Therapeutin schwanger - Zwangspause

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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sandrin
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Beitrag Do., 16.02.2012, 20:27

Kann ich echt nachvollziehen. Aber dennoch sitzt man doch einem Menschen gegenüber, der Gefühlen und Stimmungen unterworfen ist. Auch wenn man erwarten darf, dass das Gegenüber sich im Griff hat, muss man ihm aber doch auch menschliche Regungen und Reaktionen zugestehen, oder?

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stern
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Beitrag Do., 16.02.2012, 21:00

sandrin hat geschrieben:Auch wenn man erwarten darf, dass das Gegenüber sich im Griff hat, muss man ihm aber doch auch menschliche Regungen und Reaktionen zugestehen, oder?
Sehe ich ähnlich. Wenn nicht, braucht man sich auch nicht allzu sehr zu wundern, wenn man einen Thera als künstlich wahrnimmt... oder idealisierende Tendenzen gefördert werden (à la Thera hat alles immer im Griff, nicht mal xy kann Thera aus der Fassung bringen), die dann bei realistischer Entidealisierung gar zur Enttäuschung führen können... oder Signale ausgesendet werden: Ziel ist, das man mit allem so klar kommt, dass man funktioniert oder für jeden immer voll da und absolut präsent sein kann, selbst Thera kann das. Will schlichtweg heißen: Wenn sich ein Thera rundum "perfekt" und übermenschlich darstellt, so kann das auch Kehrseiten haben. Und in dem Sinne:
Müki hat geschrieben:Ich habe NULL Lust mir in meiner Therapie einen Kopf um das Leben und die speziellen Bedürfnisse meines Therapeuten in persönlichen Krisen zu machen.
Bei einem guten Thera kann man sich eigentlich darauf verlassen, dass er von sich aus für seine Bedürfnisse sorgt - auch wenn es einem Patienten situativ mal nicht in den Kram passt... genauso, dass ihm die Patienten auch wichtig sind (und er eigene Bedürfnisse auch mal zurückstellt).

Ich denke wirklich nicht, dass sie (Prinzis Thera) die Telefonate so kurz vor dem Geburtstermin und auch danach anbieten hätte müssen... sie tat es dennoch, was wohl einer Abwägung von Patientenbedürfnissen und ihren bzw. den ihres Kindes entsprechen dürfte. Will heißen: Sie hätte ihren Bedürfnissen sogar noch mehr Rechnung tragen können... denn sie hat ja basierend auf dem damaligen Stand entsprechend passende Übergangsmöglichkeiten gesorgt (Übergangstherapeut) und es wurde oft darüber gesprochen... dass diese jetzt nicht ausreichen, war wohl nicht abzusehen, weder für Prinzi (sonst hätte in den 3 Monaten beredet werden können, dass es nicht ausreicht) noch für die Thera (sonst hätte sie die Klinik-Option vermutlich von sich aus angesprochen).
Zuletzt geändert von stern am Do., 16.02.2012, 21:29, insgesamt 6-mal geändert.
Liebe Grüße
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münchnerkindl
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Beitrag Do., 16.02.2012, 21:02

sandrin hat geschrieben: Auch wenn man erwarten darf, dass das Gegenüber sich im Griff hat, muss man ihm aber doch auch menschliche Regungen und Reaktionen zugestehen, oder?

Also ich würde erwarten daß der Therapeut das machbare tut um mir eine unbelastete Therapie zu ermöglichen und sich selbst auch so gut einschätzen kann wann er zu angeschlagen ist um zu arbeiten ohne seine Angeschlagenheit zu sehr einzubringen.

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag Do., 16.02.2012, 21:06

münchnerkindl hat geschrieben: Also ich würde erwarten daß der Therapeut das machbare tut um mir eine unbelastete Therapie zu ermöglichen und sich selbst auch so gut einschätzen kann wann er zu angeschlagen ist um zu arbeiten ohne seine Angeschlagenheit zu sehr einzubringen.
Und hier würde mich nun sehr interessieren: Wann bringt ein Therapeut für dich seine Angeschlagenheit zu sehr ein?
"Charakter zeigt sich in der Krise."

(Helmut Schmidt)

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sandrin
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Beitrag Do., 16.02.2012, 21:11

Im Extremfall ja. Aber wir sprechen hier von einer Therapeutin, die sich "erlaubt" hat, schwanger zu sein und ihrer Patientin erst nach einiger Zeit davon berichtet hat. Das ist nichts Außergewöhnliches, auch wenn sie vielleicht von Anfang an mit offenen Karten hätte spielen können (!) Auf der anderen Seite, und das wurde auch schon eingeworfen, besteht aber gerade bei einer Zwillingsschwangerschaft sehr wohl die Gefahr einer Fehlgeburt, weshalb ich schon verstehe, dass sie nicht früher damit rausgerückt ist, sondern erst mal gewartet hat, wie sich die Schwangerschaft entwickelt.

Es ist ihr gutes Recht, schwanger zu sein, ein Kind/zwei Kinder zu gebären und danach wieder zu arbeiten. Das macht sie NICHT zu einer mental nicht mehr anwesenden Therapeutin. Ich finde diese Aussage deutlich übertrieben und auch unfair, weil wir diese Frau gar nicht kennen. Wer weiß, vielleicht dreht sie jetzt erst so richtig auf, weil der Ausgleich ihr dann gut tut .

Nein, ich bleibe dabei. Wenn ich mich als Patient auf eine Therapie einlasse, dann weiß ich, dass ich da einem Menschen begegne, der auch Gefühle hat. Wer meine Beiträge kennt, der weiß, dass ich dem Therapeuten viel Verantwortung zuweise. Aber hier muss ich ganz klar sagen, dass ich als Patient auch nicht auf Wolke Sieben leben und erwarten kann, dass ich eine Münze einwerfe und der Therapeut dann genau das an (Nicht-)Emotionen ausspuckt, was ich haben will. Das ist ja kein Kaugummiautomat (wobei ich selbst da immer nicht die Farbe gekriegt habe, die ich wollte ) Wer damit nicht umgehen kann, der ist in einer Therapie nicht gut aufgehoben.

Hinweis: Das bezieht sich NICHT auf Prinzi, die ja hier nur ihre Gefühle wiedergibt, die in Ordnung sind und sich vor dem Hintergrund ihrer Geschichte sicher auch begründen lassen.

Sandrin

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