Freundin bei der selben Therapeutin wie ich?

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spirit-cologne
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Beitrag Sa., 09.11.2019, 12:56

Anna-Louisa, wenn alle Beteiligten nicht von einander wissen, ist es kein Problem, weil der Therapeut dann ja z.B. nicht weiß, dass Person B da gerade über Person A redet, also kann es ihn nicht beeinflussen und Person A kann sich auch keine Gedanken darüber machen, ob sie in der Therapie von Person B gerade Thema ist und es gibt auch keine Allianzen "hinter dem Rücken" eines der Beteiligten. Sobald man sowas nachträglich feststellt, ändert sich das und man muss dann mit allen Beteiligten überlegen, wie man die Kuh am besten vom Eis bringt. Häufig wird die Lösung sein, dass ein Patient den Therapeuten wechselt, es kann aber auch sein, dass man entscheidet, dass das für beide Patienten mehr negative Folgen hätte als ein Verbleib in der unglücklichen Dreiecksbeziehung. ist halt dann eine Abwägung von Risiken, aber eine Kröte muss man dann in jedem Fall schlucken, fragt sich nur, welche.

Wie weit ich mein persönliches Umfeld fasse, ist eine Frage der Risikobereitschaft, es muss ja nicht in jedem Falle schädliche Folgen haben und zu Störungen in der Therapie führen, wenn zwei Patienten, die mit einander in Beziehung stehen, den gleichen Therapeuten aufsuchen, aber das Risiko ist immer da und es ist halt umso größer, je näher sich beide Personen stehen. Es ist halt dann eine Frage, wo genau man den Schnitt zieht, ab wann dass Risiko einer Störung so gering ist, dass man es vernachlässigen ist. Die engste Freundin wäre sicherlich hochproblematisch, eine entfernte Bekannte, die ich 2 mal im Jahr auf einer Veranstaltung sehe, wohl kaum ein Problem. Wo man da die Grenze zieht, was noch geht und was nicht, muss individuell entschieden werden, das hängt ja auch von der diesbezüglichen Sensibilität der Beteiligten ab.

Das hat auch nichts mit Exklusivitätsanspruch und "ich bin nur ganz allein für dich da" zu tun, es geht dabei lediglich um den nötigen Abstand des Therapeuten zum sozialen Umfeld des Patienten. Die Wirksamkeit von Therapie liegt ja darin, dass der Therapeut (neben der fachlichen Kenntnis) eine Außenperspektive auf mich und mein System mitbringt, die dadurch entsteht, dass er nicht in Internas involviert ist und (abgesehen von dem, das aus der beruflichen Tätigkeit entsteht wie z.B. regelmäßiges Erscheinen und Erhalt seiner Vergütung) kein persönliches Interesse an mir und meinen Bezugspersonen hat. Erst durch diese Distanz und Neutralität wird es möglich, dass er auch blinde Flecken erkennt und sich nicht verstricken lässt (sonst bräuchte es ja keinen Therapeuten und ich könnte meine Probleme direkt mit meinen Freunden und Verwandten besprechen oder bei der eigenen Mutter Therapie machen, falls die Therapeutin ist). Das hat auch nichts mit Professionalität zu tun. Wenn der Therapeut von Person B Informationen über Person A erhält, dann sind diese Informationen in der Welt und nicht mehr rückgängig zu machen und auch wenn er so tut, als wüsste er von nichts, er tut eben nur so und ist nicht wirklich unbeeinflusst. Die Informationen werden ihn auf jeden Fall beeinflussen, in welche Richtung auch immer, wenn er das für sich völlig ausschließt, leidet er an Größenwahn. Egal wie professionell, auch Therapeuten haben ein Unbewusstes...

Auch Paargespräche finde ich nicht unproblematisch, da sollte man auch in jedem Fall Nutzen und Risiken gegen einander abwägen. Der Vorteil gegenüber einer parallelen Behandlung naher Bezugspersonen liegt lediglich darin, dass es in der Regel nur ein zeitlich eng begrenzter Kontakt ist (meist 1 oder 2 Gespräche) und alle Beteiligten gleichzeitig anwesend sind und damit weniger Raum für Spekulationen vorhanden ist und alle Personen auf dem gleichen Informationsstand sind. Aber problematisch ist und bleibt es trotzdem. In jedem Fall ist, fall das realisierbar ist, es immer die bessere Alternative, gemeinsam zu einem neutralen Therapeuten (idealerweise sogar ein gemischtgeschlechtliches Therapeutenteam) zu gehen, der keinen der beiden Beziehungspartner vorher kennt.
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Anna-Luisa
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Beitrag Sa., 09.11.2019, 14:13

spirit-cologne hat geschrieben: Sa., 09.11.2019, 12:56 Häufig wird die Lösung sein, dass ein Patient den Therapeuten wechselt, es kann aber auch sein, dass man entscheidet, dass das für beide Patienten mehr negative Folgen hätte als ein Verbleib in der unglücklichen Dreiecksbeziehung. ist halt dann eine Abwägung von Risiken, aber eine Kröte muss man dann in jedem Fall schlucken, fragt sich nur, welche.
(...)
Wenn der Therapeut von Person B Informationen über Person A erhält, dann sind diese Informationen in der Welt und nicht mehr rückgängig zu machen und auch wenn er so tut, als wüsste er von nichts, er tut eben nur so und ist nicht wirklich unbeeinflusst. Die Informationen werden ihn auf jeden Fall beeinflussen, in welche Richtung auch immer, wenn er das für sich völlig ausschließt, leidet er an Größenwahn. Egal wie professionell, auch Therapeuten haben ein Unbewusstes...
(...)
Auch Paargespräche finde ich nicht unproblematisch, da sollte man auch in jedem Fall Nutzen und Risiken gegen einander abwägen.
Die Frage, welche "Kröte" geschluckt werden müsste, stellt sich eigentlich gar nicht. Der Therapeut darf seine Patientin nicht fragen, ob er die neu Angemeldete mit gleichem Nachnamen kennt. Würde meine Therapeutin mich diesbezüglich ausfragen, wäre ich im Bilde: Meine Cousine hat sich bei ihr angemeldet und sie ist über den Namen gestolpert.

Wenn der Therapeut von Patientin A über Patientin B erhält, ist dies nicht mit Wissen gleichzusetzen. Und es muss ihn im Gespräch mit Patientin B überhaupt nicht beeinflussen.

Ich habe mich mal, aus ungekündigter Stellung, wegbeworben - weil die Stellenbeschreibung und das Tätigkeitsfeld einer anderen Firma wesentlich interessanter klang. Sehr viele rieten mir dringend ab, sie hatten "Informationen" über den Betrieb, und ob ich nicht wüsste, was er für einen Ruf hat, zu verdanken der Chefin die die reinste Tyrannin sei.

Ich habe dort lange gearbeitet, es gefiel mir dort sehr, ich mochte meine Kollegen und fand die Chefin sehr sympathisch. Mir wäre etwas entgangen, wenn ich mich von den Unkenrufen hätte beeinflussen lassen.

Was Paartherapien angeht, muss ich sagen, dass ich nie eine machen würde. Dann würde ich ggf. die Trennung bevorzugen.
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Anna-Luisa
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Beitrag Sa., 09.11.2019, 14:22

Aeris hat geschrieben: Fr., 08.11.2019, 17:05 Und man möchte ja auch, dass der Therapeut hinter einem steht und wie kann er dass, wenn er ja auch (in Konfliktsituationen) hinter dem anderen steht.
Steht der Therapeut denn wirklich immer hinter seinem jeweiligen Patienten? Ich denke es wird durchaus oft der Fall sein, dass die Patientin A etwas über ihre Kollegin B erzählt, von ständig wiederkehrenden heftigen Streitereien z.B. Und der Therapeut merkt, dass er, nach dem was seine Patientin A erzählt hat, im Betrieb absolut auf der Seite von (der ihm sonst unbekannten) B stehen würde.
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saffiatou
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Beitrag Sa., 09.11.2019, 15:28

Genau, und wenn B dann auch beim selben Therapeuten in Behandlung ist und A mitbekommt dass dieser nun nicht mehr so
wertschätzend zu ihr ist, weil sich etwas in seinem Verhalten zu ihr verändert?

Ist euch nicht klar, dass durch die Behandlung von Bekannten Freunden etc Dynamiken entstehen können die verheerend sein können?
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Anna-Luisa
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Beitrag Sa., 09.11.2019, 15:43

saffiatou hat geschrieben: Sa., 09.11.2019, 15:28 Genau, und wenn B dann auch beim selben Therapeuten in Behandlung ist und A mitbekommt dass dieser nun nicht mehr so
wertschätzend zu ihr ist, weil sich etwas in seinem Verhalten zu ihr verändert?
Demzufolge wäre er auch weniger wertschätzend gegenüber seiner Patientin A, wenn sie von Kollegin B nur erzählt - und das tiefe Mitgefühl des Therapeuten Kollegin B gilt. Ohne sie zu kennen.

Vielleicht hat A gerade erzählt, wie fies sie B gemobbt hat - und der Therapeut soll trotzdem in unerschütterliche Wertschätzung hinter A stehen? Daran glaube ich nicht. Unabhängig davon, ob er B kennt oder nicht. Unprofessionell fände ich es, wenn er sich nicht auf die jeweilige Patientin einlässt - sondern sich von Informationen der jeweiligen anderen Patientin beeinflussen lässt.
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kaja
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Beitrag Sa., 09.11.2019, 15:55

Wenn ich als Patientin jemanden mobbe, erwarte ich von meinem Therapeuten, dass er mir klar macht so geht es nicht (wenn ich das selbst nicht kapiere).

Vollkommen egal ob mein Mobbingopfer bei ihm in Therapie ist oder nicht.

So ein Therapeut ist doch nicht dafür da mich auch noch zu loben für ein solches Fehlverhalten, sondern die Ursache zu finden und es aufzulösen. Alles andere wäre auch ganz sicher nicht wertschätzend mir gegenüber.
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Sehr
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Beitrag Sa., 09.11.2019, 16:39

Aeris, ja war ich. Und trotzdem habe ich das SO nicht gesehen/erlebt. Und ehrlich gesagt finde ich es ziemlich übertrieben, was du da schilderst. Was daran soll normal sein? Bin ich es also nicht. Wieso sollte man dem Therapeuten besser gefallen als andere? Ich verstehe den Sinn dessen nicht.
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stern
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Beitrag Sa., 09.11.2019, 17:19

Ich weiß nicht... wenn es eine externe Instanz braucht, die sagt: So jetzt packe ich mal aus, wie ihr Patient xy wirklich ist, dann kann man sich eine Therapie m.E. gleich sparen.

Willkommen in der Verstrickung... denn es ist auch nicht Aufgabe des Therapeuten, den Richter oder Schlichter zu spielen.
Es hat nicht mehr viel mit Therapie zu tun, wenn er in diese Rolle gebracht wird... egal von wem... könnte ja auch sein, dass sich der Angeklagte prophylaktisch verteidigt: Da ich ja weiß, dass yz auch bei ihnen in Therapie ist, will ich ihnen gleich sagen, dass yz eine schlechte Meinung von mir hat und findet, dass... Oder: Dass der Therapeut vielleicht gar in private Streitereien reingezogen wird (und versucht wird, über ihn manches auszutragen). Oder wer sagt, dass die externe Distanz die Wahrheit spricht und es nicht vielmehr darum geht, den Patienten im eigenen Sinne zu manipulieren (gibt es ja auch mitunter, dass Eltern oder Partner beim Therapeuten anrufen).

Solche Verstrickungen braucht kein Mensch... außer man hat nicht eh schon genug Probleme und will noch ein paar zusätzliche riskieren.

Eine Paartherapie für beide kann andere Dynamiken hervorbringen als 2 Einzeltherapien beim gleichen Therapeuten (siehe dazu auch ggf. Maßgaben der Berufsordnung, die es mit gutem Grund gibt) oder wenn der Einzeltherapeut eines Patienten gleichzeitig eine Paartherapie übernehmen würde.
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Tröte
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Beitrag Sa., 09.11.2019, 20:38

candle. hat geschrieben: Sa., 09.11.2019, 08:59 Ja Gruppentherapie mit meiner Mutter! Das wäre echt nett!

candle
wir haben ja oft unterschiedliche sichtweisen und meinungen, aber den beitrag fand ich mal wirklich witzig :lol:
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Aeris
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Beitrag Sa., 09.11.2019, 23:43

Sehr hat geschrieben: Sa., 09.11.2019, 16:39 Aeris, ja war ich. Und trotzdem habe ich das SO nicht gesehen/erlebt. Und ehrlich gesagt finde ich es ziemlich übertrieben, was du da schilderst. Was daran soll normal sein?
Was soll ich dazu sagen, ich habe lediglich geschildert, was ich erlebt habe. Aber um sich stationär in einer Psychiatrie aufzuhalten befindet man sich sicher eher in einem Extremzustand als sich 100% normal zu verhalten. Es macht sicher auch einen Unterschied, wo man sich befindet, die diesbezüglich extremsten Situationen habe ich zumindest in der Uniklinik einer Großstadt erlebt. Woanders war es nicht so arg, aber dennoch deutlich spürbar. Und es sind auch nie alle Patienten. Und bei manchen Krankheiten oder Persönlichkeitsakzentuierungen ist es häufiger zu beobachten als bei anderen.
Sehr hat geschrieben: Sa., 09.11.2019, 16:39 Wieso sollte man dem Therapeuten besser gefallen als andere? Ich verstehe den Sinn dessen nicht.
Wie gesagt, dass kann eine Selbstwertproblematik sein, oder vielleicht dass dieser Mensch als letzter Strohhalm erlebt wird, vorstellbar finde ich einiges. Dazu braucht es nicht allzuviel Phantasie.

Liebe Grüße
Aeris
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Aeris
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Beitrag Sa., 09.11.2019, 23:51

Anna-Luisa hat geschrieben: Sa., 09.11.2019, 14:22
Aeris hat geschrieben: Fr., 08.11.2019, 17:05 Und man möchte ja auch, dass der Therapeut hinter einem steht und wie kann er dass, wenn er ja auch (in Konfliktsituationen) hinter dem anderen steht.
Steht der Therapeut denn wirklich immer hinter seinem jeweiligen Patienten? Ich denke es wird durchaus oft der Fall sein, dass die Patientin A etwas über ihre Kollegin B erzählt, von ständig wiederkehrenden heftigen Streitereien z.B. Und der Therapeut merkt, dass er, nach dem was seine Patientin A erzählt hat, im Betrieb absolut auf der Seite von (der ihm sonst unbekannten) B stehen würde.
Hinter dem Patienten zu stehen bedeutet meiner Ansicht nach nicht, alles gutzuheißen, was dieser tut. Und ich würde auch erwarten, dass ein Therapeut seinen Patienten diesbezüglich nicht anlügt, sondern (vorsichtig und wertschätzend) Stellung bezieht. Das allein kann für manchen Patienten schon schwierig sein. Wenn es sich aber dann auch noch um einen Konflikt handelt, bei dem der 2. Beteiligte zum selben Therapeuten geht, dann wird die Situation schon deutlich brisanter. Dann fühlt es sich nämlich unter Umständen nicht mehr nur so an, als dass der Therapeut mein Verhalten nicht nur nicht gutheißt, sondern, dass er auch noch auf der Seite desjenigen steht, bei dem es in dem Konflikt geht.

Ehrlich gesagt verstehe ich gar nicht, wieso es dir und ein paar anderen Foristen so schwer fällt, sich da hineinzuversetzen. Ist das echt derart abwegig? Oder beschreibe ich das zu wirr?

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Aeris
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Anna-Luisa
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Beitrag So., 10.11.2019, 08:41

Aeris hat geschrieben: Sa., 09.11.2019, 23:51 Hinter dem Patienten zu stehen bedeutet meiner Ansicht nach nicht, alles gutzuheißen, was dieser tut. Und ich würde auch erwarten, dass ein Therapeut seinen Patienten diesbezüglich nicht anlügt, sondern (vorsichtig und wertschätzend) Stellung bezieht. Das allein kann für manchen Patienten schon schwierig sein.
(...)
Ehrlich gesagt verstehe ich gar nicht, wieso es dir und ein paar anderen Foristen so schwer fällt, sich da hineinzuversetzen. Ist das echt derart abwegig? Oder beschreibe ich das zu wirr?
Ich bezog mich auf diesen Beitrag, Aris.
saffiatou hat geschrieben: Sa., 09.11.2019, 15:28 Genau, und wenn B dann auch beim selben Therapeuten in Behandlung ist und A mitbekommt dass dieser nun nicht mehr so
wertschätzend zu ihr ist, weil sich etwas in seinem Verhalten zu ihr verändert?
Wenn der Therapeut sich Patientin A gegenüber nun anders verhält, weil er nun auch Patientin B in Behandlung hat, macht er einen Fehler.

Ich kann mir mühelos vorstellen, dass einige Patienten IHREN Therapeuten nicht mit jemanden teilen wollen. Allerdings finde ich, dass es eben falsch ist, diesen Anspruch zu bedienen. Das darf ich doch.
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Beitrag So., 10.11.2019, 09:08

Ein Therapeuten hat immer viele Patienten... insofern hat eh niemand Exklusivrechte.

Ein Therapeut macht uU einen Fehler, wenn er Patient B in Behandlung nimmt, obwohl er bereits Patient A behandelt.

Denn offiziell! werden ethische und (berufs-)rechtliche Grenzen gezogen, wenn es um die gleichzeitigige Behandlung von Verwandten, Eheleuten, Partnern, usw. geht! Aus sehr guten Gründen. Das Herausstellen dieser Gründe (worum es in diesem Thread ging), wird nun genutzt, anderen Usern das Geltendmachen von Exklusivansprüchen anheften und was weiß ich... absurd.
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Beitrag So., 10.11.2019, 10:22

R.L.Fellner hat geschrieben: So., 10.11.2019, 09:40 Liebe Jolo,

auch aus "fachlicher" Sicht kann ich den Eindruck der Vorposter nur bestätigen:

ich hielte es für unprofessionell, wenn Ihr Therapeut Sie beide in Form einer Einzeltherapie betreut.

Ich verstehe nicht, was der Begriff "Neutralitätsangebot" in diesem Kontext überhaupt bedeuten soll, denn "Neutralität" (in therapeutischem Sinne) ist in solch einem Setting nicht möglich.

Dass Ihr Therapeut offenbar "alles für möglich hält", erzeugt bei mir ein skeptisches Gefühl und läßt mich eher empfehlen, dass Sie (wenn Sie möchten und sich prinzipiell von ihm gut unterstützt fühlen) beie ihm Ihre Einzeltherapie fortsetzen, die Paartherapie (und/oder Ihr Mann Einzelsitzungen) jedoch bei jemandem anders wahrnehmen. Ich vermute, dass es dann auch Ihrem Mann leichter fallen dürfte, einen solchen Prozess zu beginnen - ohne befürchten zu müssen, der begleitende Therapeut wäre schon voreingenommen.

ich kopiere das mal, aus einem anderen Thread mit ähnlicher Problematik....
Anna-Luisa hat geschrieben: So., 10.11.2019, 08:41 Ich kann mir mühelos vorstellen, dass einige Patienten IHREN Therapeuten nicht mit jemanden teilen wollen. Allerdings finde ich, dass es eben falsch ist, diesen Anspruch zu bedienen. Das darf ich doch.
es geht mir ( und den anderen hier) nicht darum, den Therapeuten nicht zu teilen, denn uns ist sehr wohl klar, daß er noch andere Patienten behandelt... Ich möchte nur auf die Dynamiken aufmerksam machen, die entstehen können, wenn auch Freunde etc behandelt werden.
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Beitrag So., 10.11.2019, 10:36

Ja, wenn der Therapeut unprofessionell arbeitet und nicht garantieren kann, dass seinerseits keine Dynamiken entstehen können.

Würde eine Freundin von mir in der Praxis abgelehnt werden (mit unserer Freundschaft als Begründung), würde ich die Therapie bei der besagten Therapeutin abbrechen. Die Begründung driftet mir zu sehr ins Esoterische ab.

Anderen bleibt ihre Meinung ja unbenommen, wenn ICH es anders sehe.
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