Den Kopf frei machen.

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Rezna
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Beitrag Do., 15.12.2011, 11:39

sofa-held hat geschrieben:Nach einiger Zeit hast du "gedankenfreie" Momente, und das entspannt.
Da ich, wenn ich dabei sitze, Schmerzen bekomme, versuche ich es liegend. Aber noch ehe meine Gedanken weg sind, schlafe ich eher ein. Habs auch schon mit Medidations-Cds versucht: Entweder ich lieg da und werde schon ganz nervös, ungeduldig wann das endlich vorbei ist und ich wieder aufstehen "darf" oder aber ich schlafe weg, bekomme erst wieder das Ende mit. Aber bei Medidation gehts ja nicht ums Schlafen, sondern darum im Bewusstsein gedankenlos zu sein.
Seltsamerweise geht es eher noch, wenn eine "legitimation durch Aussen" besteht. Wie in meiner Theapie, wo wir mit inneren Bildern arbeiten und dazu vorher in einen medidatven Zustand gehen. Aber am Anfang war das ein Kampf und die Thera meinte auch, dass ich mir schon extrem schwer tu damit. Wir machen auch nicht jedes mal Übungen. Aber irgendwie ist es in diesen Sitzungen "legitim" weil Teil eines aktiven Prozesses.
Und eine ganz banale Nebensache: Meine Katze liebt es, wenn man sich einfach mal hinlegt, einen als Sprungbrett zu verwenden. Sie aussperren geht nicht, weil sie dann an der Tür kratzt, schreit, an die Klinke springt um sie zu öffnen...

Achja: Und Konzentration auf den Atem ist GANZ schlecht. Ich beginne dann den Atem zwanghaft zu kontrollieren, das steigert sich so, dass ich das gefühl habe, zu ersticken. Und wenn das mal ausgelöst ist, kann das wochenlang so gehen. Es ist ein regelrechter Atemterror. Weswegen ich auch immer sage: Den Atmen NIEMALS ansprechen in einer Medidation (aber auch sonst nicht... alleine das hier zu schreiben ist schwer, da ich schon wieder damit anfange, nach Luft zu schnappen...)

Ja, richtig, ich wehre mich. Am ehesten abspannen kann ich eigentlich, wenn ich gehe. Wenn ich so ein oder zwei Stunden in der Natur herumgehe. (Auch wenn ich da aber immer noch viel denke) Es wäre gut das zu tun, aber aktuell schaffe ich das auch nicht. Vor allem, weil es "die Natur" hier wo ich wohne nicht so schnell greifbar gibt. Das war in meiner letzten "Heimat" anders, nach fünf Minuten Fußweg war man in der Pampa. Ausserdem geht das mit dem Gehen noch nicht so ausdauernd. Herrschaft, ich nerv mich grad selber, merke ich doch, wie ich eigentlich Ausrede um Ausrede stapel. Warum wehre ich mich bloß so. Das selbe mit dem duschen gestern. Es wehrt sich da echt alles, mir gutes zu tun... eigentlich... eh immer.
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Proserpina
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Beitrag Do., 15.12.2011, 11:53

Dann schnall Dir Kopfhörer auf, reiß das Fenster auf und lauf auf der Stelle und zwar so lange, bis Du fix und fertig bist. Danach ist es besser, glaub mir.

Arta, jetzt hör mal, ich müsste Romane tippen, um Dir alles zu sagen, was mir zu alledem einfällt, aber das sprengt meinen zeitlichen Rahmen. Im Wesentlichen ist es so, Arta, dass es vollkommen egal ist, WAS genau Du tust. Wichtig ist, dass Du dabei in Dein Körpergefühl reinkommst und zwar in ein entspanntes Körpergefühl, das einen Ausgleich schafft, zu dem überdrehenden Turbo in Deinem Schädel. Und wenn Du abspülst und dabei singst, es ist wurscht - wichtig ist das Ergebnis.

Frag mal in Dich hinein -und tu das bitte sehr freundlich- warum es Dir nicht gestattet wird, Dir etwas zu erschließen, was Dir gut tut? Und dann warte mal was kommt. Zur Not frag mehrmals. Irgendwann kommt erfahrungsgemäß die Antwort.

....

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Beitrag Do., 15.12.2011, 11:58

Hallo zusammen,

entschuldigung, wenn ich mich so dazwischen quetsche, habe auch nur die letzten Beiträge gelesen. Ich habe auch Probleme zu entspannen, vor allem bekomme ich Angstgefühle, wenn ich durch autogenes Training oder Meditation dieses absolute "Hier und Jetzt" spüre, dieses sich-selbstbewußt-sein, da Gefühl, dass ich tatsächlich ICH bin, in diesem Moment, jetzt gerade, das macht mir Angst, kann das jemand verstehen, kennt das jemand?

Grüße
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sofa-held
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Beitrag Do., 15.12.2011, 12:05

Arta hat geschrieben:versuche ich es liegend. Aber noch ehe meine Gedanken weg sind, schlafe ich eher ein.
das habe ich schon als Problem bei anderen gehört. Das Sitzen auf dem Boden hat zusätzlich den Vorteil des Bodenkontakts, du kannst dich auf die Berührung mit dem Boden konzentrieren. Ich meinte nur, du musst die Beine ineinander verschrauben, du kann dich ganz auf den Boden setzen, z.b. wie die Japaner das machen... oder irgendwie. Das Problem mit dem Atem kenn ich, hat mich am Anfang auch wahnsinnig gemacht, und habs auch erst mal weggelassen.

Es gibt auch Gehmeditation, da kenn ich mich nicht aus. Bei allen Formen, wo viele Sinneseindrücke auf dich einprasseln, wie zb. du musst mal rausgehen, Musik hören etc. ist der Nachteil, dass die eigentliche Meditation untergeht.

Zünd dir ein Räucherstäbchen und konzentrier dich auf den Rauch, verfolge ihn, dabei kommen Gedanken, die gehen wieder. Nur als Beispiel...
oder auch das "doofe" "OM", konzentrier dich auf deine eigene Stimme, wenn du etwas summst, brummst...

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sofa-held
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Beitrag Do., 15.12.2011, 12:11

noch was Arta, es geht bei der klassischen Meditation darum, das "Ergebnis" jederzeit abrufen zu können, auch dann, wenn keine Dusche in der Nähe ist, oder du dich nicht mit Musik tot laufen kannst. Das ist eben der Sinn des ganzen Minimalismus.

Phänotyp: So ganz versteh ich das nicht, was hast du für Problem mit dem Hier und Jezt?

"dass ich tatsächlich ICH bin, in diesem Moment"... jo, du bist ja nicht wirklich :D laut Buddhi-Meditation ist dein ich eine Illusion, also bist du entweder von Natur aus "fortgeschritten" oder es ist eine Art Dissoziation, die sich einstellt. Oder ähnliches. So ganz versteh ich nicht.

Bei mir das Hier und Jetzt meist sehr angenehm, wohlig. Sich um nichts anderes kümmern müssen, als diesen Augenblick zu leben.

lg s

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Beitrag Do., 15.12.2011, 12:25

Sofa-Held, es ist diese Angst vor Kontrollverlust glaube ich, ich habe Angst mich zu verlieren oder verrückt zu werden, ich kann es leider schlecht beschreiben.


Proserpina
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Beitrag Do., 15.12.2011, 12:34

sofa-held hat geschrieben:noch was Arta, es geht bei der klassischen Meditation darum, das "Ergebnis" jederzeit abrufen zu können, auch dann, wenn keine Dusche in der Nähe ist, oder du dich nicht mit Musik tot laufen kannst. Das ist eben der Sinn des ganzen Minimalismus.
sofaheld - man sollte mE einen Schritt nach dem Anderen tun. Was meinst Du, warum ich so lange gewartet habe, bis ich konkrete Vorschläge mache? Ich selbst betreibe seit Jahren AT, Meditation und vieles Weitere. Aber das nützt nichts, wenn Arta nicht runterschalten kann. Also braucht es erst einmal einen Zwischenschritt und den gilt es mE zu finden. Wenn Arta sich einfach in eine Ecke setzen und meditieren könnte, gäbe es diesen Thread hier gar nicht.

....

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Rezna
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Beitrag Do., 15.12.2011, 12:55

Ich kann Phänotyps Phänomen durchaus nachvollziehen. Ich meine sogar, dass irgendwie tatsächlich auch dieser Aspekt mitspielt, warum ich nicht abschalte, nicht "zu mir" komme. Denn irgendwo laufe ich durch das denken, stressen, auch neurotisch sein... vor mir davon. Also unbewusst, oder durchaus bewusst, lenke ich mich davon ab, lasse mich ablenken. Ich kenne das eben auch aus den Therapiestunden etwa, wenn ich manchmal merke, dass ich wirklich zu mir komme, dass ich dann schnell die Augen auf mache, oder das Gefühl habe, schwindlig zu werden, zu fallen - und dann darum kreise, dass ich jetzt falle... was ja wieder ein Ablenkungsmanöver ist. Insofern orte ich das durchaus...

Aber woher? Warum? Naja... sofern ich mich hasse, wenn wir das mal annehmen, dann will ich mit mir so wenig Zeit verbringen wie möglich. Also man ist ja nicht unbedingt gerne mit jemandem alleine in einem Raum, den man nicht leiden kann, und konzentriert sich vielleicht auch noch mit Hingabe auf ihn. Eher wird man nervös, lenkt sich ab, zieht sich vielleicht sogar zurück indem man lieber Bilder an der Wand studiert, als sich dem verhassten Gegenüber zu widmen. Und diese Getriebenheit, das Ablenkungsmanöver, könnte durchaus diese Ursache habe. Auch wenn ich nicht mag, oder glauben mag, oder wahrhaben mag, dass ich mich so hasse. Vielleicht eben ist es etwas anderes. Verletzlichkeit. Erkennen, wie verwundbar man ist, oder aber auch, wie stark. Durchaus eine Angst vor Kontrollverlust, was ist, wenn man anders ist, als man erwartet. Vielleicht auch die Angst vor dem was man erkennen könnte, dass das Veränderungen nach sich ziehen könnte, die man nicht durchführen will.

Ähnlich wie diese agitierte Depression, in der sich Leute aus Angst vor dem tiefen Fall in Bewegung halten, oft übertrieben geschäftig sind und Angst haben, mal fünf Minuten Ruhe zu geben, weil das der Moment sein könnte, an dem der schwarze Arm nach ihnen greift. Kenne ich auch von mir, hatte solche Phaseen auch öfter. Da hielt ich es kaum aus, in einer Gesprächsrunde ruhig zu stehen... selbst wenn ich saß machte ich dauernd körperübungen... alles, nur niemals Stillstand... und wenn es ruhiger wurde, dann löste ich im Kopf Rechnungen... alles, nur nicht fangen lassen.

Erkennbar ist die Tendenz bei mir durchaus speziell in der Körperpflege. Ich kann nicht "nur" Zähneputzen, mache dabei immer noch etwas anders, renne notfalls durch die Wohnung, oder suche nach etwas in meinem Gesicht. Vom WC bin ich schneller runter als ich drauf war, keine Zeit, abzuwarten bis mein Körper fertig ist, ich beeile mich als wäre der Teufel hinter mir her. Duschen... rasch, schnell, husch husch, abtrocknen... am besten gleichzeitig machen, was gleichzeitig geht. Essen. Essen kochen... ja, alles körperliche handle ich ab,...

Obwohl die Leute mich oft bewundern, wie ruhig ich sei, wie gelassen, wie in mir ruhend. Offenbar kann ich mich gut verbergen (was ich ja in der Kindheit gut gelernt hätte... nicht zu zeigen wie es mir geht).

Zugleich ist da aber durchaus auch die Sehnsucht nach mir da. Interessanterweise aber gelingt mir das am ehesten aber durch schreiben. Mich hinsetzen und "mich zu fassen" oder "zu mir zu kommen" geht nicht. Schreiben aber, wie hier, das geht... und da habe ich auch das Gefühl, ich zu sein, mich zu fassen. Allerdings eben in Action. Fest in die Tasten hauend... nebenbei fünf Tabs offen um hin und her zu klicken...

Auf Reha konnte ich das auch eher... runter kommen... weil da der "legitimierte" Platz und Raum dazu war. Ich habe immer das Gefühl, nicht existieren zu dürfen... schon gar nicht wie ich bin, keinen Raum zu haben. Nicht einmal in meiner Wohnung habe ich die Gewissheit, dass es "mein Raum" ist... mir ist zu bewusst, dass sie gemietet ist, ich nur Gast der dafür zahlt hier zu sein...
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Beitrag Do., 15.12.2011, 13:12

Arta hat geschrieben:Ich kenne das eben auch aus den Therapiestunden etwa, wenn ich manchmal merke, dass ich wirklich zu mir komme, dass ich dann schnell die Augen auf mache, oder das Gefühl habe, schwindlig zu werden, zu fallen - und dann darum kreise, dass ich jetzt falle... was ja wieder ein Ablenkungsmanöver ist. Insofern orte ich das durchaus...

Ich habe immer das Gefühl, nicht existieren zu dürfen... schon gar nicht wie ich bin, keinen Raum zu haben. Nicht einmal in meiner Wohnung habe ich die Gewissheit, dass es "mein Raum" ist... mir ist zu bewusst, dass sie gemietet ist, ich nur Gast der dafür zahlt hier zu sein...
Das hast du super beschrieben. Ich habe mich noch nie (!) weder im Elternhaus, noch in meiner eigenen Wohnung zu Studentenzeiten, noch heute im Haus, wirklich "zu Hause" gefühlt.


Arta hat geschrieben: Aber woher? Warum? Naja... sofern ich mich hasse, wenn wir das mal annehmen, dann will ich mit mir so wenig Zeit verbringen wie möglich. Also man ist ja nicht unbedingt gerne mit jemandem alleine in einem Raum, den man nicht leiden kann, und konzentriert sich vielleicht auch noch mit Hingabe auf ihn. Eher wird man nervös, lenkt sich ab, zieht sich vielleicht sogar zurück indem man lieber Bilder an der Wand studiert, als sich dem verhassten Gegenüber zu widmen. Und diese Getriebenheit, das Ablenkungsmanöver, könnte durchaus diese Ursache habe. Auch wenn ich nicht mag, oder glauben mag, oder wahrhaben mag, dass ich mich so hasse. Vielleicht eben ist es etwas anderes. Verletzlichkeit. Erkennen, wie verwundbar man ist, oder aber auch, wie stark. Durchaus eine Angst vor Kontrollverlust, was ist, wenn man anders ist, als man erwartet. Vielleicht auch die Angst vor dem was man erkennen könnte, dass das Veränderungen nach sich ziehen könnte, die man nicht durchführen will.
Bei mir hat es nichts mit Hass zu tun, eher mit dem Gefühl sich aufzulösen. Das sind auch diese Therapiemomente, wo ich gefragt wurde: "was fühlen Sie jetzt" und ich fühle nichts, ich bin weg, gar nicht da. Das Zimmer ist einfach leer.

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Beitrag Do., 15.12.2011, 13:59

Proserpina hat geschrieben: Arta, jetzt hör mal, ich müsste Romane tippen, um Dir alles zu sagen, was mir zu alledem einfällt, aber das sprengt meinen zeitlichen Rahmen.
Ich weiß, ich bin gut im ausweichen... aber ich verstehe auch so um was es geht.

Ich hab mal (es war damals abnehmtechnisch aber auf alles Anwendbar) ein Buch gelesen, dass sich mit dem Willen und dem Unterbewusstsein befasste. Quasi erklärte es die Motivation. Als simples Beispiel:
Wenn jemand in eine 500km weite Stadt fahren soll, braucht es einen gewissen Aufwand. Ob man ihn begeht oder nicht, entscheidet die Motivation, und die wiederum entsteht aus dem Grund. Trifft man dort etwa einen Menschen den man lange vermisste, dann könnte man wohl sogar Feiern absagen, selbst logistische Hürden nehmen, wenn etwa das Auto aus fällt, oder sich sonstiges in den Weg stellt. Gemessen am "Gewinn" diesen Menschen zu sehen, scheint der Weg von 500km gering, und die Logistig eine lästige Hürde. Hat man aber keinen Grund, in diese Stadt zu fahren, ist der Aufwand weit größer. Der Weg liegt dominant vor einem, der zeitaufwand scheint unverhältnismäßig, man braucht mehr Wille, mehr Kraft, um diesen Weg auf sich zu nehmen. Mitunter kann man Argumente heran ziehen, die für nichts sonst als Argument dienen. Wie etwa: Ich muss noch bügeln.

Anders gesagt: Wenn ich mir sage, ich muss meditieren, dann ist das ein Aufwand. Wenn meditieren aber nur ein Aspekt des Ziels ist, dann ist es kein so großes Thema mehr. Was ja unter anderem auch das Phänomen der Zielsetzung ist. Es ist anstrengender, abzunehmen weil man halt schlanker sein möchte, wenn es keine driftigen, lockenden, ziehenden, rasenden Gründe dafür gibt. Habe ich selber auch durch. Abnehmen nur um schlank zu sein... wahnsinnsprojekt. Abnehmen weil man sich verguckt hat und jemandem gefallen will: Kein Thema, läuft von selbst, denn das EIGENTLICHE Projekt ist nicht das Schlanksein, sondern den Menschen zu erobern. Schlank sein nur einer von vielen Aspekten.

Das bedeutet: Solange ich wohl das "besinnen" zum Selbstzweck mache, werde ich kaum dahin kommen. Ich muss eine Verlockung finden... etwas wahrlich verführerisches... neben dem die Besinnung nur ein Teil des Ganzen ist. Was das jeweils ist, sein kann, muss man eben selber heraus finden. In diesem Buch gab es Techniken, wie man sein Unterbewusstsein ins Boot holt, und quasi die sehnsüchtig vermisste Person in die entfernte Stadt setzt.

Es wird Zeit das Buch wieder hervorzukramen.
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Beitrag Do., 15.12.2011, 14:04

Du willst mir sagen, dass Du (für Dich gute) Gründe brauchst und ein möglichst plastisch vorstellbares, konkretes Ziel? Ernsthaft? Du kennst sie nicht bereits? Fragst Dich nie, wohin Du willst und was Du Dir wünscht? Nicht außerhalb (für irgendwen), sondern innerhalb von Dir (für Dich)?

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Beitrag Do., 15.12.2011, 14:20

Proserpina hat geschrieben:Du willst mir sagen, dass Du (für Dich gute) Gründe brauchst und ein möglichst plastisch vorstellbares, konkretes Ziel? Ernsthaft? Du kennst sie nicht bereits? Fragst Dich nie, wohin Du willst und was Du Dir wünscht?
Nicht mehr. Klingt grausam, oder? Früher hatte ich viele Wünsche, Ziele, Vorstellungen. Aber in den letzten Jahren ist das fast schlagartig im Sand verlaufen. In den letzten Zwei Jahren dachte ich nie weiter voraus, als zwei Wochen, alles darüber war zu viel. Immerhin kann ich nun vage zumindest akzeptieren, dass es noch ein Jahr gibt. An ein "Leben mit Zukunft" glaube ich noch immer nicht. Nur ganz ganz selten blitzen solche Momente auf, wo ich mir vorstellen kann, noch zwanzig Jahre zu leben. Kleine Sekunden in denen eine Welt vor mir liegt. Aber die Türen knallen schnellstens wieder zu. Vor allem aber auch: jedes mal in den letzten Jahren (aber auch Monaten) wenn ich den Blick weiter ausgerichtet habe, kam ein Deckel, kam ein Schicksalsschlag. Und das gerne auch in größerem Rahmen. Sicher, immer wieder, sobald ich mich aufgerappelt habe, sage ich mir: Das ware BISHER so, aber es ist kein Gesetz, es wird wieder besser werden, es kann eine Zukunft geben. Zuletzt durfte ich ganze zwei Stunden in diesem Wissen, diesem Gefühl schwelgen, ehe es eins auf den Deckel gab, das vorerst einmal alles wieder in Frage stellt, unmöglich macht. Also bin ich wieder bei wenigen Monaten "einfach überleben" angekommen. Ich habe mittlerweile fast Angst, wieder aufzublicken, weil ich mich schon frage: Was kann denn NOCH kommen? Und es gibt zu viel. Bisher schien noch jeder der Deckel "undenkbar", und ist nun Realität.

Die Versuche, wieder Kreativ zu sein, wieder Kreativität umzusetzen, um was es hier ja auch geht, sind die ersten seit langer Zeit, die ein bisschen mehr sind als: "Drück einfach nur ein paar Wochen durch, dann kannst immer noch sterben." Ein Denken, das mich immer noch zu einem großen Teil belagert. Eben der Schritt, meine Kreativitä leben zu können, wäre einer, der vielleicht die Chance auf mehr hat... aber hier wie ich das Schreibe... der vage Gedanke, dass es noch länger andauert, das Leben... länger als ein halbes oder ganzes Jahr, verursacht mir Bauchschmerzen vor Angst. Zugleich aber ahne ich darin, eben an das Leben zu GLAUBEN, die Freiheit.

Unter anderem ist das auch das Problem auf dem AMS, kommt aber bei Thera und Psychiater auch immer wieder zum tragen: Was will ich, wohin will ich? Und meist ist es so, dass ich nur sagen kann, was ich die nächsten Monate etwa tun könnte, um durchzuhalten bis zum Tod. Vage stelle ich nun in Aussicht, in einem halben Jahr eine Ausbildung zu machen. Aber das ist wie ein "Schlusspunkt" ohne die geringste Idee, damit dann auch was anzufangen. Es ist mehr ein "Erzähle ich diese Vision, dann lassen sie mich in Ruhe". Ich GLAUBE nicht daran. Ich GLAUBE einfach nicht mehr daran, dass etwas wirklich gutes möglich ist. Ich robbe weiter, hoffe die Splitter die ich mir einziehe tun nicht allzu weh.

Hätte ich eine Vision, echte Wünsche für ein späteres Leben... sähe vieles GANZ anders aus. Aktuell aber sehe ich mich noch nicht einmal das vierzigste Lebensjahr zu erreichen... noch zwanzig oder dreissig Jahre zu leben ist... als würde jemand sagen: Morgen wirst du dich in Obama verwandeln.
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Beitrag Do., 15.12.2011, 14:53

Wie kommst Du mit Imagination zurecht?

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Beitrag Do., 15.12.2011, 15:05

Mal so mal so.

Während wir in der Therapie die Übungen machen, denke ich oft: Und das soll jetzt helfen? Aber wenn die Situation dann kommt, merke ich, es hat geholfen. Also beispiel AMS. Schon Wochen vorher erzählte ich, dass ich solche Angst vor den Terminen habe, weil es für mich gleichbedeutend mit Existenzvernichtung ist. Wir haben dann eine Übung gemacht. Ich dachte dabei: Naja... sehr abstrakt... ich habe ja nur mitgespielt... aber dann war es wirklich so, dass natürlich Ängste da waren, aber der Umgang damit, die Intensität deutlich abgeschwächt. Anstatt eine Woche Gemüse zu sein konnte ich teilweise bis einen Tag davor grecht gelassen dem entgegenblicken, ohne Existenzangst. Die wurde halt dann erst durch den Termin ausgelöst.

Wenn ich es "selber" versuche, passiert nix. Habe das oft versucht, auch mit Hilfe von Cds, beispielsweise sich selber schlank vorstellen... ging absolut nicht. Hab dann Fotos um Computer retuschiert, um mir ein "greifbares" Bild einer Vision zu machen. Im Kopf selber funktionierte das nicht - und ich denke, daran scheitern viele dieser Entspannungsübungen dann. Es ist wie ein abstoßender Magnet, als käme ich nie da hin.

Allerdings, aber das ist keine Lösung, wenn ich sehr betrunken bin und mich hin lege, sehe ich die schönsten Dinge, Farben, Bilder, Formen... da sprießt es in meinem Kopf nur so, und ich bedaure nicht einmal, dass ich das alles nicht sofort aufmalen kann, denn ich kann es genießen, dieses Feuerwerk an Kreativität, das da abläuft... ich kann es durch mich hindurch fließen lassen, habe keinen Grund es festzuhalten... zwanglos. Das sind die Minuten in denen ich weiß, es ist alles da. Ich meine, all das kann ja nur deswegen in mir sichtbar werden, weil es in mir bereits ist, auch ohne Alk. Das beruhigt mich, weil ich weiss, dass es dann eben nur eine Sache des Zugriffs ist... des vieleicht richtigen Passwortes. Ich habe aber deutliche Bedenken, nur deswegen zu trinken. Tu es daher auch nicht. Aber ich merke, dass das ein Indiz dafür ist, dass ich eben nüchtern zu verkrampft, zu gehemmt bin... nicht, dass da eben was fehlt. IMMERHIN.
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Beitrag Do., 15.12.2011, 18:41

Arta hat geschrieben:was ich die nächsten Monate etwa tun könnte, um durchzuhalten bis zum Tod.
Das sagt für mich aber, dass du noch in der heißen Phase des BO bist. Bei vielen dauert es extrem lange und bei dir scheint es extrem hart ausgefallen zu sein.

Und andererseits sind eben auch deine Rahmenbedingungen nicht die besten.... also ich meine jetzt, du weißt schon, ...Tätigkeiten, kein Berufsschutz etc..

Ich würde dem Rechnung tragen, dass das BO noch wütet und auch nicht zuviel von mir verlange, so hab ich zumindest die härteste Phase durchgestanden.

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