'saubere Gewalt' - Trauma durch medizinische Massnahmen

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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*AufdemWeg*
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Beitrag Di., 18.05.2010, 18:50

@ Nurse,

ich bin ehrlich super empfindlich was das Thema mit meinem Sohn angeht...habe ich jetzt wieder gemerkt...
das war wohl wirklich mein eigener Film, der da ablief...
hat mir deiner Rhetorik nichts zu tun.
Aber ich bin wieder auf Kurs- sozusagen

LG *ADW*
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.



Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955

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Beitrag Di., 18.05.2010, 18:53

@ nurse: Ich wollte dir keinesfalls dein Empfinden absprechen, das der Thread in dir auslöst. Wenn dir das Wort "Gewalt" im Zusammenhang mit Medizin reißerisch und übertrieben erscheint, dann ist es dein gutes Recht, das so zu wahrzunehmen. Nur denke ich, dass man dann auch anderen zugestehen sollte, dass sie das nicht so wahrnehmen. Jeder liest und schreibt hier durch seine subjektive Brille auf dem Hintergrund eigener Erfahrungen.

Im Grunde geht es doch im ganzen Thread nur um persönliche Wahrnehmung, nicht um Fakten. Wenn jemand medizinische Eingriffe als traumatisch erlebt - und sehr viele Menschen erleben dies z.B. ganz extrem beim Zahnarzt -, dann kann man ihm diese Wahrnehmung nicht absprechen. Eine Schuldzuweisung wäre die Aussage: "Alle Zahnärzte sind Sadisten." Das aber habe ich hier nirgends so gelesen.
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.

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Jesusechse
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Beitrag Di., 18.05.2010, 19:01

Vorweg: Schade, dass mein vorhergehendes Posting, auf das sich Selene bezogen hat, gelöscht wurde.

Liebe Selene, ich hab' mich über Dein Posting sehr gefreut. Es ist das, was ich mir von diesem Thread wünsche, dass Menschen es so verstehen.

Ich trenne das ganz klar:

In vielen Fällen traumatisieren medizinische Maßnahmen, die leider einfach sein müssen, als ungewolltes Abfallprodukt. Keiner will sie, der Patient nicht, der Arzt nicht, das Personal nicht. Wenn man einen Verkehrsunfall hatte, danach das Bein zerschmettert ist, der Patient bewusstlos ist und keine Zustimmung bzw. Nicht-Zustimmung äußern kann und anschließend mit einem Bein zu wenig aus der Not-Op erwacht, dann kann das schwertraumatisch sein und ist es auch in vielen Fällen. Es ist zweifelsohne Gewalt, wenn man einem Menschen das Bein abnimmt.

Hier wird kein vernünftiger Mensch einen Vorwurf in Richtung eines Arztes machen. Der Betroffene vielleicht, weil er nicht damit fertig wird, aber vom Grundsatz wird er auch verstehen, dass der Arzt so handeln musste in dieser Situation. Die Aufarbeitung des psychischen Traumas bleibt trotzdem zu tun.

Aber dann gibt's die Fälle, wo Traumatisierungen durch das Fehlverhalten von Ärzten erst entstehen oder die, die zwangsläufig durch die medizinische Behandlung entstehen, verstärkt werden.

UND DA darf man ganz berechtigt wie in jedem anderen Bereich Vorwürfe und Schuldzuweisungen aussprechen. Und das ist bei mir der Fall und das lass' ich mir auch nicht absprechen. Das hat auch nichts mit Überempfindlichkeit zu tun, sondern es ist mein gutes Recht, mich über Eingriffe in meinem Körper, die ohne meine Zustimmung erfolgten, aufzuregen. Es interessiert mich nicht, was meine Eltern unterschrieben haben oder nicht. Für eine Vierjährige oder eine Sechsjährige oder Zehnjährige oder Zwölfjährige macht es keinerlei Unterschied, ob irgendwo in einer Akte eine Zettel mit einer Unterschrift liegt oder nicht. Sondern es kommt darauf an, wie die Atmosphäre ist, wie mit einem umgegangen wird, wie es abläuft, wie gut man psychologisch vorbereitet ist usw und so fort..

Das sind alles Dinge, die kosten weder zusätzliches Geld, noch kosten sie zusätzliches Personal. Sie kosten nur eins: Dass sich mal jemand Gedanken macht und in ein Kind wirklich reinversetzt und danach mit dem entsprechenden Einfühlungsvermögen handelt.

Und wenn das nicht gemacht wird, dann haben Ärzte in meinem Augen sehr viel Schuld auf sich geladen, wenn ein Kind an den psychischen Folgen Jahrzehnte lang zu tragen hat.

Im Übrigen würde es auch verhindern, wenn jemand drauf achten würde, dass Kinder, die da betroffen sind, rechtzeitig Hilfe kriegen. Bei mir war's mehr als klar, dass ich es nicht verkraftet habe. Viele, der Dinge, die bei mir gemacht wurden, werden heute - 30 Jahre später - nur noch unter Vollnarkose bei Kindern gemacht. Warum wohl? Weil auch andere Kinder darauf negativ reagierten.

Man hätte vieles anders und besser machen können. Und es war die Schuld der Menschen, die da gearbeitet haben, und denen das einfach sch... egal war, die ihre Routine hatten, die das Pensum abgearbeitet haben. Und einfach nicht damit gerechnet haben, dass ein Kind diese Routine nicht haben kann.

Und es ist bis heute noch kaum was besser geworden in der Kinder-und Jugendmedizin. Man denkt in den Kategorien "Schmerzen" und "Ängste". Es reicht bis heute nicht weiter. Aber auch Kinder haben einen eigenen Willen, ein Bewusstsein für ihren Körper, sie empfinden Scham und Ekel. Sie haben Sympathien und Antipathien und wollen nicht von jedem behandelt werden. Und manches lehnen sie auch einfach ab. Kurz um, auch wenn man klein ist, muss man sein Selbstbestimmungrecht gewährt bekommen, und wenn's nur so ist, dass man sagen kann, wenn schon Untersuchung x oder y, dann bitte von dem Arzt A und nicht von Arzt B.

Wo für sündhaftteure Geräte Geld da ist, da sollte auch für Jalousien Geld da sein, die vor neugierigen Blicken schützen. Grenzverletzendes Verhalten mit doofen Sprüchen etca. verbietet sich von selbst. Warum sollte man sowas nicht als Schuld vorwerfen? Hier haben Menschen versagt und das müssen sie sich dann auch mal gefallen lassen und wenn sie was taugen, nehmen sie die Kritik auf.

Es geht sicher nicht um eine generelle Schuldzuweisung an alle in der Medizin tätigen und auch Fehler oder Fehlverhalten wird den Menschen dort zugestanden. Niemand kann 100 % fehlerfrei arbeiten. Das ist unmöglich. Aber wenn es denen, die dort arbeiten, überhaupt keine Sorgen macht, wie's den Patienten dann mit dieser Medizin psychisch geht, was da zu Bruch geht, dann ist das so nicht mehr tolerierbar.

Mitdenken wäre gefragt, aber das geht nicht, wenn man sich keine Gedanken macht und nur in der Abwehrhaltung ist und immer nur hören will, dass alles toll ist, was man macht.

LG

Jesusechse

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Jesusechse
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Beitrag Di., 18.05.2010, 19:40

Es passte nicht alles in ein Posting.

Für Kinder sind es sehr oft Zwangsbehandlungen und damit auch das Erleben von Gewalt. Dass die Eltern daneben hocken hat leider oft den Effekt, dass sich Kinder massiv von den Eltern im Stich gelassen fühlen, verraten fühlen, weil die sie nicht schützen.

Es sind oft massiv traumatische Situationen und bei chronischen Erkrankungen geht sowas in Serie oft über Jahre hinweg.

Es ist Gewalt und zwar oft eine massive Gewalt, was da über die Psyche und den Körper hereinbricht. Und sie wird dort unerträglich, wo man es als selbstverständlich ansieht und glaubt, dass Kinder das akzeptieren müssten.

Die rechtliche Einordung oder die Sicht der Erwachsen ist total verschieden vom Erleben der Kinder. Und man kann nicht erwarten, dass Kinder verkraften können, was Ärzte und Pflegepersonal an Belastungen haben. Das geht einfach nicht. Kinder sind damit überfordert, wenn sie auch noch für Ärzte und Personal Verständnis aufbringen sollen. Es ist umgekehrt: Sie sind darauf angewiesen, dass die für sie Verständnis und zwar echtes Verständnis und Einfühlungsvermögen aufbringen!

Und wenn das nicht passiert, dann steht das Bündnis für die somatische Behandlung nicht, dann gibt's keine innere Bereitschaft der Kinder und keine Kooperation, die das, was gemacht wird, eben nicht als Zwangsbehandlung erlebt werden lässt.

Und dann wird's traumatisch.

Und ich rede nicht von "traumatischem Erleben", das man sich einbilden kann oder nicht, sondern von tatsächlichen physiologischen Traumaspuren im Gehirn, von dissoziativen Spaltungen und Abspaltungen in der Persönlichkeit, die durch die Traumatisierung ausgelöst wurden.

Es geht nicht, dass Kinder, die somatisch krank sind, durch das Fehlverhalten und mangelnde Einfühlungsvermögen von Ärzten und Personal dann noch zusätzlich und unnötig psychisch schwer krank gemacht werden.

Und das hat man ganz lange nicht beachtet.

Und es ist in vielen Fällen sehr wohl gleichzusetzen bzw. noch schlimmer als sexueller Missbrauch oder körperliche Gewalt.

Wenn in meinem Fall diese Einwilligungserklärungen nicht vorgelegen hätten, dann wäre man im Bereich sex. MB, Vergewaltigung und im Ansatz von Kinderpornographie zu Hause gewesen. Nur dieser Fetzen Papier macht juristisch den Unterschied, grenzt ab zwischen medizinischer Behandlung und Straftat.

Ein Kind hat nur sein Erleben und seine Wahrnehmung. Die juristische Ebene und Einordung ist für es nicht entscheidend. Das Gehirn speichert, was mit ihm passiert und das endet mit oder ohne Trauma. Punkt!

Ich habe meinem stationären Therapeuten mal geschildert, was so lief. Hätte er nicht gewusst, dass es sich um eine Untersuchung beim Kinderarzt gehandelt hat, was ich ihm vorab erzählt hätte, hätte er gedacht, ich erzähle ihm den Ablauf einer Vergewaltigung.

Denkt jemand im Ernst, für mich hätte das Einverständnis meiner Eltern etwas leichter oder besser gemacht?

Das Schlimme daran ist: Andere dürfen berechtigt wütend sein. Mir spricht man das seit über 30 Jahren mehr oder weniger ab. Man wusste, was passiert ist, und es hat nicht mal jemand drüber nachgedacht, ob das was ausmacht, sondern es ging lustig viele Jahre weiter.

Das Schönste ist, dass meine Mutter immer verlangt hat, dass ich mich bei den Ärzten noch für die Hilfe bedanken gehen sollte. Ich hab' mich standfest geweigert und meinen Suizid geplant. Mit 11, damit ich meine Ruhe kriege vor der Hilfe.

LG

Jesusechse

PS Und gerade, weil von allen Seiten diese Dinge und Erfahrungen in ein absolut postives Licht gerückt werden, weil alles ganz als Hilfe und nur mit positiven Beschreibungen versehen wird, kommen Kinder völlig durcheinander. Ihre Wahrnehmung fällt unter den Tisch, sie erhalten keine Hilfe und kein Verständnis. Dieses völlig verschiedenen Perspektiven von den anderen über diese Dinge und die dazu total im krassen Gegansatz stehende eigene Wahrnehmung verhindern, dass man diese Verstrickung auflösen kann.

Diese Sicht der Medizin, die man von allen Seiten aufgedrückt bekommt, und die sich mit der eigenen Erfahrung überhaupt nicht deckt, führt dazu, dass solche Dinge dann kaum zu verarbeiten sind und lösen ganz viele psychische Folgeprobleme aus. Und genau deshalb müssen Menschen wie ich reden dürfen und das als Gewalt bezeichnen dürfen. Ausnahmsweise muss es mal um die Patienten gehen und nicht um das Selbstbildnis und den Anspruch auf ein positives Image derer, die in der Medizin arbeiten.

Das Schlimme ist, dass alle in diesem Irrtum leben und denken: Was legal ist, kann keine Gewalt oder nicht traumatisierend wirken. Doch kann es, leider. Die juristische Seite spielt da absolut keine Rolle. Ob Trauma ja oder nein, entscheidet nur eine Instanz: das eigene Gehirn. Das bricht entweder unter der Masse und Unerträglichkeit der ausgelösten Affekte zusammen oder eben nicht.

Darum geht's in diesem Thread.

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Nurse_with_wound
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Beitrag Di., 18.05.2010, 22:46

Im Grunde geht es doch im ganzen Thread nur um persönliche Wahrnehmung, nicht um Fakten.
Nein!! Ich wuerde sagen der Beitrag ist rufschaedigend fuer den Arztberuf.
Die Wut ist deutlich erkennbar. Ich denke schon dass dieser Thread die Traumatisierten dazu verleitet, nach Schuldigen fuer schlimme Lebenserfahrungen zu suchen. In dem Fall sind es die Aerzte.
(Wie im anderen Thread Psychologen waren)
Ich weiss nicht ob das richtig und hilfreich ist.
Ich frage mich ob Wut, oder Suche nach Schuldigen, Schuldzuweisung bei der Traumabewaeltigung hilft?
In der Dokuserie "Autopsie - Mysterioese Todesfaelle" sagen die Angehoerigen der Opfer dass sie sich erleichtert fuehlen wenn der Taeter gefasst wird. Sie empfinden eine Genugtuung.
Sie sind aber nicht wuetend, sie sind eher traurig
Aber was ist wenn es keinen Schuldigen fuer eigenes Leid gibt auf den man eigene Sorgen, eigene Wut projezieren kann?
Aus eigener Erfahrung: Wut und Schuldzuweisungen helfen bei der Traumabewaeltigung NICHT, 0,0.

Es ist sinnlos.
Was hilft ist darueber zu sprechen, mitteilen was einen belastet. Das befreit unglaublich.
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Nurse_with_wound
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Beitrag Di., 18.05.2010, 23:19

@Forum Ich habe eine Frage :

ist jemand als Folge von sinngemaes zitiert "aerztlichen Behandlung in der Kindheit, oder Fehlverhalten der Aerzte oder Pflegepersonals psychisch schwer krank geworden?"
Das hoert sich fuer mich so an, man wird psychisch schwerstens KRANK nur weil der Doktor eine Sptritze macht. Ist das wahr? Ist das moeglich?

ist jemandem im Laufe der psychotherapie klar geworden, dass eure schwerwiegenden psychischen Probleme eine Folge der aerztlichen Behandlungen und Krankenhausaufenhalten, Fehlverhalten der Aerzte sind?

wenn ja, wie lange im welchen Alter?

Und wie behandelt der Therapeut die Erlebnisse

Dass es psychische Erkrankungen gibt, die nur ausschliesslich durch Krankenhaustraumata verursacht worden sind halte ich fuer hoechstgradigen Humbug ausser:
- wenn es sich um fuehkindlcihe Erlebnisse handelt durch einen langen Zeitraum geschehen sind , lange Krankheiten, lange Krankenhausaufenhalte, lange Trennungen von der Mutter.
- wenn es sich um einen Kunstfehler handelt

Bei den meisten, die zum Therapeuten gehen sind andere Dinge schief gelaufen (psychisch).
Zuletzt geändert von Nurse_with_wound am Di., 18.05.2010, 23:32, insgesamt 1-mal geändert.
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nemesis
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Beitrag Di., 18.05.2010, 23:22

Nee nurse, schon klar... 'Ne Ami-Doku, die auf RTL2 läuft ist echt das Maß der Dinge...

Ist Dir eigentlich bewusst, daß Du den gleichen Unfug von Dir gibst, den früher diejenigen von sich gaben, die Inzest und sex. MB am liebsten unter den Teppich gekehrt hätten?

Hast Du während Deiner medizynischen Ausbildung eigentlich mal darüber nachgedacht, woher die vielen schrecklichen Nacktfotos von Kindern, die unter seltenen "Syndromen" leiden, in der medizynischen Fachliteratur so kommen? Privatleute würden für solche Bilder in den Knast gehen.

Nur mal so als Beispiel am Rande bemerkt.

Kopfschüttelnde Grüße

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Nurse_with_wound
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Beitrag Di., 18.05.2010, 23:28

Nee nurse, schon klar... 'Ne Ami-Doku, die auf RTL2 läuft ist echt das Maß der Dinge..
Klar, man sieht wie du mitliest Ich sagte ich bezweilfe dass man durch Wut, Bestrafung Genugtuung erlebt.
Ich habe sonst keinen Kontakte mit Schuldzuweisenden Menschen, die wuetend auf bestimmten Schuldigen sind.Mir fiel kein besseres Beispiel ein.
Ich sage, es wird nicht helfen, fuer eigenes Leid Aerzte verantwortlich zu machen.
Der erste Beitrag ist Suche nach Projektionsflaeche. Und dass es nicht hilft wissen wir alle.
Krankheiten geschehen, Menschen sterben.

Nur weil ich kein Rhetorikgenie bin heisst es nicht dass ich unrecht habe, ich bin froh noch gewisse Logik und Bodenstaendigkeit beibehalten zu haben, waehrend sie bei einigen Rhetorikgenies voellig abhanden gekommen ist.
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nemesis
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Beitrag Di., 18.05.2010, 23:37

Früher waren missbrauchende Väter auch nur die Projektionsfläche kindlicher Sexualphantasien...
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Jesusechse
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Beitrag Di., 18.05.2010, 23:40

Wo reale Schuld besteht, ist sie auch vorwerfbar. Das hat mal ein kluger Arzt gesagt.

Ein anderer Arzt hat gesagt: "Ein Krankenhaus ist wie ein Gefängnis: Wenige Menschen tun vielen Menschen grausame Dinge an!".

Es gibt Ärzte und Pflegepersonal, die es ertragen, diese Dualität ihres Berufes einzusehen, einzugestehen und mit ihr zu leben. Sie können den Fakten ins Gesicht sehen, ohne abwehren zu müssen.

Schuldige braucht man nicht suchen, wenn man sie kennt. So einfach ist das. Und wer sich an einem schuldig gemacht hat, den darf man auch anklagen.

Wer hier nur seinen Status retten möchte und die Medizin, Ärzteschaft und alles, was damit zusammenhängt, hochhalten will, das Image vor Schaden bewahren will, der ist hier irgendwie einfach in diesem Thread falsch. Denn der ist für die traumatisierten Patienten gedacht und nicht als Waschmaschine für die weiße Weste einer Branche, aus der man die SChmutzflecken ganz schnell wieder rauswaschen möchte.

Kann's sein, dass sich jemand, der solche Probleme und Angst vor Schuldzuweisungen hat, seinen Job bisher sehr ruppig und mit viel Routine, aber mit wenig Empathie gemacht hat und nun nicht klar kommt, wenn genau so ein Verhalten angeprangert wird?

Das alles erinnert mich an:

Ein getroffener Hund bellt.

Oder eben: SCHLICHTES NICHT WAHRHABEN WOLLEN.

Tja: Wenn man bisher sich selbst als Engel in Weiß gesehen hat, dann sind halt jetzt die Flügelchen abgebrochen. Sorry, aber wenn man sich selber auf ein Podest stellt, dann kann's halt passieren, dass man den Absturz macht.

LG Jesusechse

PS Und es sehen alle, wie sehr hier manche mitleiden und mitfühlen und die Betroffenen ernst nehmen und unterstützen (siehe "Humbug", ja, wahrlich kein retorisches Geschick, gar nicht, überhaupt nicht. So geschickt ungeschickt möchte ich auch mal sein.)

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Beitrag Di., 18.05.2010, 23:46

@nemesis
Jetzt sind die Aerzte auch noch paedophil .Das scheint ein aktueller Trend zu sein - alles was man nicht mag ist am Ende paedophil. Dass du dich ueber RTL II beschwerst wundert mich
(uebrigens, ich kenne die Serie von einem Privatsender, wenn ich nicht einschlafen kann)

Nee... also ich habe keine derartige Buecher und sowieso einen neuen Beruf. und das Geplaenkel mit dir kann ich spaetestens nach deinem letzten Beitrag nicht ernst nehmen.
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Jesusechse
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Beitrag Di., 18.05.2010, 23:53

Manche Leute kann man schon seit Seite 1 nicht ernst nehmen.

Und klar: Unter den Ärzten gibt's keine Pädophilen. Die gibt's nur in anderen Berufsfeldern. Sicher, die gibt's zwar überall, aber nicht in der Ärzteschaft.

Zu doof, dass ich persönlich eine Arzttochter kenne, die von ihrem Herrn Papa von klein auf sex. mb wurde, aber bis zur 11. Klasse mit Pillen vollgestopft wurde und dann zuammenbrach. Die wohnt heute in einer betreuten Wohngemeinschaft und hat einen Betreuer. Übrigens: Der Papi war Psychiater.

Gute Nacht!

Jesusechse

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Nurse_with_wound
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Beitrag Di., 18.05.2010, 23:59

Schuldige braucht man nicht suchen, wenn man sie kennt. So einfach ist das. Und wer sich an einem schuldig gemacht hat, den darf man auch anklagen.
Meine Frage, ist , was bringt das? Veraendert man dadurch die Gesellschaft?
Vielleicht wuerde man durch Ver-klagen etwas erreichen.
In die Politik gehen.
An die Presse gehen.
Keine Ahnung.

Aber hilft das Anklagen mir, bzw dir? Was traegt das Anklagen zu eigener Traumabewaeltigung bei?

ich trage auch viel Wut in mir herum, mir hat das nicht weitergebracht. Ganz im Gegenteil, es noch mehr Misstrauen erzeugt.
Und klar: Unter den Ärzten gibt's keine Pädophilen. Die gibt's nur in anderen Berufsfeldern. Sicher, die gibt's zwar überall, aber nicht in der Ärzteschaft.
ich schrieb, Armleuchter, gemeine Menschen gibts ueberall.
Ich habe in meiner Ausbildung mit Aerzten als auch Patienten schlechte Erfahrungen gemacht , das war mehr Trauma als aerztliche Behandlung.

Kann's sein, dass sich jemand, der solche Probleme und Angst vor Schuldzuweisungen hat, seinen Job bisher sehr ruppig und mit viel Routine, aber mit wenig Empathie gemacht hat und nun nicht klar kommt, wenn genau so ein Verhalten angeprangert wird?
Da du mich meinst, nein. Das ist nicht der Grund. Das wuerde ich schreiben wenn es so waere.
Der Grund ist, dass ich zB. menschliche Boesartigkeit, Misshandlung als viel traumatisierender empfinde, als aerztliche Behandlung. Ich habe das bereits geschrieben. Vielleicht bin ich zu abgehaertet oder vielleicht relativiert der eine Leid die anderen Traumata, weiss ich nicht.
Ich glaube aber so geht es den meisten, die zum Therapeuten gehen. Sie gehen hin weil sie private Erlebnisse wie gescheiterte Ehe, oder Misshandlung nicht verkraftet haben und nicht weil sie im Krankenhaus waren.
Klar sind mir viele Fehler passiert in der Ausbildung. Patienten Aerzte waren aber auch z.T sehr gemein.
Nach der Ausbildung war aber alles besser, neuer Job neues Glueck es fiel mir leichter nett und mitfuehlend zu sein.

Der zweite Grund ist Ich habe solche Mitarbeiter getroffen, die emotional sehr abgekuehlt waren, was menschliches Leid angeht. Aber das sind oft die ersten, die zusamemnbrechen wenn ein Patient verstirbt.
Oder Mitarbeiter gehen mit dem Tod des Patienten humorvoll um, weil sei es sonst nicht verkraften wuerden.
Ich hatte anfangs vieles nicht verstanden. Ich weiss jetzt wie das von anderen Seite aussieht wie hart es ist so viel menschliches Leid tagtaeglich zu sehen und erleben und dann noch freundlich zu laecheln.

PS
Ich fuehre diesen Beruf nicht aus, weil ich dachte, dass ich als "Sozialphobikerin" wo anders besser aufgehoben bin, hatte andere Plaene und Ehrgeiz die ich verwirklichen wollte.
Ich finde inzwischen, meine soziale Aengste haben sich in dem Beruf gemildert weil die menschliche Naehe durch das Mitfuehlen sich um jemanden sorgen war schon einzigartig.
Zuletzt geändert von Nurse_with_wound am Mi., 19.05.2010, 00:39, insgesamt 5-mal geändert.
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Beitrag Mi., 19.05.2010, 00:08

@nurse:

Das mit der Projektionsfläche hast' jetzt nicht recht verstanden, was? Na, macht auch nix...
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Beitrag Mi., 19.05.2010, 08:06

@ nemesis:

Ich glaube, sie versteht noch mehr als das nicht bzw. will's nicht verstehen. Aber andere als "armleuchter" bezeichnen kann sie und das wo sie mir doch Vorhaltungen gemacht hat, dass ich andere ohne Respekt behandeln würde!

Ich kann mir viel hier anhören von jemandem, der so betont, dass er höflich wäre.

Aber es ist schon klar, woher der Eifer rührt:

Ich hab' mich getraut, im anderen Thread zu schreiben, dass ich zwischen "leichtem" und "schwerem MB" Unterschiede mache und hier habe ich geschrieben, dass es Dinge gibt, die sex. MB an traumatischen Folgeschäden übertreffen.

Das verkraften halt manche nicht. Und im anderen Thread konnte man nichts dagegen sagen, weil es nur Fakten waren, die ich benannt habe. Deshalb kommt dann hier durch die Hintertür die Retourkutsche. Kein Problem. Das war mir klar, dass sowas kommen würde.

Es taucht ja mehrmals auf: Die Gewalt, die Nurse erlebt hat, war Gewalt. Die Gewalt, die andere erlebt haben, darf keine Gewalt sein. Die einen haben "echte" Leidensgeschichten, die anderen habe keine bzw. "unechte" Leidensgeschichten usw und so fort..Es muss für Nurse so sein: WEIL: Und wenn andere dann sagen, Gewalt in der Medizin macht psychische Traumata von massivem Ausmaß würde man sich ja erdreisten, sie in ihrem Sonderstatus - sowohl als Opfer sex. und/oder körperlicher Gewalt als auch in ihrem Helfer(syndorm)beruf, der dem eigenen narzisstischen Anteil zur Stütze dient - anzugreifen. Es ist ja so durchschaubar, wo die Motive liegen. Ich frag' mich nur, wie lange dieses Spielchen, mich in Threads zu verfolgen (im "Analytiker-Thread" wurde ich seitenlang von Nurse angegriffen und abgewertet...) und seine Wut abzufeuern, noch gehen soll?

Wenn es sie so fertig macht, dann soll sie doch einen eigenen Thread aufmachen, am besten mit der Überschrift:"Die Traumata von Nurse sind die schlimmsten von der ganzen weiten Welt und alles andere war NICHTS!".

Schön wäre, wenn mal hier wieder Postings von Leuten kommen würden, die ehrliches Interesse an dem Thema haben und nicht nur sich hochhalten und profilieren wollen.

LG

Jesusechse

PS Und ja klar: Es sind immer nur die Einverständniserklärungen bzw. sonstige Rechtfertigungsgründe, die die Dinge, die Ärzte/Schwestern tun, legal machen. Wenn Privatmenschen das mit Menschen/Kindern tun würden, was die machen, dann würden sie tatsächlich im Knast landen. Aber laut Nurse ist das alles keine Gewalt.

Ich denke, ich kann das als Juristin beurteilen. Ich glaube, ich war lange genug bei der Staatsanwaltschaft.....

Was hier an Sprüchen kommt, ist absolut vergleichbar mit dem, wie viele Kinderschänder versuchen, ihre Opfer zu demontieren:

"Mach' doch aus einer Mücke keinen Elefanten!" oder "Du willst Dich doch bloß wichtig machen, Aufmerksamkeit heischen." oder "Davon kann ein Kind nicht geschädigt werden, das ist doch gar nicht schlimm!".

Übrigens war sex. MB früher nicht strafbar. Kinder galten als Eigentum der Eltern und sie konnten mit ihnen tun, was sie wollten. Früher hat nach sex. MB kein Hahn gekräht. Aber ob was traumatisch ist oder nicht, hängt eben nur bedingt von der Gesetzeslage ab. Und ich bin sicher, dass die Opfer von sex. MB damals die selben psychischen Schäden davon trugen, obwohl sex. MB damals nicht strafbares Unrecht war, wie heute.

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