Vegetarische Ernährung - eine 'Milchmädchenrechnung'?

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hungryheart
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Beitrag Do., 14.04.2011, 07:22

vallée hat geschrieben:Ich glaube es gibt solche Gelüste. und ich finde es gesund, wenn ein Mensch das empfinden kann.


soweit ich weiß, ist das sogar erwiesen (ohne dass ich mir da jetzt sicher bin)

aus eigener erfahrung kann ich beisteuern: ich habe lange vegetarisch gelebt (und auch jetzt gibt es bei uns höchstens 1x pro woche fleisch, weil wir es alle nicht so gern mögen. und dann natürlich auch nur aus artgerechter haltung, bio, etc. also lieber seltener und afür sehr hochwertig)

genau 3x hatte ich in meiner vegetarier-zeit einen unbändigen heißhunger auf fleisch, das ich ja eigentlich nicht wirklich mag.
zu allen drei zeitpunkten hatte ich eine eisenmangelanämie, wie sich dann herausstellte.

die lust auf folsäurereiche nahrung in zeiten erhöhten bedarfes kenne ich auch gut.

(die lust auf schokolade kann man auch ganz gut erklären, auch wenn schokolade nicht besonders gesund ist. wann immer im körper ein mangel an einem stoff herrscht, der entweder lebensnotwendig ist, oder an den eine gewöhnung stattgefunden hat, entsteht der drang, den stoff zu sich zu nehmen ....heroin, alkohol und nikotin sollene ja auch nicht sooo gesund sein .)
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montagne
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Beitrag Do., 14.04.2011, 07:42

Ja so kenne ich es eben auch, hab ja auch mal längere Zeit vegetarisch gegessen. Jetzt eher so phasenweise. Hab zur Zeit auch viel Appetit auf rotes Fleisch, hab auch eine Anämie zur Zeit. Da kann man noch sagen, okay vllt. bildet man sich das ein, weil man weiß man hat eine Anämie und im Fleisch ist gut verwertbares Eisen drin.
Aber das mit dem grünen Gemüse und der Folsäure wusste ich zum Beispiel nicht und trotzdem war es so. Denke auch mit dem Fleidsch ist es eben etwas, was mein körper mir sagt.
Finde ich für mich gesund und bin froh, dass mein Körper mir so defiziel den Nährstoffbedarf signalisiert.
Mit Eisen ist es bei mir so, dass ich, wenn ich nicht gerade krank war auch in vegetarischer Zeit keinen Mangel hatte. Aber wenn ich krank war, zum Beispiel als ich Gardia oder Lamblien hatte oder wnen ich operiert wurde, war der Eisenwert immer gleich schlecht.

Und dann half mir auch keine Eisentablette. Ich habe bisher nichts gefunden, was ich vertrage. Habe es jetzt wieder mit dem teuren und viel beschworenen Ferro Sanol probiert, aber ich kann immer nur alle 3 Tage eine nehmen. Habe jetzt an 2 aufeinander folgenden Tagen eine genommen und habe nun fieses Bauchkneifen, jetzt immer noch, obwohl ich gestern schon keine mehr genommen habe.
Also ganz ehrlich, da esse ich lieber jeden Tag Steak, schmeckt mir zur Zeit sogar. Esse sowas sonst eigentlich nicht. Finds nicht eklig, aber hab normal auch keinen Appetit drauf. zur Zeit schon. Und egal wies schmeckt, es liegt mir immer angenehm im Bauch, was man von Eisenpräperaten nicht sagen kann.
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hungryheart
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Beitrag Do., 14.04.2011, 08:00

vallée hat geschrieben: Da kann man noch sagen, okay vllt. bildet man sich das ein, weil man weiß man hat eine Anämie und im Fleisch ist gut verwertbares Eisen drin.

bei mir war's andersrum: ich hatte den heißhunger und hab mich nur gewundert und ihm erstmal nicht nachgegeben, weil ich ja vegetarierin war.
bis sich dann (beim ersten mal) herausstellte, dass ich eine eisenmangellanämie hatte. mein gyn hat mir damals auch den zusammenhang zwischen mangel und fleischgelüsten bestätigt und gemeint, dass die natur das schon so ganz gut eingerichtet hat.
also hab ich dann fleisch gegessen.

als ich dann das nächste mal fleischgelüste hatte, habe ich meinen Hb bestimmen lassen, und siehe da: wieder hatte ich eine anämie.


wenn man einmal im eisenmangel ist, muss man - je nach dem wie tief die werte und wie entleert die eisenspeicher sind- fast zusätzlich mit eisenpräparaten substituieren.
so viel fleisch kann man gar nicht essen, dass man den mangel so einfach beheben kann.
ganz zu schweigen von pflanzlichen eisenspendern. da müsste man schon kiloweise linsen etc pro tag essen. das schafft kein mensch
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montagne
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Beitrag Do., 14.04.2011, 08:10

Bisher haben sich meine Werte immer fast von selbst wieder erholt. Ich musste nur, da ich eh jeden Monat stark blute 1-2 Eisentabletten pro Blutung nehmen, das kriege ich ja hin. und dann hat es sich mit einer Eisenreichen Kost wieder normalisiert.
Mich grauts davor, dass es sich jetzt nicht mehr normalisiert und ich wirklich regelmäßig supplementieren müsste, weil ich das ganze Zeug eben nicht vertrage. Dann müsste ich wohl Spritzen/Infusion vom Doc bekommen und ich mag auch keine Ärzte mehr sehen. Na ja muss ja morgen eh erstmal wieder hin.
Okay war jetzt OT.

Fazit: Ich höre weiter auf meinen Körper und versuche das, so weit es geht in Einklang mit der Umwelt an sich zu bringen. Ein getötetes Tier bereitet mir eh wenig Sorge. Schlimmer finde ich persönlich die Auswirkung auf die Umwelt und die haltung der Tiere an sich. Aber vor allem halt global, Klima- und Umweltpolitisch finde ich es problematisch.
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Hamna
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Beitrag Do., 14.04.2011, 08:19

Nochmal zur Schokolade - setzt die nicht Endorphine frei, mal abgesehen von den kurzkettigen Energien, an die der Körper sich so gerne gewöhnt, weil's eben bequem ist. Also bei einem Mangel an Endorphinen Lust auf was Süßes zu haben, ist also auch ganz nachvollziehbar, wobei es da sicher auch Alternativen gibt

Lachträne, du "müllst" überhaupt nicht, auch sowas gehört hier rein, finde ich

Sunias, danke für die B12-Tipps und das Vegan-Forum

Empty-Soul, ich schrieb ja schon: zu Ostern gibt's Eier vom Bauernhof. Auch in den Geburtstagskuchen heute kommen Hof-Eier (und heute Abend gibt's für die Familie vegane Muffins - bin schon gespannt auf die Reaktion ). Fleisch zu essen, und seien die Tiere auch noch so "glücklich", kann ich mir im Moment definitiv nicht vorstellen.

Selbst Hühner zu halten, traue ich mir nicht zu. Habe ein komisches Verhältnis zum Umgang mit "Nutztieren" (und würde sie wahrscheinlich früher oder später ins Haus holen, damit sie nicht frieren oder so ), aber das ist eine andere Geschichte. Glaube auch nicht, dass ich die Nachbarschaft davon begeistern kann, das sind alles so Hobby-Gartenarchitekten


montagne
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Beitrag Do., 14.04.2011, 08:24

Denke das auch so mit der Schoki. Und wie gesagt, ich finds auch okay. Denn ich denke der Körper zeigt Lust auf einen Muffin, auf ein paar Stücken Schoki. nicht auf die ganze tafel oder 5 Muffins. Wer die ganze Tafel ist hat genau so wenig auf seinen Körper gehört, wie jemand der sich sowas ganz verkneift, denke ich.

Und zumindest ich fühle es. Normal bekomme ich ein unangenehmes Völlegefühl, wenn ich zu viel Schoki esse, passiert mir eh nicht oft. Aber beim Bergsteigen zum beispiel oder auf großen radtouren, wo ich locker die doppelte bis dreifache Menge Energie wie sonst verbrauche, da kann ich locker eine ganze Tafel essen und auch 6 Spiegeleier mit paar scheiben Brot habe ich schon auf einmal verdrückt und hatte kein Völlegefühl. Mengen von Kalorien und Fett, die mir sonst ziemlich quer im Bauch liegen würden.
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hungryheart
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Beitrag Do., 14.04.2011, 08:38

vallée hat geschrieben:Denke das auch so mit der Schoki. Und wie gesagt, ich finds auch okay. Denn ich denke der Körper zeigt Lust auf einen Muffin, auf ein paar Stücken Schoki. nicht auf die ganze tafel oder 5 Muffins. Wer die ganze Tafel ist hat genau so wenig auf seinen Körper gehört, wie jemand der sich sowas ganz verkneift, denke ich.



ich will vegetarismus gar nicht kritisieren, ich habe selbst lang genug vegetarisch gelebt.
aber wie schneekugel schon schrieb: man muss sich wirklich sehr ausführlich mit dem themen ernährung, nährstofgehalte von lebensmitteln, tagesbadarf, resorptionshindernisse etc. beschäftigen, um nicht in einen mangel zu rutschen.
als veganer natürlich noch viel mehr.
das muss einem bewusst sein.

es genügt z.b. nicht, zu wissen, in welchen pflanzlichen lebensmitteln viel eisen ist. man muss auch wissen, dass einige stoffe, die ebenfalls in den pflanzen vorkommen, die eisenresorption behindern (also z.b oxalsäure, phytine).

als puddingvegetarier lebt man nicht gesund
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agonie
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Beitrag Do., 14.04.2011, 11:20

man muss sich wirklich sehr ausführlich mit dem themen ernährung, nährstofgehalte von lebensmitteln, tagesbadarf, resorptionshindernisse etc. beschäftigen, um nicht in einen mangel zu rutschen.
das halte ich für ein vorurteil.
ich bin seit 5 jahren veganer und achte nicht sonderlich auf meine ernährung, trotzdem sind meine blutwerte top.
ich finde es immer erschreckend wie wenig selbstbewusstsein viele vegetarier haben ... wie oft habe ich schon gelesen, dass vegetarier wieder anfingen fleisch zu essen weil ihr arzt das empfohlen hat, dabei haben die meisten ärzte gar keine ahnung von ernährung.
übrigens hemmen milchprodukte die eisenaufnahme, anstatt fleisch zu essen wäre es also besser auf kuhmilch zu verzichten und mehr vitamin c-haltige nahrungsmittel zu konsumieren.


edit: und wenn ich mir die beiträge hier so durchlese fällt mir wieder auf wie sehr vegetarier in eine defensive position gedrängt werden (bzw sich drängen lassen), aber wenn ein vegetarier andere leute von einer leidfreien ernährung überzeugen will ist der aufschrei immer groß.

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Elfchen
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Beitrag Do., 14.04.2011, 11:54

agonie hat geschrieben:edit: und wenn ich mir die beiträge hier so durchlese fällt mir wieder auf wie sehr vegetarier in eine defensive position gedrängt werden (bzw sich drängen lassen), aber wenn ein vegetarier andere leute von einer leidfreien ernährung überzeugen will ist der aufschrei immer groß.
und ich empfinde die meisten vegetarier als absolut denkend, belehrend und sektiererisch.
obwohl ich selbst schon immer vegi war ärgere ich mich darüber. ebenso, dass viele nicht verstehen wollen, dass jeder körper anders funktioniert und so vehement behauptet wird, es sei alles über die vegane ernährung zu regeln.
bei einigen mags funktionieren, bei andern kann es schwere schäden hervorrufen.

abschliessend möchte ich dir, liebe rilke, einfach raten, die blutwerte im auge zu behalten und auf gewisse symptome zu achten. dabei muss man wissen, dass gewisse mängel erst mit der zeit entstehen.
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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agonie
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Beitrag Do., 14.04.2011, 12:06

und ich empfinde die meisten vegetarier als absolut denkend, belehrend und sektiererisch.
obwohl ich selbst schon immer vegi war ärgere ich mich darüber.
das wundert mich, denn ich habe immer die erfahrung gemacht, dass vegetarier auf dieses thema angesprochen werden und nicht umgekehrt, ist mir schon sehr häufig passiert.
meistens hat man mit vorurteilen zu kämpfen und am ende ist man so oder so wieder der "missionierende vegetarier" obwohl man nicht mal angefangen hat.
geht mir gehörig auf die nerven, wahrscheinlich hat das nur den sinn vegetariern einen maulkorb zu verpassen.
viele menschen fühlen sich schon durch die bloße anwesenheit von vegetariern verunsichert, das zeigt sich dann in bemerkungen wie "ich esse nur selten fleisch" und "ich esse nur bio" obwohl niemand danach gefragt hat, es ist wirklich auffällig wie schnell "nicht vegetarier" meinen sich verteidigen zu müssen und wie schnell sie deswegen in den angriff übergehen.
ich hatte eindeutig schon öfter mit fanatischen fleischessern als mit fanatischen vegetariern zu tun.


montagne
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Beitrag Do., 14.04.2011, 22:42

wenn ein vegetarier andere leute von einer leidfreien ernährung überzeugen will
Noooiiin da schwingt gar nicht die Moralkeule, gaaanz unverständlich, dass Fleischesser da Rechtfertigungsdruck spüren und was von Bio und wenig Fleisch stammeln.

Es sind moralinsaure Formulierungen wie diese, die jeder Diskussion die Luft zum Atmen nehmen. Du möchtest dich doch auch nicht bekehren lassen.

Ich habe oft den Eindruck Vegetarier erzeigen eine Double-Bind situation im klasischen Sinne. vegetarier und erst Recht veganer sind nun mal in der Gesamtbevölkerung eine Minderheit.

Und es ist völlig normal, man sollte sich damit abfinden, wenn man zu einer mindehreit gehört, der man sich freiwillig angeschlossen hat, bekommt man fragen gestellt. Die, so denke ich meist neutral interessiert sind, oft auch rine Höflichkeitsfragen. Aber so mancher Veggie empört sich darüber gefragt zu werden, fült sich in Frage gestellt. Und dann schwingt er die Keule der moralischen Überlegenheit. Wärend die Fleischesser die keule der Macht des faktischen Rausholen: Mensch als Allesfresser, Mehrheit usw.

Wenn man etwas tut, das sonst keiner tut, hat man nunmal eine starke Außenwirkung und muss dann halt damit umgehen.


Gibt ja auch andere "Randgruppen", die so eine Double-Bind-Situation erzeugen. Da sind Veggies nun keine Ausnahme.
amor fati

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agonie
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Beitrag Do., 14.04.2011, 23:19

achte doch bitte darauf, dass du korrekt zitierst und nicht irgendwas aus dem zusammenhang reißt.
Und es ist völlig normal, man sollte sich damit abfinden, wenn man zu einer mindehreit gehört, der man sich freiwillig angeschlossen hat, bekommt man fragen gestellt. Die, so denke ich meist neutral interessiert sind, oft auch rine Höflichkeitsfragen.
nun ich bin veganer und habe gewisse erfahrungen gemacht, andere veganer machen sehr ähnliche erfahrungen, oft ist man damit beschäftigt sich gegen vorurteile zu wehren und die meisten fragen zeugen nicht von interesse sondern von einer gewissen abwehrhaltung, das nervt auf die dauer.
Wärend die Fleischesser die keule der Macht des faktischen Rausholen: Mensch als Allesfresser, Mehrheit usw.
eine sehr einfache sichtweise, denn mit moralischen überlegungen haben diese "argumente" wenig zu tun.
ob menschen allesfresser sind oder nicht ist doch nebensächlich, fakt ist, dass menschen ohne tierische produkte leben können, eine pflanzliche ernährung beugt sogar krankheiten vor wie zb krebs oder herzerkrankungen.
auf "mehrheit" werde ich gar nicht erst weiter eingehen.


im übrigen habe ich fast noch nie selbst das thema veganismus angesprochen, allerdings musste ich mir schon verdammt oft sämtliche vorurteile anhören, was mich darauf schließen lässt, dass menschen die fleisch essen ganz schön verbissen und fanatisch sein müssen was ihre ernährung angeht.

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Hamna
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Beitrag Do., 14.04.2011, 23:45

Also, "Minderheit" und "Randgruppe" sind für mich sehr merkwürdig anmutende und irgendwie abwertende Begriffe - ohne dich, vallée, jetzt dafür direkt ansprechen zu wollen, sondern mal ganz allgemein gesprochen.

Wer mich in diese Ecken stellen will, kann das für sich gern tun, ich fühle mich davon nicht berührt, da ich finde, dass die Ernährung dafür eine zu individuelle Sache des Einzelnen ist. Würde man mich auch zu einer Minderheit oder Randgruppe zählen, wenn ich sage, dass meine Lieblingsfarbe grau ist?

Andererseits finde ich dann aber wiederum, ist Ernährung ja etwas, womit sich jeder Mensch mehr oder weniger beschäftigt und daher vor dem Hintergrund der Nahrungsindustrie und ihrer Politik immerhin ein Thema ist, das es wert ist, mal diskutiert und beleuchtet zu werden, also trotz aller Individualität ein Thema von öffentlichem Interesse. Für seine individuellen Vorlieben sollte sich aber niemand zu einer Rechtfertigung gedrängt fühlen.

Nur mal meine Meinung zum aktuellen Schlagabtausch

lg, Rilke

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stern
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Beitrag Fr., 15.04.2011, 07:08

agonie hat geschrieben:edit: und wenn ich mir die beiträge hier so durchlese fällt mir wieder auf wie sehr vegetarier in eine defensive position gedrängt werden (bzw sich drängen lassen),...
Ich glaube, in die Postion bringst du dich selbst. Mir ist es relativ egal, wie sich jemand ernährt. Und für meinen Teil ernähre ich mich auch so, wie ich meine, dass es für mich passt und mir gut tut.
viele menschen fühlen sich schon durch die bloße anwesenheit von vegetariern verunsichert, das zeigt sich dann in bemerkungen wie "ich esse nur selten fleisch" und "ich esse nur bio" obwohl niemand danach gefragt hat, es ist wirklich auffällig wie schnell "nicht vegetarier" meinen sich verteidigen zu müssen und wie schnell sie deswegen in den angriff übergehen.
Wieso muss das eine Verteidigunghaltung sein... kann doch schlichweg Realität sein. Meine ist das zumindest. Denn für meinen Teil esse ich in der Tat öfters fleischlos (und der Wurst bzw- Würstchenfan war ich eh noch NIE... gek. Schinken esse ich jedoch ganz gerne, aber ganz selten mal ein Würstchen. Letzteres kann ich im Jahr an einer Hand abzählen). Und fällt mir mithin vielleicht nicht mal auf, dass jemand evtl. Vegetarier sein könnte, der ein fleischloses Gericht vorzieht... das ist vielmehr auch Teil meiner Ernährung, so what. Kenne vielmehr viele, die das so handhaben. Von fanatischen Menschen bin ich auch so gut wie gar nicht umgeben. Augenfällig wird etwas bestenfalls, wenn jemand arg "picky" ist, was die Ernährung angeht... aber das gibt's bei Nicht-Vegatarieren und Vegatarieren gleichermaßnen... aber auch das soll jeder handhaben, wie er mag. Mach' ich ja schließlich auch so, dass ich mich so ernähre, wie es mir selbst schmeckt und gut tut und ich es mit meinem Gewissen vereinbaren kann.
aber wenn ein vegetarier andere leute von einer leidfreien ernährung überzeugen will ist der aufschrei immer groß.
und jepp, da schließe ich mich Vallée an... da schwingt die Moralkeule mit... und siehe oben: In die defensive Position bringst man sich damit selbst. Dafür spricht auch, dass du anscheinend öfters solche Gespräche führst. Für dich mag deine Ernährung auch passen... aber eben nicht für jeden. Sondern vgl. Elfchen. Es kann unterschiedliche körperliche Konstitutionen/Verträglichkeiten/körperliche Vorbelastungen/Neigungen geben und btw. auch Bedarfe was best. Nährstoffe angeht (je nach erforderlicher Leistung), unterschiedliche Geschmäcker, Einstellungen usw. Das zu differenzieren und anzuerkennen, dass nicht jeder so ist wie man selbst, hat mit Toleranz zu tun. Und so wundert es (mich) wenig, wenn man
am ende ist man so oder so wieder der "missionierende vegetarier"
gesehen wirst.
was mich darauf schließen lässt, dass menschen die fleisch essen ganz schön verbissen und fanatisch sein müssen was ihre ernährung angeht.
Da reimste dir ganz schön was zusammen, wenn du alle in einen Pott wirst. Vorurteile lassen grüßen.

Trotzdem nochmals zu der Aussage "leidfreie Ernährung". Es gibt schlichtweg verschiedene Ernährungformen, die der Gesundheit zuträglich sein können... und je nach Bedarf, körperliche Konstitution oder gesundheitlichen Einschränkungen bzw. Neigungen dazu, etc. kann das individuell unterschiedlich aussehen. Allerdings ist nicht jede Ernährungsweise gesundheitsförderlich... was bei der vegetarischen genauso der Fall sein kann wie bei nicht-vegatarischen (kommt vielmehr darauf an wie, man man die Ernährung in der Zusammenstellung gestaltet, sprich: Ob sie individuell bedarfsgerecht ist... und das kann so wohl eine vegetarische Ernährung sein wie eine nicht-vegetarische, so what. Aber es kommt halt auf das Wie an).

Andere schwören z.B. auch auf kohlenhydratfreie Ernährung oder stark reduzierte (low carb).. ist für mich auch nix als Dauerernähung (wobei ich mich auch mitunter so ernähre), weil trotz großer Portion nach 2h der Magen wieder knurrt, abgesehen davon, dass ich mich damit schlapp fühle. Man muss vielmehr individuell schauen, ob es passt oder eben nicht.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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hungryheart
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Beitrag Fr., 15.04.2011, 07:51

agonie hat geschrieben:das halte ich für ein vorurteil.
ich bin seit 5 jahren veganer und achte nicht sonderlich auf meine ernährung, trotzdem sind meine blutwerte top.

als erwachsener hat man auch einige reserven, die jahrelang reichen können.
und: wurden denn differenziert alle blutwerte bestimmt?
in einem "routinelabor" werden viele werte (wie zum beispiel eisen, ferritin, vitamine etc gar nicht bestimmt)

agonie hat geschrieben:ich finde es immer erschreckend wie wenig selbstbewusstsein viele vegetarier haben ...
das könnte ja auch ein grund sein, weshalb sich vegetarier durch eine diskussion angegriffen fühlen?


agonie hat geschrieben:übrigens hemmen milchprodukte die eisenaufnahme, anstatt fleisch zu essen wäre es also besser auf kuhmilch zu verzichten
völliger verzicht erscheint mir sehr radikal
es reicht, milch zeitlich versetzt zu eisenhaltigen lebensmitteln zu konsumieren.

schwarzer tee, spinat, mangold, rhabarber, haferprodukte hemmen übrigens auch die eisenaufnahme--> schwebt dir da auch ein radikaler verzicht vor?


agonie hat geschrieben:wie sehr vegetarier in eine defensive position gedrängt werden (bzw sich drängen lassen)
wo werden vegetarier in die defensive gedrängt?
das ist deine bewertung dessen, dass menschen hier z.t sehr differenzierte argumente pro und auch contra vorbringen?

du fühlst dich von meinungen, die deiner widersprechen, von fakten, die dir nicht gefallen in die defensive gedrängt.
hm..

es werden einfach meinungen ausgetauscht.
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