Austausch mit DIS / DDNOS - Betroffenen (Teil 2)

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.

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Zerrissene
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Beitrag Di., 25.05.2010, 17:17

Fliederblüht hat geschrieben:
Bei welchem Grad der Instabilität lasst ihr euch denn AU schreiben? Wann wäre es sicher notwendig?

Ich traue mich nicht mehr zu meinem sicheren Ort, habe echt Angst vor dem einen Anteil!
Hallo Fliederblüht,

mußt dich doch nicht ängstigen...

Ich muss mich dann krank schreiben, wenn ich das System nicht mehr unter der Kontrolle habe (aus welchen Gründen auch immer), also wenn z.B. kindliche Anteile mit zur Arbeit gehen. Sie haben halt dort nichts zu suchen, weil sie eh nicht das Wissen haben. Dann gilt es natürlich mich sofort aus dem Verkehr zu ziehen, um mein inneres Gleichgewicht wiederzufinden. Meistens reichen hier 3 Wochen, um wieder die Sicherheit und Kontrolle zu erlangen. Zum Glück bemerke ich es selber, wenn ich auf Arbeit nicht mehr stabil bin und mir die einfachsten Sachen nicht einfallen wollen. Mein Thera hat da so seine eigenen Tricks, um meine Arbeitsunfähigkeit zu prüfen. Und auch die Dauer.

Wenn du Angst vor einem Anteil hast, dann solltest du dieses Problem unbedingt mit in die Therapie nehmen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass solche Konflikte lieber im Beisein des Therapeuten gelöst werden sollten. Schließlich bezieht er eine neutrale Position und kann BEIDE Seiten mit ins Boot nehmen (kann auch schlichten bzw. die Situation entschärfen). Ich meine, es hat ja einen Grund, wenn sich ein Anteil von dir so verhält. Bei uns gab es mal so schlimme innere Streitigkeiten, dass ich für immer das Handtuch werfen wollte...

Angst vor sich selber bzw. vor anderen Anteilen zu haben, ist mit das Schlimmste, was man als dissoziative Persönlichkeit erleben kann. Deswegen mußte ich auch mal den Schutz einer Klinik suchen, weil ich in die Pläne der anderen nicht eingeweiht wurde.

Zerrissene
Zuletzt geändert von Zerrissene am Mi., 26.05.2010, 05:42, insgesamt 2-mal geändert.

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nichtmehrda
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Beitrag Di., 25.05.2010, 17:45

Hallo Zerrissene!
schön dass du wieder da bist!!! hast uns SEHR gefehlt hier!!!! so still ohne dich!!!

Hallo Fliederblüht! Hallo tropfen!
schön, dass ihr uns hier aufgestöbert habt! willkommen in der runde!
Fliederblüht hat geschrieben:So zwischen 8 und 13 Stunden täglich. Im Schnitt vielleicht so um die 11. ... Ich tue so, als wäre ich jemand anderes, um durchzuhalten.
hey, das haut aber auch "gesunde" (gibt's die????) von den socken... das funktioniert nicht!!! da musst du dich irgendwann mal ausklinken! das stehst nicht durch!!! und schon gar nicht wenn du dissoziierst. das drückt kein system durch!
Bei welchem Grad der Instabilität lasst ihr euch denn AU schreiben? Wann wäre es sicher notwendig?
da hat Zerrissene ja schon ziemlich gut drüber geschrieben. bei mir/uns ist es eher so, dass wir anfangs so lang gearbeitet haben, bis wer hier total zusammengebrochen ist. und das system derart instabil war, dass eben gar nix mehr ging. inzwischen sind die überstunden ziemlich auf null reduziert, obwohl ich damit das risiko eingeh, dass meine pauschale auch irgendwann früher oder später flöten geht... im augenblick hab ich das glück, dass es offenbar noch nicht so richtig aufgefallen ist - war in letzter zeit mehrfach im krankenstand, oder auch auf urlaub... mit etwas geschick hab ich meine arbeitszeiten jedenfalls drastisch eingeschränkt gegenüber früher. auch bin ich seit einigen wochen echter single und lebe total allein, wodurch natürlich auch viiiiel mehr zeit für mich (und die bedürfnisse aller im system) bleibt! und das hatte enorm stabilisierende wirkung.
Wenn man die Anteile in seinem sicheren Ort einrichten sollte (und es auch gemacht hat), dann mir aber der Verdacht aufkommt, dass ein Anteil nicht ein eigener Anteil ist, sondern ein Introjekt, was macht man dann? Ich traue mich nicht mehr zu meinem sicheren Ort, habe echt Angst vor dem einen Anteil!
ja, das ist ganz schlimm! das kenn ich auch... ich hab daher sehr lang keinen "sicheren" ort gefunden. dann gab's eine sitzung, bei der plötzlich dieser anteil, vor dem alle irrsinnige angst haben, aufgetaucht ist. und die thera hat mit den kindern den anteil vertreiben können. seither ist das mein "sicherer ort" - entspricht zwar so gar nicht dem, wie man es so lernt in der traumatherapie, aber sich in diese szene zurückzubegeben ist der einige sichere ort den ich bis heute gefunden hab und an dem es auch (inzwischen ohne die thera) IMMER gelingt, diesen anteil zu vertreiben. inzwischen taucht er seltener auf (und auch weniger furchterregend).

gruss
momo
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tropfen
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Beitrag Di., 25.05.2010, 19:08

hallo fliederblüht,

deine frage:
Weißt Du, woran es liegt, dass man ausgerechnet morgens die Lähmungen hat?

ich vermute, dass das an den träumen liegt. es kann auch sein, dass man vor seinem körper schon wach ist. wie lange dauert es bei dir bis du dich wieder bewegen kannst? ich brauche immer ca. eine halbe stunde und kann erst mal nur meine augen bewegen.


ich sage den leuten, dass ich die notizen nach dem gesprärch bzw nach klärung der sache vernichte und sie nur brauche um die sache für mich zu sortieren. was ich auch tatsächlich so handhabe. ich merke gerade, dass ich auch nicht so klar schreiben kann, weil ich befürchte, das es rückschlüsse auf meine person möglich machen könnte.

Bei welchem Grad der Instabilität lasst ihr euch denn AU schreiben? Wann wäre es sicher notwendig?

mein system ist nicht besonders stabil, allerdings gehe ich wohl als exzentrisch durch. übel wird es bei mir, wenn mein suizidaler anteil oberhand gewinnt und ich dann ständig weinend im büro angetroffen werde. dann lasse ich mich krankschreiben oder wenn es ganz entgleitet, gehe ich in die klinik. ich bin allerdings unkündbar...

wenn du verbeamtet werden willst, dann würde ich dir dringend davon abraten dich deinen kollegen zu offenbaren. deine arbeitszeiten finde ich allerdings sehr erstaunlich für den öffentlichen dienst.

und jetzt habe ich den faden verloren und schreibe später vielleicht noch was...

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tropfen
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Beitrag Di., 25.05.2010, 22:01

hallo nochmal,

ich hatte schon als kind einen sicheren ort. der therapeut in der klink hatte mir abgeraten diesen aufzusuchen, weil er der ansicht war, dass das zu nah an der dissoziation wäre... halte ich für quatsch. ich bin der ansicht, dass die imanigationsübungen ohnehin so etwas wie kontrolliertes dissoziiren ist.

ich weiß nicht wie es eigentlich gekommen ist aber vor meinem bösen introjekt habe ich keine angst mehr. vermutlich habe ich das meiner therapeutin zu verdanken. die, anders als bei momo_will_leben, auch diesen anteil in die therapie einbezieht. ich denke mal. das ihre wertschätzung irgendwie auf mich abgefärbt hat. es ist der anteil, mit dem ich (seit ich nicht mehr versuche ihn zu ignorieren, kommentiert mich eh fast ständig) inzwischen am besten in kontakt komme und ich nehme ihn inzwischen als beschützend war.

btw. ich habe unglaubliche angst vor meinen kindlichen (traumatisierten) anteilen.
wenn mir jemand tips geben kann, wie mann die innere kommunikation verbessern kann wäre ich sehr dankbar!

kennst du vielleicht die cd "der innere garten" von michaela huber? da haben alle bei mir ihren eigenen platz. bei mir hat da auch dieser "böse" anteil einen platz.
wenn du dich allerdings unwohl fühlst, solltest du dir einen ort vielleicht erstmal für dich alleine suchen.

lg tropfen

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Zerrissene
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Beitrag Mi., 26.05.2010, 05:31

tropfen hat geschrieben:
ich hatte schon als kind einen sicheren ort. der therapeut in der klink hatte mir abgeraten diesen aufzusuchen, weil er der ansicht war, dass das zu nah an der dissoziation wäre... halte ich für quatsch. ich bin der ansicht, dass die imanigationsübungen ohnehin so etwas wie kontrolliertes dissoziiren ist.
Guten Morgen tropfen,

ich hatte als Kind auch einen sicheren Ort (bzw. Zufluchtsort). Ich beschrieb diesen mal so: "War ich in dieser Traumwelt, spürte ich mich nicht mehr. Ich befand mich in meiner Eishalle. Zu meiner Lieblingsmusik lief, sprang und tanzte ich. Ich fühlte mich so frei, gelöst und entspannt..."
Natürlich wußte ich damals nicht, WARUM ich mich da hinbegab, also dass ich den sicheren Ort benutzte, um zu dissoziieren. Und nur in dieser Eishalle fühlte ich mich sicher, sicher vor dieser Welt. Später in der Schule habe ich anders dissoziiert, hab mich irgendwie wegbegeben, von diesem unheimlichen Klassenzimmer. Jedenfalls kann ich mich gut daran erinnern, dass ich nachmittags den Unterrichtsstoff nachholte, weil ich nicht wußte, was wir vormittags gelernt haben.

Meinen sicheren Ort, den ich als kleines Kind unbewußt aufsuchte, habe ich später aufgegeben, WANN, weiß ich nicht zu sagen. Doch ich sehe es genauso wie du: "ich bin der ansicht, dass die imanigationsübungen ohnehin so etwas wie kontrolliertes dissoziiren ist.. Ich gehe sogar noch weiter. Dissoziieren kann doch auch positiv sein und sich im Alltag, wenn gut platziert, gut einfügen.

Mittlerweile habe ich mir einen neuen sicheren Ort geschaffen, wo sich alle SICHER fühlen können. War Schwerstarbeit. Alleine habe ich das auch nicht geschafft. Da brauchte mein Thera viel Geduld und mußte auch ganz viel nachfragen, bis wir uns einig waren. Schließlich sollte dieser sichere Ort mit einem wunderbaren Erlebnis aus der Außenwelt verknüpft sein und ALLE Seiten von uns berühren.

LG Zerrissene


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Zerrissene
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Beitrag Mi., 26.05.2010, 05:45

Liebe fliederblüht und liebe Tropfen,

ich möchte euch auch ganz herzlich willkommen heißen und euch wünschen, dass ihr euch hier gut austauschen könnt.

Viele Grüße

Zerrissene
Zuletzt geändert von Zerrissene am Mi., 26.05.2010, 05:47, insgesamt 1-mal geändert.


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Beitrag Mi., 26.05.2010, 05:46

Liebe momo,

vielen Dank für deine lieben Worte...

IGDGL Zerrissene

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nichtmehrda
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Beitrag Mi., 26.05.2010, 08:54

hallo tropfen!
tropfen hat geschrieben:vermutlich habe ich das meiner therapeutin zu verdanken. die, anders als bei momo_will_leben, auch diesen anteil in die therapie einbezieht. ich denke mal. das ihre wertschätzung irgendwie auf mich abgefärbt hat.
ich denk, da ist was falsch verstanden worden. es ging darum, wie man einen sicheren ort finden kann, wenn introjekte immer stören.
durch die intervention der thera haben die kinder erstmals erlebt, dass es nicht nur ok ist, dass man sich wehrt und auch dass es funktioniert diese ständigen störer und angsmacher aus dem "sicheren" ort zu vertreiben. denn die haben zumindest UNS lang gehindert daran, sich auch nur irgendwo sicher zu fühlen.

es geht in diesem fall nicht um integration eines anteils.
es wird allen fragmentierten anteilen von der thera durchaus sehr viel wertschätzung entgegengebracht - egal wer grad vorn ist! auch unangenehme teile haben die funktion, zu schützen und zu verteidigen und können vielleicht lernen, mit anderen besser zu kooperieren, sich abzustimmen, sie an ihren überlegungen teilhaben zu lassen. das konnten wir rausarbeiten - sie agieren inzwischen anders als noch vor einem oder zwei jahren.

wenn das für wen nicht stimmt, mag das so sein - für UNSER system war es der heilsamste schritt in der gesamten therapie, den ich auch nicht weiter diskutieren will und auch nicht bewertet haben will!!!

momo
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tropfen
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Beitrag Mi., 26.05.2010, 09:12

hallo,

@momo
upps, da bin ich wohl in ein fettnepfchen getreten :(

ja das hatte ich wohl tatsächlich falsch verstanden, allerdings meinte ich dass was ich schrieb auch nicht als wertung. zu sagen das etwas anders ist, find ich echt nicht wertend. sorry wenn das so ankam.

viele grüße
tropfen

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nichtmehrda
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Beitrag Do., 17.06.2010, 16:50

hi@all!
ruhig hier... alles ok allesamt???
momo
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negra
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Beitrag Fr., 18.06.2010, 13:47

denke wenn spannungen auftreten besteht die tendenz sich zurückzuziehen-wie im wahren leben...

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adama2010
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Beitrag Mo., 21.06.2010, 07:11

Hallo Zerrissene und alle Mitschreibenden,

ich hätte eine hypothetische Frage an Euch, wenn ich darf. Wäre es möglich , dass bei leichter Dissoziationsstörung, sagen wir bei DDNOS, einige von den Anteilen noch zusätzlich eine psychische Erkrankung haben? Z.B.: Ein Anteil ist schizophren, ein anderer manisch-depressiv,etc. Oder kommt so was nicht vor?

Danke adama2010

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negra
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Beitrag Mo., 21.06.2010, 11:42

hallo adama,

aus meiner erfahrung kann es durchaus sein, das die verschiedenen anteile für sich noch eine "störung" haben. mir wurde neben der dis diagnostiziert das einige anteile borderline-persönlichkeiten sind. von daher scheint es wohl möglich zu sein, kann mir gut vorstellen das dies auch bei ddnos der fall sein kann.

lg negra


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Zerrissene
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Beitrag Mo., 21.06.2010, 19:00

Liebe momo,

ich war im Urlaub und muss jetzt erst mal 1864 Beiträge nachlesen...

IGDL Zerrissene

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nichtmehrda
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Beitrag Di., 22.06.2010, 18:37

Liebe Zerrissene!
Hoffe, du hattest einen schönen Urlaub!!!
Freu mich, wenn ich wieder mal von dir lese!
auch dir ganz liebe grüße!
momo
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