Schwindel bzw. Dissoziation in Therapiestunde?

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sofa-held
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Beitrag Fr., 12.08.2011, 13:49

~confianza~ hat geschrieben:Kennst Du das?
nein so nicht. Handlungsunfähig ja, wir reden da auch oft eine Zeit lang beide nichts. Aber weinen, nein. Vielleicht bin ich da auch noch nicht angekommen, ich kann nur sehr schwer weinen.

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~confianza~
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Beitrag Fr., 12.08.2011, 21:36

Hallo Tristezza,
Tristezza hat geschrieben:Vielleicht, indem sie mit dir versucht herauszufinden, woran es liegt?
Ja, sie fragt mich danach immer genau, was eben zuvor gewesen ist, wie ich mich gefühlt habe, ob ich mich über etwas geärgert habe etc. Meinst Du das?
Tristezza hat geschrieben:Worüber? Über das Weinen oder über das ursprüngliche Thema?
Sie sagt zum Beispiel, was sie wahrnimmt. Oder sie äußert Möglichkeiten, was zu dem Zustand geführt haben könnte. Sie sagt auch, dass alles okay ist, dass sie da ist, dass es gut sei, dass sich diese Seite zeigt... usw.
Das ist ja das Schräge. Ich höre das alles, was sie sagt...

Hm, schade (für Dich natürlich gut), dass Du das nicht kennst mit dem Weinen ohne Gefühl.
Ich weiß sonst auch immer, warum ich weine. Nur eben in diesen Zuständen nicht.
Weinst Du denn auch während Du "weg" bist?
Tristezza hat geschrieben:Das klingt nach einer tiefen Regression - als wärst du wieder ein Säugling und einer Situation hilflos ausgeliefert. Kann es sein, dass du als Baby/Kind so etwas erlebt hast?
Hm, meinst Du? Ich weiß es nicht... Wie kann ich das in Erfahrung bringen?
Was ist denn eigentlich der Unterschied zwischen Regression und Dissoziation?

Danke für Dein Mitgefühl!


Hallo sofa-held,
wie geht es Dir denn damit, wenn Du so handlungsunfähig bist?

Schade, dass das niemand kennt mit dem Weinen in diesen Zuständen.
Komme mir eh total komisch damit vor...

Danke!
LG
confianza
Wahrlich, keiner ist weise, der nicht das Dunkel kennt. Hermann Hesse

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sofa-held
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Beitrag Fr., 12.08.2011, 21:56

~confianza~ hat geschrieben:Komme mir eh total komisch damit vor...
das brauchst du wirklich nicht. Ich hab das schon oft gehört, dass das einige haben. Weiß nicht, warum sich gerade niemand meldet....
~confianza~ hat geschrieben:wie geht es Dir denn damit, wenn Du so handlungsunfähig bist?
nicht so schlecht, weil der Druck abfällt, die Spannung weg ist...In der Stunde ist das "ok". Draußen auf der Straße, wenn ich so einen Moment hab ist das arg. Das kann zu einer Panik werden.

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 12.08.2011, 22:49

~confianza~ hat geschrieben:Hi...

In der letzten Zeit habe ich oft sehr viel Mühe damit, in den Therapiestunden geistig nicht wegzudriften.
Es ist wirklich sehr, sehr anstrengend, wenn man die ganze Zeit damit beschäftigt ist, kopfmäßig "am Ball" zu bleiben.
In der letzten Stunde hab ich schon wieder gemerkt, dass ich meiner Th. nicht mehr richtig folgen kann.
Ich verstehe dann noch den jeweiligen Satz für Satz, aber keine Zusammenhänge mehr, vergesse sofort wieder das Gesagte, versuche den Faden nicht zu verlieren - und dann entgleitet mir alles....
Ich wollte ihr diesmal noch schnell sagen, dass ich ihr nicht mehr folgen kann, aber dann war es schon zu spät... weg.
Dann solltest du es als allererstes in der nächsten Stunde ansprechen was passiert ist!!!!

Auf der Basis kann keine vernünftige Therapie stattfinden wenn die Therapeutin nicht weiss was mit dir los ist. Weil diese Dissos sind absolut ernstzunehmen!!


~confianza~ hat geschrieben:In dieser Stunde fand ich es irgendwie total schlimm, weil ich das Gefühl hatte, ich finde keinen Ausweg mehr aus diesem Zustand. Sonst suche ich innerlich die ganze Zeit nach nem Ausstieg und schaffe es dann irgendwann auch - aber diesmal war es total seltsam.
Ich konnte gar nicht nach dem "Wie" überlegen, weil meine Gedanken immer wieder abgerissen sind. Und ich meine Gedanken nicht mehr zu fassen bekam, sie sind mir immer wieder entglitten. Ich hatte einfach keine Kraft, nach einem Ausstieg zu suchen... Das war total komisch!
Was ich hier aber eigentlich fragen wollte ist, ob das jemand kennt, dass man in den Diss.-Zuständen weint?
Ich kenne das mit dem Weinen so nicht, ich werde einfach sehr überreizt/reizbar, teilweise auch etwas euphorisch, was dann wieder in Gereiztheit umschlägt.

Nein, für mich gibt es da auch keinen Ausweg. Das einzige was hilft ist aus der Situation rausgehen und ein paar Stunden warten, spazierengehen, was anderes machen, nichts das anstrengt. Dann vergeht der Nebel im Gehirn langsam wieder.
~confianza~ hat geschrieben:Ich bin irgendwie völlig irritiert, weil das neuerdings so ist!
In dieser Stunde war ich völlig in diesem Zustand gefangen und es liefen mir die Tränen nur so...
Ich habe echt keine Ahnung warum!!!! Ich war vor dem "Abdriften" überhaupt nicht traurig - und auch währenddessen nicht. Kein bißchen traurig!!! Aber Tränen, Tränen, Tränen...
Ich bin total abwesend, stumm, völlig verkrampft, zittrig - und die Tränen laufen und laufen...

Oh mann, ist das "normal" bei einer Diss.? Oder kann das so sein?
Kennt das jemand?
Ich fand das total komisch und es macht mir Angst....
Klar macht das Angst. Mir macht das auch Angst zB in der U- Bahn zu sitzen und alles um mich rum kommt mir komsich vor und ich muss mich zusammenreissen um wenigstens zu realisieren wo ich bin und was ich hier will, oder ich verändere mich ganz komisch in meiner Persönlichkeit, bin leicht weggetreten und kriege fast so einen Mini-Grössenwahn.

Ja, solche Sachen sind absolut im Rahmen von üblichen Disso Symptomen.

Deshalb, rede mit der Therapeutin über diese Probleme, und zwar nicht erst wenn sie auftreten sondern thematisiere es in der nächsten Stunde und berichte über die Probleme die du damit in letzter Zeit so hattest.

Weil du benötigst
A eine Strategie da garnicht erst reinzurutschen
B Wege wenn es passiert wieder rauszukommen.

In Disso-provozierenden Situationen auszuharren bzw Disso einfach zu ertragen ohne was dagegen zu tun ist alles andere als sinnvoll.

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 12.08.2011, 22:53

Tristezza hat geschrieben:
Das klingt nach einer tiefen Regression - als wärst du wieder ein Säugling und einer Situation hilflos ausgeliefert. Kann es sein, dass du als Baby/Kind so etwas erlebt hast?

Ne, Disso hat mir Regression nichts zu tun. Es ist eher wie ein Schockzustand. ZB wie das weggetretene Gefühl wenn man gerade einen Unfall hatte und dann auch handlungsunfähig ist oder irgenwas macht das man garnicht so willentlich kontrollieren kann oder nur halb mitbekommt.

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Flowerbomb
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Beitrag Sa., 13.08.2011, 00:44

~confianza~ hat geschrieben:Hi...

In der letzten Stunde hab ich schon wieder gemerkt, dass ich meiner Th. nicht mehr richtig folgen kann.
Ich verstehe dann noch den jeweiligen Satz für Satz, aber keine Zusammenhänge mehr, vergesse sofort wieder das Gesagte, versuche den Faden nicht zu verlieren - und dann entgleitet mir alles....
Ich wollte ihr diesmal noch schnell sagen, dass ich ihr nicht mehr folgen kann, aber dann war es schon zu spät... weg.

Was ich hier aber eigentlich fragen wollte ist, ob das jemand kennt, dass man in den Diss.-Zuständen weint?

Ich bin irgendwie völlig irritiert, weil das neuerdings so ist!
In dieser Stunde war ich völlig in diesem Zustand gefangen und es liefen mir die Tränen nur so...
Ich habe echt keine Ahnung warum!!!! Ich war vor dem "Abdriften" überhaupt nicht traurig - und auch währenddessen nicht. Kein bißchen traurig!!! Aber Tränen, Tränen, Tränen...
Ich bin total abwesend, stumm, völlig verkrampft, zittrig - und die Tränen laufen und laufen...

LG
confianza
Ich hatte das einmal, eine richtige Dissoziation mit weinen. Sonst hab ich sowas nie im normalen Leben, nur ein einziges Mal in der Therapie (wenn man mal von den alltäglichen Minidissoziationen absieht, die jeder mal hat wie beim Auto fahren und so). In manchen Therapieverfahren wird ja sogar bewusst damit gearbeitet. Ich muss auch sagen, ich fand das ganz schlimm. Das war in einer Imagination und ich war so sehr in der Situation drinnen, dass ich wieder das Gefühl hatte, ein kleines Kind zu sein. Und sonst war nichts da, ausser ein komisches Gefühl, dass ich nicht richtig da bin und eben auch dieses nicht folgen können, was ich erst im Nachhinein bemerkt habe. Ich hab gar nichts mehr mitbekommen, was meine Thera gesagt hat.
Als ich aus der Praxis rausgegangen bin, war es ein paar minuten später wieder ok. Meine Thera hat das nicht gemerkt, aber ich habs ihr erzählt und sie meinte, dass sie in Zukunft versucht, drauf zu achten und mich da rauszuholen. Seitdem hatte ich das nie mehr, ich versuche aber auch mehr da zu sein, da ich ja jetzt weiß, was passiert. Ich denke, wenn es dir dabei so schlecht geht, kannst du deiner ja auch sagen, dass sie dich da rausholen soll, wenn sie was merkt oder auch so immer mal wieder fragen, ob du noch da bist.

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~confianza~
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Beitrag Sa., 13.08.2011, 09:12

Guten Morgen!
sofa-held hat geschrieben:das brauchst du wirklich nicht. Ich hab das schon oft gehört, dass das einige haben. Weiß nicht, warum sich gerade niemand meldet....
Dankeschön... Echt? ich habs noch nicht gehört...

@münchnerkindl: Sie bekommt ja mit, was los ist. Und wenn es wieder geht, sprechen wir ja auch darüber.
münchnerkindl hat geschrieben:Weil diese Dissos sind absolut ernstzunehmen!!
(...)
In Disso-provozierenden Situationen auszuharren bzw Disso einfach zu ertragen ohne was dagegen zu tun ist alles andere als sinnvoll.
Hm, warum denn?? Sorry, weiß halt nicht warum..
münchnerkindl hat geschrieben:Ne, Disso hat mir Regression nichts zu tun.
Aber irgendwie ist es ja schon so in dem Moment, dass ich manchmal denke, das ist was von früher. Bzw. sagt das eher die Therapeutin, dass sich das Kind in diesen Momenten zeigt...

@Flowerbomb: Beruhigend, dass es anscheinend noch jemand kennt. Auch wenn es für Dich nicht schön war. Bei mir taucht das immer wieder auf... Ich habe ihr das letztes Mal gesagt, dass ich nach einem Ausweg suche...
Wahrlich, keiner ist weise, der nicht das Dunkel kennt. Hermann Hesse

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sofa-held
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Beitrag Sa., 13.08.2011, 13:47

~confianza~ hat geschrieben:Weil diese Dissos sind absolut ernstzunehmen!!
(...)
In Disso-provozierenden Situationen auszuharren bzw Disso einfach zu ertragen ohne was dagegen zu tun ist alles andere als sinnvoll.
Hm, warum denn?? Sorry, weiß halt nicht warum..
ich weiß jetzt auch nicht was Müki meint. Ich denke, deine Thera weiß was sie tut. Es handelt sich bei der Diss. auch um ein Erkennen von Abgespaltenen, dass dann reintegriert werden kann. Also so negativ wie Müki seh ich das nicht. Vor allem geschieht das bei dir unter Aufsicht. Und lass dir bitte nicht einreden, dass dies ein Grund sei, die Therapie abzubrechen. Ich meine doch, dass es dir langfristig besser geht, wenn du diese Anteile bewusst machen kannst -und wenn es nur weinen ist - und sie so integriert werden. Aber das kann dir deine Thera bestimmt ein bisschen besser erklären.
~confianza~ hat geschrieben:Ne, Disso hat mir Regression nichts zu tun.

Aber irgendwie ist es ja schon so in dem Moment, dass ich manchmal denke, das ist was von früher. Bzw. sagt das eher die Therapeutin, dass sich das Kind in diesen Momenten zeigt...
Seh ich auch nicht so. Wenn abgespaltenes aus der Kinheit rauskommt, dann hat das was mit der Kindheit zu tun, ob man das jetzt regressiv nennt oder nicht.


Waldschratin
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Beitrag Sa., 13.08.2011, 13:52

Hallo Confianza,
ich kenn das zwar auch nicht so,wie du das beschreibst mit dem Weinen,sondern anders.Ich war ja multipel,und da konnte es dann schon mal sein,daß ne Große berichtete ohne Gefühle dabei,ein Kleines "dahinter" aber weinte - und dann auch mal Tränen liefen,die nicht die der Großen waren...Is mir aber nur einige wenige Male passiert,wenn jemand (Thera) dabei war - sonst nur,wenn ich alleine war.
In dieser Stunde war ich völlig in diesem Zustand gefangen und es liefen mir die Tränen nur so...
Ich habe echt keine Ahnung warum!!!! Ich war vor dem "Abdriften" überhaupt nicht traurig - und auch währenddessen nicht. Kein bißchen traurig!!! Aber Tränen, Tränen, Tränen...
Ich bin total abwesend, stumm, völlig verkrampft, zittrig - und die Tränen laufen und laufen...
So,wie du das beschreibst,könnte ich mir das aber erklären als körperliche "Abreaktion" des Stresses,den die Panik verursacht.

Du schreibst ja auch,daß du sonst aus den Zuständen immer nen Weg raus gefunden hast,dieses Mal aber nicht - und wie man in solchen Panikzuständen dann ja auch schwitzt oder zittert,können natürlich auch Tränen unwillkürlich laufen.Tränenflüssigkeit "spült" ja auch Stresshormone mit "aus".

Daß du dabei regrediert gewirkt hast,kann auch sein.Vielleicht wurden Situationen angetriggert,wo du als Kind so reagiert hast auf ausweglose Situationen.

Wenn man so "in die Enge getrieben" wird,daß aus Angst Panik wird,dann gibts ja drei Möglichkeiten der Reaktion:

- Angriff (was münchnerkindl beschreibt : sie wird gereizt/aggressiv.Und was auch meine "favorisierte" Reaktion war in diesen Momenten:ätzender Sarkasmus über die Schmerzgrenze raus... oder eben Reizbarkeit/Aggression)

- Flucht : man weicht aus,wechselt das Thema,verdrängt,will nicht weiter drüber reden/dran arbeiten etc.

Oder eben,wenn man beides nicht kann oder beides "ausgereizt" ist,dann verfällt man in diesen Schockzustand,wo alles unwirklich wird und man "von sich weggeht" - also die Wahrnehmung "abgeschaltet" wird weitgehend.

Wenn du das mal mit der Reaktion von Tieren vergleichst : da findet sich das auch.Ne Antilope z.B. versucht erst zu fliehen,wenn ein Löwe angreift.Stellt er sie trotzdem,dann geht sie in Angriff über - nutzt das auch nix,verfällt sie in diese Schockstarre.

Hast du so ne Art der Reaktion als Kind häufiger nötig gehabt,dann bist du sozusagen "konditioniert".
Es ist aber nicht "zwingend notwendig",daß man regrediert,wenn man dissoziiert.
Das sind schon zwei paar Schuhe.

Und die Dissos sind deshalb so gefährlich und "ungut",weil sich mit jeder Wiederholung einmal mehr die "Fahrbahn" der Reaktion in deinem Gehirn eingräbt - und umso schwerer wieder zu verlassen ist.
Man bleibt dann umso mehr "ausgeliefert" und "hilflos" in Situationen,wo man es längst nicht mehr nötig hätte,weil man inzwischen längst dazugelernt hat,reifer und erfahrener geworden ist oder schlichtweg ganz andere Möglichkeiten zur Verfügung hat (als damals als Kind z.B.).

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 13.08.2011, 14:08

~confianza~ hat geschrieben: Aber irgendwie ist es ja schon so in dem Moment, dass ich manchmal denke, das ist was von früher. Bzw. sagt das eher die Therapeutin, dass sich das Kind in diesen Momenten zeigt...
Das ist einfach der Effekt der Traumaaktivierung. Man fühlt sich in die damalige Situation einer Traumatisierung zurückversertzt, incl allen Gefühlen von damals, die sich ins Gedächtnis eingebrannt haben.

Eine im Parkhaus überfallene Frau wird sich wieder in ihr Parkhaustrauma zurückversetzt fühlen, der Kriegsveteran wieder an die Kriegserlebnisse usw.

Das hat nichts mit Regression zu tun.

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 13.08.2011, 14:15

Waldschratin hat geschrieben: Und die Dissos sind deshalb so gefährlich und "ungut",weil sich mit jeder Wiederholung einmal mehr die "Fahrbahn" der Reaktion in deinem Gehirn eingräbt - und umso schwerer wieder zu verlassen ist.
Ja genau. Und es gibt auch keine Möglichkeit das in der Disso auftretende irgendwdie konstruktiv zu nutzen. Es ist einfach ein nutzloser, die Lebendqualität massiv beeinträchtigender, potentiell auch destruktiver Zustand den man so schnell als möglich wieder verlassen sollte wenn es passiert ist und dessen Eintreten man auch nach Kräften vermeiden sollte.

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sofa-held
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Beitrag Sa., 13.08.2011, 14:25

Waldschratin hat geschrieben:So,wie du das beschreibst,könnte ich mir das aber erklären als körperliche "Abreaktion" des Stresses,den die Panik verursacht.
ich finde, das ist eine gute Erklärung. Ich konnte es einfach nicht sagen. Aber das meinte ich auch mit dem erleichternden Effekt. Aber dann ist eben keine D.

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~confianza~
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Beitrag So., 14.08.2011, 10:20

Danke für die Antworten!
sofa-held hat geschrieben:Ich denke, deine Thera weiß was sie tut. Es handelt sich bei der Diss. auch um ein Erkennen von Abgespaltenen, dass dann reintegriert werden kann. Also so negativ wie Müki seh ich das nicht. Vor allem geschieht das bei dir unter Aufsicht. Und lass dir bitte nicht einreden, dass dies ein Grund sei, die Therapie abzubrechen.
Danke, das beruhigt mich schon etwas. Denn ich frage mich nach manchen Statements hier dann schon, ob das so "richtig" ist, wenn meine Th. die Diss. nicht unterbricht und der Meinung ist, dass es gut sei, wenn sich diese Seite zeigt..


@Waldschratin: Danke für Deine sehr gut verständlichen Erläuterungen!
Waldschratin hat geschrieben:Ich war ja multipel,und da konnte es dann schon mal sein,daß ne Große berichtete ohne Gefühle dabei,ein Kleines "dahinter" aber weinte - und dann auch mal Tränen liefen,die nicht die der Großen waren...
Das heißt jetzt aber nicht, dass ich multipel sein kann, wenn mir die Tränen laufen und ich nichts fühle..?!?

Waldschratin hat geschrieben:So,wie du das beschreibst,könnte ich mir das aber erklären als körperliche "Abreaktion" des Stresses,den die Panik verursacht.
Allerdings habe ich gar keine Panik gehabt. Herzrasen zwar schon, aber kein Gefühl von Angst oder Panik oder so.
Trotzdem würde es Sinn machen, die Tränen als "Abreaktion" der Anspannung zu verstehen.

Waldschratin hat geschrieben:Es ist aber nicht "zwingend notwendig",daß man regrediert,wenn man dissoziiert.
Das sind schon zwei paar Schuhe.
Mann, ist das kompliziert!

Und die Dissos sind deshalb so gefährlich und "ungut",weil sich mit jeder Wiederholung einmal mehr die "Fahrbahn" der Reaktion in deinem Gehirn eingräbt - und umso schwerer wieder zu verlassen ist.
Das klingt verständlich. Nur warum ist meine Th. da anderer Meinung? Also, dass es ein Schutzmechanismus ist, den sie mir nicht nehmen will, wenn ich ihn "brauche".

münchnerkindl hat geschrieben:Eine im Parkhaus überfallene Frau wird sich wieder in ihr Parkhaustrauma zurückversetzt fühlen, der Kriegsveteran wieder an die Kriegserlebnisse usw.
Das hat nichts mit Regression zu tun.
Aber wenn ich dann (unbewusst) an eine Situation aus der Kindheit erinnert werde, dann ist das doch quasi auch Regression während der Diss., oder nicht?

Waldschratin hat geschrieben: So,wie du das beschreibst,könnte ich mir das aber erklären als körperliche "Abreaktion" des Stresses,den die Panik verursacht.
sofa-held hat geschrieben:ich finde, das ist eine gute Erklärung. Ich konnte es einfach nicht sagen. Aber das meinte ich auch mit dem erleichternden Effekt. Aber dann ist eben keine D.
Jetzt verstehe ich gar nichts mehr. Also wäre das dann keine Diss., sondern Panik??

Ach Gott, ich stelle so viele Fragen...sorry!
Danke!
LG
Wahrlich, keiner ist weise, der nicht das Dunkel kennt. Hermann Hesse

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sofa-held
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Beitrag So., 14.08.2011, 10:56

~confianza~ hat geschrieben: Waldschratin schrieb:
So,wie du das beschreibst,könnte ich mir das aber erklären als körperliche "Abreaktion" des Stresses,den die Panik verursacht.
sofa-held schrieb:
ich finde, das ist eine gute Erklärung. Ich konnte es einfach nicht sagen. Aber das meinte ich auch mit dem erleichternden Effekt. Aber dann ist eben keine D.

Jetzt verstehe ich gar nichts mehr. Also wäre das dann keine Diss., sondern Panik??
ich wollte damit sagen, dieses Weinen für sich betrachtet ist dann einfach nur "Erleichterungsweinen" und begleitet die Diss. aber das Weinen an sich ist keine Diss.

Aber ich freue mich, dass du schreibst, dass du deiner Ärztin doch vertraust. Und vom Gefühl her, ich kenn natürlich die Situation nicht, glaube ich, es ist richtig, was gerade passiert. Zu meiner Zeit gabs noch kein Internet, das war oft ein Nachteil, aber auch manchmal ein Vorteil. Ich konnte meine Therapie ohne alle möglichen Warnungen usw. machen. Ich glaube auch, dass dies ein wirkliches Problem für Therapeuten geworden ist, dass ihre Patienten ins Internet gehen, dann viele Meinungen einholen und dann die Therapie in Frage stellen. Damit meine ich nicht deinen Fall, Confianza. Also nicht auf dich beziehen. Aber so generell, kann man das Internet schon dazu benutzen, eine Bestätigigung dafür zu finden, dass man eine Therapie eh nicht zu machen braucht, weil sie eh irgendwie schlecht ist. Ich glaube Vertrauen in die Therapeutin ist total wichtig.
~confianza~ hat geschrieben: Waldschratin schrieb:
Es ist aber nicht "zwingend notwendig",daß man regrediert,wenn man dissoziiert.
Das sind schon zwei paar Schuhe.
Mann, ist das kompliziert!
Ach was, Fachgesimple. Als Regression wird lediglich ein Rückschritt in der Entwicklung bezeichnet, also wenn vom Erwachsenen-Standpunkt (ich) aus Schritte rückwärts macht, in kindliche Muster verfällt, meiner Thera sagte immer "Zurück in den Mutterleib will"
~confianza~ hat geschrieben:Das klingt verständlich. Nur warum ist meine Th. da anderer Meinung? Also, dass es ein Schutzmechanismus ist, den sie mir nicht nehmen will, wenn ich ihn "brauche".
Sie versucht dir nicht den Schutzmechanismus zu nehmen. Sie versucht in geschützter Atmosphäre das abgespaltene wieder "zu sehen" , zurück zu führen in dein Denken, in dein ich, klar geht das nicht ohne Befremdlichkeiten, die Dinge wurden schließlich abgespalten, weil sie "brisant" waren. Und dann wurden sie versiegelt und versenkt. Und jetzt werden sie rausgeholt. Ich finde das ist der einzig richtige Weg die Dissos endgültig los zu werden. Aber die Meinungen hier im Forum sind verschieden, und auch die therap. Erfolge der User sind verschieden. Ich würde mich hier nicht verrückt machen lassen.

Vertrau auf deine Thera!!!

LG

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Flowerbomb
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Beitrag So., 14.08.2011, 11:04

Also meine Thera hat nur gesagt,sie wird drauf achten,weil ich die Situation so schlimm fand.Sie selbst hätte mich wohl auch eher gelassen,wenn ich nicht den Wunsch geäussert hätte da rausgeholt zu werden.Deine Thera macht das sicher richtig.

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