Therapiepause?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Stöpsel
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Beitrag Mi., 02.09.2009, 16:27

Hallo Xanny,

nur zur Sicherheit möchte ich vorab sagen: Alles was ich schreibe, ist nicht gemeint, um Dir irgendwie Druck zu machen. Manchmal kann ja was mißverständlich rüberkommen und eh Du das dann falsch verstehst...
Das würde er sicherlich genauso sehen, aber ich hab ihn grad um einen Anruf gebeten und ihn dann abserviert mit alles ok. Dabei war ich grade am Boden zerstört. Aber das, was ich sagen wollte, ging grad nicht. Jetzt ist er sicher sauer.
Das ist nichts, was man nicht rückgängig machen kann. Will sagen: Du kannst den Freund immer noch anrufen und sagen, daß es Dir nicht gut geht, Du ihm das aber eben nicht sagen konntest. Das wird er wahrscheinlich eh schon ahnen.
Xanny hat geschrieben:ABer wenn ich dann jemanden bitten würde, mal vorbeizukommen und mir mal eine Stunde Ruhe zu gönnen, jemanden, der vielleicht mal die Kinder abnimmt oder so, dann denke ich immer, sieh zu, wie du klarkommst, bist ja auch selber schuld.
Stöpsel hat geschrieben:Auch in dem Zusammenhang geht es nicht um Schuld. Es ist doch normal, daß Freunde für einen da sind, wenn es einem schlecht geht. Dafür sind es doch Freunde. Das ist doch das menschliche am Menschen
Xanny hat geschrieben: Vielleicht kann ich aber auch grad nur keine Ratschläge ab, weil ich weiß, dass ich grad alles falsch mache. Und wenn mir mein Freund sagt, ich soll weiter zur Therapie, dann setzt mich das unter Druck, weil ich eben grad nicht kann.
Na ja, Du mußt ja nicht deswegen mit Deinem Freund sprechen, damit er Dir was zur Therapie sagt, sondern weil er Dir die Kinder abnehmen könnte, das war ja der Ausgangspunkt. Ich weiß nicht, wieviel Sinn es macht, wenn Dir jemand außenstehender was rät, der Dich und Deine Situation nicht gut genug kennt. Das ist ja genau das Problem mit Deiner Therapie, daß sie Dir so zu schaffen macht, weil der Therapeut eben nicht so genau weiß, was in Dir vorgeht. Und Ratschläge von Leuten, die nicht genau wissen, was in einem vorgeht, können halt schon daneben sein.
Ich schreibe mir hier einen Wolf, Ihr gebt Euch alle Mühe, seid einfach mal grad da und macht Euch die Arbeit, hier zu lesen und zu posten. Dabei könntet Ihr ja auch sagen, soll sie doch zusehen, wie sie klarkommt. Warum ist das denn so? Wieso gibt es da einfach Menschen, die mal Anteil nehmen....???
Wie schon geschrieben wurde: Z.B. weil wir selbst was davon haben, weil wir Menschen sind und es menschlich ist zu helfen. Für mich ist Solidarität und Helfen ein wichtiger Wert, ich fänds furchtbar in einer Welt ohne Solidarität zu leben, also versuche ich dann anderen zu helfen, wenn ich es kann.
Und ganz konkret hänge ich heute ziemlich in den Seilen, da ist das schreiben hier eine gute Ablenkung.
Ich hab Angst, ich trau mich nicht, ich würde so viele Menschen enttäuschen, keiner würde das verstehen.
Du würdest ja auch nicht wegen den anderen in die Klinik gehen, sondern wegen Dir. Also würdest Du auch niemanden enttäuschen.
Wie soll ich das denn machen, ihm eine Mail schreiben? Nein, das kann ich nicht. Dann würde er mich vielleicht anrufen und mich damit konfrontieren. Oje. Einen Brief??? Klingt für mich feige.
Na ja, das schreiben und einwerfen sollte doch machbar sein. ICh denke, damit würden sich Dir ganz neue Möglichkeiten öffnen. Manchmal gehört in einer Therapie Überwindung dazu. Und damit meine ich nicht bohren in der Vergangenheit, sondern Dinge machen, die man vorher noch nicht gemacht hat und die Perspektive auf einen Ausweg bieten und deswegen plausibel sind.
Wüßte auch gar nicht, wie ich so ein Gespräch anfangen sollte?"Hallo, ich mag nicht mehr leben?" Klingt doch blöd. Aber genau diesen Satz würde ich gerne mal jemandem sagen und dann losheulen und mal alle angestauten Gefühle rauslassen.
Dieses Bedürfnis weist Dir doch den Weg.
Warum gab es sowas bisher nicht bei Deinem Therapeuten? Kannst Du ihm gegenüber nicht Deine ganzen Gefühle rauslassen?

Viele Grüße

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Xanny
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Beitrag Mi., 02.09.2009, 16:28

Ach, es ist alles nicht so einfach. Bin total verzweifelt, was soll ich denn nur machen? Sollte ich mir jetzt wirklich einen anderen Therapeuten suchen, alles nochmal von vorne?
Krisendienst, Klinik....?
Was passiert eigentlich grad mit mir?
Komme mir vor, als ob ich die letzten Dinge meines Lebens regeln muss...
Zuletzt geändert von Xanny am Mi., 02.09.2009, 16:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag Mi., 02.09.2009, 16:34

Stöpsel hat geschrieben: Dieses Bedürfnis weist Dir doch den Weg.
Warum gab es sowas bisher nicht bei Deinem Therapeuten? Kannst Du ihm gegenüber nicht Deine ganzen Gefühle rauslassen?
Ich kann nie alle Gefühle rauslassen. Ich halte immer mit irgendwas zurück. Wenn ich meinen Gefühlen grad mal freien Lauf lassen würde, dann würde ich nur noch heulen und schimpfen, wie mies grad alles ist, wie dreckig es mir wirklich geht, das ich am Abgrund stehe, und dass ich verdammt nochmal gerade jetzt jemanden brauche, der mal bei mir bleibt und aufpasst, dass ich keinen Mist mache. Aber ich habe ja Anstand und lasse immer nur soviel raus, wie ich gerade noch verkraften kann, ohne zusammenzubrechen.
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Xanny
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Beitrag Mi., 02.09.2009, 16:36

Rabe hat geschrieben: Aber Du machst es den Menschen, denen an Dir liegt, schwer, weil Du Dich versteckst. Hier im Forum sprichst Du offen über Deine Not und Verzweiflung, doch niemand hier kann Dir tatkräfig zur Seite stehen. Deinen guten Freund - der Dich ganz konkret unterstützen könnte - servierst Du ab und behauptest, alles sei ok.
Ich glaube auch nicht, dass er mir das geglaubt hat, aber nun hab ich den Mist nunmal verbockt. Natürlich verstecke ich mich und hier im Forum hab ich die Anonymität, mich auszudrücken und mich auszutauschen.
Rabe hat geschrieben: Ich wäre in so einer Situation nicht sauer, sondern verwirrt, ratlos, Dein Freund ist das vielleicht auch. Weil er spürt, dass es Dir nicht gut geht, Dir aber gleichzeitig vertraut und Dir deswegen glaubt, wenn Du sagst, dass alles in Ordnung ist. Ruf ihn einfach noch einmal an. Sag, dass es Dir schlecht geht, dass Du ganz konkret Hilfe brauchst. Ich wäre dankbar, wenn ich für eine Freundin in Schwierigkeiten etwas Nützliches tun könnte, sogar wenn sie mir einen Zettel in die Hand drückt "ich brauche Hilfe, ich will in eine Klinik, jemand muss das organisieren und sich um die Kinder kümmern".
Wenn ich das könnte...habs grad versucht und aufgelegt...wieder den Schwanz eingekniffen. Ich glaube, er glaubt mir kein Wort, dazu kennt er mich zu gut.
Rabe hat geschrieben: Weißt Du, irgendwie kommt es mir vor, als wärest Du ein Kind, dass schon zu müde ist, um ins Bett zu gehen, als wolltest Du einfach einschlafen und vom Stuhl rutschen, damit jemand Dich in Bett trägt, Dir die Brille abnimmt und die Schuhe auszieht. Aber man muss nicht vor Müdigkeit umfallen, um ins Bett zu dürfen. Wohlgemerkt: Ins (Klinik-)Bett, nicht auf die eigene Beerdigung.
Stimmt genau, das kleine Kind hat aufgegeben...[/quote]
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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 02.09.2009, 16:59

Xanny hat geschrieben: Komme mir vor, als ob ich die letzten Dinge meines Lebens regeln muss...
Nein. Die ersten Dinge deines neuen Lebens....

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stern
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Beitrag Mi., 02.09.2009, 17:15

Bei den Gruppensitzungen wurde ich so stark getriggert, dass ich da sozusagen rausgeflogen bin, weil die Therapeutin es als zu schlecht für mich erachtete.
Rausgeschmissen iss da vermutlich der nicht so passende Ausdruck... sondern vielleicht ging es darum, dich zukünftig besser zu schützen.

Ich meine, im 2. Aufenthalt habe ich auch gehört, dass ich an sich im 1. noch nicht wirklich "gruppentauglich" war. Nicht in dem Sinn, dass ich das Gefühl hatte, dass es mir schadet, obwohl es auch ein paar (an sich, also objektiv betrachtet, harmlose) Situationen gab, in denen (subjektiv) manches heftige bei mir ausgelöst wurde. Aber ich hab' da halt dann nicht so viel mitnehmen können, wie wenn ich in einer anderen Verfassung gewesen wäre. Nun ja, bei einer Gruppe erklärte mir mein Thera ja auch vorab, das seines Eindrucks nach erstmal an einem anderen Hebel (eine Stufe tiefer) anzusetzen ist. Ich wollte das nicht wahr haben... und wünschte mir diese Therapie. Und nun ja, wie soll ich sagen: Er behielt da schon recht.

Will heißen: Wichtig ist in meinen Augen eine auf deine Schwierigkeiten abgestimmte Therapie. Und wenn das dzt. möglichst weitgehend Entlastung sein sollte, dann ist das eben Entlastung. Alles andere wäre dann vielleicht nicht so hilfreich für dich. Und da sollte deine amb. Therapeut dir eigentlich schon ein paar Empfehlungen bzw. seine Sichtweise, was angezeigt ist vermitteln können - wenn er über die Tragweite im Bilde ist.

Das heißt weiß Gott nicht, dass du deinen Thera wechseln solltest... nur dass es vielleicht Sinn macht, dass ihr überprüft, welche Art von Therapie deinen Schwierigkeiten angepasst ist. Nach jeder Sitzung heftige Einbrüche zu erleiden und suizidal zu werden, ist vielleicht ein Zeichen, dass dich manches zu sehr überfordert... so vielleicht ein Einbau von Entlastungen gut sein kann.

Und um deinen Thera brauchste dir vermutlich die wenigsten Gedanken machen... der kann damit umgehen, wenn du erzählst, wo der Schuh drückt.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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Xanny
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Beitrag Mi., 02.09.2009, 22:45

stern hat geschrieben: Rausgeschmissen iss da vermutlich der nicht so passende Ausdruck... sondern vielleicht ging es darum, dich zukünftig besser zu schützen.
Mich zu schützen, weil ich mich vor anderen Geschichten nicht selber schützen kann. Für mich war es trotz allem eine Niederlage. In meinem ersten Aufenthalt wurde von Anfang an auf die Gruppe verzichtet und nun war es mein eigenes Anliegen, dies zu schaffen. Aber es hat mir überhaupt nicht gut getan.
stern hat geschrieben: Und um deinen Thera brauchste dir vermutlich die wenigsten Gedanken machen... der kann damit umgehen, wenn du erzählst, wo der Schuh drückt.
Hmm, das ist halt die Frage. Ich glaube, er würde mich überreden, beeinflussen, mich sozusagen drängen, weiterzumachen und ich könnte dem wahrscheinlich nicht standhalten. Fühle mich dann manipuliert. Klar, kann er das ab. Aber ich komme damit nicht klar. Ist dann auch wieder ein Versagen auf ganzer Linie.

Ach, ich weiß auch nicht. Dieser ganze Therapiekram, es hat mich schon oft angenervt. Aber so wie jetzt kenne ich das gar nicht. Ist es nur die Aufgabe, löse ich mich von Dingen, die mir jetzt nicht mehr wichtig sind? Distanziere ich mich komplett vom Leben?

Ich weiß, auch morgen werde ich es nicht schaffen, ein Gespräch herbeizuführen. Ich weiß einfach nicht, wie ich die Dinge in Worte fassen soll. Und wenn ich meinem Therapeuten sage, dass es mir nicht gut geht, dann krieg ich nachher noch auf die Mütze, weil ich hätte ja gestern zur Sitzung gehen können... nein, das ist alles aussichtslos. Würde ihm am Liebsten nie mehr über den Weg laufen...
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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 02.09.2009, 22:51

Mach dir eine Liste mit Dingen die du vorbringen willst. Stichpunkte mit Argumenten.

Da kannst du dich dann dran langhangeln.

Oder schreib gleich einen Text zum Vorlesen.

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Xanny
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Beitrag Do., 03.09.2009, 05:23

Ja, das werde ich mir mal überlegen. Ablesen ist vielleicht am Einfachsten. Wenn ich mir mal in den Arsch treten könnte um diesen Anruf zu tätigen. Bin da wie gelähmt. Gestern dachte ich noch, ich machs heute, heute sage ich mir Montag reicht und die Tage vergehen und ich habs immer noch nicht geschafft...
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stern
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Beitrag Do., 03.09.2009, 07:10

Aufschreiben wie von müncherkindl schon gesagt ist vielleicht eine gute Möglichkeit... was du dann auch notfalls schriftlich überreichen könntest.
Ach, ich weiß auch nicht. Dieser ganze Therapiekram, es hat mich schon oft angenervt. Aber so wie jetzt kenne ich das gar nicht.
Eben... und deswegen ist es vielleicht Zeit für eine Veränderung... welcher Art auch immer.
Und wenn ich meinem Therapeuten sage, dass es mir nicht gut geht, dann krieg ich nachher noch auf die Mütze, weil ich hätte ja gestern zur Sitzung gehen können... nein, das ist alles aussichtslos. Würde ihm am Liebsten nie mehr über den Weg laufen...
Wenn du resignierst und/oder Dinge über dich ergehen lässt, die dir nicht gut tun, ist es das erst recht.

Ich weiß, dass ist schwer... aber versuche dich nicht als Versager abzuwerten, Xanny. Das bist du nicht... und es wird schon einen nachvollziehbaren Grund geben, weswegen manches nicht so klappte, wie du dir das vorstellst. Wieso also sollte er dir eins auf die Mütze geben? Ich kann mir das wirklich nur schwer vorstellen.

Die Alternative, wenn du gar nichts sagst und/oder aufschreibst, ist vielleicht, dass du wie im Moment weiter bis in die Haarspitzen überfordert bist... mit den dir bekannten Konsequenzen. Insofern hat beides (als Ansprechen bzw. Nichtansprechen) zwei Seiten.
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Kimberly
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Beitrag Do., 03.09.2009, 08:01

Guten Morgen liebe Xanny,

wie geht es dir denn heute? Wie war deine Nacht?

Mich würde überhaupt mal interessieren, wie du deinen Tag so gestaltest und welche Symptome dir momentan am meisten zu schaffen machen, oder sind es eher die Gedanken und das Grübeln was dich so fertig macht?

Vielleicht magst du meine Fragen ja beantworten, würde gerne ein paar Informationen von dir haben, um dich zumindest hier ein wenig unterstützen zu können. Ich habe über dich nachgedacht und denke, du bist einfach noch nicht weit genug unten um dir "Helfen" zu lassen.

Sorry, ich hoffe du fühlst dich nicht angegriffen. Ich meine meine Worte an dich, alles andere als böse. Ich versuche dir wirklich zu helfen. Doch manchmal muss man auch etwas "Provokant" werden, damit beim Gegenüber etwas ankommt.

Trotz allem ist es auf gar keinen Fall eine Abwertung deiner Person. Ich habe grosses Verständnis für dich und deine Situation und möchte helfen. Nur ist es über ein Forum schwierig.

Das lag mir noch mal am Herzen und ich hoffe, du verstehst es auch so.

Weisst du, ich kenne es nur zu gut, diese Maske zu tragen. Ist das Schamgefühl doch zu gross, Schwäche zu zeigen. Ich doch nicht......ne ne...was sollen die anderen denn von mir denken. Kennen mich doch alle als die Starke. Wie es hinter dieser Maske aussieht würden sie nicht mal ansatzweise vermuten. Doch leider ist das genau das Problem. Durch dieses Aufrechterhalten geht unsere Kraft dem Ende zu und irgendwann geht es nicht mehr, ergo kommt es zum totalen Rückzug. Somit ist die Katastrophe vorprogrammiert. Denn auch ein Rückzug zieht wieder einen Rattenschwanz mit sich. Das schlechte Gewissen kommt, die Gedanken, ich tage nichts, ich bin nicht wertvoll, mich braucht niemand. Daraus folgen dann SVV und Suizidgedanken und der Teufelskreis ist nicht mehr ohne Hilfe zu durchbrechen. Schwäche zeigen, kann auch eine Art von Stärke sein. Ich hoffe, dass auch du dies irgendwann verstehst und einsiehst.

Du bist anscheinend ein Mensch der die Kontrolle nicht gerne abgibt, genau wie ich. Das Urvertrauen in die Menschen ist einfach nicht vorhanden. Liegt meistens an der Kindheit. Zu viele Male wurde man enttäuscht und fallen gelassen. Doch glaub mir, es gibt Menschen die nicht so sind und denen etwas an dir liegt. Deine Aufgabe sollte jetzt sein, mal in dich reinzuhorchen und zu ergründen, wer diese Menschen sein könnten. Damit du dich endlich fallen lassen kannst und einfach sagst: Hey, ich kann nicht mehr, nimm mich an die Hand und hilf mir bitte.

Ich denk an dich.
Kim

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Xanny
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Beitrag Do., 03.09.2009, 10:11

KimHB hat geschrieben:
wie geht es dir denn heute? Wie war deine Nacht?
Mich würde überhaupt mal interessieren, wie du deinen Tag so gestaltest und welche Symptome dir momentan am meisten zu schaffen machen, oder sind es eher die Gedanken und das Grübeln was dich so fertig macht?
Hallo Kim,

die Nacht war scheiße, kaum geschlafen. Ich hab seit gestern so Schwindelanfälle, kann kaum stehen, glaube, ich brech zusammen. Übel ist mir auch und kalt, alles grad gar nicht gut.

Mein Tag ist schon wegen der Kinder einigermaßen strukturiert, aber es fällt mich wirklich grad schwer, alles unter einen Hut zu bringen.

Hab jetzt grad nicht mehr Zeit, aber ich schreibe nachher noch etwas.

Wie geht es Dir?
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stern
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Beitrag Do., 03.09.2009, 10:24

Ich hab seit gestern so Schwindelanfälle, kann kaum stehen, glaube, ich brech zusammen. Übel ist mir auch und kalt, alles grad gar nicht gut.
Könntest du dir vorstellen, z.B. deinen Therapeuten anzurufen mit Bitte um einen Sondertermin, weil es dir dzt. nicht gut geht? Am besten mit dem Hinweis, dass es dir um akute "Stabilisierung o.ä. geht... und mithin keinesfalls darum, dass im Moment "vergangenes" aufgewühlt wird... so in der Art. Auch wenn ich ahne, dass das verdammt schwer für dich ist.

Meines Eindruckes nach hängst du dzt. schon arg drinnen. Das tut mir leid für dich... ebenso wie mir leid für dich tun würde, wenn dein Körper und/oder deine Psyche sich "wehren", wenn man nachhaltig nicht irgendwann die Bremse zieht. Und Körper und Psyche haben da schon einige Schutzfunktionen im Kasten . Und in dem Sinne: Versuche kein Zwangs-K.O. heraufzubeschwören.
Zuletzt geändert von stern am Do., 03.09.2009, 10:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Kimberly
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Beitrag Do., 03.09.2009, 10:25

Hallo Xanny,

schön von dir zu lesen .

Das mit dem Schwindel wird ein Zeichen deines Körpers sein, dass er einfach nicht mehr kann und sich nach Ruhe sehnt. Das schöne ist ja, wenn wir uns schon selbst keine Grenzen setzen können, wird uns der Körper schon in die Knie zwingen. Ich weiss, das klingt bescheuert, ist aber lebensnotwendig.

Wie alt sind denn deine Kinder? Struktur ist immer gut, gerade für Depressive, aber kann halt auch sehr schnell überfordern. Wie du ja selbst gerade merkst. Das ist nichts schlimmes, aber du solltest reagieren.

Leidest du auch unter Panikattacken?

Du fragst wie es mir geht? Das finde ich bemerkenswert und zeigt mir, welch ein sensibler, feinfühliger Mensch du bist. Viele besitzen diese Eigenschaft leider nicht, weil sie ständig mit sich beschäftigt sind und sich selbst viel zu wichtig nehmen. Du widerrum nimmst leider gar nicht wichtig, das ist auch nicht gut, aber es ist so schwierig die Mitte zu finden. Kenne das nur zu gut.
Ich möchte deinen Thread jetzt aber nicht benutzen und erzählen wie es mir zur Zeit geht. Nur kurz, mir geht es nicht besonders gut, aber auch längst nicht so schlecht wie dir. Wenn ich die Kraft aufbringe, dann werde ich mal über meine momentane Situation in meinem Thread schreiben .

Lass wieder von dir lesen, freue mich schon drauf. Und versuche dir so oft es geht am Tag Auszeiten zu nehmen.

Pass auf dich auf
Kim

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Rabe
Helferlein
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Beitrag Do., 03.09.2009, 13:12

Liebe Xanny!
Ich glaube auch nicht, dass er mir das geglaubt hat, aber nun hab ich den Mist nunmal verbockt. Natürlich verstecke ich mich und hier im Forum hab ich die Anonymität, mich auszudrücken und mich auszutauschen.
Aber warum Mist, warum verbockt? Und schon gar nicht für immer. Ich glaube, dass Dein Freund immer noch Telefon hat, ein Handy, ne Mail-Adresse.
Wenn ich das könnte...habs grad versucht und aufgelegt...wieder den Schwanz eingekniffen. Ich glaube, er glaubt mir kein Wort, dazu kennt er mich zu gut.
Trotzdem braucht er ein Signal von Dir, einfach weil er nicht gegen Deinen Willen handeln will.
Stimmt genau, das kleine Kind hat aufgegeben...
Nein, das Kind ist eingeschlafen, um am nächsten Tag wieder aufzuwachen. Was würdest Du tun, wenn eines Deiner Kinder einfach am Esstisch einschläft? Und Kinder, die sich verstecken, wollen gefunden werden.

Alles Gute
Rabe

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