Sehnsucht nach Mutterliebe

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Christine_Walter
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Beitrag Fr., 31.01.2014, 20:26

ganz ehrlich? ich hätte manchmal auch nix dagegen, wenn meine thera mir die flasche geben würde...

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abendrot79
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Beitrag Fr., 31.01.2014, 22:04

Hallo!

Ich muss zu diesem Thema mal was fragen ... was macht die Sehnsucht nach Mutterliebe aus? Woher weiss ich, dass ich mich nach Mutterliebe sehne und nicht danach "nur betüddelt" zu werden - von wem auch immer? Oder verbirgt sich in dem Wunsch umsorgt zu werden die Sehnsucht nach Mutterliebe?

Ich stelle bei mir selber immer wieder fest, dass ich mir Menschen suche, die sich um mich kümmern, denen ich meistens "unterwiesen" bin, die in meinen Augen dann sowas wie ein Idol werden, ich die Nähe suche und danach "lechze" mit diesen Personen zusammen zu sein. Ich geniesse es "bemuttert" zu werden. Das können Kollegen sein, Freunde und Bekannte etc. Ich spüre schon dass ich mich dann meistens sehr kindlich fühle .... ist das Sehnsucht nach Mutterliebe?

Bezieht sich die Sehnsucht auch immer auf die eigene Mutter? Also auf die Sehnsucht von ihr geliebt zu werden? Davon bin ich nämlich meilenweit entfernt ... von meiner Mutter möchte ich gar nicht geliebt werden (ist mir zuviel Nähe).

Mir ist nicht so richtig klar wo der Unterschied zwischen "Sehnsucht nach Liebe" und "Sehnsucht nach Mutterliebe" ist ..... oder ob die Sehnsucht nach Liebe nur durch einen Mangel an Mutterliebe zustande kommt und daher wieder identisch ist?

LG,
abendrot
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Miesel
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Beitrag Fr., 31.01.2014, 22:25

Ich denke, der große Unterschied ist der, dass selbst die größte Liebe Deines Mannes /Freundes/Freundin diese Sehnsucht nicht (nachhaltig) stillen kann.

Und ja, es ist die Sehnsucht nach Mutterliebe. Nicht nach Deiner Mutter, wie Du sie jetzt erlebst, sondern nach der Mutter, die Du gebraucht hättest als kleines Kind. Die Dich die Liebe spüren lässt, die zuverlässig ist, Dich voll annimmt und wertschätzt, die Dir Sicherheit gibt und doch loslassen kann, auf die Du Dich verlassen kannst, deren Liebe Du Dir immer uneingeschränkt sicher sein kannst.

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abendrot79
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Beiträge: 596

Beitrag Sa., 01.02.2014, 13:43

Miesel hat geschrieben:Und ja, es ist die Sehnsucht nach Mutterliebe. Nicht nach Deiner Mutter, wie Du sie jetzt erlebst, sondern nach der Mutter, die Du gebraucht hättest als kleines Kind.
D.h. alles was damals gefehlt hat, kommt jetzt als unbändige Sehnsucht nach "allgemeiner Liebe" raus? (um es mal kurz zu fassen)

Was mich wundert sind solche Aussage:
Christine_Walter hat geschrieben:ganz ehrlich? ich hätte manchmal auch nix dagegen, wenn meine thera mir die flasche geben würde...
raue See hat geschrieben:Ich such sie auch, DIE MAMA
Also dass ihr das so genau benennen könnt. Ich stürze mich auf jede Art von möglicher Zuneigung die ich kriegen kann, aber ohne bewusst Mama-Liebe zu suchen. Seid ihr da einen Schritt weiter als ich?
Weil Kakao an Bäumen wächst, ist Schokolade irgendwie auch Obst! (gelesen auf einem Frühstücksbrettchen)

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Fanja
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Beitrag Sa., 01.02.2014, 14:45

Man kann das "Sehnsucht nach Mutterliebe" nennen, muss es aber nicht. Es ist auch nicht so, dass alle Menschen, die dieses "Symptom" zeigen, in der frühen Kindheit einen Mangel an mütterlicher Liebe erfahren haben. Ich denke eher, dass die "innere Mutter" ein Bild ist für eine psychische Instanz in einem selbst, die quasi (einfach ausgedrückt) dafür zuständig ist, sich selbst Wertschätzung, Eigenliebe, Ernstnehmen zu geben. Wenn Kinder in der mütterlichen Zuwendung einen Mangel erleben, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, diese Position quasi im Inneren zu "übernehmen" (wie beim Lernen am Modell). Ich glaube aber, dass auch andere Personen diese innere Instanz beeinflussen (auch Geschwister, der Vater oder andere im Umkreis eines Kindes).
Ich denke (und merke an mir selbst), dass sich diese "innere Mutter" auch verändern lässt. Manche nennen das dann das "wahre Selbst" finden, zu sich selbst mütterlich sein oder "die eigene Kraft" entdecken. Ich würde es einfach einen neuen Blick auf sich selbst nennen, den man verinnerlichen kann. Das geht nicht schnell, aber ich habe das Gefühl, es greift so langsam.

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Miesel
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Beiträge: 289

Beitrag Sa., 01.02.2014, 17:14

abendrot79 hat geschrieben: Also dass ihr das so genau benennen könnt. Ich stürze mich auf jede Art von möglicher Zuneigung die ich kriegen kann, aber ohne bewusst Mama-Liebe zu suchen. Seid ihr da einen Schritt weiter als ich?
Nein, ich denke, wir gucken das nur aus einem anderen Blickwinkel an.

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abendrot79
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Beiträge: 596

Beitrag Sa., 01.02.2014, 20:51

Miesel hat geschrieben:Nein, ich denke, wir gucken das nur aus einem anderen Blickwinkel an.
Fanja hat geschrieben:Ich denke eher, dass die "innere Mutter" ein Bild ist für eine psychische Instanz in einem selbst, die quasi (einfach ausgedrückt) dafür zuständig ist, sich selbst Wertschätzung, Eigenliebe, Ernstnehmen zu geben. Wenn Kinder in der mütterlichen Zuwendung einen Mangel erleben, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, diese Position quasi im Inneren zu "übernehmen" (wie beim Lernen am Modell).
Okay, jetzt fange ich an zu verstehen und sehe mich selber auch darin. Mit der Wertschätzung und Eigenliebe hapert es noch arg ... wird aber besser. Ich glaube mit dem Thema muss ich mich echt nochmal intensiver beschäftigen.
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Miesel
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Beitrag Sa., 01.02.2014, 23:37

abendrot79 hat geschrieben: Mit der Wertschätzung und Eigenliebe hapert es noch arg ... wird aber besser. Ich glaube mit dem Thema muss ich mich echt nochmal intensiver beschäftigen.
*seufz* ....ja, das muss ich auch dringend.

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raue See
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Beitrag Mo., 03.02.2014, 08:27

@Christine_Walter,
ich hab dir zwar schon vor Kurzem "gedankt" für das "Thera Fläschchen",
aber ich hab jetzt da nochmal drüber gelesen,
und musste gerade bei dem Gedanken so lachen,
also nochmals Danke für
"die Thera Flasche" = echt proppig

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Nösi
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Beitrag Fr., 14.02.2014, 22:43

Hallo
Ich fühle mit euch allen mit, denn mir gehts genauso Ich wollte euch fragen, ob bei das bei euch auch so ist, dass diese Sehnsucht nach mütterlicher Liebe alles andere in den Schatten stellt? Bei mir klappt es auch deswegen mit den Partnerschaften nicht bzw überhaupt welche einzugehen, da diese Sehnsucht nach Mutterliebe so groß ist, sodass alles andere für mich "nebensächlich" erscheint. Ich hab auch schon versucht das wenigstens so weit in den Griff zu bekommen, um dann Beziehungen eingehen zu können. Ich denke dann immer, dass ich zuerst diese Sehnsüchte nach Mutterliebe erfüllen muss, denn davor bin ich nicht bereit für eine Partnerschaft.... Ist das bei euch auch so?

Liebgrü Nösi

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Nösi
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Beitrag Sa., 15.02.2014, 23:05

Ist niemand mehr von den hier Mitschreibenden mehr anwesend?

Liebgrü Nösi

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Tristezza
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Beitrag Sa., 15.02.2014, 23:14

Bei mir ist diese Sehnsucht auch sehr groß. Sie kann schon teilweise durch Partnerschaften aufgefangen werden, aber ich fühle mich in Beziehungen auch z.T. überfordert, weil meine Bedürfnisse und Gefühle teilweise in eine andere Richtung gehen. Momentan mache ich eine Analyse und kann da meine Sehnsucht nach Mutterliebe ganz gut ausleben. Ich hoffe, irgendwann zu einer wirklich "reifen" Liebe fähig zu sein. Bist du in Therapie und wie hoffst du, deine Bedürfnisse befriedigen zu können.

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Nösi
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Beitrag Sa., 15.02.2014, 23:27

Danke für deine Antwort
Also bei mir ist es so, dass ich nicht einmal eine Partnerschaft eingehen kann. Warum bin ich scheinbar die einzige, die denkt, diese Sehnsucht nach Mutterliebe nur durch eine mütterliche Person befriedigt zu bekommen und keineswegs andere Partnerschaften zulässt?
Ich war schon in Therapie (mittlerweile schon vorbei) die Thera meinte immer, ich solle versuchen die Sehnsüchte zuzulassen und dass man seine Sehnsüchte nicht durch eine Person abdecken kann und ich soll mich oft in Gesellschaft von guten Freunden aufhalten, denn dadurch ist man glücklich und zum Teil auch "befriedigt". Das habe ich zwar versucht, da bin ich zwar im Moment glücklich, aber sobald ich nach einem Treffen mit Freunden am Nachhauseweg bin packen mich meine Sehnsüchte wieder.

Ich versuche zwar, mich in Partnerschaften "zu schmeißen", allerdings mache ich dann immer einen Rückzieher
Hast du vielleicht einen Ratschlag für mich, wie ich eine Partnerschaft eingehen kann, um dort zu versuchen keine eigentlichen Sehnsüchte in den Griff zu bekommen?

Liebgrü Nösi

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Nösi
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Beitrag Sa., 15.02.2014, 23:41

..... Und liebe Tristezza, wie lebst du gerade deine Sehnsüchte aus? Es tut sicher so gut, dies mal kurz auszuleben!!! Und wie schaffst du es, dich überhaupt auf Beziehungen einlassen zu können?

Liebgrü Nösi

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Tristezza
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Beitrag So., 16.02.2014, 09:56

Nösi hat geschrieben:dass man seine Sehnsüchte nicht durch eine Person abdecken kann und ich soll mich oft in Gesellschaft von guten Freunden aufhalten
Diesen Rat kenne ich aus Therapien, fand ihn für mich aber auch wenig hilfreich. Freundschaftliche Beziehungen finden doch auf einer ganz anderen Ebene statt. Meine jetzige Therapeutin ist offen für meine kindlichen Bedürfnisse, ich kann mit ihr darüber sprechen und sie lässt sich von mir innerhalb der therapeutischen Grenzen als "Mutter" verwenden - das meinte ich mit Ausleben.
Ich weiß nicht genau, was dich davon abhält, einen Beziehungsversuch zu starten. Sind es die fehlenden Gefühle für den anderen, ist es die Angst, nicht zu genügen? Dazu zwingen kannst und solltest du dich natürlich nicht. Wenn du mit deiner Situation so unglücklich bist, solltest du vielleicht einen neuen Therapieversuch starten, vielleicht auch eine Analyse, wo genug Zeit und Raum ist für dein Thema.

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