ich danke Dir sehr für Deine Antwort!
Ja, die "doofe Sinnfrage", sie ist wieder verbannt (so gut es geht - kriecht manchmal halt wieder aus der Tonne).
Dass es dem Analytiker doch reichlich egal ist, wann wir anfangen, wage ich mal weiterhin zu behaupten: Sehr engagiert jedenfalls klang er beim letzten Telephonat zur leidigen Krankenkassenangelegenheit nicht gerade. (Wie er mir generell ja recht "analytisch" erschienen ist bislang, also eher auf Distanz bedacht. - Manchmal frage ich mich schon, wie ich vor lauter Regeln, mit denen das Zimmer vollgestellt ist, überhaupt seine Couch sehen soll ... Naja, mir geht's grad nicht wirklich blendend, da neige ich zum Sarkasmus. - Was dann ja andererseits zu seiner kühlen Art wieder passen könnte. Hm, na das wird noch was ... Mittlerweile habe ich schon Bedenken, dem auch nur andeutungsweise zu sagen, dass es mir nicht gut geht, schon länger nicht. Vielleicht findet er dann ja wieder, dass ich nach wie vor nicht "stabil" genug sei für unser Vorhaben, und dann wäre wieder Pustekuchen. Zwischen nicht-gut-Gehen und nicht-stabil-Sein besteht aber aus meiner Sicht ein Unterschied. - Ich schweife ab, sorry.)
Was Du, liebe Dunkle (schöner Nick!) über Deine Therapie-Wünsche geschrieben hast, das hat mich ziemlich berührt, sofern ich es richtig verstanden habe (ein wenig "dunkel" schien es mir ja formuliert ).
Dunkle hat geschrieben:Und ratlos war ich. Brauchte jemannd, der mir beim Nachdenken zuhört und mich ein wenig in die Spur bringt.
Wenn ich es recht bedenke, war es vor allem das, dass ich jemanden an meiner Seite wollte. Jemand, mit dessen Hilfe ich mich meiner selbst vergewissern konnte.
[...]
Insofern war mein "Ziel" der Analytiker selbst.
Das hat auch genau so geklappt.
Er war in den Folgejahren an meiner Seite. Und dadurch habe ich mich verändert.
Jemand, der einem beim Nachdenken zuhört und auch mitnachdenkt (meintest Du das mit "in die Spur bringen"?), jemand, der hilft, mich meiner selbst zu vergewissen, mir über mich selbst klarer zu werden --- ja, das klingt sehr gut! (Es freut mich, dass es Euch gelungen ist!)
Mir macht dabei nur eines Angst: All dies (und noch viel mehr) hat mein Liebster bislang getan, all dies (und noch viel mehr) war mein Liebster für mich. Doch er ist nicht mehr "an meiner Seite", er ist tot.
Ich weiß nicht, ob ich einem völlig Fremden "gestatten" kann, solche Rollen und Aufgaben (und vermutlich noch viel mehr, das ich mir nicht vorzustellen vermag, weil ich der Laie bin und er der Profi) zu übernehmen; andersherum: ich weiß nicht, ob ich es schaffen werde, solche Angebote, solche "Dienste" von einem vollkommen Fremden anzunehmen und mich dafür in ausreichendem Ausmaße zu öffnen.
Und noch eine Angst: Diese unendliche Leere, die sein Tod in mir hinterlassen hat, - ich mag sie nicht "besinnungslos" ausfüllen, auch nicht mit einer therapeutischen Beziehung, doch manchmal habe ich Furcht davor, dass ich die Analyse genauso, als Ausweichmanöver, als "billige Ablenkung" nutzen könnte. - Dann frage ich mich, ob ich eine Therapie überhaupt angehen sollte. (Dumm ist nur: Ohne werde ich vermutlich jene Aufgaben nicht erfüllen können, die ich mir vorgenommen habe vor meinem eigenen Tod. Es hapert damit ja auch jetzt recht heftig: Kopfarbeit mit depressivem Hirnstoffwechsel is irgendwie nicht so meins, naja. Es war ja schon ein bissl besser vor ein paar Wochen!)
Liebe Dunkle, darf ich noch eine Frage stellen? Du schriebst von Veränderung: Schaffst Du es jetzt selbst, die Aufgaben zu übernehmen, die Dein Analytiker während der Analyse für Dich erfüllt hat?
Vielleicht lassen andere hier uns ja auch noch ein wenig teilhaben an ihren Therapie-Zielen (oder -Wünschen), ich würde mich freuen!
Einen herzlichen Gruß
Widow