsam schweigen konnte und wenn man dann miteinander geredet hat, hat man auch wirlich miteinander geredet und nicht nur dies prolomäßige auftrumpfen, banalen Smalltalk oder sonst irgendeinen Blödsinn vor sich hinblubbern. Ich mein, ich kann auch mal albern sein. Aber die meisten Leute sind halt nunmal immer albern und das nicht auf eine komische Art und Weise. Hachja... mit meiner Einstellung zu Menschen werd ich nichts mit anderen anfangen können...
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Rosamond
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Beitrag Fr., 27.04.2012, 15:02

Was ist aus Deinen besten Freunden geworden? Warum ist es zerbrochen?

Mir geht dieses Reden ohne Inhalt auch auf die Nerven und ich kenne es auch eine Gruppe gegen sich aufzubringen. Ich war deshalb mit Rentnern unterwegs, weil ich keinesfalls Lust hatte auf das übliche blabla: Beziehungen, Ehe, Kinder ganz zu schweigen von Männern die flirten wollen (uuaah). Aber komisch ist das auch

Aber hast Du zumindest das Bedürfnis zu einem klugen und vertrauenswürdigen Menschen Kontakt zu haben und Dich auszutauschen? Denn wenn da noch was schlummert, dann finde ich den Rest normal. Denn solche Menschen sind echt rar und ich verstehe Dich eben zu gut, dass was anderes eben keine Alternative ist. Deshalb ist die Hausaufgabe vielleicht in einer Woche etwas zu unrealistisch. Aber langfristig wäre es ja eine Option einen Menschen zu finden der Dich wieder bewegt (wie Deine alten Freunde)?

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Stacheldraht
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Beitrag Fr., 27.04.2012, 15:12

Mein einer bester Freund hatte einen Autounfall, Gehirnblutung, totale Persönlichkeitsveränderung und der andere ist zu weit weggezogen, aus den Augen verloren und das ist nu auch schon um die 16 Jahre her. Von daher... keine Ahnung, ob der überhaupt noch lebt. Das waren die einzigen, die mein Vertrauen nicht missbraucht haben, beide nicht mehr da.
Und die Leute, die ich die letzten Jahre kennengelernt habe, haben mich im Grunde genommen nur immer mit runtergezogen, ausgenutzt oder verarscht. Und die Leute vor diesen beiden waren inklusive meiner Familie auch nicht besser.

Aber vermutlich ist auch irgendwas an mir defekt, weshalb ich immer das Gefühl habe verraten zu werden und alles so eng sehe. Aber ich denk genau deshalb hat mir mein Thera auch diese Aufgabe gegeben. Denn er ist Realist genug um zu wissen, dass ich mir nicht von heute auf morgen ein super Sozialleben basteln kann und so hat er einen Aufhänger mich dazu zu bringen mich dem mal zu stellen. Auch wenn mir davor graut...
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Rosamond
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Beitrag Fr., 27.04.2012, 15:24

Das tut mir sehr leid


Aber dann will Dein Thera, dass Du einfach wieder irgendwo anfängst und somit ist es ja eine gute Übung. Und zumindest kannst Du ja schon auf eine positive Erfahrung bei zwischenmenschlichen Kontakten zurückgreifen

Kann es sein, dass Du auch zu spät erkennst, wenn Dir wer schadet?
Und kann es sein, dass Du Dir früher auch fast zu viel Mühe in einer Freundschaft?

Gerade dieses gaaanz Aufmerksam sein ist sehr wichtig und klappt nicht von heute auf morgen. Dadurch erkenne ich heute zumindest diese Energieschmarotzer und Menschen die es nicht ernst meinen und sehe es schon als Fortschritt. Naja und wie gesagt einen wirklichen Freund zu finden ist auch einfach ein Geschenk. Und fest daran glauben wäre ja schon mal ein Anfang.

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Stacheldraht
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Beitrag Fr., 27.04.2012, 15:45

Nee, also das ich Menschen zu lange eine Chance gebe, kann man bei mir nun nicht sagen. Eher im Gegenteil.
Ich gehöre auch nicht zu den Leuten, die andere gleich als Freund bezeichnen. Bis dahin ist es bei mir ein langer Weg. Nur wenn jemand diesen Status dann erreicht hat, dann kann er sich auch auf mich verlassen und für die bin ich dann auch bereit mir den Poppes aufzureissen.

Aber was mir die letzten Jahre immer wieder gesagt wurde ist, dass man halt eh nicht an mich rankommt, da ich niemanden wirklich an mich ran lasse. Ich weiß zwar, wie das rein körperlich geht, aber ich hab keine Ahnung mehr wie das mit normalen Menschen geht, mit denen man einfach nur befreundet sein will und mehr nicht. Ich bin halt schon viel zu lange ein Eisklotz.

Und wenn dann jemand auf mich zugeht ergreif ich ja eh wieder die Flucht. Ich bin einfach inzwischen zu doof für Menschen.
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Rosamond
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Beitrag Sa., 28.04.2012, 08:00

Dann wird das eine interessante Übung für Dich.

Schade eigentlich, dass ein Mensch wie Du mit so einer Vergangenheit nicht mehr aus seinem Schneckenhaus kommt. Ich verstehe Dich zwar sehr gut, aber wie gesagt schade.
Hoffe Dein Thera kann was bewirken.
Man muss echt aufpassen auf sich bei all den Raffgeiern da draussen. Trotzdem sehe ich es als 1. Schritt in die Richtung ein Eisklotz zu sein , statt der immer gutmütige Helfer.


leberblümchen
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Beitrag Sa., 28.04.2012, 08:19

stacheldraht, ich kann so ziemlich alles, was du über deine Beziehungen zu anderen Menschen sagst, absolut unterschreiben. So fühle ich mich auch - behaupte ich jedenfalls. Und auch meine zwei Freunde aus Studientagen sind weg, und seitdem bin ich offenbar zu doof für normale Beziehungen, so wie jeder normale Mensch das auch macht: Und immer heißt es, ich sei ja die Spaßbremse und ich müsste einfach locker und lustig sein, dabei kann ich dem, was andere Leute als lustig bezeichnen, überhaupt nichts abgewinnen. Ich finde die meisten anderen Menschen oberflächlich, und die, die ich nicht oberflächlich finde, halten mich für oberflächlich, schätze ich. Und ja, in Gruppen ist es am schlimmsten. Ich will mich dann immer am liebsten in eine Ecke setzen und mich unsichtbar machen.

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Stacheldraht
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Beitrag Sa., 28.04.2012, 08:46

Ich hoffe ich werde das auch irgendwann als interessante Übung ansehen können. Insofern ist die Entscheidung für die Tagesklinik wohl wirklich vernünftig. Da bin ich dann ja zwangsweise auch in Gruppen. Gnaaaa, da habe ich schon richtig den Horror vor. Nur schon allein deshalb, weil ich in letzter Zeit, wenn ich mal zwangsweise Kontakt hatte, danach immer mindestens eine Woche lang überhaupt nicht mehr aus der Wohnung bin.

Aber mein Thera wird sich freuen. Meine Schwester hat mir nun für Sonntag eine Verabredung aufgedrängt. Da weiß ich nur jetzt schon, dass ich ständig auf die Uhr schauen werde, um zu überlegen, wann ich endlich wieder gehen kann. Ohren dann auch wieder stur auf Durchzug stellen, da mich eh nicht interessiert was sie von sich gibt. Wäre sie nicht meine Schwester würde ich einen großen Bogen um sie machen, da sie für mich vom Verhalten das totale No-Go eines Menschen ist (laut, prollig, am Dauerquasseln). Aber immerhin... ich hatte dann einen - wie immer ätzenden - sozialen Kontakt.
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Lou Salomé
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Beitrag Sa., 28.04.2012, 08:56

Stacheldraht hat geschrieben: Aber immerhin... ich hatte dann einen - wie immer ätzenden - sozialen Kontakt.
Hahahaha... eigentlich ist es traurig aber genau so fühle ich mich nach den meisten Verabredungen. Wenn ich nach der Arbeit noch verabredet bin, habe ich das Gefühl ich mache Überstunden. Soziales fällt bei mir nicht in die Kategorie Freizeit, sondern in die Kategorie "Arbeit an mir selbst" oder "Therapiehausaufgaben". Was wohl passieren würde wenn Leute die sich alle genau so fühlen mal miteinander treffen? Wäre es noch anstrengender oder vielleicht einfacher? Wenigstens hätte man gleich ein Gesprächsthema
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~ Virginia Woolf ~

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Stacheldraht
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Beitrag Sa., 28.04.2012, 09:07

Ja, momentan erschließt sich mir auch noch nicht so ganz der Sinn, warum ich unbedingt unter Leute soll, obwohl ich mich am liebsten in meinen eigenen vier Wänden verkrieche. Für andere Leute bin ich eh nur Stichwortgeber. Insofern hat mich meine Familie schön versaut. Ich hab gefälligst immer ein offenes Ohr zu haben, aber wenn ich mal was sagen will, wird mir ins Wort gefallen und sofort das Thema gewechselt. Wenn's also eh keinen interessiert was ich sag, warum soll mich eigentlich immer deren Mist interessieren? Grmpf, ich reg mich schon wieder so derb auf. Zumal das morgen eh wieder wie immer wird. Meine Schwester fühlt sich hinterher noch supertoller als eh schon und ich bin wieder genervt ohne Ende und würde am liebsten was zerschlagen. Vielleicht sollte ich spontan krank werden und absagen... -.-
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leberblümchen
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Beitrag Sa., 28.04.2012, 09:16

Warum musst du denn unbedingt unter Leute, auch wenn du das definitiv nicht willst? Wirkt auf mich irgendwie so, als würde man deinen Willen übergehen, so nach dem Motto: Die ist eh depressiv und damit quasi unzurechnungsfähig, die müssen wir nicht ernst nehmen.

Würde sich denn deine Aversion gegen solche Verabredungen legen, je häufiger du dich mit anderen Menschen triffst? Denn ansonsten hätte das ja gar keinen Sinn. Aber wenn du schon 100 Jahre die Erfahrung gemacht hast, dass es nicht gut läuft im Kontakt mit anderen Menschen, dann kann man das doch nicht einfach übergehen, so, als sei das nichts weiter als ein Zufall. Warum schreiben dir andere Leute vor, dass du etwas tun musst, was du gar nicht WILLST? Ich verstehe, dass man Hausaufgaben bekommt, aber das wäre vielleicht eher dann sinnvoll, wenn der Betroffene selbst sein Verhalten 'weghaben' will. Das scheint bei dir aber nicht der Fall zu sein.

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