Obergutachter lehnt Verlängerung ab

Spezielle Fragen zur Lage in Deutschland
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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 28.05.2012, 21:08

titus2 hat geschrieben:
Man kann sehr wohl auch im Sitzen zweimal die Woche eine Analyse durchführen. .
Ja, nur wenn man dort dann aufgrund des akuten Bedarfs des Klienten in der Hauptsache praktisch stabilisierend und an Problemen des alltäglichen Lebens sowie selbstschädigendem Verhalten arbeitet, wie das bei einer PS notwendig ist dann ist das ganze einfach keine Analyse mehr, selbst wenn der Therapeut eine solche bei der KK abrechnet.

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leberblümchen
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Beitrag Mo., 28.05.2012, 21:19

Dann rede ich mir das, was in meiner Behandlung passiert, wahrscheinlich alles nur ein... Mein alltägliches Leben interessiert da eher weniger; das bekomme ich auch so hin.

Meinst du wirklich, dass du das besser weißt als ich? Du, die du doch noch nie eine Analyse gemacht hast?

Es geht ja übrigens nicht nur um mich, sondern um die TE und darum, dass es beim Setting und den Interventionen um ganz andere Fragen geht. Aber du kannst es überall nachlesen, dass man auch mit zwei Stunden im Sitzen analytisch arbeiten kann. Soweit ich weiß, machen das die Jungianer so (meiner ist aber keiner).

http://www.therapie.de/psyche/info/glos ... ychologie/
(kannst du aber auch auf jeder x-beliebigen Seite nachlesen)

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candle.
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Beitrag Mo., 28.05.2012, 21:25

titus2 hat geschrieben: Nicht jeder Patient bekommt jede Leistung, sondern nur dann, wenn die Leistung geeignet ist, die Störung zu beheben.
Das habe ich als Selbstverständlich vorrausgesetzt. Und die Wahl bleibt dennoch auch beim Patienten.

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leberblümchen
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Beitrag Mo., 28.05.2012, 21:29

http://www.diplompsychologinsomosy.wg.a ... thode.html
münchnerkindl, nur mal als 'Vorschlag', wie eine Psychoanalyse AUCH ablaufen kann.

Das ist dann etwas ganz anderes als das, was du dir wahrscheinlich vorstellst. Aber es nennt sich 'Psychoanalyse' - wobei es für den Patienten ja völlig Banane ist, ob ein Außenstehender nun meint, das sei eine 'richtige' Analyse oder nicht. Wichtig ist, dass es eine geeignete Methode ist, die Beschwerden des Patienten langfristig zu reduzieren. Und wichtig ist auch, dass das über eine 100-Std.-TfP hinausgeht.

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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 28.05.2012, 21:31

titus2 hat geschrieben:Dann rede ich mir das, was in meiner Behandlung passiert, wahrscheinlich alles nur ein... Mein alltägliches Leben interessiert da eher weniger; das bekomme ich auch so hin.
Und genau DAS ist aber bei Menschen mit einer Persönlichkeitsstörung eben definitiv NICHT der Fall. Zumindnest nicht so lange der Betroffene nicht schon intensiv daran gearbeitet hat.
Zuletzt geändert von münchnerkindl am Mo., 28.05.2012, 21:38, insgesamt 1-mal geändert.

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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 28.05.2012, 21:34

titus2 hat geschrieben:http://www.diplompsychologinsomosy.wg.a ... thode.html
münchnerkindl, nur mal als 'Vorschlag', wie eine Psychoanalyse AUCH ablaufen kann. .
Sorry, aber DAS ist einfach nur Fachblabla das absolut NULL mit einer konkreten Therapie zu tun hat.

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lamedia
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Beitrag Mo., 28.05.2012, 21:41

Ich glaube, es handelt sich bei Eurem Disput um eine Begriffsunklarheit um die Begriffe "Psychoanalyse" und "analytische Psychotherapie" und eigentlich seid ihr gar nicht so weit voneinander entfernt.

Die Krankenkassen bezahlen in Deutschland die klassische "Psychoanalyse" nicht (jedenfalls in vollem Umfang), denn diese umfasst vier bis fünf Stunden in der Woche und läßt sich auch nicht auf eine Stundenanzahl festlegen, so meine Informationen von klassischen Analytikern. Es gibt also Analytiker, die klassisch behandeln aber sie berechnen die vierte / fünfte Stunde dann privat.

Genaugenommen decken die Kassen daher nur die Kosten für "analytische Psychotherapien". Und die analytischen Therapien, die von der KK bewilligt werden, sind per se schon modifiziert, weil jede für sich schon im Setting von der (immer noch praktizierten) klassischen Psychoanalyse abweicht.

Warum verschiedene Settings (z.B. die Jungianische "Analytische Therapie", die übertragungsfokussierte, die modifizierte Analyse usw.) trotzdem alle unter dem verkürzenden und mißverständlichen Oberbegriff der "Psychoanalyse" gefasst werden, liegt daran, dass die theoretische Fundierung dieser Verfahren eben in der Psychoanalyse liegt und dass bestimmte Grundannahmen in all den verzweigten Richtungen der analytischen Therapie dennoch geteilt werden. (Zur weiteren Verwirrung: Diese Grundannahmen werden auch von TFPlern geteilt.)

Dennoch kann man sagen, dass es zu einer weiten Ausdifferenzierung gekommen ist, so dass "Analyse" nicht gleich "Analyse" ist. Zum Beispiel ist den PSlern, die ich kenne, von Seiten der Klinik immer eine modifizierte Psychoanalyse mit zwei Stunden im Sitzen empfohlen worden. Diese modifizierte Analyse wird speziell von Jungianern aber auch von Freudianern, Kleinianern, Adlerianern, Winnicottisten usw. angewandt, und es stimmt, dass man bei Persönlichkeitsstörungen auf hochfrequente und liegende Settings in der analytischen Therapie eher verzichtet, da dies zu sog. malignen Regressionen und Retraumatisierungen führen kann. Der Sichtkontakt dient dabei der Kontrolle, was aber nicht heißt, dass nicht auch recht tief in die jeweiligen Konflikte und Probleme und deren Ursachen eingetaucht werden kann.


leberblümchen
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Beitrag Mo., 28.05.2012, 21:45

Fassen wir, münchnerkindl, deine Sichtweise zusammen:

- Die Gutachter, die bei der Persönlichkeitsstörung der TE eine Analyse empfohlen haben, irren sich.
- Das Ärzteblatt weiß weniger als du und man kann deren Aussagen in die Tonne treten.
- Fachwissenschaftliche Beiträge über Therapieverfahren sind nur 'blabla' ohne Praxisbezug.
- Meine eigene Therapie ist deshalb keine Analyse, weil ich nur 2x pro Woche im Sessel sitze.
- Du weißt besser als Fachleute und Betroffene, wie eine Analyse zu funktionieren hat.
- Du gehst offenbar davon aus, dass jeder Mensch mit einer Persönlichkeitsstörung SVV betreibt.
- Du meinst, jemand mit einer Persönlichkeitsstörung kann seinen Alltag nicht organisieren.

Überrascht es dich, wenn ich all das erstens absolut nicht überzeugend finde und zweitens den Eindruck habe, dass dein Wissen über Persönlichkeitsstörungen, deren Behandlung im allgemeinen und Psychoanalysen im besonderen relativ begrenzt ist? Mir kommt es so vor, als hättest du ein sehr vorgefertigtes Schablonen-Bild darüber, wie Menschen mit Stempel XY so ticken und wie Psychoanalytiker arbeiten müssen, um in diese Schablone zu passen.

Ich will dir deine persönlichen Erfahrungen gar nicht absprechen: Niemand ist gezwungen, sich psychoanalytisch behandeln zu lassen. Und du wirst dir dein Wissen hoffentlich nicht ausgedacht haben, sondern du wirst dich ja bei deiner Argumentation auf etwas Konkretes beziehen. Nimm aber zur Kenntnis, dass andere Menschen - mit womöglich ähnlicher Ausgangslage (?) - andere Erfahrungen gemacht haben. Und weiterhin ist mir nicht klar, wieso du meinst, die Gutachter, Psychoanalytiker und Wissenschaftler hätten allesamt weniger Ahnung als du.


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Beitrag Mo., 28.05.2012, 21:48

Lamedia, das hab ich eigentlich auch versucht, so zu beschreiben und ich hab münchnerkindl ja mehrfach auf den Unterschied zwischen AP und klassischer Analyse hingewiesen - ohne Erfolg. Vielleicht hast du ja mehr Glück

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Beitrag Mo., 28.05.2012, 21:57

Puh, ist jetzt ein bisschen viel zusammen gekommen...

Candle, ich hatte vorher keine Therapie. Es scheint also wirklich an der Begründung der Therapeutin zu liegen...bzw konnte sie den Plan nicht so (um)formulieren, dass die Gutachter darauf anspringen.

Eine Analyse hat sie mir aber nicht empfohlen, um das noch klarzustellen. Sie hat lediglich darauf hingewiesen, dass etwas in der Richtung im Gutachterurteil steht.
Angst habe ich vor einer Analyse nicht. Mir ist nur nicht nach schwafeln und wühlen in diversen Erinnerungen - ich will handfeste Erkenntnisse, mit denen ich aktiv arbeiten kann. Und keinesfalls kann ich öfter als einmal in der Woche zur Therapie, selbst das ist noch viel. Bislang hatte ich eine Sitzung alle zwei Wochen , das funktionierte gut.

Hab ich eine Persönlichkeitsstörung? Wo lest ihr das? Ganz ehrlich: Besondere Einschränkungen habe ich nach den 25 Stunden nun nicht mehr, ich komme mit etwas Mut und Willen gut zurecht - und es wird besser Darum will ich ja auch bei der Therapeutin bleiben...bin mir eben sicher, dass ich mit ihrer Hilfe auch den Rest schaffe.
Das habe ich versucht, auch der KK zu vermitteln. Die haben meinen Widerspruch scheinbar als Neuauflage des Therapeutenberichts gewertet. Zu meinen Argumenten habe ich nichts im Schreiben lesen können...

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candle.
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Beitrag Mo., 28.05.2012, 22:03

Hast du denn überhaupt noch Mut dieser Therapeutin zu vertrauen? Dann kann es ja eigentlich nur noch an ihr bzw. ihrem Bericht liegen?

Sehr ungewöhnlicher "Fall".

candle
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leberblümchen
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Beitrag Mo., 28.05.2012, 22:07

lachtränen hat geschrieben:Scheinbar sehen die Gutachter langfristige Entwicklungen bzw grundlegende Persönlichkeitsstörungen (ein bisschen in die Richtung hab ich das verstanden, wusste nicht, dass ich eine habe) mit einer Analyse besser behandelt.
Hm, wenn du meinst, dass du keine besonderen Einschränkungen mehr hast, könnte man ja meinen, dass dann kein Grund zur Sorge besteht.

Wenn man keine Analyse will, hat das Ganze natürlich auch keinen Sinn. Dann würde sie auch nichts bringen. Wobei man da natürlich nicht schwafelt, und einen Mangel an 'handfesten Erkenntnissen' konnte ich bei meiner Therapie bisher nicht feststellen Aber es ist natürlich völlig O.K., das nicht zu wollen.

Dann musst du dich halt fragen, wie du das geregelt bekommst. Wenn du dich mit ihr einigen kannst, dass sie dich zwei Jahre lang alle paar Wochen mal kurz sieht und ihr dann noch mal 25h durchführt, und wenn du meinst, dass dir das zu deinem Glück reicht, dann mach das doch. Warum nicht?

Das, was Candle schreibt, würde mich persönlich auch irritieren. Denn eigentlich gehört es zum Handwerkszeug eines Therapeuten dazu, dass er es hinbekommt, die Anträge so zu verfassen, dass sie auch bewilligt werden. Völlig egal (naja, fast...), was da drinsteht, Hauptsache, das Ding geht durch.

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Lachtränen
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Beitrag Mo., 28.05.2012, 22:10

@candle
Klar hab ich den, warum auch nicht.
Den Bericht für den Gutachter sehe ich ganz unabhängig von meiner Therapie, sie hat dafür vielleicht nicht passend 'zurecht gebogen'... (das wird wohl immer gemacht?)
Wie gesagt, ich weiß ja, was ich bisher erreichen konnte...

@titus2
Nein, besondere Einschränkungen habe ich akut nicht mehr. Dafür habe ich auch hart gearbeitet. Aber es bleibt die Angst, dass ich diesen Zustand ohne Unterstützung und ohne Lösung der tieferen Probleme nicht halten kann...

Die Therapeutin war von der Ablehnung auch überrascht, sie meinte, bisher hatte sie diesen Fall noch nie.

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candle.
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Beitrag Mo., 28.05.2012, 22:15

Ich versuche nur rauszufinden was da schiefläuft und habe echt keine Ahnung. Es ist mir unbegreiflich was dir widerfährt. Gut, dass du es locker siehst!

Aus wirtschaftlichen Gründen ist es auch überhaupt nicht nachvollziehbar eine Analyse vorzuschlagen...

candle
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leberblümchen
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Beitrag Mo., 28.05.2012, 22:18

...nicht schon wieder...

Klar ist eine Analyse erst mal teurer. Aber wenn du danach halbwegs geheilt bist, ist das womöglich günstiger, als wenn jemand alle zwei Jahre eine VT macht oder jahrelang von einem Arzt zum anderen rennt.

Aus reiner Menschenfreude wird eine Analyse auch nicht bewilligt.

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