Eskalation mit der Thera

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

Waldschratin
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Beitrag So., 01.01.2012, 21:42

münchnerkindl hat geschrieben:Also ich glaube daß hier ein dickes Misserständnis rumgeistert.

Wenn man lernt sich das selbst zu geben verschwinden doch nicht auf einmal all die guten, nahen Beziehungen die man hat.

Deine Annahme würde ja bedeuten daß wenn man menschliche Nähe will man nur entweder abhängige Klammerbeziehungen haben kann oder halt darauf verzichten muss Nähe zu Menschen zu haben. Was aber kompletter Blödsinn ist. Weil du hast von den Beziehungen die du so oder so hast viel mehr wenn du nicht mehr wie ein emotional verhungertes Kleinkind an den Leuten dranhängst. Du hast dann in keiner Weise weniger emotionale Nähe wenn du aufhörst zu klammern und zu fordern.


Nähe ist wie ein kleiner Vogel. Wenn du ihn einfach sein lässt setzt er sich auf deine Hand und du kannst seine Schönheit geniessen. Wenn du Angst hast daß er davonfliegt und ihn mit der Hand greifst und krampfhaft festhälst, dann zerquetschst du ihn.
Beziehst du dich damit auf mein Post? (Blicks grad nicht so richtig...)

Wenn ja : Ich hab das,was ich geschrieben habe,nicht generell gemeint,sondern mich explizit auf das bezogen,was CrazyChild von sich und ihrem jetzigen Zustand berichtet hat.
Und sie hat da ja so ihre Probleme,auch extremerer Art.
Offensichtlich geht da ja jetzt schon in der zweiten Therapie nichts anderes als entweder-oder.

Und erstmal gilt es doch,aus der jetzigen,verfahrenen Situation rauszukommen,ne gute Basis zu finden,mit der Thera weiterzukommen,und sei es zu nem "runden" Abschluß mit ihr.

Generell betrachtet seh ich es genauso wie du.Aber CrazyChilds Ausgangspunkt ist doch jetzt ein ganz anderer.

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CrazyChild
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Beitrag So., 01.01.2012, 22:29

…es ist etwas (…für mich…) unglaubliches passiert…

Meine Thera hat mir von sich aus eine e-mail geschrieben…nichts besonderes. Sie hat mir ein gutes neues Jahr gewünscht und mich gefragt, ob ich den Termin übernächste Woche um einen Tag vorverlegen könnte…

Ich bin platt. Sie hat mich noch NIE fast zwei Wochen vorm nächsten Termin, noch dazu an einem Feiertag gefragt, ob ich nicht wann anders kann. Ich saß vor der e-mail und war wie erstarrt…

Was hat das zu bedeuten ???? Hat sie alles vergessen was war ? Fand sie es nicht so schlimm ? Oder hat sie sich schon gedacht daß nach den letzten Telefonaten in meinem Kopf einiges abgeht und wollte nur so mal nachfühlen ob bei mir alles ok ist ?
Da sie kein Unmensch vermute ich beides, daß der Termin wirklich verschoben werden musste und sie sich doch etwas Sorgen gemacht hat und das gleich mal als Anlass genommen hat nachzufragen.

Deswegen habe ich jetzt das nächste Gedankenkarussell im Kopf. Freue mich natürlich, daß sie mich einplant, denn das würde bedeuten, es gibt noch eine Chance daß alles gut wird. Es liegt nun auch an mir, was ich draus mache.

Ich habe ihr den vorgeschlagenen Termin bestätigt, habe ihr kurz geschrieben daß es mir nicht so gut geht, ich es nicht so prickelnd fand wie sie mit mir die letzten Male am Telefon umgegangen ist, ihr es aber nachsehe weil sie auch nur ein Mensch ist dem mal der Geduldsfaden reissen kann. Und daß ich weiß, daß ich einiges ändern muß.
Daß ich jetzt noch ein paar Tage zum Nachdenken brauche und auch um Abstand zu bekommen.

Also…wenn ich wirklich was ändern möchte kann ich gleich heute damit anfangen und sie bis zum nächsten Termin natürlich nicht mehr kontaktieren. Nachdem wohl nun doch noch nicht alles verloren scheint, werde ich das auch schaffen und die Zeit wirklich nutzen um mir klar zu werden WAS ich will, was ich mir von der Therapie erhoffe.

Eure tollen Gedanken und Anregungen haben mir da schon mal sehr weitergeholfen und einiges in meinem Kopf ins Laufen gebracht und zurechtgerückt.

Um dann das nächste Mal mit meiner Thera auszuloten ob oder wie es weitergehen kann.

Ich fühle mich etwas besser.


Liebe Grüße
CrazyChild
LG, CrazyChild

***stay strong***


leberblümchen
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Beitrag So., 01.01.2012, 22:44

Das glaube ich dir, dass du dich beser fühlst, und ich gönne es dir von Herzen! Vergiss aber nicht, dass das jetzt nicht bedeutet, dass alles in Ordnung ist - das Abhängigkeitsproblem besteht ja nun mal immer noch. Wenn du also hingehst, mach dich nicht klein (so nach dem Motto: "Ich verspreche, dass ich mich ändern werde!"). Ihr BEIDE müsst festlegen, wie es weitergehen soll. Und zwar wie erwachsene Menschen. Dazu braucht es Regeln. Dabei kann sie dir helfen. Einfach nur sagen: "Ich versuche, Sie nicht mehr so oft anzurufen", reicht m.E. nicht aus.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 01.01.2012, 22:46

CrazyChild hat geschrieben: Deswegen habe ich jetzt das nächste Gedankenkarussell im Kopf. Freue mich natürlich, daß sie mich einplant, denn das würde bedeuten, es gibt noch eine Chance daß alles gut wird. Es liegt nun auch an mir, was ich draus mache.

Also…wenn ich wirklich was ändern möchte kann ich gleich heute damit anfangen und sie bis zum nächsten Termin natürlich nicht mehr kontaktieren
Die Frage ist doch eigentlich mehr, "was wird sie ändern". Und wie definierst du "eine Chance daß alles gut wird"

Die Frage ist doch, kann sie dir die Art von Therapie geben die du benötigst. Bisher konnte sie dies offenbar nicht. Also was kann sie dir in Zukunft bieten, das dir helfen kann? Eine leicht modifizierte Fortsetzung davon was bisher lief, nur halt mit eingeschränkter Kontaktaufnahme ausserhalb der Sitzungen dürfte doch relativ nutzlos sein.

Und nun kriechst DU zu kreuze? Du hast dir doch nichts vorzuwerfen in der Beziehung. Warum kriechst du nun wie ein getretener Hund der nach Herrchens Liebe schmachtet und nicht zurückgewiesen werden will bei ihr an? SIE hat es doch verbockt.


Ich würde dir nach wie vor raten, das ganze zeitnah zu einem Abschluss zu bringen und dir jemanden zu suchen der DBT anbietet. Davon profitierst du mehr wie von weiterem Schwelgen in der Abhängigkeit, bis das ganze aufgrund von Stundenkontingent zu Ende am natürlichen Ende angekommen ist und du weiterhin nichts essentielles lernst.

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(e)
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Beitrag Mo., 02.01.2012, 02:04

Liebe CrazyChild

Ich finde, Du hast da jetzt wirklich einen Fortschritt gemacht. Mir ergeht es auch so, dass mir die Sitzungen schon so viel gebracht haben, dass ich viel strikter meine Grenzen setze und mich weniger sorge um meine Lieben, also auch selbst aus dieser gegenseitigen Abhängigkeit auszusteigen beginne. Dazu brauchte es einfach die Einsicht, dass es auch anders geht. Ein junges Mädchen hat mir dabei auch geholfen, sie erklärte mir, ihre Mutter mache sich ständig Sorgen, wenn sie weg sei, also habe sie ihr einfach erklärt, wenn etwas passiere, werde sie sich schon melden oder dann der Notfallarzt. Irgendwie wirkte das auf mich in diesem Moment so selbstverständlich und logisch, da ich ja selbst in diesem Alter so dachte, wenn ich wegging. Das ist der Normalfall, auch wenn es bei meiner Schwester dann schiefging und mich das nun triggert. Doch muss ich ja nicht ständig vom Schlimmsten ausgehen und darf loslassen und Vertrauen haben und auch diese Abhängigkeit und Angst loslassen. So ist es auch bei Dir, lass einfach mal locker, ich hab das in den letzten Tagen auch getan und mich befreiter gefühlt, es geht auch ohne Sorgen, und es lief alles gut! Viel Kraft!
Lieben Gruß
elana

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CrazyChild
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Beitrag Mo., 02.01.2012, 09:24

titus2 hat geschrieben:Vergiss aber nicht, dass das jetzt nicht bedeutet, dass alles in Ordnung ist - das Abhängigkeitsproblem besteht ja nun mal immer noch.
...nein...das vergesse ich natürlich nicht...ich merke es heute schon wieder wie abhängig ich bin und wie sehr die Verlustangst mich leitet. Ich möchte meine Thera am liebsten heute noch sehen und habe auf der anderen Seite Angst daß sie den Termin nur verschoben hat um mich als letzte Patientin zu haben, um mir zu sagen daß es nicht mehr weiter geht und sie weiß daß das eine schwierige Stunde werden könnte die vielleicht nicht auf die Minute erledigt sein kann. Soweit meine Gefühle und Gedanken - ich gebe zu nicht wirklich konstruktiv...das heißt für mich - aufpassen...gedanklich im Hier und Jetzt bleiben...nicht reinsteigern...kühlen Kopf bewahren.
münchnerkindl hat geschrieben:Und nun kriechst DU zu kreuze? Du hast dir doch nichts vorzuwerfen in der Beziehung. Warum kriechst du nun wie ein getretener Hund der nach Herrchens Liebe schmachtet und nicht zurückgewiesen werden will bei ihr an? SIE hat es doch verbockt.
...weil ich nicht anders kann...weil ich genau deswegen bei ihr bin...ich gebe zu daß ich bei diesem Thema noch nicht wirklich voran gekommen bin...aber es gab auch andere Themen, die gut bearbeitet wurden, d.h. es war nicht alles schlecht bisher.

…und deswegen möchte ich die Chance nutzen zu sehen, ob ich das mit meiner Thera zusammen nicht doch noch gebacken kriege.
Ich verstehe Deinen Standpunkt und wahrscheinlich hast Du auch recht wenn Du sagst ich solle wechseln…aber…ich schaff es nicht das einfach so radikal zu beenden, ohne noch einmal ausprobiert zu haben ob es nicht doch die Möglichkeit gibt mit meiner Thera dieses Problem konstruktiv zu bearbeiten.

CrazyChild
LG, CrazyChild

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(e)
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Beitrag Mo., 02.01.2012, 09:42

Mm ja, wenn die Thera beenden würde, müsste sie zumindest zugeben, versagt zu haben bei Dir ...
Lieben Gruß
elana

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mitsuko
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Beitrag Mo., 02.01.2012, 09:47

Hallo Crazychild,
CrazyChild hat geschrieben:Was hat das zu bedeuten ???? Hat sie alles vergessen was war ? Fand sie es nicht so schlimm ? Oder hat sie sich schon gedacht daß nach den letzten Telefonaten in meinem Kopf einiges abgeht und wollte nur so mal nachfühlen ob bei mir alles ok ist ?
wenn sie wissen wollte, ob alles ok ist, meinst du nicht, dann hätte sie das auch genauso geschrieben?
Ich würde ihre Mail so interpretieren, dass sie den Termin verlegen wollte. Bleib doch bei dem was da ist.

Wenn du befürchtet hast, dass sie dir jetzt abgründig böse ist und nie wieder ein normales Wort an dich richtet, dann weißt du nun, dass es nicht so ist. Geklärt ist zwischen euch dadurch aber jetzt ansonsten nicht viel.

LG
mitsuko

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CrazyChild
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Beitrag Mo., 02.01.2012, 10:39

mitsuko hat geschrieben:wenn sie wissen wollte, ob alles ok ist, meinst du nicht, dann hätte sie das auch genauso geschrieben?
Ich würde ihre Mail so interpretieren, dass sie den Termin verlegen wollte. Bleib doch bei dem was da ist.

Wenn du befürchtet hast, dass sie dir jetzt abgründig böse ist und nie wieder ein normales Wort an dich richtet, dann weißt du nun, dass es nicht so ist. Geklärt ist zwischen euch dadurch aber jetzt ansonsten nicht viel.
...stöhn...ich weiß...das heißt es ist alles wie es vorher war. Sie hat sich zwar gemeldet um den Termin zu verlegen aber das heißt GAR NICHTS. Es ist nichts geklärt...es ist GAR NICHTS geklärt. Es ist alles wie vorher. Ich habe das alles noch vor mir.

CrazyChild
LG, CrazyChild

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C´mon
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Beitrag Mo., 02.01.2012, 10:47

Hallo zusammen!

Ich möchte hier an dieser Stelle ein Buch empfehlen, welches sich mit diesen Konflikten und mehr befasst.

"Kompaß der Seele": Ein Leitfaden für Psychotherapie-Patienten von Tilman Moser.


Es ist schon ein paar Tage älter, aber dessen Inhalt ist noch immer aktuell. Auch hier habe ich schon oft von "traumatischen" (unheilsamen) Erlebnissen in einer Psychotherapie gelesen, welches Hoffnungslosigkeit und einen resignierenden Menschen zurücklässt. Die Gründe dafür sind zahlreich und werden sehr aufschlußreich in dem Buch geschildert. Woran merkt man dass ein Psychotherapeut an seine Grenzen stößt oder welche inneren unheilsame Bereitschaften trage ich in mir, welches die Pychotherapie in der Wirksamkeit zum Erliegen bringt? Solche Fragen werden beantwortet. Oft sind die Menschen die aus einer gescheiterten PT gehen und vielleicht noch vom Psychotherapeuten mit auf dem Weg bekommen haben, dass ihr Zustand der Grund für die Stagnation ist oder ähnliches, voller Schuldgefühle, womit der Psychotherapeut oft nur seine eigene Schwäche offenbart und das Unvermögen auch eigene innere Grenzen zu überschreiten. Der Schreibstil ist etwas schwieriger zu lesen, für mein Empfinden, doch wenn man sich erst eingelesen hat wird es eingängiger.

Die Zeilen in diesem Buch dienen dazu dass die Menschen die so verunsichert sind nach diesen "schlechten" Erfahrungen" wie man sie eben oft liest, Antworten finden, ein wenig Abstand bekommen und sich klar machen, dass auch der Psychologe/ Psychotherapeut "nur" ein Mensch ist. Dass es eben manchmal einfach nicht passt. Dass Sympathie und geistiger Gleichklang durchaus wichtig sind um überhaupt erst eine Vertrauensbasis aufbauen zu können. Dass man trotz der ganzen Wartezeiten etc. nicht den erstbesten PT nehmen soll und sich das Recht "herausnimmt" eine sorgfältige Auswahl zu treffen und nicht vor lauter Dankbarkeit sich dem an den Hals schmeißt der einen "aufnehmen" möchte, der am ehesten für einen Zeit hat. Ich persönlich habe keine Auswahl treffen müssen, da ich mit dem ersten Date einen Volltreffer hatte. Wenn einem der Boden unter den Füßen weggezogen wird, was der Grund ist warum man an die Tür klopft, ist es schwer trotzdem geduldig abzuwägen. Auch die PT sind in der Beziehung nicht immer aufrichtig, wenn es darum geht dass die Chemie nicht stimmt. Diese ganzen Holpersteine werden in dem Buch angesprochen und vieles mehr.

Ganz allgemein "gesprochen".

Manchmal stagniert man gemeinsam in einer Phase und bekommt einfach den Dreh nicht, den es benötigt um sich weiterzuentwickeln. An der Stelle hilft nur gnadenlose Ehrlichkeit und manchmal wäre es dann auch sinnvoll sich anderweitig umzusehen, nach einem PT der einem bei den nächsten Schritten auf dem Weg unterstützend und fördernd zur Seite steht.

Ich habe z.B in dem Buch eine Parallele zu mir entdeckt, in der es darum geht dass man irgendwann vor lauter Dankbarkeit anfängt den PT zu "nähren". Dass man so auf der Harmoniewelle schwimmt, dass man sich nicht mehr traut, um nicht undankbar zu erscheinen und oder die Harmonie zu stören, da man/ ich das irgendwie mit Stabilität in Verbindung bringe, auch mal kritische Töne von sich zu geben, was eben auch sehr wichtig ist. Darüber war ich mir jedoch recht schnell bewusst und machte daraus in der PT meine erste Lernaufgabe.

Lieben Gruß,

C´mon
"What goes around comes around." (Englisches Sprichwort)

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Beitrag Mo., 02.01.2012, 10:51

@CrazyChild: Sind also noch 2 Wochen bis zu Deinem Termin. Vielleicht würde ich länger über alles nachdenken und Dir die Lehren, die Du jetzt bereits gezogen hast, mal schriftlich niederlegen und Deiner Thera ohne Groll schreiben per E-Mail, wenn Du Angst hast, sie könnte die Therapie abbrechen, Du das aber nicht willst. Es bleibt ja Dir überlassen, was Du für richtig hältst. Es wäre sicher gut, wenn Du all das, was sie Dir beizubringen versuchte, mal Revue passieren lässt. Mach mal eine ehrliche Bilanz und überlege, wo Deine Fehler liegen. Man lernt ja eigentlich nur aus den eigenen Fehlern, von daher würde ich das jetzt für Dich nutzen, um das Beste aus der Situation herauszuholen. Ohne Vorwurf an Dich oder die Thera, einfach eine möglichst sachliche Auseinandersetzung und Reflexion über Dein Abhängigkeitsverhalten, warum das so ist, weshalb Du dabei bleiben möchtest, was Dich daran hindert, Dich weiterzuentwickeln, inwiefern Du aus dieser Situation einen Krankheitsgewinn schlägst etc. Einige Ansätze hast Du ja hier schon gegeben. Das lässt sich sicher noch vertiefen. Und dann evtl. eine geklärte E-Mail mit dieser Selbstbetrachtung an Deine Thera, wenn Du bei ihr bleiben möchtest und das Gefühl hast, sie will Dich nun absägen. So erkennt sie evtl. Fortschritte bei Dir und gibt Dir eine neue Chance, sofern Du diese möchtest bei ihr.

(jetzt mal unabhängig von der Frage, wie viel Anteil Schuld die Thera an der Situation trägt)
Lieben Gruß
elana

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CrazyChild
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Beitrag Mo., 02.01.2012, 11:01

***Elana***, C'mon...

ich habe Eure Posts noch nicht gelesen, mach ich gleich noch...aber...

….grade habe ich die TOTALE KRISE…WEGEN ALLEM…das ist so eine Scheißsituation… ich hänge in der Luft, weiß nicht was ist…weiß nicht wie es weitergeht…ob es weitergeht…ob ich das alles überhaupt schaffe…mit meiner Thera zu reden…vernünftig zu reden…vielleicht sagt sie ja von sich aus es macht keinen Sinn mehr…was mach ich dann ?????????

Ich muß den Gedanken realistisch zu Ende denken…was wird dann passieren…ich werde mich schlecht, sehr schlecht fühlen. Ich werde wahnsinnig traurig sein. Ich werde mir dann einen anderen Therapeuten suchen…aber ob es dann besser oder gut werden wird weiß kein Mensch…

Es ist grade echt zum KOTZEN !!!!

CrazyChild
LG, CrazyChild

***stay strong***

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Beitrag Mo., 02.01.2012, 11:08

Ruhig durchatmen. Bild
Lieben Gruß
elana

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lamedia
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Beitrag Mo., 02.01.2012, 11:10

Ja, es ist zum Kotzen - aber Deine Gedanken sind ungelegte, panische Eier! (Man verzeihe mir dieses Bild) Mal vernünftig betrachtet: Wie hoch ist wohl die Wahrscheinlichkeit, dass Du von ihr sitzengelassen wirst? Ich schätze sie nicht sehr hoch ein.

Ich glaube, Dein Arbeitsfeld hat sich eigentlich von einer Geschichte aus Deiner Vergangenheit/Gegenwart auf die Therapeutin verschoben. Vielleicht wäre das auch ein Ausweg, wieder mehr auf den Ursprung Deiner Probleme zu schauen und dort eine Lösung/Loslösung zu suchen.

Auch in Deiner jetzigen Panik: Wenn Du Dich darauf besinnst, wo dieser Schlamassel herkommt, dann bist Du wieder mehr bei Dir selbst. Die Gefühle, dass es zum Kotzen, unaushaltbar ist, sind doch sicher bei ihr nicht zum ersten Mal aufgetreten.

"Realistisch den Gedanken zu Ende denken", dass die Therapie von ihr beendet wird... Es ist erstens nicht realistisch Und zweitens wirst Du in dieser Frage keinen kühlen Kopf haben und klar denken können: Woher denn plötzlich nach der langen Zeit? Das wäre ja eine Wunderheilung.

Ich würde Dir nochmals empfehlen, nicht so sehr gegen Dich selbst und Deine Gefühle zu kämpfen. Sie können sich nur verändern, wenn Du sie zuläßt und durchlebst. Es ist halt gerade so, dass Du starke innere Spannungen hast. Keiner sollte Dich dafür verurteilen. Auch Du selbst nicht.

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Elena
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Beitrag Mo., 02.01.2012, 11:16

Liebe CrazyChild,

sag mal, wie kommst Du denn darauf, dass sie die Therapie mit Dir abbrechen will?
Sie hat Dir einfach eine Grenze aufgezeigt, die Du auch wahren solltest und wohl auch grad machst. Daher gibt es überhaupt keinen Grund dazu.
Sage ihr in der Stunde die ganzen Ängste, sage ihr, wie Du Dein Verhalten/Stimmung von ihr abhängig machst, wie es Dir bei dem Gedanken geht, wenn Du nicht mehr bei ihr sein könntest.
Ich bin mir sicher, dass sie nicht nur wegen des Termines geschrieben hat, sondern dass dies einfach nur ein vorgeschobener Grund war, sich bei Dir zu melden, weil sie gemerkt hat, wie schräg alles lief.
Ich denke, sie hat sich Gedanken darüber gemacht und wollte erfahren, wie es Dir geht!
Ich bin mir da ganz sicher. Sonst macht sie dies doch nicht an einem Feiertag, dass sie Dir mailt .
CrazyChild hat geschrieben:Sie hat mir ein gutes neues Jahr gewünscht und mich gefragt, ob ich den Termin übernächste Woche um einen Tag vorverlegen könnte…
Der Termin wäre erst übernächste Woche, da hätte es auch gereicht, hätte sie sich später gemeldet.
Für mich hat die Mail einen Versöhnungscharakter.
CrazyChild hat geschrieben:Was hat das zu bedeuten ???? Hat sie alles vergessen was war ?
Sie hat den ganzen Vorfall natürlich nicht vergessen, und sie wird auch ihr Verhalten gründlich hinterfragt haben.
CrazyChild hat geschrieben: münchnerkindl schrieb:
Und nun kriechst DU zu kreuze? Du hast dir doch nichts vorzuwerfen in der Beziehung. Warum kriechst du nun wie ein getretener Hund der nach Herrchens Liebe schmachtet und nicht zurückgewiesen werden will bei ihr an? SIE hat es doch verbockt.

...weil ich nicht anders kann...weil ich genau deswegen bei ihr bin...ich gebe zu daß ich bei diesem Thema noch nicht wirklich voran gekommen bin..
Eben, Du bist bei ihr, um an Deinem Thema zu arbeiten, und dies hat nichts mit zu Kreuze kriechen zu tun, denn Du bist nicht in einer Beziehung mit ihr, sondern sie ist Deine Therapeutin und ihr arbeitet gemeinsam.
Ich finde nicht, dass sie das nur alles verbockt hat, es gehören immer zwei dazu, auch im therapeutischen Kontext. Sie hat Dir einfach aufgezeigt, wie Dein Verhalten bei ihr ankommt, und ich würde sagen, durch den ganzen Vorfall bist Du ein ganzes Stück vorangekommen, die Abhängigkeit ist so sehr auf dem Tablett wie noch nie. Du kannst Dich dem Ganzen jetzt stellen.
Bleib am Ball, genau jetzt wäre die Chance, es anzugehen.
CrazyChild hat geschrieben:Sie hat sich zwar gemeldet um den Termin zu verlegen aber das heißt GAR NICHTS. Es ist nichts geklärt...es ist GAR NICHTS geklärt. Es ist alles wie vorher. Ich habe das alles noch vor mir.
Genau, Du hast noch alles vor Dir. Was hälst du denn davon, alles mal aufzuschreiben, was Dir so durch den Kopf geht, damit Du weißt, wie Du die Stunde gestalten möchtest?
***elana*** hat geschrieben:mail, wenn Du Angst hast, sie könnte die Therapie abbrechen, Du das aber nicht willst.
Ich würde mich auch zwischendrin auf keinen Fall mehr per Mail melden, sondern wirklich warten, bis die Stunde kommt, sieh es als eine Art Training an, sonst kommst Du in meinen Augen wieder ins gleiche Fahrwasser.

Liebe Grüsse

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