Burkaverbot

Themen und Smalltalk aller Art - Plaudern, Tratschen, Gedanken, Offtopic-Beiträge (sofern Netiquette-verträglich..) und was immer Sie hier austauschen möchten.
Benutzeravatar

MrN
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 45
Beiträge: 1368

Beitrag Sa., 01.05.2010, 14:15

gompert hat geschrieben:Hier in Holland (Dld hat 5x soviel Einwohner) hat man zwischen 200 und 400 Burkas gezählt. ... Es stecken in Mehrheit holländische Ehefrauen von hier geborenen muslimischen Fanatikern drin.
... und die sind nun mit Sicherheit gerade nicht von klein auf zur Verschleierung gezwungen worden, sondern haben sich erst mit der Partnerwahl, und demzufolge voll willentlich, dafür entschieden.

Da muß man natürlich mit allen gebotenen Mitteln einschreiten, um unsere Demokratie der freien Willensentfaltung vor einer solchen Überfremdung zu retten....

Werbung

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Selene
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 37
Beiträge: 396

Beitrag Sa., 01.05.2010, 15:26

Una hat geschrieben:Selene ich kann Deinen Argumenten sehr gut folgen.
Und ich gebe Dir im Prinzip recht. Deine Vorschläge zur Umsetzung einer Bewußtseinsänderung
sind für mich genauso wichtig und richtig.
Das freut mich. Der Unterschied bei uns liegt wohl dann eher da, dass Du findest, es müsse noch darüber hinaus etwas geschehen. Und ob man das für nötig erachtet, hängt wohl davon ab, in welchen Gesamtkontext man das Problem einordnet.
Ich selbst fühle mich vom Islam nicht bedroht bzw. völlig unbedeutend bedroht im Vergleich zu anderen Gefahren. Wenn ich aber das hier lese
Una hat geschrieben:Diese Diskussion muß in wenigen Jahren offenbar gar nicht mehr geführt werden, da die
moslemische Welt uns regelrecht herauszüchtet aus Europa.
und auch das, was Rosenblüte und Jesusechse schrieben, merke ich, dass der Islam ganz anders wahrgenommen wird. Ich habe das Gefühl, dass jeder, der für ein Burkaverbot ist, ein Unbehagen an der vermeintlichen oder tatsächlichen Islamisierung der Gesellschaft fühlt und schon auch eine gewisse Sorge vor Überfremdung hat. Dann ordnet man natürlich ein und dieselbe Erscheinung, einen Ehrenmord, eine Burka, ganz anders ein und jeder (also auch ich) interpretiert die Sachen dann als Bestätigung für die eigene Sicht.
Dennoch sehe ich mich nicht veranlasst, von meiner Sicht abzuweichen, da sie für mich ein schlüssiges Gesamtbild ergibt. Und da sehe ich größere Gefahren in der Islamophobie, in Populismus und Sicherheitsfanatismus als in der Unterwanderung der Gesellschaft durch den Islam. Das heißt nicht, dass es keine Unterdrückung der Frau gibt und bestimmt auch Hassprediger. Aber: Trotz sicherlich bestehender Probleme halte ich den Integrationsweg, den wir bisher gehen, für richtig und sehe keinen Grund für einen Kurswechsel hin zu mehr Verboten und mehr Zwang.

Meine Sichtweise ist aber sicherlich auch durch meine persönlichen Erfahrungen geformt, und da miss und MrN ja gezeigt haben, wie relevant diese sind, will ich das mal kurz erklären. Eine Frau in der Burka habe ich noch nie gesehen, nicht nur die Zahlen, auch meine subjektive Empfindung sagt mir daher, es wird wohl in Deutschland nicht soooo viele geben. Und wenn dann doch ein Verbot diskutiert wird, löst das bei mir gleich mal Populismusverdacht aus. Dieser wird ja auch von anderer Seite gestützt: Wo und wann diese Diskussionen passieren, ist kein Zufall und hat keineswegs etwas mit dem vermehrten Auftreten von Burkas zu tun.

Einmal habe ich in Berlin eine Frau mit Niqab gesehen. Sie kam mir mit ihrem Mann und ihren Kindern entgegen und ich war doch recht erstaunt, weil ich so etwas noch nie gesehen hatte und konnte gar nicht anders, als ihr in die Augen zu schauen. Sie hat meinen Blick erwidert, ich fühlte mich etwas ertappt, aber definitiv kann ich sagen, dass sie mich nicht ängstlich oder verhuscht angesehen hat, sondern souverän, vielleicht sogar stolz. "Cool" hat mich diese Begegnung nicht gelassen, es war schon sehr fremd, nur bei mir überwog die Faszination, nicht die Furcht. Beides liegt beim Thema Fremdheit aber nah beieinander und viele werden wohl Ablehnung empfinden.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Selene
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 37
Beiträge: 396

Beitrag Sa., 01.05.2010, 15:27

Mehr Erfahrung habe ich mit integrierten Musliminnnen meines Alters. Ich komme aus einer süddeutschen Stadt mit recht hohem Migrantenanteil und hatte, da ich nicht getauft bin, meine ganze Gymnasialzeit hindurch Ethikunterricht mit den Moslems, hauptsächlich waren es aber Mädchen, meiner Klassenstufe. Darunter waren welche mit und welche ohne Kopftuch und sogar eine Deutsche, die mit 16 oder so zum Islam konvertiert ist und einen Mann geheiratet hat, der ebenfalls zum Islam konvertiert war. Heute würde man natürlich sofort einen Terroristen dahinter vermuten oder zumindest Fanatismus, aber für mich war sie eben meine Mitschülerin. Auch die Musliminnen mit und ohne Kopftuch waren für mich in erster Linie einfach meine Mitschülerinnen, die zwar ein wenig ungewöhnlich waren, aber nicht von einem andern Stern, dafür haben wir viel zu viele Erlebnisse geteilt und sie haben in den für Jugendliche wesentlichen Dingen nicht anders gedacht als meine anderen Mitschüler. Sie waren allesamt sehr selbstbewusst und auch ehrgeizig und erfolgreich. Zwar gehörten sie absolut nicht zu den Frühstartern, was Alkohol, Sex usw. anging, aber sie wurden in keinster Weise zu Hause eingesperrt oder so und ich glaube sicher sagen zu können, dass sie sich niemals gegen ihren Willen in eine Burka drängen lassen würden. Sicherlich stammt daher meine Überzeugung, dass durch Integration und Bildung viele Probleme in der nächsten Generation gelöst sein werden. Und hier sehe ich auch die große Gefahr. Die wenigsten Migranten gehen ja aufs Gymnasium und haben dann als Hauptschüler mit einer großen Perspektivlosigkeit zu kämpfen, die natürlich anfällig macht für alle möglichen zweifelhaften Ideologien. Auch ist es erwiesen, dass dieselbe Bewerbung, einmal mit deutschem, einmal mit türkischem Namen im ersten Fall wesentlich häufiger zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird. Aber wenn wir den Migrantinnen und Migranten eine Perspektive bieten, dann werden sich fast alle dieser nachkommenden Generation auch integrieren wollen, davon bin ich überzeugt.

VG
Selene
Es gibt kein Übermaß an Liebe,
kein Übermaß an Wissen,
und kein Übermaß an Schönheit
Ralph Waldo Emerson

Benutzeravatar

miss
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 35
Beiträge: 210

Beitrag Sa., 01.05.2010, 15:44

Die Burka wird vor allem in Afghanistan, aber auch in Pakistan und Indien und in manchen islamischen Ländern getragen.

Islam ist nicht gleich Burka tragen!

Werbung

Benutzeravatar

Una
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 49
Beiträge: 1193

Beitrag Sa., 01.05.2010, 17:38

Selene hat geschrieben:merke ich, dass der Islam ganz anders wahrgenommen wird. Ich habe das Gefühl, dass jeder, der für ein Burkaverbot ist, ein Unbehagen an der vermeintlichen oder tatsächlichen Islamisierung der Gesellschaft fühlt und schon auch eine gewisse Sorge vor Überfremdung hat.
Nein, bei mir nicht. Mir ist das relativ egal, ob wir in 30 Jahren mehr Moslems haben, aber dadurch erübrigt sich die Disskusion um Integration, denn dann ist die Mehrheit eine andere, beziehungsweise,
dann muß man schon wieder umgekehrt integrieren.
Es kann aber nicht schaden weiterhin die Aufklärung zu leisten und die freiere Lebensführung (für Frauen)
zu vermitteln, da auch in Afrika Moslems ganz andere Strukturen leben, als im Irak, Afganistan usw.
Dort, in Afrika, sind die traditionellen Muster miteingeflossen und so leben die Frauen in wirtschaftlicher Freiheit und haben zu fünft einen Mann (Meine Nachbarin war aus Gambia), sind unverhüllt und bunt angezogen, also eine völlig andere Ausprägung.
Da ich keiner Religion angehöre ist mir hier auch keine Angst oder eine Furcht einzujagen.
Ich sah das eher trocken und nüchtern, mit dem "herauszüchten".....
Selene hat geschrieben:Der Unterschied bei uns liegt wohl dann eher da, dass Du findest, es müsse noch darüber hinaus etwas geschehen. Und ob man das für nötig erachtet, hängt wohl davon ab, in welchen Gesamtkontext man das Problem einordnet.
Genau so ist es.
Meine Freundin wohnt in NRW, dort meinte sie gäbe es ständig Probleme mit aufsässigen jungen Imigranten, die schon den Polizeistaat nicht mehr anerkennen würden. Bei ihr sehe ich Furcht.
Ich habe sie nicht. Aber klar, je größer ein Ballungszentrum und je größer die wirtschaftliche Not,
desto größer die Auswüchse in extreme Richtungen.
Sieht man in die neuen Bundesländer findet man die Neonazihorden auch eher in den wirtschaftlich
schwachen Regionen. Es geht letztlich auch um Angst.


Da wo ich wohnte war das Stadtbild sehr von Türken geprägt, die seit den 60iger Jahren wohnen, leben und arbeiten, mit und ohne Kopftuch. Das war ein ganz normales Miteinander, die türkischen Schneider und Händler sind schließlich auch eine Bereicherung.

Aber- das war eben auch eine Tatsache, gab es die Extreme trotzdem.
Frauen die kein Wort Deutsch sprachen, nur in ihren Kreisen blieben.

Das Burkaverbot zielt aber auch auf rechtsstaatliche Dinge ab, auch wenn der akute Hintergrund kein souveräner war, sondern nur Wahlkampf. Es geht auch um die Verhüllung im öffentlichen Raum als solcher.
Da war Italien schlauer, weil sie das Verhüllen grundsätzlich verbieten, also keine spezielle Religion oder Gruppe angehen.
Leben heißt, langsam geboren zu werden. Es wäre auch zu bequem, wenn man sich fertige Seelen besorgen könnte.“

Antoine de Saint-Exupéry (1900-44).

Benutzeravatar

gompert
Forums-Insider
Forums-Insider
männlich/male, 99
Beiträge: 493

Beitrag Sa., 01.05.2010, 18:47

Una hat geschrieben: in Afrika sind die traditionellen Muster miteingeflossen und so leben die Frauen in wirtschaftlicher Freiheit.
Ja Una, stimmt, aber auch auf Dauer? Indonesien, das größte islamitische Land der Welt hatte in der niederländischen Kolonialzeit auch so eine schöne eigene Variante des Islam, mystisch und tolerant. Und als ich dort in den siebzigern wohnte, war von religiösem Einfluss auf das tägliche Leben wenig zu sehen. Mädchen mit Kopftuch waren eine Sehenswürdigkeit. Jetzt trägt jedes Schulmädchen eins.

Es ist eine Tendenz der Theokratisierung. Die schlägt zuerst in Ländern zu wo andere traditionelle Muster schon überwunden sind. Das schwarze Afrika ist für den Islam ein ganz schöner Brocken in dieser Hinsicht. Und strategisch von wenig Wert. Dass diese Muster vorläufig in Ruhe gelassen werden, beruhigt mich nicht. Wenn sie an die Reihe sind, dann geht's auch da los.

Und Una, dein Link mit dem Fernsehinterview ja nicht ohne. Europa als vom Islam zu eroberndes und zu dominierendes Kontinent ist tatsächlich das Ziel der Islamisten. Wer das nicht glaubt, dem kann ich deinen Link nur empfehlen.
Zuletzt geändert von gompert am Sa., 01.05.2010, 19:00, insgesamt 1-mal geändert.
Staunend liest's der anbetroffne Chef......

Benutzeravatar

Una
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 49
Beiträge: 1193

Beitrag Sa., 01.05.2010, 18:57

gompert hat geschrieben:Und Una, dein Link vom Fernsehinterview ist keine Parodie.
Ja sicher, das war mir schon klar.
Die demografische Entwicklung auch nicht.
gompert hat geschrieben:Indonesien, das größte islamitische Land der Welt hatte in der niederländischen Kolonialzeit auch so eine schöne eigene Variante der Islam. Und als ich dort in den siebzigern wohnte, war von religiösem Einfluss auf das tägliche Leben wenig zu sehen. Mädchen mit Kopftuch waren eine Sehenswürdigkeit. Jetzt trägt jedes Schulmädchen eins.
Das ist erschreckend. Da es wahrscheinlich eine Verschärfung der Regeln bei den Frauen bedeutet.
Da werden kleine Mädchen schon manipuliert was das Zeug hält. Da bin ich ganz und gar dagegen.

Mir ging es so in Istanbul, wo hier in den Medien immer so eine moderne unverschleierte Variante gezeigt wird. Und dort: Die Frauen trugen haufenweise den Tschador, liefen immer hinter ihren Männern und trugen die Taschen wie Lasttiere.
Die Geschichte in dem Lokal hat mich ebenfalls entsetzt.
Der Mann war sicher über dreißig, die Augen des Mädchens, die einer 16 jährigen, sie hatte aber ein drei Jahre altes Kind.

Was können wir letztlich machen? Wir können per Gesetz in den westlichen Ländern die Unterwanderung durch den Islam versuchen zu unterbinden. Wir können kaum ab sofort die durchschnittliche Kinderzahl erhöhen um dagegen zu halten mit genug Nachwuchs. Laut Berechnung ist das sowieso schon unumkehrbar.
Leben heißt, langsam geboren zu werden. Es wäre auch zu bequem, wenn man sich fertige Seelen besorgen könnte.“

Antoine de Saint-Exupéry (1900-44).

Benutzeravatar

Jesusechse
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 41
Beiträge: 702

Beitrag Sa., 01.05.2010, 19:41

Ich mach' mir Sorgen, dass sich innerhalb der westlichen/europäischen Länder Parallelgesellschaften immer mehr herausbilden und verselbständigen, wo immer mehr zwei getrennte Welten und zwei getrennte Werteordungen entstehen. Das wäre für sich genommen noch kein Problem. Das dürfte es ja schon geben.

Aber in dieser islamisch geprägten "Parallelwelt" entwickelt es sich mehr und mehr dazu, dass extremistische Kräfte ihre eigenen Werte-und Moralvorstellungen über alles stellen, auch über die Gesetze des Landes, in dem sie leben.

Man kann gerne über das Burkaverbot spotten, es lächerlich finden oder sogar rassistisch, ich sehe es als Versuch der Politik auf die Konflikte, die sich aus der Anwesenheit von Menschen mit Migrationshintergrund ergeben, passende Antworten und Reaktionen zu finden.

Es ist hier im Forum 'ne nette Diskussion. Das Problem ist abstrakt.

Für mich ist es das nicht: War letzte Woche bei der Weiterbildung für Opfer- und Zeugenschutz.

Wir haben es zunehmend mit Fällen zu tun, wo der Staat für junge Musliminnen Schutz bieten und finanzieren muss. Frauen müssen vor ihren Familien versteckt werden, müssen untertauchen. Ojen droht die Zwangsheirat. Im Bereich der Afrikanerinnen droht die Beschneidung.

Der krasseste Fall diese Woche: Eine 16-jährige Türkin wurde von einem entfernteren Familienangehörigen vergewaltigt. Man hat überlegt, ob sie Anzeige erstatten soll. Die Beratung endete mit dem folgenden Ergebnis: Eine Anzeige wurde abgelehnt mit der Begründung, dass die Betroffene als Minderjährige keine Anzeige machen kann, ohne dass ihre Eltern davon Kenntnis bekommen. Daraufhin hat das Vergewaltigungsopfer die Anzeige gelassen, weil sie damit rechnen muss, dass die Eltern sie umbringen werden, wenn sie von der Vergewaltigung erfahren würden. Die Schuld an der Vergewaltigung wird ihr zugeschoben werden. Sie hat mit diesem Vorfall so große Schande über die Familie gebracht, dass man dies wohl mit einem Ehrenmord ahnden würde.

Solche Konflikte sind mittlerweile keine Exoten mehr in meinem Berufsalltag. Hier findet eine Verschiebung statt, wo radikale religöse Ideen langsam als salonfähig angesehen werden in den "Gastländern". Früher hätten sich Menschen mit Migrationshintergrund eher angepasst. Aber das ist heute nicht mehr der Fall, das Selbstbewusstsein steigt und leider hat das nicht nur positive Auswirkungen, sondern eben die negativen, dass bestimmte Kreise anfangen, extreme und unserer Rechtsordnung gebenüber nicht vertretbare Meinungen und Verhaltensweisen als richtig zu propagieren.

Und das kostet mittlerweile Menschenleben. Und deshalb geht's beim Burka-Verbot um mehr als "oben ohne (unverhülltes Gesicht)".

Es geht darum, dass der Staat hier klar macht, dass er möchte, dass islamische Frauen ebenso frei sein dürfen wie ihre nicht islamischen Geschlechtsgenossinnen. Mit dem Burkaverbot kommt zum Ausdruck: Auch eine islamische Frau in Belgien hat die gleichen Rechte und ist genauso viel wert, wie eine Belgierin, die z.B. Christin ist.

Das Burkaverbot soll die islamischen Frauen aufwerten. So ist das zu sehen. Wenn der belgischen Politik diese Frauen gleich wären, würde man sich einfach nicht drum kümmern und sie ihrem Schicksal überlassen. Aber der Staat greift ein und versucht eine Hilfestellung zu geben. Sie ist nicht optimal, das wäre auch schwierig zu machen.

Woher solche Tendenzen kommen? Weil die, die an der Basis arbeiten sehen, wie menschenverachtend in islamischen Kreisen mit Frauen umgegangen wird und man nicht mehr gewillt ist, das zu tolerieren. Und man will mit solchen drastischen Signalen einfach zeigen, dass hier ein anderes Menschenbild gilt. Nämlich das: Die Würde des Menschen ist unantastbar.

Es ist gerade zu lächerlich und grotesk, wenn der Staat mit einem Gesetz den unterdrückten Frauen helfen möchte und dafür dann als nationalistisch bzw. rassistisch beleidigt wird. Das sehe ich genau umgekehrt. Der belgische Staat möchte diesen Frauen sehr wohl helfen und sie aufwerten, nicht abwerten. Er möchte eigentlich gerade, dass die Diskriminierung beendet wird. Diskriminiert werden sie durch die islamischen Männer.

Wären dem Staat diese Frauen egal, würde es nicht Projekte zum Schutz solcher Frauen geben wie etwa Unterbringungsmöglichkeiten und spezifische Beratungsangebote.

Das ist der wahre Hintergrund von solchen Verboten, nicht Ausländerfeindlichkeit. Aber das wird gerne dann als Gegenargument genannt, weil man es so schön medienwirksam ausschlachten kann.

Benutzeravatar

Entwurf
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 10
Beiträge: 1189

Beitrag Sa., 01.05.2010, 20:43

miss hat geschrieben:Ohne Maske bist du ja soo süß!
ooooh ... danke, miss knutschemund
Una hat geschrieben:Was können wir letztlich machen? Wir können per Gesetz in den westlichen Ländern die Unterwanderung durch den Islam versuchen zu unterbinden. Wir können kaum ab sofort die durchschnittliche Kinderzahl erhöhen um dagegen zu halten mit genug Nachwuchs. Laut Berechnung ist das sowieso schon unumkehrbar.
<cynicism="on">
nun, es wird sehr aktiv etwas gegen menschen muslimischen glaubens getan. zwar nicht hier, aber z.b im irak und in afghanistan. stichwort: uranmunitionoder das totalembargo gegen den irak, das sehr viele zivilisten das leben gekostet hat, z.b. durch unterernährung oder medikamentenmangel. oder nehmen wir den plan, bunkerbrechende nuklearwaffen zu bauen, die gegen unterirdische ziele im iran eingesetzt werden sollten.

atomare und biologische kriegführung eben. und natürlich konventionelle. oder auch andere dinge: nehmen wir die seltsame grenzziehung der briten, die das mehrheitlich von moslems bewohnte kaschmir nicht zu pakistan, sondern zu indien geschlagen hat. ständiger konfliktherd.

oder hey... die netten kerle von xe services (vormals blackwater)! die jungs spielen gerne:

[video][/video]

na, ich weiß ja nicht, ob ich nicht auch radikal würde, wenn man z.b. so auf meine familie anlegt.

der amerikanische durchschnittssoldat rekrutiert sich zumeist aus der unterschicht - jeder von denen ist ausgewiesener experte in fragen interkulturellen austauschs.
<cynicism="off">

je mehr muslime angefeindet werden, desto mehr werden sich dem radikalen islam zuwenden. auch die, welche bislang säkular gewesen sind.

zum thema, warum so viele muslime den westen hassen, ein heißer tipp: robert fisk.


Eremit
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 80
Beiträge: 8876

Beitrag Sa., 01.05.2010, 21:41

Jesusechse hat geschrieben:Es ist gerade zu lächerlich und grotesk, wenn der Staat mit einem Gesetz den unterdrückten Frauen helfen möchte und dafür dann als nationalistisch bzw. rassistisch beleidigt wird.
Es ist ebenso lächerlich, wenn ein solcher Staat vorgibt, über den Religionen zu stehen. Die westliche Welt ist fest in der Hand des Katholizismus. Und JEDES Land ist nationalistisch und rassistisch geprägt. Jede andere Behauptung ist Etikettenschwindel.

Kleine Gegendarstellung überdies: Wann werden endlich Kirchtürme mit ihrem Gebimmel verboten? Kirchenglocken sind Lärmbelästigung, aber rund um die Uhr - im Gegensatz zu einem Minarett, wohlgemerkt. Lärmbelästigung macht nachweislich krank, die Folge sind psychische Probleme und Herz-Kreislauferkrankungen, welche zum Tod führen können. Darüber gibt es eine Vielzahl an interessanten Studien.

Ich behaupte nun: Kirchtürme machen mehr Menschen krank und töten auch mehr Menschen als Burkas. Werden Kirchtürme deswegen verboten? Nein. Redet überhaupt jemand darüber? Nein. Nicht in einem katholischen Land.

Burkas sollen verboten werden, aber die sadomasochistischen Symbole des Katholizismus sind nach wie vor überall zu finden, die Symbole einer Religion, bei der Pädophilie ebenso zum Rüstwerkzeug gehört wie der Rosenkranz.

Wasser predigen und Wein trinken, darin war der Katholizismus schon immer mindestens genauso gut wie der Islam.

Benutzeravatar

Affenzahn
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 33
Beiträge: 1462

Beitrag Sa., 01.05.2010, 22:03

Eremit hat geschrieben:Kirchenglocken sind Lärmbelästigung, aber rund um die Uhr - im Gegensatz zu einem Minarett, wohlgemerkt. Lärmbelästigung macht nachweislich krank
Ich stimme dem zu; das Burkaverbot finde ich nicht gerade ein wichtiges Thema, abgesehen davon, dass man wieder mal sieht, wie unwichtige Sachen von Politikern aufgebauscht werden. Noch wichtiger wäre natürlich der Schutz vor Verkehrslärm, da davon sehr viele Leute betroffen sind.

Benutzeravatar

Entwurf
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 10
Beiträge: 1189

Beitrag Sa., 01.05.2010, 22:28

Jesusechse hat geschrieben:Es geht darum, dass der Staat hier klar macht, dass er möchte, dass islamische Frauen ebenso frei sein dürfen wie ihre nicht islamischen Geschlechtsgenossinnen.
hier stellt sich mir die frage, ob sie auch so frei sein wollen. so eine burka kann z.b. auch schutz vor allgemeiner fleischbeschau sein. aber das nur am rande.
Jesusechse hat geschrieben:Mit dem Burkaverbot kommt zum Ausdruck: Auch eine islamische Frau in Belgien hat die gleichen Rechte und ist genauso viel wert, wie eine Belgierin, die z.B. Christin ist.
richtig. es ist reine symbolpolitik.

es wäre doch z.b. angebrachter, der o.g. 16-jährigen die meldung an die eltern zu ersparen, d.h. die rechtliche grundlagen dafür zu schaffen. ich glaube, so etwas würde wirklich helfen.
Jesusechse hat geschrieben:Das Burkaverbot soll die islamischen Frauen aufwerten. So ist das zu sehen.
reine symbolpolitik eben. wie wird es denn in der praxis aussehen? meine einschätzung: diese frauen gehen nicht mehr aus der wohnung (s.o.) oder sie akzeptieren das bußgeld bzw. die haft. wenn sie das ding nicht tragen, werden sie von der familie bestraft, wenn sie es tragen werden sie vom staat bestraft. mit bis zu sieben tagen haft. grandios!
Jesusechse hat geschrieben:Wenn der belgischen Politik diese Frauen gleich wären, würde man sich einfach nicht drum kümmern und sie ihrem Schicksal überlassen. Aber der Staat greift ein und versucht eine Hilfestellung zu geben.
ja, es ist schon interessant, dass dem belgische staat diese frauen vorher nicht so viel wert waren.
Jesusechse hat geschrieben:Und man will mit solchen drastischen Signalen einfach zeigen, dass hier ein anderes Menschenbild gilt. Nämlich das: Die Würde des Menschen ist unantastbar.
"die würde des menschen ist unantastbar" ist in erster linie ein abwehrrecht gegenüber dem staat, damit man nicht zum objekt staatlicher willkür verkommt. dass der staat diese frauen mit dem burkaverbot wie oben erläutert in eine zwickmühle bringt und damit ihre situation verschärft, ist, so meine ich, auch ein verstoß gegen die würde.

wohin zwickmühlen führen siehst du an der 16-jährigen von oben.
Jesusechse hat geschrieben:Es ist gerade zu lächerlich und grotesk, wenn der Staat mit einem Gesetz den unterdrückten Frauen helfen möchte und dafür dann als nationalistisch bzw. rassistisch beleidigt wird.
es ist reiner populismus, um bei den rechten wählern zu punkten. die gute frau koch-mehrin (fdp) versucht ja das gleiche hier in d. und warum auch nicht? es ist billig und bringt der fdp einige wählerstimmen zurück. und sie selbst steht am ende als supertolle wohltäterin da.
Jesusechse hat geschrieben: Er möchte eigentlich gerade, dass die Diskriminierung beendet wird. Diskriminiert werden sie durch die islamischen Männer.
gibt es in belgien bislang keine gesetze gegen die diskriminierung bzw. die kriminelle behandlung dieser frauen, die anwendbar wären?
Jesusechse hat geschrieben: Wären dem Staat diese Frauen egal, würde es nicht Projekte zum Schutz solcher Frauen geben wie etwa Unterbringungsmöglichkeiten und spezifische Beratungsangebote.
diese frauen sind dem staat egal. sie und ihre situation werden zu politischen zwecken verwendet, davon kannst du ausgehen. nur wird das natürlich nie jemand offiziell zugeben.

Benutzeravatar

Una
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 49
Beiträge: 1193

Beitrag So., 02.05.2010, 08:33

Nun ja Entwurf, der Staat besteht immernoch aus einzelnen Menschen, da sind viele Menschen, denen es nicht um ihre politische Profilneurose geht, sondern ernsthaft um die unter den religiösen Zwängen leidenden Menschen.
Siehe Jesusechse. Sie arbeitet in diesem Bereich.
Deinen Beitrag@ Jesusechse, fand ich sehr gut.

Das mit der Schuld bei Vergewaltigung ist wohl so üblich. Da ist diese Gesellschaft noch im Mittelalter.
Überhaupt eine Todesstrafe zu verhängen, dann noch an einem Kind, da greifen ähnliche Mechanismen,
wie bei der Hexenverfolgung bei uns im Mittelalter. Die sexuellen Gefühle werden ausschließlich auf das weibliche Wesen als Schuldhaftigkeit projiziert.
Ich habe einen Film auf Arte gesehen über ein junges Mädchen, das früh die Mutter verlor. Sie wurde nach Recherchen von einem älteren Mann mehrfach sexuell mißbraucht, dafür als unkeusch angeklagt und hingerichtet. Das Alter wurde nach oben gesetzt, sonst hätte man sie nicht umbringen können.
http://newsplanet.wordpress.com/2008/07 ... haaleh-16/

Ich bin kein Fan von Religionen, die Katholische Kirche ist für mich die größte Sekte von allen.
Wer glauben kann, dem hilft es beim Leben, ich kann es nicht.
Aber Glaube ist eine sehr private Sache, dazu braucht im Grunde niemand ein Gebäude,
im Wald ist man dem "Schöpfer" wesentlich näher.
Bei Allah und bei den Katholen geht es um Unterdrückung und Mißbrauch der Frauen.
Ob sexuell oder als Arbeitskraft. Zu melden haben sie nix.
Die westlichen Staaten sind sicher geprägt durch Religion, aber wir haben auch andere Parteien,
als nur die christlichen. Von daher ist das zwar eine Prägung aus jahrhunderten, aber eben schon etwas weiter entwickelt, auch Sozialismus und Kommunismus haben einen Einfluß.
Regierungen in einer Demokratie sind keine statische Angelegenheit.
Leben heißt, langsam geboren zu werden. Es wäre auch zu bequem, wenn man sich fertige Seelen besorgen könnte.“

Antoine de Saint-Exupéry (1900-44).

Benutzeravatar

Una
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 49
Beiträge: 1193

Beitrag So., 02.05.2010, 08:51

Entwurf hat geschrieben:hier stellt sich mir die frage, ob sie auch so frei sein wollen. so eine burka kann z.b. auch schutz vor allgemeiner fleischbeschau sein.
Vor allem weil ja das Fleisch im Gesicht ein rießiger sexueller Reiz ist, da hilft es nicht, weite Kleidung zu tragen und eventuell ein Kopftuch. Da muß auch das weibliche Gesicht als solches "verschwinden".

Und natürlich ist es leichter sich unter einem Stück Stoff bei 40°Grad im Schatten zu bewegen, als
wegen Unkeuschheit zum Tode verurteilt zu werden, wenn frau in einem Land unter einer Religion lebt,
indem die Schuld an sexueller Fleischbeschau ausschließlich den Frauen angelastet wird.
Wer näme da nicht freiwillig die Burka?
Wobei es ja in Wahrheit nichts hilft, die 16 jährige trug den Tschador und wurde trotzdem mißbraucht.

Es ist natürlich zuviel verlangt, das Männer sich zu benehmen lernen und Menschen weiblichen Geschlechts nicht ausschließlich als potentielle Sexmatratze zu sehen, sondern als Menschen mit Rechten und Würde wahrzunehmen und auch so anzuschauen. Ja, da würde auch ich die Burka anziehen, bevor ich noch zu Tode gesteinigt werde.

Zynismus kann ich auch....
Leben heißt, langsam geboren zu werden. Es wäre auch zu bequem, wenn man sich fertige Seelen besorgen könnte.“

Antoine de Saint-Exupéry (1900-44).

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Selene
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 37
Beiträge: 396

Beitrag So., 02.05.2010, 10:04

Jesusechse hat geschrieben:Der krasseste Fall diese Woche: Eine 16-jährige Türkin wurde von einem entfernteren Familienangehörigen vergewaltigt. Man hat überlegt, ob sie Anzeige erstatten soll. Die Beratung endete mit dem folgenden Ergebnis: Eine Anzeige wurde abgelehnt mit der Begründung, dass die Betroffene als Minderjährige keine Anzeige machen kann, ohne dass ihre Eltern davon Kenntnis bekommen. Daraufhin hat das Vergewaltigungsopfer die Anzeige gelassen, weil sie damit rechnen muss, dass die Eltern sie umbringen werden, wenn sie von der Vergewaltigung erfahren würden. Die Schuld an der Vergewaltigung wird ihr zugeschoben werden. Sie hat mit diesem Vorfall so große Schande über die Familie gebracht, dass man dies wohl mit einem Ehrenmord ahnden würde.
Diesen Mädchen muss der Staat helfen, keine Frage. Mit Symbolpolitik ist da nichts gewonnen. Aber eine wirklich hilfreiche Maßnahme ist viel, viel schwerer zu finden. Außerdem möchte ich zu bedenken geben, dass es leider auch in vielen deutschen oder christlichen Familien Fälle gibt, in denen Kinder von Familienangehörigen missbraucht werden und die Familie das deckt, dem Opfer nicht glaubt oder Ähnliches. Vielleicht geschieht das nicht, um die Schande zu vertuschen, aber Scham und Angst spielen da auch eine Rolle. Dass dem Mädchen hier auch noch der Ehrenmord droht, ist natürlich noch einmal eine schlimme Verschärfung, es muss unbedingt Anlaufstellen geben, wo die Betroffenen Schutz finden können.

Zum Thema Ehrenmord. Eine offizielle Statistik zu Zahlen in Deutschland gibt es dazu offenbar nicht. Daher ist eine gewisse Vorsicht angesichts der Medienberichterstattung geboten. Aber offenbar gab es in den letzten Jahren in der Tat solche Fälle. Auch hier ist aber die Frage, welches Etikett will man aufkleben. Hat der Ehrenmord mit dem Islam zu tun? Oder mit archaisch-patriarchalischen Traditionen? Vor allem aber fanden die Ehrenmorde offenbar sämtlich in sozial schwachen Familien statt. (Quelle) Auch in christlisch-deutschen Unterschichten ist aber häusliche Gewalt, Kriminalität ein größeres Thema als in höheren Schichten. Und auch manche deutsche Männer töten ihre Frauen, weil sie es nicht ertragen können, dass die Frau sie verlassen will oder einen anderen hat. Auch bei Deutschen hat das mit dem Gefühle der Ehrverletzung und Schande zu tun und auch ganz klar mit einem unmenschlichen Besitzdenken. Jeder Mord ist ein Mord zu viel, keine Frage. Im Falle der Ehrenmorde denke ich aber, dass der Ansatz "Unterschichtenproblem" konstruktivere Lösungswege aufzeigen kann, indem man sieht, dass in erfolgreichen, sozial aufgestiegenen oder etablierten islamischen Migrantenfamilien keine Ehrenmorde passieren. Denn das bricht diese "mittelalterlichen" Strukturen viel wirksamer auf als direkte "Umerziehung".

VG
Selene
Es gibt kein Übermaß an Liebe,
kein Übermaß an Wissen,
und kein Übermaß an Schönheit
Ralph Waldo Emerson

Werbung

Antworten