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Fr., 15.10.2010, 10:59
Hallo Münchnerkindl:
Teil 2:
Ich dachte immer ich kann nicht ohne Familie (auch als Erwachsener nicht!!!) glücklich sein. Aber wenn du Recht hast dann stimmt was nicht mit mir. Wie du in deinen letzten Artikeln schreibst dass hört sich an als seid ihr in einer anderen Welt, eine Welt die ich als einsam empfinde und hart und kalt. Und wenn ihr keine Verwandten und Eltern habt, meint ihr nicht ihr habt euch einfach daran gewöhnt und merkt garnicht dass ihr da was vermisst???
Ich habe es leider wieder extrem gespürt als ich letztes Jahr bei diesem Pärchen im Haus wohnte die mich wie eine eigene Tochter behandelt haben. Sie heissen Linda&John und leben in Chicago. Ich hab viel geweint weil es nicht zu fassen war wie geborgen und zugehörig ich mich fühlte. Überall im Haus hingen die Bilder von den erwachsenen Kindern! Die hiessen Stephanie u John. Immer hiess es Stephanie hat grad dass und dass, John ist so und so. Die Mutter (64) hat eine Tasse im Schrank stehen, da sind die Name von den Kindern deren Partnern, vom Mann und sogar vom Hund drauf.
Dann spielten sie mir noch ein Video aus deren Leben vor. Wo die ganze Vergangenheit drauf war! Alle Reisen nach Florida mit den Kindern, der Vater spielte fangen mit denen im Wald, hat den Schlüssel versteckt, dann gab es Hochzeiten, alle waren eng beieinander, dann die Silberne Hochzeit der Eltern viel gelache, glückliche Gesichter usw. Ich war danach völlig am Boden zerstört, dass kannst du mir aber glauben. Weil ich sah was ich in der Kindheit nicht hatte und jetzt nicht hab!
Eigentlich beweist das ganze meine Theorie, obwohl du so wie meine Therapeutin redest! Und die selben Dinge sagst. Was ich nur mittlerweile auch nicht verstehe warum sie sich dann darauf eingelassen hat. Vielleicht hat sie angefangen mich zu lieben und wollte mir geben was ich nicht hab.
Um darauf zurückzukommen, ich hab über 3 Monate verteilt immer wieder bei denen im Haus gewohnt, ca. 8 Wochen insgesamt. Ihre Kinder sind ca. 38 J. alt. Sie wohnen nicht weit weg und waren öfters zu Besuch. Die Eltern sind ein grosser Teil von ihrem Leben! Auch als ich grad wieder weg war haben die Kinder denen eine Hängematte geschenkt und sie haben alle, mit Hund, Bilder im Garten gemacht (und mir geschickt).
2002 war ich auch mal in Amerika bei einer anderen Familie in Texas. Hier das selbe: starker Zusammenhalt. Tochter 25 lebt um die Ecke, Eltern haben ihr Haus gekauft, sie: kleine Hunde und Katzen im Haus, Jeep vor der Tür. Tolles Haus, Eltern nicht weit weg. Gemeinsame Unternehmungen, Eltern Fürsorglich und kümmernd. Neuer Freund wird vorgestellt, Vater guckt ihn sich erstmal an.
Und das war bei beiden Familien so: obwohl die Kinder erwachsen waren hatte sie eine enge Beziehung und einen HALT. Von Liebe mal abgesehen. Sie haben zusammen Kaffee getrunken, der Vater hat sie auf dem Lebensweg geleitet (zumindest war er immer Hintergrund als Sicherheit-also damit die Kinder nicht abrutschen), es wurde zusammen gesungen, zusammen der Pool zusammengebaut, wir sind alle zusammen zum Campen gefahren. Ich weiss es denn ich habs gesehen! Leider sag ich euche!!! Seit froh wenn ihr es nicht wisst wie es ist!
Seitdem ich das alles gesehen hab weiss ich dass es auch als Erwachsener noch wichtig ist Eltern zu haben. Neulich hat mir meine Physiotherapeutin gesagt: "Ich habe eine enges Verhältnis zu meiner Familie, treff sogar meinen Cousin öfters, ich selbst glaub das es ungeheuer wichtig ist um glücklich zu sein".
Diese ganzen Sachen sind die Dinge die ich selbst erfahren hab und die ich im Kopf hab wenn ich hier bei euch poste. Das lässt mich so ticken wie ich bin.
Dass ich die Familie als Kind nicht hatte um meine kindlichen Bedürfnisse zu stillen ist eine Sache. Aber dass ich sie JETZT nicht hab damit kann ich nicht Leben, denn nun hab ich weiterhin ein grosses Loch in meinem Leben! Viel Freude die mir da entgeht!