Fussball

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Bounce
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Beitrag Mo., 28.06.2010, 07:04

Rosenrot hat geschrieben:Oder geht ihr dann auch mit nacktem Oberkörper auf den Balkon
Ja genau , steinigt sie. Ein völlig inakzeptabler Ausdruck der Freude. Un-mög-lich! Dieser nackte Oberkörper! Pfui gerade zu.
Und so primitiv und unterschichtig...schrääcklich! Wir freuen uns gesittet und nivauvoll!

Mensch mensch, Rose, lass die Leute sich doch freuen.
Ich versteh das nicht.
(Und jaa, ich weiß auch, dass zuviel Alkohol nicht gut ist, und ich weiß auch,
dass es "Fans" gibt, die auf Krawall aus sind und Hooligans find ich auch Scheiße)

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foobar
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Beitrag Mo., 28.06.2010, 07:35

Sir hat geschrieben: Ich bedauerte die Café-Besucher, die im hellen Freien mehr oder weniger entfernt vor einem blassen TV-Bild saßen. Dieses dumpfe Gemeinschaftserlebnis geht auch mir völlig ab.
Ach, das kommt immer drauf an. "Public Viewing" mit Grossbildleinwand und 20.000 komplett besoffenen Teenies geht mir auch auf den Keks aber im Café kann's ganz nett sein. Ich hab mir das Spiel auf jeden Fall in einem Café angeschaut. Über mir ein schattenspendender Baum, vor mir ein kaltes Bier, neben mir Leute mit denen man die Qualität der Schiedsrichter diskutieren konnte und um mich herum vielleicht 30-40 Menschen die bei den Toren mit gejubelt haben. Ich bin zwar nur Quartalsfan (immer wenn WM ist) aber es war toll und hat Spass gemacht! Sieh es einfach so: Auch "dumpfe" Gemeinschaftserlebnisse sind hilfreich bei Depressionen und allen Erkrankungen die damit zusammenhängen. Es ist wie Medizin. Es hilft und wenn Du 'ne Weinschorle statt Bier trinkst ist es nicht mal bitter.
Rilke hat geschrieben: So, nun also am Samstag gegen Argentinien - das wird ein harter Brocken!
Ich befürchte wir haben keine Chance. Die sind einfach viel zu flink. Die rennen die deutsche Abwehr schwindelig. Na ja, die Hoffnung stirbt wie immer zuletzt!
Das Leben ist ein Sack voll Spaß und ich darf ihn aufmachen!


Gast
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Beitrag Mo., 28.06.2010, 09:26

Hallo Bounce
Ja genau , steinigt sie. Ein völlig inakzeptabler Ausdruck der Freude. Un-mög-lich! Dieser nackte Oberkörper! Pfui gerade zu.
Und so primitiv und unterschichtig...schrääcklich! Wir freuen uns gesittet und nivauvoll!
Das ist DEINE Interpretation. Ich schrieb ja, dass es lustig war.
Zugegebenermaßen, fette Wänste und schwitzende Rotgesichter sind nicht ästhetisch und natürlich hätte ich lieber 4 Männer meines Alters, halbwegs in Form und nur halb so rot im Gesicht lieber gesehen
Zugegen auch, dass ich auch darüber noch heute lachen würde.

Hallo Foobar
Sieh es einfach so: Auch "dumpfe" Gemeinschaftserlebnisse sind hilfreich bei Depressionen und allen Erkrankungen die damit zusammenhängen.
Alors: gut für Depressive, dass eine vermeintliche Gemeinschaft sich ratzfatz wieder auflöst und nicht, aber uch gar nichts nützt?

Gemeinschaftserlebnisse sind fantastisch (so wie eben auch manche Dinge allein schön sind) gegen/ bei Depressionen. Logo.
Rücksicht heißt doch da das Zauberwort und Geschrei, stundenlang, Gehupe und nächtliches Geplärre stürzt erst in Depressionen.


Rosenrot

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Una
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Beitrag Mo., 28.06.2010, 10:09

Eine Runde Hupen ist O.K., abendfüllendes und nächtelanges eher nicht. Das geht wohl eher auf das Konto
einer archaischen Lust am hemmungslosen laut Krakelen- Lust am Sau raus lassen.
Aber bei uns ist das nicht so, da ist zwei Stunden später wieder Ruhe.
Lustig finde ich immer wenn Couchpotatos ins Mikro brüllen: "Wir haben es geschafft!
Wir sind die Sieger-jaehhh!!"
Da ich auch nur WM und EM gucke, ist mir der moderne Fußballschamanismus Bild
wohl irgendwie nicht in den Genen mitgegeben. Aber ich denke es hat seine Berechtigung da es wohl gut tut sich mal auszutoben und als Sieger zu fühlen. Die Alltagssorgen etwas zu vergessen, ect....

Sandy Z. wurde quasi von den Ereignissen unerwartet überrollt und mit in den Strudel gerissen.
Da hätte ich auch Nervenschlottern bekommen und den Druck über die Tränendrüsen abgebaut.
Hätte sie damit gerechnet, wäre sie sicher einfach früher heim und es wäre nix passiert.

Das Spiel gegen England war klasse und Argentinien wird ein spannender,
wenn auch eher uns rauskickender Gegner. Aber ich hoffe trotzdem für uns.....

Was das nicht gesehene Tor angeht: Das ist es ja, was Fußball so spannend macht:
Es lebt auch von den Fehlentscheidungen eines Schiedsrichters und ist dadurch dramatisch.
Wenn alles superkorrekt läuft und alles bewacht wird, fehlt dieser menschliche Schwächelmoment
und den finde ich persönlich eine Entsprechung zum Spiel des Lebens.
Zu meiner Zufriedenheit hat Deutschland den Abstand so eindeutig vergrößert, dass es egal war,
ob das Tor zählte oder nicht. Die Deutschen waren die bessere Manschaft an diesem Tag.
Sonst wäre es ein unangenehmer Sieg mit komischem Beigeschmack gewesen.
Zuletzt geändert von Una am Mo., 28.06.2010, 10:19, insgesamt 1-mal geändert.
Leben heißt, langsam geboren zu werden. Es wäre auch zu bequem, wenn man sich fertige Seelen besorgen könnte.“

Antoine de Saint-Exupéry (1900-44).

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foobar
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Beitrag Mo., 28.06.2010, 10:10

Hallo Rosenrot,
Rosenrot hat geschrieben: Alors: gut für Depressive, dass eine vermeintliche Gemeinschaft sich ratzfatz wieder auflöst und nicht, aber uch gar nichts nützt?
Ja, das IST gut. Es geht nicht darum immer nur tiefschürfende Gespräche zu führen oder in tiefsinnigen Gedanken zu hängen. Es gibt nicht nur Kant, Hegel und den Intellekt. Man muss nicht nur innige und feste Beziehungen zu Menschen haben. Die momentane Freude, das quatschen und gemeinsam freuen mit fremden Menschen ist Teil eines gesunden Lebenswandels. Das muss man wieder lernen und das lernt man indem man das macht. Immer und immer wieder.

Ja, natürlich denkt der depressive sich erstmal: "Jetzt ist das vorbei und ich bin wieder allein" aber die Wahrheit ist: "Ja, jetzt bist Du wieder allein aber Du hast zwei tolle Stunden verlebt und wenn Du Morgen wieder unter Leute gehst, dann wird es vielleicht wieder schön und vielleicht lernst Du sogar ganz zufällig mal jemand wirklich nettes kennen".

Es ist eben falsch, dass es nichts nutzt. Das Gegenteil ist der Fall. Es nutzt ungemein. Es ist eine ungesunde Einstellung zu denken, dass mir der Spass mit anderen Menschen nur nutzt wenn sich daraus langfristige Beziehungen ergeben. Das wäre natürlich schön aber es nutzt auch schon überhaupt wieder am Leben teilzuhaben. Es nutzt einfach mal für zwei Stunden Spass gehabt zu haben. Das lädt den eigenen Akku wieder auf.
Rosenrot hat geschrieben: Rücksicht heißt doch da das Zauberwort und Geschrei, stundenlang, Gehupe und nächtliches Geplärre stürzt erst in Depressionen.
Nein, das stürzt nicht in Depressionen, es sei denn Du willst das so. Das nervt einfach nur und Ja, ich weiss wie das ist. Ich hab das "Public Viewing" direkt vor der Tür.
Das Leben ist ein Sack voll Spaß und ich darf ihn aufmachen!

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Bounce
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Beitrag Mo., 28.06.2010, 11:58

@Rose,
na dann hab ich das hier
Rosenrot hat geschrieben:Wie lächerlich man sich machen kann.
wohl fehlinterpretiert.
Rosenrot hat geschrieben:Zugegen auch, dass ich auch darüber noch heute lachen würde.
Mach mann! Lachen ist gesund!

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Hamna
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Beitrag Mo., 28.06.2010, 14:45

Ein völlig adäquater Ausdruck von Freude, findest du nicht auch?
Oder geht ihr dann auch mit nacktem Oberkörper auf den Balkon
Leider haben wir keinen Balkon, nur einen Garten mit Sichtschutzwand, aber ich denke hierrüber seit gestern ernsthaft nach:
mit nacktem Oberkörper (ja, machen viele Frauen auch) im Autokorso durch die Stadt
Ich werde das mal meiner Tochter vorschlagen, wir haben ja auch ein großes Schiebedach, und wenn sie sich oben ohne auf den Beifahrersitz stellt... dann bastel ich mir vorher die Fähnchen von der letzten WM ans Auto, und die große Flagge lässt sie dann hinter sich, zusammen mit ihren langen Haaren, flattern. DAS wäre echt ein tolles Bild! Mal sehen, was sie dazu sagt

Brauch ich nur noch jemanden, der das filmt
Also, wenn Deutschland gegen Argentinien gewinnt und meine Tochter nicht streikt, dann machen wir das so, und ich stelle euch das Filmchen dann hier rein


Gast
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Beitrag Mo., 28.06.2010, 15:01

Hi Rilke

huihui, deine Tochter wird dur was husten schätze ich..

Hi Foobar

du hast gelesen, wie sehr es Sandy erschreckt hat?
Aus einem anderen Thread weiß sie, dass ich sicher nicht 'alles über einen Kamm schere' und es differenzierter wahrnehme als sie. Ich kann sie hier absolut verstehen und du hast recht, mich betreffend, es ist nervig, stört und beim nächsten Mal würde ich die Anlage soweit aufreissen, dass ich dieses krakeelen nicht mehr hören muss.

Staus, krakeelende Leute, die auch Unbeteiligte regelrecht anfallen, DAS macht Angst. (Ok, mir nicht, da ich nicht so eingeschüchtert wäre)

Gegen öffentlches freuen ist nix einzuwenden. Was aber hier abging, bis nach Mitternacht, hatte nichts mehr mit Freude zu tun.

Hi Bounce

lächerlich finde ich es. Ja. Ob diese Männer der Unterschicht angehören wage ich zu bezweifeln. Ich wohne...hust...in der teuersten Gegend meiner Stadt.Und damit das nicht falsch verstanden wird, das wurde dieser Teil laaaange nachdem ich hier schon wohnte und somit isses mir peng

Rosenrot


yuna
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Beitrag Mo., 28.06.2010, 15:11

Hey ihr!

Ich bin voll dabei... verfolge jedes Spiel. Auf Public Viewing habe ich aber keine Lust, da mir schon zu Ohren gekommen ist, dass Leute die keine Deutschland-Fans waren und die gegenerische Mannschaft anfeuerten (z.B. Ghana) angepöbelt wurden. Das muss nicht sein!!! Ich schaue die Spiele lieber ganz in Ruhe zu Hause.
Was mir aber besonders auf den Geist geht ist dieses ewige Gehupe. Ich find es total übertrieben. In der City geht dann meist gar nichts mehr, noch schlimmer sind die ganzen Betrunkenen, die sich dann immer übelst in die Köppe kriegen.

Obwohl ich den Jungs vom deutschen Team nur das Beste wünsche, muss ich sagen, dass die Chancen gegen Argentinien schlecht stehen. Da bin ich eher Realist. Schon mit dem gestrigen Sieg habe ich absolut nicht gerechnet.

Es gibt eine Mannschaft die ich jedoch noch viel mehr bewundere, als unsere Jungs. Ich finde den Fußball der Japaner total super, die jede Sekunde kämpfen, unermüdlich und vor allem gut zu Fuß sind. Sie schinden vor dem Abpfiff keine Zeit, so wie es viele andere Mannschaften tun. Sie machen kein Mittelfeldgeschiebe, um den Ball nicht zu verlieren. Sie bleiben nur liegen, wenn es einen Grund gibt und nicht weil sie schon Wochen vor der WM guten Schauspielunterricht gehabt haben.
Es ist eine sehr symphatische Mannschaft und mein Traumfinale wäre Deutschland gegen Japan und da möge der Bessere gewinnen. Ich würde es beiden gönnen.

Es wäre überhaupt mal spannend, wenn keiner der üblichen Favoriten gewinnen würde, zu der Erfüllung dieses Wunsches haben ja die Franzosen, Engländer und Italiener schon viel beigetragen.

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Schneekugel
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Beitrag Mo., 28.06.2010, 15:12

Ist jetzt natürlich nur ein persönlicher Eindruck, den ich allerdings auch von anderen schon bestätigt bekam: Irgendwie scheints einem manchmal als ob vor allem im nördlichem Deutschland erst eine Begründung her mus, damit man sich jetzt endlich mal freuen darf und wenn die endlich da ist, wird dies bis zum Exzess ausgenutzt da man ja sonst eben wiederum keinen Spaß haben darf.

Mein persönliche Beobachtung stammt jetzt uner anderem von mehreren Monaten die ich in einer Firma mit Muttersitz in Deutschland machen durfte. Im Normalfall konnte man mit den Kollegen überhaupt nichts anfangen, total steif, unpersönlich, enorm distanziert, der sprichwörtliche "Besen im Arsch", ... kaum war der Fasching bzw. Karneval dafür auf einmal so übertrieben deppat "Hahahohoho...ach was sind wir jetzt nicht alle sooooo ulkig..." , dass man sich fragte ob man ihnen jetzt eine Briefbombe schicken soll. -.-

Irgendwie fehlt mir da ganz ehrlich das Mittelmaß, eine ganz normale fröhliche Feierkultur, mich würde da interessieren wie die Betroffenen selbst das sehen, ob dieser Aspekt überhaupt existiert oder ob das Problem aus ihrer Sicht eher aus der Verschrobenheit der Süddeutschen, Schweizer und Österreicher besteht, so ala "Entweder es wird gefeiert oder nicht gefeiert, nicht dieses Wiggelwaggel da, das nichts Ganzes ist... ^^"

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SamuelZ.
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Beitrag Mo., 28.06.2010, 15:40

Also was mich einfach befremdet ist das traurig oder fröhlich sein auf Knopfdruck. Da macht die ganze Nation mit. Sylvester sieht es ähnlich aus.
Total brav.
Wenn Alkohol im Spiel ist - und das ist es ja meistens bei den Unterschichten - dann setzt bei mir die Angst ein.
Gestern - zwei Stunden nach Abpfiff - gab es eine Prügelei vor einer Kneipe (mit Public Viewing) in meiner Straße. Dabei ging eine Autoscheibe zu Bruch. Im Vorfelde habe ich zwei Männer brüllen hören, dazwischen die Tröten als Antwort auf die Pöbeleien u.a. gegen eine "Drecks-Blondine".
Für mich der Beweis, dass hinter all der "Freude" sehr viel Aggression verborgen liegt, die beim kleinsten Funken hochgeht. Da möchte ich nicht hineingeraten.
(Klaro, es gibt auch andere Feiernde. Aber die nehmen mit ihren aufgesetzten Emotionen nicht so viel öffentlichen Raum ein).
Hoffentlich gewinnt Argentinien...

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Freistil
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Beitrag Mo., 28.06.2010, 17:35

SandyZ. hat geschrieben: Wenn Alkohol im Spiel ist - und das ist es ja meistens bei den Unterschichten
Das finde ich dann aber doch ein bisschen arg elitär gedacht...... Aggressionen gibt es in allen Schichten und auch nicht immer unbedingt viel subtiler...
Wenn das Herz denken könnte, stünde es still. (Pessoa)

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SamuelZ.
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Beitrag Mo., 28.06.2010, 19:10

Ja, Aggressionen finden sich überall, jedoch haben die Unterschichten v.a. den Alkohol als Mittel zur Verdrängung dieser Gefühle. Um den Alkohol geht es mir. Andere Schichten haben andere Wege zur Verarbeitung, z.B. Psychotherapie, Reden, Sport.
Ich denke, Fußball hat in unserer Gesellschaft u.a. die Funktion Aggressionen zu kanalisieren. Jedoch nur für 90 Minuten. Was passiert danach?

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foobar
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Beitrag Mo., 28.06.2010, 19:25

Rosenrot hat geschrieben: du hast gelesen, wie sehr es Sandy erschreckt hat?
Ne, hatte ich nicht gelesen. Ich hab den Thread nur überflogen und bin bei Sir und Rilke hängen geblieben. Mein Posting bezog sich ja auch direkt auf Sir.

Aber was würde das auch ändern falls ich es gelesen hätte? Das es jemanden verängstigt spricht doch erstmal nicht gegen das "Public Viewing"!? Dafür, dass es ein echtes Großereignis war ist doch wirklich verdammt wenig passiert. Die Polizei in den Mannschaftswagen hier vor Ort war ziemlich relaxed. Wenn so etwas jemanden verängstig, dann ist das eher ein Grund dafür dieser völlig überbetonten Angst mit psychologischen Mitteln beizukommen, nicht dafür den anderen das Feiern zu verbieten. Ich persönlich war ja auch leicht genervt aber man muss halt akzeptieren, dass jede Menge Menschen das ganz anders sehen und ich kann nur wiederhohlen: In dem Café, in dem ich geguckt habe, war's einfach nur nett!
SandyZ hat geschrieben: Wenn Alkohol im Spiel ist - und das ist es ja meistens bei den Unterschichten ...
Ich schliess mich Freistil da mal an. Ein bisschen weniger Buschkowsky und Sarrazin und ein bisschen mehr Arbeit an Deinen Vorurteilen kann bestimmt nicht schaden.

"Unter denjenigen, die nie Alkohol trinken sind die Männer aus der Unterschicht mit 13,6% am häufigsten zu finden. Dagegen verzichtet nur jeder 25. Mann aus der Oberschicht ganz auf den Alkohol.

Auch bei den Frauen nimmt der Anteil Abstinenter von der Unterschicht zur Oberschicht deutlich ab. Bezüglich des Trinkens ist ein klarer Gradient dahingehend auszumachen, dass der Konsum mit der Sozialschicht steigt. Frauen mit gutem Bildungsabschluss und hohem Einkommen konsumieren deutlich am meisten Alkohol"

- aus Schichtspezifische Unterschiede beim Alkohol und Tabakkonsum von Frauen und Männern -

"Heute weiß Brigitte Zinn, dass ihr Sohn kein Einzelfall ist. Sie engagiert sich als Vorstand im Berliner Landesverband der Elternkreise drogengefährdeter und -abhängiger Jugendlicher. Die Eltern, denen sie da begegnet, stammen aus der Mittel- und Oberschicht. Es hat sie daher nicht überrascht, dass das jüngste Alkoholopfer der Hauptstadt ein Gymnasiast ist."
- aus Junge Trinker kommen oft aus der Mittelschicht -

Das alles deckt sich auch mit meinen eigenen Beobachtungen. Die allermeisten Besoffenen die mir so über den Weg laufen würde ich eher der Mittel- und Oberschicht zuordnen. Auch die 70.000(!) Menschen gestern hier beim "Public Viewing" direkt vor meiner Tür entstammten eher diesen Schichten und nicht der Unterschicht. Den größten Teil des hupenden Autokorsos würde ich genau so der Mttelschicht zuordnen. Das ergibt sich alleine schon aus den Fahrzeugmodellen.
Das Leben ist ein Sack voll Spaß und ich darf ihn aufmachen!


Gast
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Beitrag Mo., 28.06.2010, 19:25

HI Sandy
a, Aggressionen finden sich überall, jedoch haben die Unterschichten v.a. den Alkohol als Mittel zur Verdrängung dieser Gefühle. Um den Alkohol geht es mir. Andere Schichten haben andere Wege zur Verarbeitung, z.B. Psychotherapie, Reden, Sport.
Nee, sehe und lese ich völlig anders. Die größte Gruppe der Polytoxikomanen findet sich unter Ärzten. Also Menschen, denen man unterstellen könnte, nicht der Unterschicht anzugehören.

Bei Psychologen und Co sollte man nicht davon ausgehen, dass sie mit ihren eigenen Sachen so professionell umgehe wie in ihrem Beruf.
Ich denke da an auch an die Suizidrate unter ihnen

"Faßt man die vorliegenden Befunde zur Suizidhäufigkeit bei Ärzten zusammen (Lindeman, Läärä, Hakko & Lönnqvist, 1996), so ergibt sich eine insgesamt etwa 2,5fach höhere Suizidrate als bei Angehörigen vergleichbarer Berufsgruppen. Dieser Befund kann als gesichert gelten. Für Ärztinnen werden z. T. noch höhere Raten angegeben, so z. B. in einer schwedischen Untersuchung von Arnetz et al. (1987) eine 5,7fach erhöhte Rate. Black hat 1992 berichtet, daß 6,5 % aller Ärztinnen irgendwann einmal Suizid begehen. Ross (1973) nennt als Gründe für die höhere Suizidrate bei Ärzten Überanstrengung durch den Beruf und die psychiatrische Morbidität, insbesondere Depressionen sowie Alkohol- und/oder Tablettenmißbrauch. Nach Ross begehen Ärzte nicht nur häufiger, sondern auch früher als andere Suizide. Unter den Medizinstudenten sei Suizid die zweithäufigste Todesursache.

Interessant ist eine Aufschlüsselung der Arztsuizide nach verschiedenen Fachrichtungen. Weitgehende Übereinstimmung besteht darin, daß Psychiater von allen Berufsgruppen das höchste Suizidrisiko haben (Rich & Pitts, 1980). In den letzten Jahren wurde erstmals auch auf ein hohes Risiko der Allgemeinchirurgen hingewiesen. Die zweithöchste Suizidrate haben die Anästhesisten vor den Internisten, Neurologen und Allgemeinmedizinern, bei deren Verteilung auf die Ränge keine Einheitlichkeit besteht" Quelle: www.aerztegesundheit.de


http://www2.uni-jena.de/erzwiss/projekt ... suizid.htm

Rosenrot

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