Thera-Urlaub und sofort werde ich krank

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Widow
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Beitrag So., 23.10.2011, 00:04

Liebes Clownfischken,

jetzt wird die eiserne Witwe im Eisbärenfell auf ihrer Scholle mal ein bissl mütterlich warm (Warnung: Übergangsobjekt-Angebot!!! Oder noch schlimmer: Objektkonstanz-reicht-die-Hand [ich bin aber in Wirklichkeit das unverlässlichste Objekt schlechthin: Ich bin eine suizidale Witwe, sorry.]),
also: Fischken: Mach Du hier mal weiter ein bissl den Clown! Ich denke, irgendwie tut Dir das momentan grad gut. Und ich bin im Publikum, wie viele, liebe andere hier. Und ich lese Dich gern. (Und wer wüßte nicht, dass der Clown immer der Traurigste ist.)
Celice hat geschrieben:Wenn man das alles mal so weiter denkt..

Möglicherweise brachte sich mir mein Körper nun einfach mal unsanft in Erinnerung, um darauf hinzuweisen, dass er auch zu Thera-Anwesenheiten selbst durchaus anwesend ist und meinerseits nicht immer nur ignoriert werden will. Nun lauern zwar in meinen Weichteilen und Gebeinen auch die ganzen Offenbarungen meiner Seele, aber deswegen geh ich da ja nun auch hin. Auf die Couch. Aber vielleicht habe ich genau davor ganz viel Angst. Und vielleicht ist die entscheidende Frage also gar nicht: wie komme ich während der Thera-Abwesenheit in meine Seele (denn um das zu bewerkstelligen hab ich ja eigentlich Herrn T...), sondern wie kommt meine Seele (in manifester Form meines Körpers) überhaupt auf die Couch?? Ihn da nur abzulegen und dann zu vergessen scheint jedenfalls keine gute Strategie.
Ich glaube, da bist Du schon 1000x weiter als ich. (Nö, neidisch bin ich da noch nicht.) Du begreifst allmählich, dass Du jemand bist, die aus allem besteht: Aus Leib & Geist & Seele. (Mit entsprechend komplexem Bedürfnis-Backofen, nämlich mit mindestens fünf Einschubleisten für die Bleche/Roste, von denen es ja auch mehr als genug gibt.)

Die Empfehlung von Carö, sich ob dieser langsam in alle 3 Sphären bohrenden Erkenntnis mal ordentlich durchwalken zu lassen (also zur Massage zu gehen), finde ich toll! Mach das, jetzt, in Theras Urlaub, bitte: Lass' Deine Sphäre 1 (ist jetzt nicht hierarchisch gemeint) durchwalken, gib sie "in andere, heilende Hände". Tu Dir was Gutes!

Und geh, sprich, knete es an /durch, dann, wenn die Urlaubspause vorbei ist: Frag IHN doch mal, was bei ihm "passiert", wenn Du da liegst, auf dieser Couch, und NIX mehr zu sagen imstande bist, wenn Du Dich ganz verlierst, wenn Du weg bist, auch Dein Körper. - Soll ER doch mal sagen, was IHM dann da so durch Hirn und Restphysis geht. (Das darf man als AnalysandIn!)
Und ansonsten: Vielleicht geht es ja, dass Du, wenn Du da körperlos, körperleeeer liegst auf dieser (großen/kalten/dunklen? So is meine oft) Couch, dass Du dann, wenn Du ins Leere tauchst, einfach mal überlegst: Wo ist jetzt mein kleiner Zeh?
Das meine ich ernst. Frag Dich mal: Wo ist jetzt hier auf dieser Couch mein kleiner Zeh, mein kleiner Finger, meine Wade, mein Fontanellensaum? Das hilft vielleicht, zu sich zu kommen, zu werden - auf dieser Couch.
Und das würde ich IHM, dem Mr. Hintercouchler, dann auch so sagen. Dass ich mich gerade frage: Wo ist mein kleiner Zeh? Wo mein kleiner Finger?
(Aber vorher würde ich IHM mal die o.g. Frage stellen!)
Celice hat geschrieben: Also nochmal eine kleine Modifizierung der Frage (vielleicht vordergründig an die Analyseerfahrenen):

Wie kann ich auf der Couch meine Körperwahrnehmung verbessern (ohne dabei in Apathie und Wachkoma zu verfallen..)?
Frag Deinen kleinen Zeh auf der Couch. Oder auch Deinen Ringfinger. Oder Deinen Magen (meiner knurrt ganz schrecklich oft). Oder Dein Zittern. Und frage LAUT. (Das mach ich immer! Immer, wenn ich zitter, was ich dann ja eh nicht verbergen kann, mach ich das zum Thema. --- Bislang sind wir da immerhin soweit gekommen, dass ich es nicht mehr ganz monsterpeinlich finde. ER hält es aus, ohne zu lachen, im Gegenteil - er ist ganz da, ermutigt mich, im Maße (dem richtigen!), es zuzulassen, mich mal so ganz "wegzuzittern", was ich nicht kann! Aber immerhin: Drüber reden geht!
Wenn Widows mit suizidbedingten Psychiatrieerfahrungen das können (und da is eigentlich nix mehr peinlich - und doch findet sich immer noch etwas, das peinlich zu sein scheint: SCHEINT), dann können Clownfischken mit 2 Jährchen Analyseerfahrung das auch, sich jedenfalls ranschnorcheln an die "materielle" Dimension, die da AUF der Couch LIEGT! (Dein Hirn liegt Dir im Kopf, liebe Celice. Dein Körper liegt auf der Couch Deines Analytikers ... Und jetzt erkläre mir doch mal, so ganz somatophysographisch, dass Dein Dir im Kopf liegendes Hirn mit jenem Kopf und dass jener mit dem couchliegenden Körper nix zu tun haben soll ... ---, nö, bist ja ein schlaues Fischken! Also ran an den Luftmangel, die Leere in Kiemen, Schwimmblase, Hirn, Ganzkörper!)

Ich drück Dich: Dein Hirn, Deinen Körper und Deine Schwimmflossen,
Widow - und nu wieder im Frost-Modus (sonst schmilzt noch ihre Scholle)

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Celice
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Beitrag Mo., 24.10.2011, 08:32

Liebe Widow,
jetzt wird die eiserne Witwe im Eisbärenfell auf ihrer Scholle mal ein bissl mütterlich warm (Warnung: Übergangsobjekt-Angebot!!! Oder noch schlimmer: Objektkonstanz-reicht-die-Hand [ich bin aber in Wirklichkeit das unverlässlichste Objekt schlechthin: Ich bin eine suizidale Witwe, sorry.])
Mit mütterlicher Wärme kann ich ja gar nicht umgehen. Aber so wie du das beschreibst, kommt es mir dann doch wieder sehr bekannt vor - erst was anbieten und dann gleich wieder einschränken. Du aktivierst mein Beuteschema. Ich frag mich nur, wie ein Fischlein mit einem Eisbären kuscheln will, da steh ich doch auch wieder vor dem alten Problem (nämlich der Angst, verspeist zu werden..). Der Wiederholungszwang ist doch erstaunlich, die Tatsache, dass man immer nur sehen kann, was man kennt allerdings auch. Und wenn es einem bewusst ist, macht es auch nicht wenig Angst.
Und geh, sprich, knete es an /durch, dann, wenn die Urlaubspause vorbei ist: Frag IHN doch mal, was bei ihm "passiert", wenn Du da liegst, auf dieser Couch, und NIX mehr zu sagen imstande bist, wenn Du Dich ganz verlierst, wenn Du weg bist, auch Dein Körper. - Soll ER doch mal sagen, was IHM dann da so durch Hirn und Restphysis geht.
Ja, ich hab da manchmal meine Zweifel, ob er seine Physis gut wahrzunehmen imstande ist. Er ist ja manchmal genau so verkopft und vernagelt wie ich und verwickelt mich nach meiner Wahrnehmung ziemlich schnell in Dialoge, die meine Assoziationsfähigkeit stark einschränken. Der Weg für mich wäre vielleicht, mich davon nicht so binden zu lassen, sondern einfach weiterzuplappern wo ich gerade langwill. Das wäre dann fast schon eine Rebellion.
mein Fontanellensaum?
den find ich noch nichmal durch googeln.. Aber ansonsten - gute Gedanken. Entschläunigung ist der Plan.
Das hilft vielleicht, zu sich zu kommen, zu werden - auf dieser Couch.
Und das würde ich IHM, dem Mr. Hintercouchler, dann auch so sagen. Dass ich mich gerade frage: Wo ist mein kleiner Zeh? Wo mein kleiner Finger?
(Aber vorher würde ich IHM mal die o.g. Frage stellen!)
Hehe, also ich kann mir jetzt schon ausmalen, wie er auf solche Fragen reagiert. Manchmal ist er nämlich ziemlich verunsichert und kann das schlecht verbergen. Zumindest bilde ich mir das ein. Wenn ich aber nun wieder lernen soll, meinen eigenen Wahrnehmungen mal besser zu vertrauen und sie nicht ständig selber anzuzweifeln, dann lieg ich damit vielleicht auch gar nicht so falsch.
Oder Deinen Magen (meiner knurrt ganz schrecklich oft).
Also meiner gurgelt. So unüberhörbar, dass es mir schon wieder peinlich war, Herrn Hintercouchler derart in meine Verdauungstätigkeiten einzuweihen, dass ich mittlerweile auf Nahrungsaufnahme innerhalb von 5 Stunden vor der Liegung verzichte. Es ist ja nicht mal so, dass ich dort dann hörbar verdaue, die Geräusche kommen mir eher so vor, als hätten meine Eingeweide ihre Tätigkeit dort einfach vollständig eingestellt und wissen mit meinem Mageninhalt nichts mehr anzufangen. Meine Kur ist quasi eine Schlankheitskur.
Oder Dein Zittern.
Ich mache auf der Couch ja auch gerne mal isometrische Übungen, dh insbesondere meine Beine (manchmal aber auch den ganzen Rest) spanne ich während meiner Rationalisierungen ständig an. Man könnte nun vermuten, das seien unbewusste Hilfmittel, mich besser zu spüren, aber das genaue Gegenteil ist der Fall. Im Grunde sorgen diese Anspannungen für Verdrängung. Das weiß ich zwar schon, ändern konnte ich es bislang noch nicht.
... so ganz somatophysographisch, dass Dein Dir im Kopf liegendes Hirn mit jenem Kopf und dass jener mit dem couchliegenden Körper nix zu tun haben soll ... --
So sieht er das wohl auch, deswegen erträgt er's.
Ich drück Dich: Dein Hirn, Deinen Körper und Deine Schwimmflossen
Du tust mir wohl. Hab mich gestern den ganzen Tag an deinen Worten gewärmt. Mein Eisteddy.

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Celice
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Beitrag Mo., 24.10.2011, 09:00

Von den isometrischen Übungen weiterassoziiert fällt mir zu deinem Zittern ein, dass das ja vielleicht sowas sein könnte, wie ein Ringen zwischen Bewusstem und Unbewusstem. Ein Teil will sich anspannen (und verdrängen), ein anderer Impuls drängt nach Außen und will freigelassen werden.. da wünsch ich dir, dass du den zweiten irgendwann mal gewinnen lassen kannst. Lohnt sich bestimmt..

Andere zittern, wenn sie frieren, die eisbärne Witwe vielleicht aus Angst vor der eigenen Wärme..

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Flowerbomb
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Beitrag Mo., 24.10.2011, 10:57

Celice hat geschrieben:
Ich drück Dich: Dein Hirn, Deinen Körper und Deine Schwimmflossen
Du tust mir wohl. Hab mich gestern den ganzen Tag an deinen Worten gewärmt. Mein Eisteddy.
ach, seid ihr beiden süß

wielange musst denn eigentlich aushalten ohne ihn? ich war ja jetzt so stark fand ich in den 6 wochen und kaum sehe ich sie wieder find ich 6 tage pause schon wieder lange.

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Celice
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Beitrag Mo., 24.10.2011, 11:05

Flowerbomb hat geschrieben:ach, seid ihr beiden süß
Na, das sagt ja die richtige.

Ein Eisbär, ein Clownfisch und ein Vögelchen... tolle Truppe. Ich wollt ja schon immer mal ein Kinderbuch schreiben. Vielleicht über einen wärmephobischen Eisbär, einen depressiven Clownfisch der über Eigenertränkungsversuche nachdenkt und ein kleines Vögelchen, das gerade das Fliegen lernt.
wielange musst denn eigentlich aushalten ohne ihn? ich war ja jetzt so stark fand ich in den 6 wochen und kaum sehe ich sie wieder find ich 6 tage pause schon wieder lange.
Noch eine Woche. Es kommt mir vor wie Ewigkeiten. Zu meiner Homöopathin geh ich auch regelmäßig und hab zu der auch ein gutes Verhältnis und rede mit ihr eigentlich auch über alles. Die seh ich so alle 6 Wochen, aber vermissen im eigentlichen Sinne tu ich die zB nie.

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Flowerbomb
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Beitrag Mo., 24.10.2011, 11:09

Celice hat geschrieben:
Flowerbomb hat geschrieben:ach, seid ihr beiden süß
Na, das sagt ja die richtige.



Ein Eisbär, ein Clownfisch und ein Vögelchen... tolle Truppe. Ich wollt ja schon immer mal ein Kinderbuch schreiben. Vielleicht über einen wärmephobischen Eisbär, einen depressiven Clownfisch der über Eigenertränkungsversuche nachdenkt und ein kleines Vögelchen, das gerade das Fliegen lernt.
wielange musst denn eigentlich aushalten ohne ihn? ich war ja jetzt so stark fand ich in den 6 wochen und kaum sehe ich sie wieder find ich 6 tage pause schon wieder lange.
Noch eine Woche. Es kommt mir vor wie Ewigkeiten. Zu meiner Homöopathin geh ich auch regelmäßig und hab zu der auch ein gutes Verhältnis und rede mit ihr eigentlich auch über alles. Die seh ich so alle 6 Wochen, aber vermissen im eigentlichen Sinne tu ich die zB nie.
Eigenertränkungsversuche nee nee. Dem Clownfisch geht´s bald wieder besser. Aber die Idee vom Buch find ich gut und dieser Eisbär, der sich selbst immer weiter nach vorne schiebt, ist halt schon auch süß.

Ja, so was hab ich auch. Heilpraktikerin, aber da ist mir auch egal, sie nicht zu sehen. Hab dieses Vermissen auch nur bei meiner Thera, sonst bei niemandem so stark.

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Celice
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Beitrag Mo., 24.10.2011, 11:17

Flowerbomb hat geschrieben:Eigenertränkungsversuche nee nee. Dem Clownfisch geht´s bald wieder besser. Aber die Idee vom Buch find ich gut und dieser Eisbär, der sich selbst immer weiter nach vorne schiebt, ist halt schon auch süß.
Über den Gedanken hab ich gestern mit meinem Bruder gesprochen. Er meinte, das mit dem Clownfisch fänd er schon gut, aber ein depressiver Clownfisch der sich ertränken will, sei für ein Kinderbuch vielleicht nicht das richtige. Er meinte, das sei eher etwas kafka-esque und ich solle nochmal über die Zielgruppe nachdenken..

Wenn ich Widows Eisbären so beobachte mach ich mir jedenfalls ziemliche Sorgen um sein Brustfell. Das muss doch schon abgeschubbert sein. Aber das Geschiebe macht bestimmt schön warm in der Herzgegend.

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Flowerbomb
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Beitrag Mo., 24.10.2011, 11:20

Ich versteh nicht so ganz, wieso der Hintern noch so dick ist bei der körperlichen Ertüchtigung jede Sekunde bei dem Bären. Aber trotzdem süß.

Naja, Bernd das Brot ist ja auch ein depressives Kastenbrot. Sowas scheint gut anzukommen bei Kindern seit neuestem.

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Celice
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Beitrag Mo., 24.10.2011, 11:24

Flowerbomb hat geschrieben:Naja, Bernd das Brot ist ja auch ein depressives Kastenbrot. Sowas scheint gut anzukommen bei Kindern seit neuestem.
Ach echt, ich kenn Bernd das Brot nur vom Namen her, hab das noch nie gesehen. Ich denk ja, man muss Kinder auf möglichst vieles vorbereiten und sensibilisieren. Und so ein depressiver Fisch kann ja auf seine neurotische Art auch lustig sein. Allerdings gibts die Idee mit dem Clownfisch ja schon (Nemo) und da werd ich mir (sollte ich tatsächlich noch mal Kreativität entwickeln) doch lieber eine neue Figur ausdenken.

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Flowerbomb
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Beitrag Mo., 24.10.2011, 11:33

Ja und Tweety Bird gibt´s auch schon und Widows Idee mit Knut ist auch nicht gerade ein neuer Kassenschlager ..aber wir finden schon was


Widow
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Beitrag Mo., 24.10.2011, 11:35

- An die TherapeutInnen, die hier heimlich mitlesen: Kein Zutritt:
Geschlossene Abteilung / Gesellschaft: Laienanalyse! -


Liebe Celice,

mit Freude beobachte ich Deine selbstanalytischen Freischwimm-Übungen!
(Übrigens und anläßlich dessen:
Celice hat geschrieben:Ich frag mich nur, wie ein Fischlein mit einem Eisbären kuscheln will, da steh ich doch auch wieder vor dem alten Problem (nämlich der Angst, verspeist zu werden..)
,
die Witwe im Eisbärenfell ist Fast-Vegetarien, in dieser Hinsicht also verlässlich: Kann auf Fisch verzichten. In anderer Hinsicht bleibt sie lonesome icebear auf abdriftender Scholle.)
Celice hat geschrieben: Der Wiederholungszwang ist doch erstaunlich, die Tatsache, dass man immer nur sehen kann, was man kennt allerdings auch. Und wenn es einem bewusst ist, macht es auch nicht wenig Angst.

Zum letzten Satz: Vielleicht nicht weniger Angst, aber, wenn man sich da so über die ewig wiederholende Schulter blickt - mag man da nicht auch manchmal lachen, grinsen zumindest (das ist vermutlich auch wieder "nur" Abwehr: Selbstironische Distanz oder meinetwegen auch humoristische Spaltung. Aber ohne Abwehr geht ja wohl gar nichts?! - Zumal, wenn man die bewusst durchführt.)

Celice hat geschrieben: Ja, ich hab da manchmal meine Zweifel, ob er seine Physis gut wahrzunehmen imstande ist. Er ist ja manchmal genau so verkopft und vernagelt wie ich und verwickelt mich nach meiner Wahrnehmung ziemlich schnell in Dialoge, die meine Assoziationsfähigkeit stark einschränken. Der Weg für mich wäre vielleicht, mich davon nicht so binden zu lassen, sondern einfach weiterzuplappern wo ich gerade langwill. Das wäre dann fast schon eine Rebellion.

Wacht auf, Verdammte dieser Erde!


mein Fontanellensaum?
Celice hat geschrieben: den find ich noch nichmal durch googeln.
Und bestimmt auch nicht bei den ollen Grimms.
Das hilft vielleicht, zu sich zu kommen, zu werden - auf dieser Couch.
Und das würde ich IHM, dem Mr. Hintercouchler, dann auch so sagen. Dass ich mich gerade frage: Wo ist mein kleiner Zeh? Wo mein kleiner Finger?
(Aber vorher würde ich IHM mal die o.g. Frage stellen!)
Celice hat geschrieben:Hehe, also ich kann mir jetzt schon ausmalen, wie er auf solche Fragen reagiert. Manchmal ist er nämlich ziemlich verunsichert und kann das schlecht verbergen. Zumindest bilde ich mir das ein. Wenn ich aber nun wieder lernen soll, meinen eigenen Wahrnehmungen mal besser zu vertrauen und sie nicht ständig selber anzuzweifeln, dann lieg ich damit vielleicht auch gar nicht so falsch.
Da gilt nur eins: Ausprobieren! (Und sich beim ersten Versuch, sollte der in die Hose gehen, nicht gleich entmutigen lassen. Und dann irgendwann vermutlich staunen ...)
Celice hat geschrieben:So unüberhörbar, dass es mir schon wieder peinlich war, Herrn Hintercouchler derart in meine Verdauungstätigkeiten einzuweihen, dass ich mittlerweile auf Nahrungsaufnahme innerhalb von 5 Stunden vor der Liegung verzichte. Es ist ja nicht mal so, dass ich dort dann hörbar verdaue, die Geräusche kommen mir eher so vor, als hätten meine Eingeweide ihre Tätigkeit dort einfach vollständig eingestellt und wissen mit meinem Mageninhalt nichts mehr anzufangen. Meine Kur ist quasi eine Schlankheitskur.
Ich habe alle Varianten durch: Essen - nichts essen (ungern, wegen der Fahrradtour zu ihm, außerdem schlottert mein Fell so schon ein bissl) - wenig essen - dies essen - das essen. Es ist alles Essig! Mein Magen fängt bei einigen Themen einfach mit der Knurrerei an, allerdings weiß ich das bei keinem Thema im Voraus. Ich habe ihn schon meinen "Bauchredner" genannt, die dritte Stimme im Analysezimmer ... Mr. Hintercouchler ist immer ganz begeistert, wenn er sich einmischt.

Oder Dein Zittern.
Celice hat geschrieben:Ich mache auf der Couch ja auch gerne mal isometrische Übungen, dh insbesondere meine Beine (manchmal aber auch den ganzen Rest) spanne ich während meiner Rationalisierungen ständig an. Man könnte nun vermuten, das seien unbewusste Hilfmittel, mich besser zu spüren, aber das genaue Gegenteil ist der Fall. Im Grunde sorgen diese Anspannungen für Verdrängung. Das weiß ich zwar schon, ändern konnte ich es bislang noch nicht.
Hä, machst Du das etwa willentlich?! (Ich liege da "friedlich" rum und auf einmal geht das Gezucke und Gerappel und Gezitter einfach los - nix mit "irgendwas anspannen", ES spannt mich an, vor den Karren der Verdrängungsmechanismen, die an eine Konversionsstörung denken lassen ... Oh no: Widow ist ein bissl hysterisch! )
Aha, ja, jetzt wird's mir klarer, was Du meinst - und ich stimme Dir im Wesentlichen zu:
Celice hat geschrieben:Von den isometrischen Übungen weiterassoziiert fällt mir zu deinem Zittern ein, dass das ja vielleicht sowas sein könnte, wie ein Ringen zwischen Bewusstem und Unbewusstem. Ein Teil will sich anspannen (und verdrängen), ein anderer Impuls drängt nach Außen und will freigelassen werden.. da wünsch ich dir, dass du den zweiten irgendwann mal gewinnen lassen kannst. Lohnt sich bestimmt..
Nur zu dem nach Außen drängenden Teil, der freigelassen werden will, da kann ich nicht mehr ganz zustimmen, nämlich dem Wunsch, den mal gewinnen lassen zu können ... Vermutlich zerbirst dann vor lauter Gezitter seine Couch - und da handelt es sich um die extra-schwere, extra-große, extra-gediegene Analytiker-Sonder-Sonder-Anfertigung, um das flaschengrüne Leder-Modell: "Du-Freud-&-ich-im-kühlen-Dschungel-unserer-Seele(n)" (ja: da passen theoretisch mehrere Leute drauf). Und die zu ersetzen, könnte ich mir pekuniär nicht leisten.
- Jetzt im Ernst: Klar, hast völlig recht.
Celice hat geschrieben:Andere zittern, wenn sie frieren, die eisbärne Witwe vielleicht aus Angst vor der eigenen Wärme..
Wenn ES mich zittert, bin ich an was dran, wo weiterbohren lohnt. Und sich mal "freizulassen", nicht mehr die Kontrolle haben zu wollen, darin bestärkt mich, vor-sichtig, auch Mr. Bienentanzsprecher von hinter der Couch. Aber ich hab' ja gerade erst angefangen ...
Celice hat geschrieben:Mein Eisteddy.

Grrrrrrrr (- warum gibt es hier keine zähnefletschenden Smileys?)

Dir, liebes Fischken, und allen hier, die sie haben wollen, wünsche ich eine gute Woche mit entdeckungsreichen Therapiestunden,
herzlich
Widow

PS: Liebe Flowerbomb, liebe Celice, das Fell schlabbert tatsächlich und der ehemals dicke Hintern auch ...
PPS: Gerade - gerade im Kinderbuch! Depression, Suizidalität - und ein Lachen, immer wieder. (So, nu muss ich meine Waden stählen und in den Dschungel radeln.)
PPPS: Knut?! Wer is Knut?! Who cares about Knut?!

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Flowerbomb
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Beitrag Mo., 24.10.2011, 11:41

Hihi..
Meinem Magen geht´s übrigens genauso wie eurem. Ich esse meistens nix und in letzter Zeit hab ich öfter Bauchschmerzen wenn ich hingehe und vor der Tür dann Herzklopfen. Aber eher freudig, aber doch heftige Reaktionen auf meine liebe Thera. Vollgegessen kann ich nicht denken, ganz leer auch nicht, aber morgens bin ich zu aufgeregt was zu essen. Ich trinke meistens morgens einen frischgepressten Saft auf dem Weg, das ist ein guter Kompromiss.

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carö
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Beitrag Mo., 24.10.2011, 12:10

hallo ihr lieben

mir ist gerade eingefallen bzw. wollte ich fragen, ob ihr euch, insbesonder du dich celice, auch mal in eine andere position/lage bringt auf der couch?

habe nämlich festgestellt, dass ich mich selbst besser spüren konnte - sowohl emotional als auch körperlich, wenn ich nicht auf dem rücken lag. auf dem rücken liegen ging nur so halbwegs, wenn ich mich relativ angstfrei und offen gefühlt hab... wenn nicht, hab ich wahnsinnige rückenschmerzen im liegen bekommen. vermutlich wg. der anspannung. ich hab mich dann zur seite gedreht und die schmerzen wurden weniger.

es war relativ deutlich, dass es entweder die embryonalhaltung oder löffelchenstellung war, je nachdem.

irgendwann habe ich diese position auch bewusst gewählt, wenn etwas schwer war.. zu fühlen, auszudrücken... diese position hat mir sicherheit gegeben.. beruhigung, wärme... hat mich (wieder) zu mir geführt, ich war mir selbst gegenüber weniger ablehnend in dieser haltung. in dieser haltung habe ich mich manchmal selbst umklammert oder ganz frei und wild gestikuliert, dinge in die luft gemalt... komisch oder ?

lange rede, kurzer sinn: fühlst du dich anders in sachen körperwahrnehmung, wenn du die liegeposition änderst celice?

LG
carö
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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Celice
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Beitrag Mo., 24.10.2011, 12:47

Hallo carö,

meistens lieg ich brettsteif auf dem Rücken und knibbel mir höchstens mal an den Klamotten rum, am Ärmel oder an 'nem Reißverschluss (also vom Pulli jetzt.. ). Ab und zu, ganz selten, hab ich mich schon auf die Seite gedreht und wenn ich's dann im Rückblick so betrachtet hab waren das immer schwache Momente, in denen ich mich schutzbedürftig fühlte. Allerdings immer auf die ihm zugewandte Seite, also nicht zur Wand natürlich, da käme ich mir noch schutzloser vor, weil ich ihm den Rücken zuwende (und den Po!).

So betrachtet fühl ich mich in der Seitlage auch tatsächlich etwas mehr. Nächtlich bin ich ja am liebsten in Bauchlage, manchmal auch auf der Seite, aber am friedlichsten schlafe ich auf dem Bauch. Auf den Bauch legen auf der Couch geht aber zB nicht, schon allein wegen der leichten Neigung und auch, weil ich ihn dann ja womöglich sehen könnte *schock* . Jetzt wo ich so drüber nachdenke ist es aber schon auch so, dass mich eben diese Rückenlage irgendwie hemmt und ausliefert.

Was mich bei Lageveränderungen aber auch hemmt ist die Tatsache, dass ich ja meine Schuhe anhabe auf der Couch und mit den Schuhen natürlich nur auf der Teppichauflage bleiben will. Und tendenziell könnt ich mir was Embryonales auch schön vorstellen, aber dazu müsste ich die Schuhe ausziehen und das trau ich mich einfach nicht. Also einerseits, weil mir das die ganze Angelegenheit zu gemütlich macht (obwohl es schon 'ne klassische Analytikerliege ist - nichts wohnzimmeriges) und auch weil ich natürlich ein Fluchttier bin und im Bedarfsfall sofort aufspringen und rauslaufen können muss. Insofern wirkt das Schuheanlassen eher angstmindernd. Vielleicht ist es aber auch Abwehr. Interessante Überlegung. Aber Schuhe ausziehen und in Socken da liegen... ich weiß nich.

Aber die Löffelposition werd ich mal öfter einnehmen künftig denk ich.. öffnet ja auch irgendwie in seine Richtung.

Ich wollte außerdem IHN mal fragen, ob er nicht mal die Position wechseln könnte. Er sitzt mit seinem (drehbaren) Sessel nämlich an der von mir am weitestmöglich entfernten Position und bespricht aus der Ferne mein rechtes Ohr. Und erstens hätt ich ihn gerne linksseitiger und zweitens auch gerne etwas näher.. Vielleicht ist es für ihn da halt schön, weil er gut aus dem Fenster kucken an - ich muss ihn mal fragen.

Am besten wäre natürlich, er käme in mein Löffelchen...

@ Widow: und die Isometrik macht sich natürlich von selbst, ich mach da nichts absichtlich.. das wär's noch. Wenn sich das Unbewussten jetzt auch noch bewusst einmischt. Neenee..

PS: Was die Rückenlage anbetrifft bin ich schon froh, vom krampfhaften Beineübernanderlegen in entspannte Füßefallenzurseite-Position gekommen zu sein.

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carö
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Beitrag Mo., 24.10.2011, 12:58

Am besten wäre natürlich, er käme in mein Löffelchen...
hach ja

ich les dich sehr gern!

schuhe hab ich meist anbelassen, hab beim rumdrehen dann eher die matte hochgezogen, wenn es nötig war. aber interessant deine überlegungen... seeehr interessant

im sommer hab ich mir gegönnt, die flippflopps von den füssen herunterfloppen zu lassen... bein anziehen hat er mal sehr interessiert meine zehen betrachtet... ich habs gemerkt, er hats gemerkt... hatte was intimes.... das hat er dann nicht mehr gemacht.

muss arbeiten, wink
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