Todessehnsucht

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Vincent
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Beitrag Sa., 17.11.2012, 14:39

linaa hat geschrieben:Dieses Verstehen will er aber nicht nur einmal, er will es ständig, er verlangt es ständig immer wieder von seiner Frau.

Und damit vernichtet er die Lebensfreude einer ganzen Familie.
Andererseits, sie weiß darum. Tommy läßt sie nicht im Unklaren. Er stellt sie nicht vor unvollendete Tatsachen, macht ihr nichts vor.

Es wäre an ihr, Konsequenzen zu ziehen, wenn sie so einen "lebensmüden" Mann neben sich (bzw. in der Mitte ihres Lebens) nicht ertragen kann. Aber du, linaa, läßt in deiner Aufgebrachtheit Kristallherz als völlig passive, handlungsunfähige Figur neben ihm stehen.
"Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu." (Horvàth)

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linaa
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Beitrag Sa., 17.11.2012, 14:55

Ja, das tue ich, weil sie es im Moment auch zu sein scheint.

Sie hat dieses Posting, das auch in Deinen Ohren hilflos und verzweifelt klang, verfasst, und das nicht ohne Grund, während Tommy hier sehr klare Aussagen von sich gibt, sehr überlegte, und sehr selbstsichere.

Ich gebe zu, daß mich dieses Thema persönlich betrifft, daher angagiere ich mich hier so.

Tommy schreibt wortwörtlich das gleiche, was ich Jahrelang erlebt habe, er beschreibt die gleiche Handlungsweise, die gleiche Einstellung.
Und Kristallherz beschreibt die gleiche Verzweiflung, die in mir vorging.

Ich weiß aus meiner Erfahrung, daß Tommy keine Hilfe will, spondern Verständnis und Aufmerksamkeit.
Nur ist es eher wie eine Sucht, die nicht gestillt werden kann, denn ansonsten bräuchte er sich seiner Frau nicht immer wieder mitteilen.

Seine Frau scheint Co- Abhängig zu sein, was eben so schlimm ist, wie eine Sucht. Beide können ohne fremde Hilfe diesem Kreislauf nicht entkommen.

Der Unterschied hier scheint für mich zu sein, daß sie durchaus noch diese Hilfe sucht, auf diese Hilfe hoft, allerdings kurz vor dem Aufgeben steht.

Er dagegen will diese Form der Hilfe nicht, er empfindet sich im Recht, er meint es wäre gut und richtig, wie er es macht.

Aber er vernichtet damit seine ganze Familie, er vernichtet das, was er doch eigentlich meint zu lieben.

Und dieses würde ich ihm gerne offenbaren.

Auch ich habe offenbar die Hoffnung noch nicht aufgegeben, auch in einem solchen Fall Menschen noch erreichen zu können.

Ich würde gerne weiter hoffen, deswegen schreibe ich hier.

Ich schrieb, daß auch ich diese Todessehnsucht kenne, auch ich bin des Lebrens müde, würde eigentlich lieber diese Welt verlassen, und bleibe nur, weil ich zwei Töchter habe, denen gegenüber ich mich zum einen Verantwortlich fühle, die ich zum anderen über alles liebe und mein größter und einziger Wunsch in diesem Leben es ist, sie dabei zu unterstützen ein gutes Leben führen zu können.

Niemals würde wollen, daß sie wissen, daß ich diese Todessehnsucht habe, niemals würde ich es ihnen gegenüber erwähnen.

Es ist meine Sehnsucht, es liegt in meiner Verantwortung damit umzugehen. Ich habe entschieden damit weiter zu leben, und diese Entscheidung soll sie in keinster Weise beeinflussen, sie sollen Ihr Leben leben, unbelastet von meinen Gefühlen und Gedanken.

Die Todessehnsucht ist übrigens die Folge einer Ehe mit genau so einem Mann, und meiner Unfähigkeit mich aus dieser Beziehung trennen zu können.

Es ist bei einer Co- Abhängigkeit tatsachlich so, daß man passiv und unfähig ist, weil man garnicht weiß, was los ist, weil man die Zusammenhänge nicht erkennen kann, weil man nicht mehr logisch denken kann.

Und es ist wahnsinnig anstrengend da heraus zu kommen, ohne Unterstützung und Hilfe geht es nicht.

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Méabh
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Beitrag Sa., 17.11.2012, 15:04

Zitat:
Mich wundert da gar nicht, dass so jemand (TE) zumacht und sagt: "Ich will nicht mehr mit irgendwem darüber reden".
Genau das hat er nämlich nicht gesagt.
Ich ziehe aus allem die Lehre, dass ich mit meinen Sorgen, mit meinen Ängsten und Zweifeln "an mir halte" und niemandem mehr damit zur Last falle.
Hallo Kaja. Das erste Zitat ist meinst, das zweite , mit nicht - gesagt haben ist von dir, das dritte vom TE. Nur mal so als Info.
Und - bevor ich was schreibe, soll ich das lesen, was gelöscht wurde. Ah ja. Mache ich demnächst.

Hallo linaa,

ich habe zufällig den gesamten Thread gelesen, aber ich fürchte, du musst damit leben, dass ich zu vollkommen anderen Schlüssen und Gedanken komme als ich deiner Meinung nach "sollte".

Nur, weil du eine Sicht der Dinge hast, "sollte" mir auch dies und jenes "auffallen", wenn ich "richtig" gelesen habe? (Und was "richtig" lesen ist - setzt wer fest? Du?)

Der eine Mensch, der ja so und so ist, "vernichtet" mit Todessehnsucht "Lebensfreude" anderer Menschen. Deswegen muss er sich ändern. Oder was?
Soll er lügen und irgendwann im Stillen Suizid begehen, wenn es akut wird?

Und die Menschen, deren Freude er vernichtet - die warten auf kleinen Bänkchen darauf, dass er, der TE also dann mal ihre Lebensfreude wieder herstellt? Und sind ihm ausgeliefert?

Wenn er keine professionelle Hilfe will, habe ich das nicht gesehen, wie auch, wenn irgendwas gelöscht wurde.

Mich - in Todessehnsucht - würdest du mit deinen Worten jedenfalls NICHT erreichen. Keineswegs. Von mir aus missioniere hier weiter, vielleicht hilfst du Tommy damit. Würde mich wundern.

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linaa
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Beitrag Sa., 17.11.2012, 15:11

Ja, Ihr werdet wohl recht damit haben, daß auch ich zu einseitig denke, und sicherlich auch durch mein eigenen Erfahrungen hier einiges hineininterpretiere.

Ich merke selber wie ich mich hier involviere.

Daher ist es wohl ganz gut, daß sich hier mehrere dazu äußern können.

Danke für´s zurechtweisen

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kaja
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Beitrag Sa., 17.11.2012, 15:16

Ich ziehe aus allem die Lehre, dass ich mit meinen Sorgen, mit meinen Ängsten und Zweifeln "an mir halte" und niemandem mehr damit zur Last falle.
Hey super, Zitate finden ohne den Beitrag gelesen zu haben
Nein im ernst, vielleicht kannst du den Rest des Beitrags auch noch zitieren ( ich konnte ihn mir leider nicht 1:1 merken) dann könnte man die ganzen ICH,ICH,ICH....Sätze besser in die Diskussion mit einbeziehen.
Das würde ein besseres Gesamtbild erzeugen und zeigen warum ich sagte das er genau das nicht gemeint hat bzw nicht vor hat.
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Vincent
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Beitrag Sa., 17.11.2012, 15:25

linaa hat geschrieben:Er dagegen will diese Form der Hilfe nicht, er empfindet sich im Recht, er meint es wäre gut und richtig, wie er es macht.
Ich verstehe Tommy schon auch. Gerade deshalb vernachlässige ich ihn hier auch. Zuletzt wandte sich seine Frau, Kristallherz, an dieses Forum. Nicht Tommy braucht Hilfe (die er ohnehin nicht annehmen könnte), sondern seine Frau braucht sie.

Da ich diese Todessehnsucht ebenfalls kenne, weiß ich, wie immun Tommy vermutlich gegen all das ist, was von außen als "Hilfe" an ihn herangetragen wird.

Und wenn überhaupt: Nicht Tommy zerstört seine Familie. Man müsste besser sagen, dass seine Familie (ich weiß ja nicht, inwiefern die Kinder das bewußt miterleben) sich von seinen destruktiven Tendenzen, nämlich der Lebensverneinung, zerstören läßt.

Beziehungen werden aus weitaus geringer gewichteten Gründen beendet. Wenn es aber um die eigene Existenz geht, wäre eine Trennung jedoch ein gewichtigter Grund. Besser wäre es für Kristallherz wohl, sich von Tommy loszusagen, die höchstwahrscheinliche Co-Abhängigkeit aufzulösen, um Leben, Liebe, Frieden und Glück anderswo zu finden.
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linaa
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Beitrag Sa., 17.11.2012, 15:33

Danke Vincent,

genau das denke ich auch, nur wird es ihr hier wohl nicht möglich sein, sich die nötige Unterstützung dafür zu suchen, und auch die wird sie brauchen, um dahin zu kommen, sich diese Hilfe zu holen.

Deswegen war ich auch mit Deiner ersten Antwort auf ihren Beitrag nicht einverstanden.

Mit Tommy hatte ich mich schon auseinander gesetzt und konnte ihn nicht erreichen, das ich das wohl auch nicht könnte wenn ich mich noch so anstrengen würde, habe ich damals erkannt, denn wie gesagt, einen solchen Kampf habe ich schon einmal durchlebt und ihn aufgegeben.

Ja, und Du hast auch Recht, daß beide die Verantwortung für diese verzwickte Situation tragen.

Und zumindest einer von beiden für sich diesen Kreislauf durchbrechen muß.

Aber ich weiß eben auch, wie schwer es ist, für beide Seiten.

Tommy wird nicht damit geholfen sein, ihm alles Verständnis der Welt zukommen zu lasssen, und seiner Frau kann auch nur geholfen werden, wenn sie sich damit auseinander setzen will, wie sich sich selber helfen kann - nur hatte sie bisher leider noch nicht die Gelgenheit, oder hat sie noch nicht öffentlich hier genutzt. (Was allerdings unter diesen Umständen hier auch nicht einfach sein würde)

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linaa
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Beitrag Sa., 17.11.2012, 15:39

Hiermit verabschiede ich mich nun aus diesem Thema, daß wie ich es empfinde weit im OT ist, und den eigentlich Betroffenen schon kaum noch Raum bietet.

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Méabh
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Beitrag Sa., 17.11.2012, 16:14

Hey super, Zitate finden ohne den Beitrag gelesen zu haben
Gute kaja,

vielleicht liest du einfach den thread, anstatt zu behaupten, der Satz, den ich zitiere, sei aus dem gelöschten Beitrag.

Der Satz steht in DIESEM Thread, Seite 5, der erste Beitrag, gleich von Tommy.
Er STEHT da. Jetzt und vorhin und immer noch.

Und somit kann ich auch keinen gelöschten Beitrag zitieren, denn jenen hatte ich, wie gesagt, nicht gelesen.

Hast du es jetzt endlich kapiert?

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tommy-musiker
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Beitrag Sa., 17.11.2012, 16:18

linaa hat geschrieben: Dieses Verstehen will er aber nicht nur einmal, er will es ständig, er verlangt es ständig immer wieder von seiner Frau.

Und damit vernichtet er die Lebensfreude einer ganzen Familie.

Falls Du diesen Thread richtig gelesen hast, sollte Dir aufgefallen sein, daß er seine Frau kontrolliert, er möchte ihre Gedanken kontrollieren.

In diesem Fall ist es noch sehr viel Komplizierter, das es nur darum geht, daß er ein Gefühl hat, es geht darum, daß er versucht zu manipulieren um seiner Todessehnsucht im Mittelpunkt zu stehen.

Es geht nicht um diese Sehnsucht alleine, die könnte er auch für sich behalten oder eben mit einem Therapeuten besprechen, es geht hier um weit aus mehr.

Er hat in diesem gelöschten Post zum Ausdruck gebracht, daß er eben gehört werden will, ständig gehört werden will, und zwar ausdrücklich nicht von einem Therapeuten, sondern von seiner Frau, die mittlerweile am Ende ihrer Kräfte ist.
Soviel Bullshit in einem Posting habe ich noch nie auf einem Haufen gesehen!!!
Ich weiss ja nicht, welches Posting Du meinst, aber meines kann es nicht gewesen sein. Ich schreibe in Deutsch und nicht in Suaheli. Das kannst Du nicht so missverstanden haben...


kaja
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Beitrag Sa., 17.11.2012, 16:22

Méabh hat geschrieben:Hast du es jetzt endlich kapiert?
Mäßige deinen Umgangston
Und damit bin ich auch raus. Das ist mir zu primitiv und wenig konstruktiv.
After all this time ? Always.

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Kristallherz
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Beitrag Sa., 17.11.2012, 23:10

Hallo zusammen,

bitte bekommt euch jetzt nicht wegen mir in die Haare - das möchte ich ganz sicher nicht

Ich habe heute viel nachgedacht, versuche uns aus allen möglichen Blickwinkeln zu betrachten und das ist alles andere als leicht.
Es ist ja nicht so, dass ich tommys Todessehnsucht nicht nachvollziehen kann (vielleicht weniger ausgeprägt, aber das Gefühl ist mir nicht so ganz fremd) - nur: was kann ich ändern? Es macht mich hilflos, daran nichts ändern zu können... oder könnte ich? Aber wie? womit? Wie kann ich für ihn das Leben wieder lebenswert machen? Wo vermisst er etwas? Muss ich mich ändern? *grübel*

Ganz sicher soll er nicht für mich den Clown machen - ich möchte schon wissen, wie es ihm geht... mit ihm lachen, mit ihm weinen.
Aber zu wissen, dass er lieber tot wäre... wenn er mir das sagt - jede mögliche Reaktion von mir darauf erscheint mir irgendwie falsch. Soll ich ihn trösten? Soll ich ihn ignorieren? Soll ich ihn anschreien, dass ich davon genug habe (so weit war ich fast schon mal) und mir die Ohren zuhalten?

Wenn ein Mensch so etwas sagt, dann beabsichtigt er doch etwas - oder nicht?
Wenn ich ihn frage, wie ich helfen kann, dann kommt die Antwort "gar nicht."
Wie er sich wohl fühlen würde, wenn ich so etwas sage... *nachdenk*

Wahrscheinlich wird tommy jetzt richtig sauer auf mich, wenn er das jetzt liest... aber: ich bekomme von ihm NULL Verständnis, wenn er nachts getrunken hat und ich die leeren Flaschen unter dem Bett finde. Nur die Vorstellung, dass er neben mir liegt mit der Flasche... mein geschiedener Mann war gewalttätiger Alkoholiker und ist rechtskräftig verurteilt worden... das triggert bis an die Schmerzgrenze. Ich habe ihm erzählt, dass ich das nicht ertrage und ob er mich denn nicht verstehen kann. Seine Antwort: "Na doch, aber du siehst es doch nicht - du schläfst ja."

Ich bin kein bewegungsunfähiges, vor Schreck erstarrtes Etwas - nein. Aber ich habe drei Kinder, zwei alte Eltern, einen anstrengenden Job, 180 qm Hütte zum Sauberhalten und den Garten... und nicht endlos Kraft. Vor vier Jahren habe ich eine Gewaltverarbeitungstherapie gemacht - manchmal frage ich, ob ich bald reif für die nächste bin.
Nur am Rande erwähnt: Diese Therapie war für meinen Ex ein wunderbarer Aufhänger, mir das alleinige Sorgerecht entziehen zu wollen - da ich ja schwerst psychisch krank sei und somit erziehungsunfähig. Zum Glück kam er damit nicht durch, aber er würde es jederzeit wieder versuchen.

Meine Gedanken drehen sich immer wieder um tommy, irgendwie muss ich ihm doch helfen können? Es reicht doch nicht zu sagen "ich verstehe dich" - und damit wäre der Weg frei, auch noch die letzte Selbstdisziplin den Bach runtergehen zu lassen. Die Kinder reagieren schon gar nicht mehr, wenn sie hören "ich bin nicht gut drauf, das darf ich doch wohl?"...

Ich merke, dass ich mich verändere... wir wollten zum schwimmen, die Badesachen waren gepackt. Und plötzlich wollte tommy nicht mehr (ich geh eh nicht ins Wasser und vier Stunden sind sowieso zu lange). Früher wären wir zuhause geblieben, diesmal nicht - ich bin mit den Kindern alleine gefahren. Die Kinder haben es genossen und hatten ihren Spaß - aber auf diese Weise driften wir immer weiter auseinander.

Das allerwichtigste in meinem Leben ist es, die Kinder heil und glücklich groß zu bekommen - die Kleine ist grad 13 geworden. Die Existenzgrundlage für sie zu sichern, steht an zweiter Stelle - also arbeiten, arbeiten, arbeiten. Was an Kraft noch übrig ist, vergrüble ich in schlaflosen Nächten...
Ich sehe keinen Ausweg, alleine schaffe ich das nicht.

Lieber Gruß,
Kristallherz

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linaa
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Beitrag Sa., 17.11.2012, 23:33

Hey,

Du hast schon mal einen Ausweg gefunden, Du wirst wieder einen finden

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tommy-musiker
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Beitrag Mo., 19.11.2012, 01:11

Hallo,

jetzt möchte ich doch noch ein paar Takte dazu schreiben. Ich möchte nicht, dass Ihr denkt, ich sei der minderbemittelte, alkoholkranke, depressive Depp, der seine Familie terrorisiert und sonst nichts auf die Reihe kriegt.

Erstmal das wichtigeste: Unsere Kinder wissen nichts von meiner Sehnsucht. Sie merken sicher, dass ich manchmal "nicht gut drauf" bin und ja, das kommentiere ich tatsächlich mit "ist doch jeder mal mies drauf, oder". Und das mit dem Schwimmen... Ich wiege knapp über 100 kg bei 185 cm Größe. Meiner Frau zu Liebe habe ich mehrmals mit unterschiedlichem Erfolg eine Diät versucht - Anfang des Jahres waren es immerhin über 20 KG "Erfolg". Das Schwimmengehen war ein "Mitternachtsschwimmen" von acht bis nach Mitternacht. Und ich wollte vor den Kindern und meiner Frau nicht 4 Stunden mit meiner Figur rumtanzen.

Alkohol: Wenn ich nicht schlafen kann oder ich allein im Elternschlafzimmer im Bett liege, ja, dann trinke ich soviel Rotwein, dass mein Gehirn das Denken einstellen und ich schlafen kann. In der Zeit, in der ich meine Frau mit einem anderen teilen musste, waren diese Situationen häufig und meine Threaderöffnung entstand auch in einer solchen.

Die letzten Beziehungen vor der Ehe mit meiner Frau waren alle geprägt von Lug und Betrug meiner jeweiligen Partnerinnen. Die eine hat mit dem Pfarrer geschlafen, der uns trauen sollte, die andere ist mehrmals mit ihrer Freundin in Urlaub gefahren, die sich allerdings als gebärteter, reicher Präsident einer Notarkammer herausstellte. Von allen Betrügereien wusste ich im Vorfeld, anfangs durch Zufall, später durch Kontrolle. Grundsätzlich war ich der "stille Leider", um nicht allein zu sein, habe ich alles ertragen, jede Lüge, jeden Betrug und war dann doch am Boden zerstört, wenn die Beziehung durch "sie" beendet wurde. Zum ersten Mal war ich jetzt aber verheiratet, mit Kindern, für die ich mich mitverantwortlich fühlte. Und doch ging das Lügen und Betrügen wieder los. Für mich brach wieder eine Welt zusammen und meine Todessehnsucht, immer mal zwischendurch latent, brach sich wieder Bahn.

Und ja, es gab Situationen, in denen ich mich tatsächlich umbringen wollte. Ich habe mein Testament geschrieben und war bereit. Alles natürlich offensichtlich, damit meine Frau das jaaa mitbekommt. Und dann habe ich mich in meinen Wagen gesetzt, der weder Airbag noch Katalysator hatte und bin losgefahren. Weiter als 100 Meter bin ich nicht gekommen, weil mein Verstand doch noch über die Verzweiflung gesiegt hat. Ich brauche meinen Führerschein für meinen Job, diesmal wäre die Arbeitslosigkeit definitv meine Schuld gewesen. Ausserdem wusste ich an dem Abend nicht, wie ich meinem Leben ein Ende setzen sollte. Ich hatte und habe Angst vor den Schmerzen und davor, es nicht "richtig" zu schaffen.
Der "Trigger" für den Abend war die Erkenntnis darüber, dass meine Frau sich hinter meinem Rücken während eines Wellnesswochenendes mit ihrer Internetbekanntschaft getroffen hatte und es dabei auch zum Austausch von Zärtlichkeiten gekommen war. Nein, ich glaube nicht, dass meine Frau mit ihm geschlafen hat.
Das schlimmste für mich waren die Lügen.

Bitte, in aller Offenheit: Ich beabsichtige wirklich nichts damit, wenn ich meiner Frau, die ich wirklich liebe, erzähle, wie es mir wirklich geht. Dieser Wunsch, lieber tot zu sein hat auch nichts damit zu tun, dass das Leben mit ihr und den Kindern für mich unerträglich wäre. Nein, das ist es wirklich nicht. Ich wünsche es mir nur so sehr. Andere wünschen sich einen Sechser im Lotto. Vielleicht ist das wirklich ein passender Vergleich. Einige wünschen sich einen Sechser im Lotto, spielen aber nicht. Und so ist es bei mir. Ich möchte gern tot sein, tue dafür aber nichts.

Aber egal, ich habe aus diesem Thread und aus den seeeeehr wenigen Worten, die ich am Wochenende mit meiner Frau gewechselt habe gelernt, dass ich nicht mehr sage, was ich fühle, sondern nur noch, was ich denke.

Als Suizidler würde ich niemals auf Verständnis für die geplante Tat hoffen.
Als Wünschender dachte ich, Verständnis zu bekommen.

Im Moment ist alles wieder "sch...e". Es ist weit nach MItternacht, ich muss "gleich" um 6 raus, kann aber nicht schlafen.

Vor vielen Jahren habe ich mal ein Gedicht geschrieben. Ich bekomme es nicht mehr komplett auf die Reihe. Aber es begann in etwas so:

"Leer ist mein Kopf, voll mit Gedanken.
Jedesmal, wenn ich einen Gedanken denken will,
flieht er, als wolle er nicht gedacht werden"

Ja, vielleicht sollte ich den Schritt tun, und mich auf eigene Beine stellen und meiner Umwelt nicht mehr zur Last fallen. Aber eben nicht durch Abwesenheit, sondern durch ein Sololeben.

Meine Frau hat mir gestern einen kleinen Anhänger geschenkt. Auf dem steht: "Ohne Dich ist alles doof"

Gruß
Tom

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Thread-EröffnerIn
tommy-musiker
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Beitrag Mo., 19.11.2012, 01:24

Ich fand es etwas schade und befremdlich, dass ich hier so hart angegangen wurde. Mir war klar, dass mindestens jede/r zweite hier mich zu einer Therapie drängen würde, aber dass ich mich des Vorwurfs des terrorisierens erwehren muss, hat mich getroffen. Ich glaube auch nicht, dass ich mit dem Reden über meine Wünsche und Sehnsüchte meine Familie zerstöre.

Und nicht zuletzt finde ich es sehr traurig, dass ich hier im Thread von meiner Frau lesen muss, dass sie von einer Äußerung getroffen war, die ich unbedacht geäußert und ihr keinen großen Wert beigemessen habe. Ich hatte sie wirklich mehrmals gefragt, ob sie sauer auf mich sei, ob ich irgendwas gemacht hätte. Ihre Antwort war immer "Nein, ich bin nur geschafft", "Ich bin müde", etc.

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