Offene Beziehung?!

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Pitt
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag So., 13.01.2008, 23:31

Zur Nacht noch ein Witz:

Die 5 Geheimnisse einer funktionierenden Beziehung:

1. Es ist wichtig einen Mann zu finden, der im Haushalt mithilft, der von Zeit zu Zeit kocht, aufräumt und noch dazu einen Job hat.

2. Es ist wichtig einen Mann zu finden, der Dich zum Lachen bringt.

3. Es ist wichtig einen Mann zu finden, auf den Du Dich verlassen kannst und der nicht lügt.

4. Es ist wichtig einen Mann zu finden, der gut im Bett ist und der gerne mit Dir Sex hat.

5. Es ist wichtig, daß sich diese vier Männer nicht kennen.

Vielleicht muss man einfach Punkt 5 bei einer offenen Beziehung streichen...

Lg
Pitt

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Goldbeere
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Beitrag So., 13.01.2008, 23:50

Hallo Vienna,

Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite. *lächel*
aber wie oft trifft man jemand, der in allen drei aspekten "besser abschneidet"?
"Ebenbürtig" war Absicht. Konventionell meinen die meisten ja, ein neuer Partner wäre besser, und dann ist er doch "nur" "anders". Das zugegeben konstruierte Beispiel ist ja, jemanden zu treffen, der anders, aber doch ebensogut ist, und da kannst du vergleichen, wo jemand in einer monogamen Beziehung nicht vergleichen darf, auch rein emotional nicht. Dann eine Doppelbeziehung? Denkst du, sowas ist möglich?
Der Glaube an das "Besser" ist meiner Meinung nach in einer konventionellen Beziehung zwangsläufig viel stärker, weil es ja da viel mehr romantische Projektionen zum Zuge kommen.

So, und jetzt zieh ich mal noch mehr Register von denen ich nicht viel verstehe

Wird Sex nicht austauschbar? Ich meine, jeder Mensch ist anders, aber so viel anders nun auch wieder nicht.

Wenn ich mit jemandem Sex habe, ich mag den Begriff Liebe machen nicht, denn man kann es durchaus trennen, gehe ich aber trotzdem eine gewisse Beziehung zu diesem Menschen ein. Ich ziehe mich sprichwörtlich aus. Das hat jetzt nichts mit dem Partner zu tun, den möchte ich mal außen vor lassen. Es ist auch nicht so, dass Sex total wertlos wird, wenn man "zuviel" davon hat, aber ich habe mal eine hübsche Beschreibung dieses Sachverhalts gelesen, sinngemäß: Jedes Volk hat irgendwelche Sitten, was Schuhe angeht, ob man sie nun anbehält, oder auszieht, wenn man ein Haus betritt, wann und wie man sie auszieht, etc. Wenn man nun viel reist, ist es am Anfang interessant, wie ein spezifisches Volk es handhabt, irgendwann aber weiß man, dass es irgendwelche Gebräuche gibt, und man wird der Details müde. (völlig misszitiert nach Lionel Shriver)

Ist das mit Sex dasselbe? Ich gebe zu, ich bin da neugierig, aber ich hab's selbst so weit nun einfach noch nicht ausprobiert, aber auch an einigen Stellen ähnliches gelesen. Mir ist klar, dass es darauf keine eindeutige Antwort gibt, dennoch stellt sich die Frage, ob sich Sex nicht abnützt. An Bedeutung wird er vermutlich sowieso dadurch verlieren, dass er im Rahmen frei verfügbar ist?

Was der richtige Stellenwert ist, den man Sex geben sollte, weiß ich nicht. Für mich ist es (noch?) etwas besonderes, etwas dass ich nicht unbedingt mit jemandem teilen möchte, den ich nicht liebe.
ch habe für mich zumindest dafür antworten gefunden und auch feststellen dürfen, dass frauen, die mit starken männern konfrontiert werden, eher dazu zu bewegen sind ihr frausein auszuleben und auch zu genießen
Dem kann ich nur zustimmen und ergänzen, dass ich mein Frausein eher von Männern gelernt habe, die so sind, als von Frauen
Leider gibt es nicht so furchtbar viele davon
eine offene beziehung ist kein garant für das ewige glück, für mich ist sie nur die beziehungsform, die mir am ehesten ein aktives, spannendes, immer wieder neues und reflektiertes zusammenleben mit einem menschen möglich macht.
Hm, für mich klingt das im Gegensatz zu einer "konventionellen Beziehung" wie "Seiltanz, bei dem das Seil mehrfach so hoch gespannt wurde". Man sieht viel mehr, es ist kunstvoller, aber das Risiko ist auch höher, abzustürzen.

Dennoch muss ich gestehen, wenn man dich so schreiben liest, könnte man fast ein klitzkleines bisschen eifersüchtig werden.

Wo ist denn eigentlich der Haken?

lieben Gruß
Goldbeere
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Goldbeere
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Beitrag So., 13.01.2008, 23:53

Pitt,

darüber singt man dann Lieder:

Well for nine years or ten
She was engaged to dan
She never thought of another man

But then she felt something new
She didnt know what to do
She wasnt sure if this love was true

She was never happy
She was never sad
She never felt that lucky
With the boy she had
One day she just realized a new plan
To share her life with three men

And she found
One to make her happy
One to make her sad
One to give her good love
That she never had
Daisy and her boyfriends
Livin in a house
Sharing just a good life

That was four years ago
Now daisy blew the whole show
And all the boys had to face the end

But when she opens the door
You see some kids on the floor
I dont belive theyre from heaven sent

She was never happy
She was never sad
She never felt that lucky
With the boy she had
One day she just realized a new plan
To share her life with three men

And she found
One to make her happy
One to make her sad
One to give her good love
That she never had
Daisy and her boyfriends
Livin in a house
Sharing just a good life

Now shes got
1 for the money
2 for the show
3 to get ready
Now go daisy go!

(One To Make Her Happy Lyrics by Marque)
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Taffi
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Beitrag Mo., 14.01.2008, 00:24

Hey vienna,

ich glaub, ich wäre falsch, wenn ich mehr darüber erfahren will, aber nicht möglichst vorurteilsfrei an die Sache heranginge *g*
Freut mich aber, dass meine Offenheit erkennbar ist.

vienna hat geschrieben:was ist diese liebe denn? in welcher form nur dir?*gg*
Liebe wird von irgendeinem Therapeuten, glaub ich, defininiert als Vertrauen + Begehren + Freundschaft. Davon ausgehend lass ich mich mal zu der spontanen Aussage hinreißen, dass er maximal 2 dieser 3 Elemente mit einer anderen teilen/haben/leben darf, während in der Beziehung zu mir bitte alle drei Elemente vorhanden sein mögen
Ich kann mit dieser Liebe-ist-gleich-Rechnung übrigens viel anfangen; irgendwie deckt sich das auch zu einem Großteil mit deiner Idee von der seelischen, geistigen und sexuellen Komponente.

Jedenfalls: Es geht mir darum, dass klar ist, dass ich die Hauptmusik spiele, auch wenn da noch andere Geigen von der Decke hängen *g* Er und ich - wir sind das Paar. Parallel-Beziehungen... nein, das wäre wohl definitiv nicht meins.

Hmm... Bei mir drückt sich Liebe ganz besonders in zärtlichen Gesten aus, z.B. durch die Hand, die im Vorübergehen über den Arm meines Partners streicht. Und umgekehrt spüre ich auch ganz besonders dann Liebe, wenn mir diese Gesten zuteil werden. Ich erinnere mich gern daran, wie ich beim Fernsehen immer in den Armen meines Ex eingeschlafen bin und wie er mich irgendwann entweder mit sanften Küssen geweckt oder direkt auf den Arm genommen und ins Bett gebracht hat.
Wenn sich darin für mich Liebe (als Vertrauen + Begehren + Freundschaft) ausdrückt, ist wohl auch klar, dass ich vor Eifersucht im Dreieck springen würde, wenn ich beobachten müsste, wie mein Partner so mit einer anderen Frau umgeht. Woah!!


Lieben Gruß & gute Nacht,
Taffi
Es ist wichtig, jemanden dort abzuholen, wo er gerade ist. Aber manchmal ist es auch wichtig, jemanden dort zu lassen, wo er gerade sein will.

"Erfahrungen sind Maßarbeit. Sie passen nur dem, der sie macht." Carlo Levi

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Goldbeere
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Beitrag Mo., 14.01.2008, 00:33

Hallo taffi,

mal als advocatus diaboli,
Hmm... Bei mir drückt sich Liebe ganz besonders in zärtlichen Gesten aus, z.B. durch die Hand, die im Vorübergehen über den Arm meines Partners streicht.
Und was würde dir dein Partner wegnehmen, wenn er auch jemand anders so behandeln würde, aber dich trotzdem "am meisten" liebt?

lieben Gruß
Goldbeere
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vienna
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Beitrag Mo., 14.01.2008, 00:34

liebe goldbeere,

für heute die letzte antwort, aber morgen ist ja auch noch ein tag*gg*:
ich glaube für mich wäre eine doppelbeziehung nichts...das geht, wenn man es mit vielen ebenbürtigen durchspielt in richtung kommune...wir sind eh alle gleich, soll doch gleich jeder mit jedem*gg*

für stellt sich die frage nach dem warum. warum soll ich eine mehrfachbeziehung führen, welchen nutzen habe ich und die anderen beteiligten davon? da fällt mir für mich jetzt spontan eben nichts ein, deshalb ein nein von mir*gg* und das "anders" war mir immer genug, es musste nicht zwangsläufig besser sein...andere frauen blicken mich anders an, sie lachen anders, sind anders zu erregen und riechen anders...anders ist immer gut(solange es nicht thomas anders von modern talking ist*lach*)

hier kann ich auch gut auf deine nächste frage anschließen:
wird sex austauschbar? für mich nicht, im gegenteil, er wird immer spannender, weil die erfahrung immer größer wird...ich versuch es mit einem vergleich: wenn du beginnst lesen zu lernen, dann ist es eine schwierige sache, du bist unsicher, liest noch unbeholfen...dann wird es besser, du wirst sicherer in deinem lesen, es macht dir im besten falle spaß und du siehst es nicht als pflicht es zu lernen...du beginnst dich zu interessieren welche bücher es denn so gibt und liest einen krimi, eine liebesgeschichte, ein sachbuch...und je geübter du wirst, desto mehr fallen dir die details beim lesen auf, der stil in dem das buch geschrieben ist...*lächel*

ich denke sex wird austauschbar, wenn man daraus leistungssport macht und immer mehr und mehr will, immer wilder, immer ausgefallener, bis einem nur mehr das extrem erregt, das keine frau/mann ausser pornodarsteller aus neuguinea machen...*lach*

dein vergleich mit den sitten gefällt mir gut....ich greife ihn auf und stelle folgende hypothese auf: wenn ich nun um diese sitten weiß, diese auch befolge und nicht mehr darüber nachdenke w a r u m ich diese sitten befolge, wäre es dann nicht besser sie gar nicht mehr zu befolgen, denn ich würde doch dann nur um der sitte willen meine schuhe vor dem tempel ausziehen und dabei vergessen haben, dass ich mit meinen schuhen denselben verschmutze?

ich denk mir, alles was aus gewohnheit geschieht sollte ab und zu hinterfragt werden...egal ob sitte, moral oder auch sex. ich versuche beim sex im moment zu sein...intensiv zu erfühlen und mich berühren zu lassen*gg* sex hat sich für mich nicht abgenützt, aber du hast vollkommen recht, er verliert an bedeutung, wenn man weiß, man kann ja jederzeit davon haben...und das allein ist schon viel wert, wieviele menschen haben das gefühl zuwenig sex zu haben oder auch mehr haben zu sollen(wohl eher öfter mädels)?*lächel*

ich denke, dass die wichtigste frau für eine frau die mutter ist. denn von welchem menschen könntest du mehr einfühlungsvermögen erwarten dürfen, als von dem, der sich entschieden hat, dich in die welt zu setzen? aber ich weiss auch, dass es manchmal nicht so ist...leider...

ich denke, dass eine o.b genauso riskant, kunstvoll und mit schönem ausblich behaftet ist wie auch eine konventionelle...in beiden beziehungsformen kann man glücklich sein, oder auch unglücklich...sich geborgen fühlen oder unverstanden, zufrieden sein oder unzufrieden...wichtig ist doch nur, dass man weiss, was einem gut tut, dass man reflektiert durchs leben geht...egal mit wievielen menschen im beziehungs-schlepptau*gg*

schlaf gut, ich bin schon auf neue postings gespannt...*gg*

vienna

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Taffi
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Beitrag Mo., 14.01.2008, 01:05

Hallo Goldbeere,

ach, so diabolisch biste gar nicht *smile* Ich finde solche Fragen gut; sie helfen beim Reflektieren und bei der Suchbewegung.

Konkret zur Frage: Ich glaube nicht, dass man mehr oder weniger lieben kann. Anders? Ja, auf jeden Fall. Aber mit so einer quantitativen Abstufung kann ich persönlich nix anfangen.

Ich greife mal vor und beantworte schon mal die naheliegende Anschlussfrage, was denn wäre, wenn mein Partner eine andere auch (anders) lieben würde: Mein Anspruch, diejenige welche zu sein, wäre dann nicht mehr erfüllt. Mein "Status" als Geige Nr. 1 wäre zumindest gefährdet. Und so will ich Partnerschaft nicht auf Dauer leben. Dann müsste man halt ergründen, ob und wie es weitergeht.
Wahrscheinlich unterscheidet sich das gar nicht so sehr mit "herkömmlichen", d.h. monogamen Beziehungen: es gibt Auslöser, die eine Beziehung in Frage stellen. Nur dass ich mir anscheinend vorstellen kann, teils andere Auslöser zu haben als viele andere...

Liebe Grüße und nun auch dir eine gute Nacht,
Taffi
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AnnaK
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Beitrag Mo., 14.01.2008, 01:18

Was der richtige Stellenwert ist, den man Sex geben sollte, weiß ich nicht.
Kann man das denn frei entscheiden, welchen Stellenwert man ihm gibt?
Ich habe ja so den Verdacht, dass man das nicht kann. In diesem Sinne ist die Frage was man sollte, doch eher kontraproduktiv, oder?
grübelt
AnnaK

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hoellen_reiter
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Beitrag Mo., 14.01.2008, 08:48

Mehrfachbeziehung.... nur im absoluten NOTFALL

Manche machen eben aus der Not eine Tugend... weil dann sozusagen beide Partnerschaften defizitär sind, müssen sie sich gegenseitig ergänzen... obs klappt... wer weiss...

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vienna
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Beitrag Mo., 14.01.2008, 10:47

liebe taffi,

die definition von liebe ist schon ok, auch ich kann damit etwas anfangen...ich denke ja auch, dass parallelbeziehungen zwangsläufig zu hierachischen gedanken führen werden, habe aber eben auch erlebt, dass es noch lange keine parallelbeziehung ist, wenn man andere menschen mehr als einmal trifft, berührt oder mehr*zwinker*

und wie auch in unserer o.b. muss ja kein modell den anspruch haben ohne regeln auszukommen. es ist einfach ausmachungssache, was beiden gefällt, womit beide gut leben können...ich seh einen kleinen unterschied darin, dass ich in einer o.b. in der eifersucht wirklich nichts mehr verloren haben sollte, dinge wie: "ich würde gern mal wieder eine neue erfahrung machen" ruhiger, beziehungsschonender und weniger emotional besprochen werden können.

dein beispiel für liebe hat mir gut gefallen, und natürlich zwingt dich niemand zuzusehen, wie dein liebster das auch mit anderen frauen tut, aber:

geh mal davon aus, dass er es vor dir mit anderen getan hat und nach dir mit anderen tun wird*g*...und geh auch davon aus, dass er bei jeder etwas anderes empfinden wird, du also immer in dem was dir geschehen ist einmalig bleibst...woraus begründet sich also dann die eifersucht?*lächel*
und wie denkst du verändert sich ein partner, der dieses wunderschöne einschlafritual auch mit anderen frauen zelebriert? wird er dich weniger lieben, wirst du das nächste mal weniger spüren? oder kann es auch sein, dass dieser partner in seinem handeln besonders aufmerksam wird, dich dabei spüren lässt, dass in diesem moment du die einzige bist?*zwinker*

@annak:

ich denke schon, dass man als person sex mehr oder weniger stellenwert in seinem leben einräumen kann. warum auch nicht? sex kann etwas wunderschönes, etwas banales, etwas feinfühliges oder plumpes sein....wie man es aus seiner persönlichen geschichte heraus gelernt hat, erfahren hat mit all den erfolgen und traumata die man dabei erlebthat.

liebe grüße, vienna

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Thread-EröffnerIn
Taffi
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Beitrag Mi., 16.01.2008, 00:48

HiHo vienna,

mal schauen, wie weit ich mich heute vorwage(n kann)... Hab auf jeden Fall Dank für deine Fragen und Anregungen.
vienna hat geschrieben:habe aber eben auch erlebt, dass es noch lange keine parallelbeziehung ist, wenn man andere menschen mehr als einmal trifft, berührt oder mehr*zwinker*
Das stimmt so wohl... Ich treffe viele Menschen viele Male und führe noch lange keine Beziehung mit ihnen. Und ja, auch wenn ich an Mr. Gebunden denke, ist mir klar - und fühle ich auch -, dass wiederholter Sex noch lange nichts mit einer Beziehung zu tun hat.
vienna hat geschrieben:ich seh einen kleinen unterschied darin, dass ich in einer o.b. in der eifersucht wirklich nichts mehr verloren haben sollte
Es fällt mir schwer, Partnerschaft völlig ohne Eifersucht (oder besser: Verlustangst) zu denken. Gäbe es nichts, was dir Bauchschmerzen bereiten würde? Ich meine, du und deine Frau... ihr hattet ja nicht grundlos Spielregeln vereinbart. Hatten die nichts mit "Sicherheiten schaffen" zu tun? Wenn nicht, womit dann? Bezogen sich diese Regeln eher auf Organisatorisches, auf Verhütung und dergl.?
vienna hat geschrieben:dinge wie: "ich würde gern mal wieder eine neue erfahrung machen" ruhiger, beziehungsschonender und weniger emotional besprochen werden können.
Das kann ich durchaus nachvollziehen. Ich schätze mal, das kann unter gegebenen Voraussetzungen neue Impulse für die Partnerschaft bedeuten - auch in erotischer Hinsicht. Und dennoch spüre ich in mir einen gewissen Widerstand. Drüber reden - OK. In jedem Fall aus tiefstem Herzen zustimmen? Wohl kaum.
vienna hat geschrieben:geh mal davon aus, dass er es vor dir mit anderen getan hat und nach dir mit anderen tun wird*g*...und geh auch davon aus, dass er bei jeder etwas anderes empfinden wird, du also immer in dem was dir geschehen ist einmalig bleibst...woraus begründet sich also dann die eifersucht?
Wie ich schon angedeutet hab, sehe ich Eifersucht als Verlustangst an. Deswegen spielt für mich die Vergangenheit eine deutlich untergeordnete Rolle
Mir ist vollkommen bewusst, dass ich niemals werde verhindern können, wenn sich mein Partner für das Leben mit einer anderen Frau entscheidet - ob ich nun damit einverstanden bin, dass er mit anderen genauso umgeht wie mit mir oder nicht. Hmmm... Vielleicht ist dieses "Ich will nicht sehen, wie er xyz mit Miss Sowieso macht" nichts weiter als der Versuch, der Möglichkeit nicht ins Gesicht sehen zu müssen, dass er sich eines Tages für etwas anderes entscheidet als für ein weiteres Leben mit mir. Und die Vorstellung, dass er das, was ich mit ihm teile(n möchte), mit einer anderen teilt, reicht schon, dass es weh tut - so als ob er sich bereits auf die von mir gefürchtete Weise entschieden hätte.
Weißte, ich fühle selbst bei Disney-Trickfilmen dermaßen mit, dass ich heule... Da geht's mir bei meinen inneren Filmen nicht viel anders.

Könnte auch sein, ich füchte (zusätzlich) die Dritte... Frauen können echt Schweine sein, wenn sie sich in einen gebundenen Mann verlieben. Wenn ein Mann all diese schönen Dinge mit einer Frau teilt (und nur diese, nicht den ganz normalen Alltagswahnsinn), besteht doch durchaus die verstärkte Gefahr, dass sie hofft, dies wieder und wieder von ihm zu bekommen... diese romantische Verblendung, wo man denkt: "Ach, wenn's doch immer so sein könnte!" Selbst wenn Mann sagt, er würde seine Frau/Partnerin nicht verlassen, lässt sich das nicht (immer) verhindern. Und auf solche Irritationen, die zu mehr Frust als Lust führen können, hätte ich überhaupt keinen Bock.

Aus dem Nähkästchen geplaudert:
Hab mich selber bei Mr. Gebunden dabei erwischt, wie ich ihn in meine romantischen Vorstellungen quasi reingesetzt hab. Das Drumherum stand, aber mein Partner war ein weißer Fleck, den ich dann mit ihm ausgefüllt hab. Ich fing da einige Tage lang ziemlich an zu schwimmen und musste ganz bewusst wieder beides klar voneinander trennen, damit ich mich nicht reinsteigere in diese träumerische Phantasie und sie womöglich mit Verliebtheit verwechselt hätte. Ich traue das nicht jeder Frau zu
Und es war eben nicht der Sex, der mich dazu brachte, sondern der eine oder andere Blick, eine besonders zärtliche Geste, eine (mir) auffallend liebevolle Berührung... Es waren genau diese von mir angesprochenen Kleinigkeiten, die mir das Gefühl von Nähe vermitteln. Dinge, die von "bloß Sex" abweichen. Das fühlte sich gut an. Trotzdem wurde es für mich dadurch für drei, vier Tage etwas schwierig, und ich bin echt froh, dass wir uns nicht regelmäßig treffen. Kuscheln kann man ja verhindern, Küsse auch weitgehend... aber wie mich jemand anschaut usw. - darauf hab ich nur insofern Einfluss, als ich hin und wieder entscheiden kann, ob mich jemand anschauen kann

Schon krass, wie viel Projektion in dieses Thema reinspielt. Hab mir mit diesem Beitrag bestimmt zwei Extra-Runden Projektions-Achterbahnfahrt verdient *g*

Liebe Grüße,
Taffi
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vienna
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Beitrag Mi., 16.01.2008, 11:34

liebe taffi,

schön, dass wir uns in sachen parallelbeziehung einig sind. du kannst aufgrund deiner erfahrungen mit mr. ungebunden*gg* vielleicht auch zustimmen, dass mehrmaliger kontakt zwar nähe und vertrautheit schafft, aber eine beziehung ist das eben noch nicht.

ja, die eifersucht....oder in deinem falle die verlustangst(für mich ein part, der eifersucht ausmacht) ist sicher der größte natürliche feind der o.b.*lach*, aber auch einer herkömmlichen bez. wobei ich dir recht geben muss, dass in nicht offenen bez. die "gefahr" ja vordergründig nicht so hoch ist, weil die partner sich ja körperliche und auch emotionale treue versprochen haben.

dennoch könnte es ja auch sein, dass auch in nicht offenen bez. ein oder beide partner ganz insgeheim wünsche habe, die nicht kommuniziert werden können, aus welchen gründen auch immer...und einer oder beide beginnen zu verzichten....zu verzichten für den partner, für die beziehung ohne darüber zu reden. diesen punkt halte ich für sehr wichtig, weil es meiner meinung nach der auslöser für viele probleme ist- sicher auch ein mitauslöser für fremdgehen und die damit verbundenen lügen.

die regeln, die wir in unserer o.b. hatten waren vorrangig auf sicherheit hinsichtlich verhütung ausgelegt. weiters auch, dass wir unsere gemeinsame wohnung nicht für unsere erfahrungen nutzen, weil wir beide einig waren, dass dies "unser raum" ist. ohne regel war es uns beiden auch möglich, eher so unsere termine mit anderen zu legen, dass nicht der andere vereinsamt zu heuse bleibt, während der andere fröhlich neuen menschen bgegnet. und auf diese regeln hat es sich auch reduziert, auch wenn zu beginn mehr da waren, die halt in vielen gesprächen diskutiert und für unnötig erklärt wurden*g* - stichwort kommunikation, diese ist meiner ansicht nach die basis für jede beziehung, aber in der o.b. noch viel dringend nötiger...

natürlich hat sich in der zeit der o.b auch das sexleben von uns beiden verändert...man lernt neue dinge kennen, spricht darüber, ist neugierig und will sie auch zusammen mal versuchen...manches übernimmt man in sein repertoire, anderes nicht...äusserungen wie, du machst das aber nicht so gut wie xy sind bei uns nicht gefallen, weil wir beide wussten, dass menschen eben einmalig sind....und nicht vergleichbar, schon gar nicht beim sex*gg*. so habe ich es immer so gehalten, dass ich die in der zeit, die ich mit anderen frauen verbracht habe, der jeweiligen frau zu 100% aufmerksamkeit geschenkt habe...qualität statt quantität*gg*

der widerstand von dem du sprichst ist mir bekannt und bevor meine frau und ich uns zu diesem experiment entschieden haben, war ich mir auch nicht sicher, ob es emotional einfach, schwierig oder unmöglich werden wird für mich. ich habe gemerkt- und diese aussage muss natürlich nicht auf jeden zutreffen- dass ich durch diese erfahrungen sehr als mensch gewachsen bin. und es gab auch zeiten, in denen es mir nicht gut gegangen ist oder auch meiner frau, dann haben wir darüber gesprochen, oder auch mal eine kleine auszeit von der o.b gemacht. menschen sind keine roboter, die so funktionieren, dass alles was sich die ratio ausdenkt auch emotional so klappt...aber ich muss eine sache eben auch versuchen um zu sagen, ob sie etwas für mich ist, ich sie modifizieren kann, oder eben auch einsehen, dass dieses modell nichts für mich ist. herkömmliche bez, hatte ich schon, die kannte ich schon. o.b. war uns neu, wir versuchten es, bastelten offen und ehrlich an diesem modell und hatten ein für uns emotional und auch rational gangbares modell entwickelt und gelebt*lächel*
Zuletzt geändert von vienna am Mi., 16.01.2008, 11:40, insgesamt 1-mal geändert.

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vienna
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Beitrag Mi., 16.01.2008, 11:34

die verlustangst wird von manchen als zeichen der liebe definiert. da muss ich immer heftig widersprechen und will dir jetzt auch nicht dieses mäntelchen umhängen, aber diese angst engt auf der einen seite denpartner ein und sie kann den angsthabenden lähmen wie ein schlangenbiss. ich habe für mich erfahren, dass ängste, die in uns gähren auch irgendwann erfüllt werden, je größer und präsenter diese angst ist, desto schneller, weil wir offenbar unbewusst alles unternehmen um dieses worst case szenario auch herbei zu führen. meine theorie dazu ist, dass diese vorgehensweise des menschen selbstschutz ist um diese unerträglichen spannungen und ansgtfantasien dann tatsächlich in einem traumatischen erlebnis abbauen zu können...

und ich dachte immer männer seien schweine*lach*. ich versteh dich schon, und richtig ist sicher, dass der alltag den nebenschauplätzen in einr offenen beziehung verborgen bleibt...so soll es ja auch sein...ineinem früheren posting habe ich gecshreiben, dass es nicht immer leicht war frauen davon abzuhalten sich in mich zu verlieben. klingt vielleicht überheblich, soll es aber nicht sein. der nicht vorhandene alltag und 100 % aufmerksamkeit tun schon das ihre...*gg*

für den menschen, der dann in versuchung kommen könnte zu projezieren, wie es auch dir geschehen ist bei mr. gebunden ist offenheit ganz, ganz wichtig. und ich habe wenige menschen kennen gelernt, die mit dieser offenheit durch mich auch wirklich gut umgehen konnten. ich habe jeder frau klar zu verstehen gegeben wie ich lebe, was ich denke und wo auch die grenzen sind...viele sehen dann in diesen kommunzierten grenzen sofort grund dafür, bei sich zu suchen, was sie denn falsch machen, verbessern können an sich um doch den in einer o.b. lebenden umzustimmen...dabei machen sie nicht falsch...sie machen dinge anders und bleiben dadurch auf ihre art einzigartig...und somit reizvoll für mich*lach*

hui, ist wieder mal lang geworden die antwort, aber du hat mir ja genug futter dafür gegeben*lach*

liebe grüße,

vienna

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Irrlicht
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Beitrag Do., 17.01.2008, 14:07

Hallihallo...
vienna hat geschrieben:die verlustangst wird von manchen als zeichen der liebe definiert. da muss ich immer heftig widersprechen und will dir jetzt auch nicht dieses mäntelchen umhängen, aber diese angst engt auf der einen seite denpartner ein und sie kann den angsthabenden lähmen wie ein schlangenbiss.
Nun, Verlustangst - Angst vor dem Verlust der Liebe des Partners - ist meines Erachtens nach durchaus ein Aspekt des Liebens. Nicht nur des Geliebtwerdens (was in Bezug auf Verlustangst die Eifersucht meint), sondern auch des aktiven Liebens.

Ich suche mir meinen Partner, weil er für mich einen höheren Stellenwert hat, als jeder andere potentiell partnerschaftliche Mensch (jedenfalls im Idealfall einer romantischen Liebe). Dieser eine Mensch hat eine so hohe Wertigkeit für mich, dass ich mir Liebe wünsche und geben will. Droht nun der Verlust dieser Wertigkeit, empfinde ich Angst.

Verlustangst sollte nicht vorweggelebt werden. Es sollten keine Kopfkinos über das Ende der Beziehung während dieser gedreht werden, denn da Vienna gebe ich Dir ganz recht, lähmt die Angst. Aber das ist oftmals eine Frage der eigenen Wertigkeit, nicht der des anderen (als Zuschreibung s.o.).

Ich möchte monogam leben, denn ich möchte mir immer der Wertigkeit meines Mannes bewusst bleiben. Und ich möchte auch, dass er Treue lebt, denn sonst hätte ich eben Angst vor dem Verlust des mir und meiner ihm geschenkten Liebe zugemessenen Wertes.


Grüße,

Irrlicht

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kalika
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Beiträge: 325

Beitrag Do., 17.01.2008, 14:43

Mir ist dieser besondere Status auch in einer Beziehung wichtig. Vienna, Du hast ja über viele Versuche und Erfahrung gelernt, gewisse Regeln aufzustellen, um Deiner Partnerin diesen Status zu sichern. Ich denke, es ist eine wahre Kunst eine o.b. zu führen. Vermutlich kannst Du und Deine Partnerin das sehr gut. Leider sehe ich bei vielen Menschen, daß sie dies nicht wirklich können. Viele haben ja schon bei einer monogamen Beziehung Probleme, das Zwischenmenschliche zu regeln. Wenn dann noch eine o.b. dazu kommt, wird aus einem noch ruhigen Elefant ein tanzender Elefant im Porzellanladen.
Beispiele: Du setzt Deine Frau vorne an. Bei Verabredungen nimmst Du entsprechend Rücksicht (Du scheinst ein sensibler Mensch zu sein). Bei Otto-Normal-Mann schaut das dann so aus: 'Schatz, tut mir Leid, ich kann leider nicht zum Essen kommen, ich muß noch lange Arbeiten'
Daß es dann natürlich böses Blut gibt ist klar: Die Frau hat sich auf den Mann eingestellt, vielleicht schon gekocht. Sie hat sich Zeit genommen. Sie wird angelogen und glaubt doch, daß ihr armer Mann ja so viel Stress hat und viel zu Müde für diverse Aktivitäten ist... sei es Sex, ein Theaterbesuch oder die Beschäftigung mit den Kindern. Sie nimmt sogar extra Rücksicht und möchte ihn nicht belasten.
Ich denke, daß sich eine Frau nicht nur sexuell betrogen fühlt. Sie fühlt sich auf vielen Ebenen betrogen.


Du hast auch erzählt, daß Du viele Frauen abweisen mußtest. Wie gingen die Treffen vor sich? Ab wann wollten sie mehr? Da ich z.B. meine Mechanismen kenne, würde ich eine solche Beziehung nach wenigen Wochen abbrechen, um mich selbst zu schützen. Ich würde ganz gerne die Option auf eine engere Beziehung offen haben und nicht im Vorfeld verwehrt. Aber da ist natürlich jeder Mensch anders.

Ich glaube nicht, daß Liebe gleich Verlustangst ist. Wenn ich etwas gerne um mich habe, dann vermisse ich es natürlich auch. Je lieber ich etwas habe, desto stärker werde ich es auch vermissen.
Frisch verliebte Menschen verhalten sich ja nicht umsonst, wie Suchtkranke (obwohl da ähnliche Mechanismen im Innern ablaufen)

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