Phantasien über die Lebensumstände eures Therapeuten

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Freistil
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Beitrag Fr., 25.12.2009, 10:19

~silence~ hat geschrieben: Einmal habe ich meinem Analytiker eine Phantasie - ja man kann sagen -
fast schon "gebeichtet". Es ging um eine erotische Phantasie.
(ja, wenn dann natürlich gleich richtig. )
Liebe silence,
ach du Wahnsinn !!!
Du hast meinen totalen Respekt!!!!!!!!!! Gib mir ein bisschen MUUUUUT ab, bitte!!
~silence~ hat geschrieben: Es war extrem peinlich davon zu erzählen und ich habe sie gleich entwertet
indem ich sie rationalisierte. Ich habe die Phantasie keinen Augenblick einfach
so im Raum stehen lassen können, sondern die Begründung gleich mitgeliefert.
Exakt so reagiere ich, bin ich.... Aber bereits schon bei so ganz harmlosen "Geständnissen" wie "Also, ähm, räusper, naja, was ist schon dabei, wissen Sie, naja, also was ich sagen wollte, ist, dass - naja - ...... (4 Minuten später) ich schon auch nach den Stunden ab und zu an die Therapie denken muss." -- "Naja, aber wissen Sie, das ist ja auch kein Wunder. VIIIIER Stunden die Woche, das MUSS einen ja schließlich auch irgendwie beschäftigen. Bla bla, begründ, rationalisier....."

lg
freistil
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hungryheart
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Beitrag Fr., 25.12.2009, 10:42

hi sandy,
was für ein schöner, lebendiger thread .

über diese phantasien kann man sooo viel über sich und die art der übertragung lernen und herausfinden.

ich hatte bei meinen theras immer mama-phantasien.
ich -als kind oder teenager- von ihr adpotiert und gerettet.
alltagsphantasien, in denen ich kind und sie meine mutter war.


@freistil: vielleicht ist es leichter zu ertragen, dass du ihn nicht habe kannst, wenn du ihn dir schwul phantasierst. so nach dem motto "wenn ich nicht, dann auch keine andere frau" oder so?
Nimm was du willst und zahl dafür.

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Freistil
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Beitrag Fr., 25.12.2009, 10:43

SandyP. hat geschrieben:Liebe Freistil:
nachdem ich deine Phantasie gelesen habe, wurde mir ganz schwummerig zumute. So schön!!!! So hätte ich es gerne nach einer Therapiesitzung....*schwärm**lieb**schmacht**magenzusammenzieh*
Dir auch schöne Weihnachten
LG
deine Sandy
Liebe Sandy,
schwummrig.... ja, das ist ein schönes Wort für meinen eigenen Gefühlszustand während dieser Phantasie. Auch in dieser meiner Phantasie bleibt jede Sexualität außen vor. Wir tanzen miteinander, beide ein bisschen müde, angetrunken, ehrlich, ohne Show und Perfektionsdrang. Die anderen Anwesenden schauen uns eigentlich auch gar nicht zu, sind mit sich selbst beschäftigt. Aber dieser Tanz ist dennoch vor gegenseitigem Verstehen und Nähe nicht zu überbieten.............
Ich freue mich schon auf deine weiteren Phantasien, wenn du sie mitteilen magst.
SandyP. hat geschrieben: Und du wirst sie haben! Da bin ich ganz sicher! Seit ich einen Blog eröffnet habe, wird dieser Prozess forciert. Beim Schreiben werden ganz viele Dinge freigeschüttelt und überhaupt erst einmal wahrgenommen. Viele Wörter, die wir so leichtfüßig verwenden, deuten ja auch schon auf unbewusste Phantasien hin. Vllt könnte dir ja so ein Blog helfen, die Verpackung loszuwerden und endlich die Geschenke in den Händen zu halten?
Weißt du, es ist eine meiner unangenehmen Phantasien (Ängste), dass es mit meiner Analyse jetzt so weitergeht ... und irgendwann sagt er plötzlich zu mir: "Ja, Frau XX, das ist ja jetzt unsere vorletzte Stunde hier, fassen wir mal zusammen..." Arrggh, und ich habe bis dahin immer noch nicht den Zugang zu mir, meinen Phantasien, zu ihm, zu meiner Vergangenheit, meinen Träumen usw. gefunden... Puuh, aber der Zug ist noch nicht abgefahren. freistil, ÖFFNE DICH...

lg f
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~silence~
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Beitrag Sa., 26.12.2009, 12:20

Liebe Freistil
Freistil hat geschrieben:Liebe silence,
ach du Wahnsinn !!!
Du hast meinen totalen Respekt!!!!!!!!!! Gib mir ein bisschen MUUUUUT ab, bitte!!
Ich habe dieses "Geständnis" über Wochen vor mir hergeschoben.
Doch irgendwann waren diese Gedanken extrem dominant. Ich hatte fast das Gefühl, es ihm schuldig zu sein. In einer Sitzung war es soweit - ich hätte es nur noch aussprechen müssen - machte aber nen Rückzieher. Nach der Sitzung hat mich dann (wie so oft) eine Wut auf mich selber ergriffen; weil ich mal wieder so feige war. Am Tag darauf thematisierte ich diese Wut; schließlich kam eines zum anderen.

Du siehst also liebe Freistil - ich bin ganz und gar nicht mutig.
Trotzdem würde ich Dir gerne Mut machen ... -
es war zwar schwer; der Augenblick der Verabschiedung die Hölle
und ich hatte Herzrasen - aber die Reaktion meines Gegenübers war
extrem souverän. Wie sie halt so sind, die Analytiker.

Es ist unsere eigene Scham, die es zu überwinden gilt,
doch wir verschieben diese und haben Angst vor der Reaktion unseres Gesprächspartners.
Aber mal ehrlich - hat Dein Thera jemals negativ reagiert?
Freistil hat geschrieben:Exakt so reagiere ich, bin ich.... Aber bereits schon bei so ganz harmlosen "Geständnissen" wie "Also, ähm, räusper, naja, was ist schon dabei, wissen Sie, naja, also was ich sagen wollte, ist, dass - naja - ...... (4 Minuten später) ich schon auch nach den Stunden ab und zu an die Therapie denken muss." -- "Naja, aber wissen Sie, das ist ja auch kein Wunder. VIIIIER Stunden die Woche, das MUSS einen ja schließlich auch irgendwie beschäftigen. Bla bla, begründ, rationalisier....."
Das ist witzig. Dasselbe Argument bringe ich auch.
Ich war sehr traurig in den letzten Sitzungen vor der Pause. War aber unfähig ihm zu sagen, dass ich ihn vermissen würde. Es ging einfach nicht. Also schwieg ich vor mich hin und bestrafte ihn damit, weil er mich ja auch allein lassen würde.

Im Sommer hatte ich mehr als 6 Wochen lang keine Sitzung und es war ok für mich. Jetzt - mit der hohen Frequenz (auch 4 Wochenstunden) - hat sich etwas verändert. Ich will aber nicht, dass sich etwas verändert. Noch weniger bin ich fähig diese Veränderung zuzugeben.

Geständnisse gegenüber dem Analytiker = Geständnisse gegenüber sich selber?

Nachdenkliche Grüße
~silence~
"Mir geht es nicht gut", sagte die Seele ~
"Aber der Mensch hört nicht auf mich".
"Dann lass mich krank werden", sagte der Körper ~
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Freistil
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Beitrag Sa., 26.12.2009, 13:31

Liebe silence,

offenbar läuft unser beider Analyse ein gutes Stück ähnlich (Aufstockung auf 4 Stunden nach einer ersten Phase mit drei Wochenstunden...) und auch unsere Reaktionsmuster gleichen sich vielleicht so ein bisschen.
~silence~ hat geschrieben: Ich hatte fast das Gefühl, es ihm schuldig zu sein. In einer Sitzung war es soweit - ich hätte es nur noch aussprechen müssen - machte aber nen Rückzieher. Nach der Sitzung hat mich dann (wie so oft) eine Wut auf mich selber ergriffen; weil ich mal wieder so feige war. Am Tag darauf thematisierte ich diese Wut; schließlich kam eines zum anderen.
Haargenau so habe ich es auch schon hier und da gemacht. Mir eeeewig vorgenommen, etwas Bestimmtes anzusprechen, es dann immer und immer wieder nicht gemacht, mich darüber furchtbar selbst geärgert, es mir wieder vorgenommen, mich einfach nicht getraut, und dann irgendwann platzt es durch die "Hintertür" raus, indem ich dann meinen Ärger über meine eigene Scham thematisiere... Na, irgendwie geht's also schon.
~silence~ hat geschrieben: der Augenblick der Verabschiedung die Hölle
und ich hatte Herzrasen - aber die Reaktion meines Gegenübers war
extrem souverän.
Jaha, die Verabschiedungen..... Da liegt man fast eine ganze Stunde auf der Couch, muss ihm nicht in die Augen schauen und traut sich in diesem seltsamen zwischen den Welten liegenden traumgleichen Zustand alles mögliche zu sagen, zu assoziieren und über die Beziehung mit ihm zu sagen. Und plötzlich muss man aufstehen und ihm in die Augen kucken, sich selbst ankucken lassen, so dass alles, was man so dahinträumte plötzlich real und wirklich auf einen selbst zurückfällt ... Arrgh. Das Herzrasen kenne ich. Manchmal kucke ich ihm einfach nicht in die Augen, strecke ihm blind meine Hand zum Gruß entgegen und drücke mich so schnell ich kann an ihm vorbei raus... WIE UM ALLES IN DER WELT sollte das nur nach einem "Geständnis" über eine erotische Phantasie in Bezug auf ihn sein.....
~silence~ hat geschrieben: Aber mal ehrlich - hat Dein Thera jemals negativ reagiert?
Hmm, naja, doch, er ist schon auch nur ein Mensch... Ein zwei Mal haben wir uns ganz unanalytisch so auf einem (meiner Werteskale entsprechend) mittleren Grad gezofft. Das ging mit einer ganz eigenen Dynamik eine gute Weile so hin und her. Bild
In der übernächsten Stunde drauf hab ich das dann angesprochen und wir haben es miteinander aufgearbeitet und versucht zu verstehen, weshalb wir beide so waren. Er meinte dann sowas in der Art, dass ich manchmal eine Art an mir habe, die es ihm unendlich schwer macht, in seiner Rolle zu bleiben. Und ich gebe auch zu, dass ich ihn da ziemlich provozierte... Ich bin ja einerseits froh, dass er mir gegenüber maaaanchmal aus seiner totalen Analytiker-Position herausspringt und "griffiger" wird, aber andererseits weiß ich so auch nicht, wie er zuletzt wirklich reagieren wird, wenn ich ihm alle möglichen noch nie (von mir) dagewesenen Gständnisse mache und Phantasien berichte. Puuuh, aber ich weiß gleichzeitig, dass die Analyse der absolut richtige Ort dafür ist und es mir gaaaanz viel über mich sagen wird......
~silence~ hat geschrieben: Im Sommer hatte ich mehr als 6 Wochen lang keine Sitzung und es war ok für mich. Jetzt - mit der hohen Frequenz (auch 4 Wochenstunden) - hat sich etwas verändert. Ich will aber nicht, dass sich etwas verändert. Noch weniger bin ich fähig diese Veränderung zuzugeben.
Ohh silence..... EXACTLY what has happend with me!!!!!!!! Ich hab das diesmal vor dieser Pause soooo viel stärker gespürt als alle Pausen zuvor. Wir werden's schon schaffen, oder?!

Ja genau:
Geständnisse gegenüber dem Analytiker = Geständnisse gegenüber sich selber!
Vielleicht passiert das wahre Geständnis dann auch in seiner Reaktion auf das, was wir sagen. Und in dem, was wir dann fühlen....

Ebenfalls nachdenkliche und ziemlich dankbare Grüße
freistil
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hungryheart
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Beitrag Sa., 26.12.2009, 13:42

Freistil hat geschrieben:
WIE UM ALLES IN DER WELT sollte das nur nach einem "Geständnis" über eine erotische Phantasie in Bezug auf ihn sein.....

ihr lieben, verzeiht die blöde frage.
ich kenne mich mit analyse nicht aus...
aber ist es nicht so, dass die übertragungsliebe in der analyse a) erwünscht und b) so üblich und normal ist, dass der analytiker mit solchen geständnissen rechnet und sie für ihn absolut alltäglich und nichts besonderes sind?
dass es einem also eigentlich genauso "unpeinlich" sein kann, wie sich auf den gynäkologenstuhl zu setzen? für den ist ja auch alltag, was für uns eine komiscshe situation ist.
und genauso, wie es ja immer hilft, sich klarzumachen, dass das für den gynäkologen alltag ist, der ihn nicht bewegt, so kann es ja auch helfen, sich zu vergegenwärtigen, dass solche und auch andere "peinliche" sachen für den thera sein täglich brot sind.

lg
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~silence~
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Beitrag Sa., 26.12.2009, 14:03

Hallo hungryheart
hungryheart hat geschrieben:ich kenne mich mit analyse nicht aus...
aber ist es nicht so, dass die übertragungsliebe in der analyse a) erwünscht und b) so üblich und normal ist, dass der analytiker mit solchen geständnissen rechnet und sie für ihn absolut alltäglich und nichts besonderes sind?
All dieses Wissen hilft einem leider nicht, wenn man da auf der Couch liegt.
Die Situation mutet so bizarr an, dass man - obwohl es die Grundregel ist - viele Dinge nicht über die Lippen bekommt.

LG
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hungryheart
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Beitrag Sa., 26.12.2009, 14:51

~silence~ hat geschrieben:
All dieses Wissen hilft einem leider nicht, wenn man da auf der Couch liegt.
Die Situation mutet so bizarr an, dass man - obwohl es die Grundregel ist - viele Dinge nicht über die Lippen bekommt.

macht denn das liegen auf der couch so einen riesigen unterschied?
großes schamgefühl, wenn ich meine gut gehüteten peinlichkeiten der thera erzählte, kenn ich auch sehr gut. und dieses ewig um den heißen brei rumreden und durch die hintertür dinge anzusprechen sowieso .
aber mir hat immer der gedanke geholfen, dass es für die thera eben nicht diese bedeutung und peinlichkeit hat, sondern alltäglich ist.

und ganz ehrlich: für mich gab es früher echt keine peinlichere situation in der ich mich ausgelieferter und erbärmlicher fühlte, als auf dem gynäkologenstuhl zu liegen, dehalb fand ich jetzt den vergleich ganz passend. sory, wenn er daneben war....
die leute sind wohl auch verschieden.
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Freistil
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Beitrag Sa., 26.12.2009, 14:52

Hey Hungryheart,
hmm, ja, von einem rationalen und distanzierten Standpunkt aus gesehen, hast du Recht und weiß ich darum, dass er sich aus meinen Scham-besetzten Geständnissen nichts machen wird, aber - so wie silence gerade meinte - es läuft vieles irgendwie anders, wenn man auf der Couch liegt und in so einer Zwischenwelt ist. Ich glaube, bei mir zumindest wird eine Regression auf der Couch sehr gefördert. Aber das ist auch gut so, weil ich im Alltag und in vielen Ich-Zuständen extreeeem rational und rationalisierend bin. Durch die Therapie komme ich an Schichten in mir und an emotionale Prägungen und unterbewusste Steuerungen in mir heran, die ich ja gerade mal Oberhand gewinnen lassen WILL. Ich will also mal verstehen, dass es viel gibt, was mit Scham besetzt ist, oder dass da ganz viele Bedürfnisse unter meiner intellektuellen Haut da sind, die ich sonst nicht genug achtsam wahrnehme. Dennoch prägen sie ja mein Verhalten gewaltig. Ich funktioniere eben nicht besonders rational, selbst wenn mein Ego oder mein Selbstbild mir etwas anderes sagen...
Sicher ist das bei einer VT nicht gaaanz anders. Durch die typische Analytiker-Art werden diese Schichten aber vielleicht auf eine besondere Art und Weise "nach oben" geholt...
Hmmm, vielleicht beantwortet das das so ein bisschen?
LG freistil
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hungryheart
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Beitrag Sa., 26.12.2009, 14:58

Freistil hat geschrieben: Hmmm, vielleicht beantwortet das das so ein bisschen?
LG freistil

danke, irgendwie ja.
und irgendwie auch wieder nein....

und von natur aus bin ich eher auch völlig un-rational.
mich hat nur meine emotionalität oft an den rand des verderbens geführt, während nüchterne und rationale überlegungen oft neue, stimmige und hilfreiche lösungswege aufgezeigt haben...deshalb bin ich da inzwischen ziemlich drauf geeicht.

hmm, dieses liegen muss wirklich etwas ganz besonderes sein.....
werde echt immer neugieriger auf analyse und werde mich wohl unter besonderer berücksichtigung von analytikern auf thera-suche machen

p.s. meine theras haben keine reinrassige VT gemacht. beide hatten auch eine tiefenpsychologische ausbildung.
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Freistil
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Beitrag Sa., 26.12.2009, 15:01

Da warst du schneller als ich...
hungryheart hat geschrieben: aber mir hat immer der gedanke geholfen, dass es für die thera eben nicht diese bedeutung und peinlichkeit hat, sondern alltäglich ist.

und ganz ehrlich: für mich gab es früher echt keine peinlichere situation in der ich mich ausgelieferter und erbärmlicher fühlte, als auf dem gynäkologenstuhl zu liegen, dehalb fand ich jetzt den vergleich ganz passend.
Hmm, ich möchte mir ehrlich gesagt nicht zu sehr vorstellen, dass bestimmte Dinge, die für mich eine Riiiiesen-Sache sind, für meinen Therapeuten Kleinkram sind. Es geht ja nicht darum, ob Übertragungslieben hier tagtäglich vorkommen oder jede zweite Patientin Borderlinerin ist usw., sondern es geht hier (für mich) um mich ganz persönlich. Ich richte mich ja eh viel zu oft schon an dem aus, was andere vielleicht denken könnten oder wirklich denken. Die Analyse ist für mich hoffentlich ein Ort an dem mir mal mehr als sonst Wurst ist, was der andere so denkt und weiß und erlebt hat. Ich möchte hier mal verstehen, was mich ausmacht und wo ich mir selbst schwerfalle und wo ich es mir selbst schwer(er) mache als ich es eigentlich möchte.

Den Vergleich mit dem Gynäkologen fand ich ziemlich gut. Ich selbst empfinde hier seltsamerweise überhaupt keine Scham, kenne aber eine Freundin, die am liebsten niee dahin wollte, weil es für sie Hölle ist. Wenn ich der sage: "Hey, ist nix dabei, der sieht jeden Tag x - ähm - Frauen vor sich entblättert liegen." - dann hilft ihr das zwar ein bisschen, die Sitaution zu entspannen. Aber es löst eben noch nicht die Frage, WARUM sie hier extreme überproportionale Ängste hat.

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Beitrag Sa., 26.12.2009, 15:09

hungryheart hat geschrieben: und von natur aus bin ich eher auch völlig un-rational.
mich hat nur meine emotionalität oft an den rand des verderbens geführt, während nüchterne und rationale überlegungen oft neue, stimmige und hilfreiche lösungswege aufgezeigt haben...deshalb bin ich da inzwischen ziemlich drauf geeicht.
Vielleicht ist das ein entscheidender Unterschied bei uns...? Ich bin so mega-verkopft, dass ich oft gar nicht weiß, ob ich überhaupt was fühle. Und wenn ich dann was fühle, kann ich's kaum benennen, sondern maximal in "ich fühle mich unwohl" und "ich fühle mich ganz wohl" klassifizieren. Grässlich. Ich komme mir da immer vor wie ein Kleinkind, wenn ich meine Gefühle benennen soll. Aber das wird's wohl auch sein. Bin da irgendwo stecken geblieben und versuche durch die Analyse nun da heranzukommen und bloooooß nicht wieder zu viel zu verkopfen.
hungryheart hat geschrieben: hmm, dieses liegen muss wirklich etwas ganz besonderes sein.....
werde echt immer neugieriger auf analyse und werde mich wohl unter besonderer berücksichtigung von analytikern auf thera-suche machen
HH, GO FOR IT !!! Ich bin gespannt, was du am Ende damit anfangen wirst!!
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Beitrag Sa., 26.12.2009, 15:12

@ SandyP. :

Hey, wenn du nicht aufpasst, erobern wir hier deinen Thread...

Hope to hear you soon.............

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hungryheart
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Beitrag Sa., 26.12.2009, 15:13

Freistil hat geschrieben: Ich möchte hier mal verstehen, was mich ausmacht und wo ich mir selbst schwerfalle und wo ich es mir selbst schwer(er) mache als ich es eigentlich möchte.

(....)

Wenn ich der sage: "Hey, ist nix dabei, der sieht jeden Tag x - ähm - Frauen vor sich entblättert liegen." - dann hilft ihr das zwar ein bisschen, die Sitaution zu entspannen. Aber es löst eben noch nicht die Frage, WARUM sie hier extreme überproportionale Ängste hat.

seh ich auch so.
ich glaube aber, dass man an den grund für gefühle am besten herankommt, wenn man sich ihnen (bzw.der situation, die sie auslösen) stellt und sie durchlebt.-
so zumindest meine erfahrung.

und wenn da so ein kleiner rationalisierungs-kunstgriff hilft, sich der situation zu stellen, sprich:
auf den gynstuhl zu steigen, oder dem thera die peinlichen dinge erzählen, dann kann die rationalisierung als schritt auf dem weg zur frage nach dem warum und der auflösung des gefühls ganz sinnvoll sein? oder?
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Beitrag Sa., 26.12.2009, 15:20

Liebe HH,
yep, das sehe ich auch so.
Ich bin halt nur in der Regel eh viel zu schnell mit solchen Rationalisierungen. Ich brauche also eher mal den Emotionalisierungs-Kniff und steigere mich endlich mal ausgiiiiiebig in so etwas wie ein Schamgefühl hinein, damit ich sowas endlich mal fester spüre und es verkosten kann.
LG f
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