Austausch mit DIS / DDNOS - Betroffenen

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Jesusechse
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Beitrag So., 17.01.2010, 18:32

Hi Xanny!

Hab' keine Zeit mehr, daher nur kurz:

Natürlich gehört es hier her! Warum löschen? Es gibt keinen Grund es zu löschen. Ich verstehe es. Die anderen hier werden es auch verstehen.

Und zu allem anderen:

Man hat immer Angst, was zu verlieren. Verlust gehört zum Leben. Ich war früher auch krampfhaft darauf aus, Verlust zu vermeiden. Das will ich immer noch. Aber so langsam lerne ich auch da dazu.

Verlust gehört dazu. Der Wechsel gehört dazu. Man verliert und gewinnt immer wieder dafür auch was Neues hinzu.

Der Sinn des Lebens liegt nicht im Konservieren von Umständen, Zuständen, sondern Leben bedeutet alles zu durchleben. Mein Therapeut sagt zu mir immer:
"Aushalten gehört auch dazu. Und Sie können noch viel, viel mehr aushalten, als Sie schon ausgehalten haben!!".

Ich könnte ihn dann immer umbringen, weil mir macht das Angst, es tut auch weh.

Aber er hat Recht. Man muss viel aushalten und man kann ganz viel aushalten. Und wenn man dann das in sich selbst erkennt, diese eigene Kraft und Widerstandskraft, diese Stärke, dann geht man mit dem Leben anders um, dann kann man sich einlassen, auch das Risiko von Verlusten und Verletzungen kontrolliert eingehen!

Und ich merke immer mehr, dass ich noch gar nichts im Leben riskiert habe, weil ich immer Angst hatte, was mir passiert, wenn ich dies und jenes mache. Letztlich war's so eine Art Schutzraum, aus dem ein fetter, ekeliger Käfig wurde, in dem ich einsam vor mich hingeschrumpelt bin und vegetiert habe.

Ich glaube, irgendwann muss und sollte man seine Ängste zum Teufel jagen, sie sind keine guten Ratgeber. Sicher, sie beschützen einen, aber sie machen einen auch sehr, sehr einsam.

GLG

ausgefuchst

PS Du, Xanny, ich glaube, es reicht jetzt mal. Ich hoffe, es hat Dir außer Stress (Den kriege ich gut mit bei Dir.) auch was Gutes gebracht. Und ich hab' ein megaschlechtes Gewissen, weil ich soviel in einem fremden Thread schreibe, aber ich glaube, das sind hier Themen, die viele betreffen?!

@ Zerrissene:

Ich drücke Dir die Daumen für den anderen Job. Und wenn das da nichts wird, würde ich an Deiner Stelle freundlich, aber bestimmt auf Pausen bestehen. Kannst es ja schon vorab mal mit Kollegen besprechen und die nach Ihrer Meinung fragen.

Und wenn alles nichts bringt, würde ich zur Chefin/zum Chef gehen und sagen, dass ich die Pause einfach brauche und dagegen ist auch nichts zu sagen, weil sie gesetzlich vorgeschrieben sind. Und das nicht ohne Grund. Wenn man das höflich formuliert und gut organisiert, dann muss das umzusetzen sein.

Dass es sowas heute noch gibt....

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nichtmehrda
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Beitrag So., 17.01.2010, 23:33

ausgefuchst hat geschrieben:Ich denke darüber etwas anders. Ich möchte keinem weh tun und auch nicht Hoffnungen oder tröstende Gedanken wegnehmen, aber ich glaube, die Wahrheit ist eine andere.
das seh ich auch so. - leider.
ich entdecke das auch eben bei meiner anverwandschaft.. sie haben sich selbst über alles gestellt, ihren egoismus als "fürsorge" deklariert und mir ein schlechtes gewissen gemacht, wenn ich mich gegen ihre "fürsorge" gewehrt habe.
und beinah wär es auch jetzt wieder gelungen, - das mit dem schlechten gewissen und so...
aber ... um es mit den "coolen" worte meines sohns auszudrücken: "manchmal braucht es einen schlag auf den hinterkopf, um das "klare denken" einzuschalten "
ich hab's nun kapiert... es geht und ging keine einzige minute lang um MICH - niemals.
und das tut gar nicht mal so weh, es macht mich vor allem unheimlich WÜTEND!!!!!
und am allerärgsten ist, dass es vollkommen sch...egal wäre, selbst wenn sie auf knien um verzeihung bitten würden (und es auch ernst meinen würden - ihre entschuldigung war bis dato immer nur theater) - es würde nichts nützen. nicht, weil ich nicht verzeihen will, sondern weil es nichts mehr ändern kann und würde!!!

@all:
DANKE übrigens für eure lieben postings zu meiner "rückkehr"

gute nacht!
momo
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Zerrissene
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Beitrag Mo., 18.01.2010, 08:14

Hallo negra,

das, was du beschrieben hast, widerspiegeln meine Gedanken, mein Erleben.
Und vieles könnte ich in der ambulanten Therapie gar nicht aufarbeiten, weil ich dafür den Schutz einer guten Klinik bräuchte.

"Oft denke ich, ach meine Kindheit war doch gar nicht so schlimm, doch andere in mir sagen, doch es war schlimm!!! Es ist so schwer...aber eben: ohne Grund sind wir nicht dissoziativ!!! Auch wenn "ich" selbst das hin und wieder anzweifle."

Ich kann jede Zeile von dir unterstreichen und sagen, hier ist es auch so.

"Mit meinen Zeilen wollte ich zum Ausdruck bringen das es mir da ähnlich geht wie euch, das wir weitere Parallelen haben."

Und ich habe Parallelen mit dir...

GDL Zerrissene

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nichtmehrda
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Beitrag Mo., 18.01.2010, 09:53

hallo negra & zerrissene!

ich hab die bestätigung bekommen, dass meine "erinnerungen" stimmen. es gibt sogar aufzeichnungen darüber und auch die mündliche bestätigung. trotzdem zweifeln teile immer wieder, immer noch... vielleicht auch, weil es einfach zu weh tut zu akzeptieren, dass all das schreckliche passiert ist???
und auch wenn es uns inzwischen eigentlich meist wirklch viel besser geht gibt es teile, die immer noch ganz verschreckt sind, nichts wahrhaben wollen und nur nach der mama weinen. ob das jemals anders werden wird?

...diese parallelen haben wir wohl alle hier?

momo
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Zerrissene
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Beitrag Mo., 18.01.2010, 11:33

Liebe momo,

mein Thera meinte mal zu mir, und wenn wir schriftl. Aufzeichnungen hätten, Bestätigungen durch die Polizei, Zeugenaussagen, Videoaufzeichnungen etc.:

Wir würden unseren Erinnerungen doch nicht glauben und sie anzweifeln.

Warum?

Diese Frage brauche ich wohl nicht zu beantworten.

Zerrissene

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Jesusechse
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Beitrag Mo., 18.01.2010, 11:49

Kann ich nur bestätigen.

Es ist schon vorgekommen, dass man bei Pädophilen bei Durchsuchungen Fotos mit kinderpornographischen Inhalten gefunden hat, die der Täter gemacht hat. Und diese Kinder konnten sich daran nicht erinnern, waren völlig ahnungslos. So sehr war das vom Bewusstsein abgespalten, dass sie nicht mal auf konkrete Nachfrage drauf kamen, dass sie ein Opfer dieses Täters waren. Aber die Fotos haben es ja bewiesen.

Es ist dann so, dass die Opfer es vom Verstand her wissen, aber glauben tun sie es trotzdem nicht. Die eigene Überzeugung fehlt, weil im Gedächtnis die Verbindung dazu fehlt. Es ist eben nicht integriert, sondern abgespalten.

Und die Täter tun ja alles, um ein Kind zu verwirren. Kinder sind sooo leicht zu beeinflussen.

Dissoziation ist der einzige Schutz des Kindes, wenn alles zuviel wird.

Später macht sie sehr viele Probleme. Aber ohne sie wären alle von Euch gar nicht mehr da.

Dass Ihr Euch nicht erinnern könnt, ist gut. Ich hab' schon Frauen erlebt, wo zu früh und zu schnell mit EMDR gearbeitet wurde, das traumatische Material wurde zu schnell aktiviert, das Gehirn kam da nicht mit.

Es kam alles schlagartig zurück, viel zu schnell, viel zu geballt, die Frauen waren total überflutet. Die Bilder hörten nicht mehr auf und die Alpträume und die ganze Symptomatik explodierte wie ein Vulkan. Keine hat mehr arbeiten können, funktionieren können oder irgendwas, es ging um's nackte Überleben. Das waren totale Wracks.

Das würde passieren, wenn Erinnerungen vom Gehirn nicht sorgfältig und fürsorglich verwaltet würde.

Ihr wollt alle gerne die Erinnerung haben, um sicher zu gehen, dass es wahr ist. Aber wenn die Erinnerung zurückkäme, kämen auch die Schmerzen zurück.

Da gilt auch:

Sei vorsichtig, was Du Dir wünschst! Es könnte wahr werden!

Die Erinnerung kommt so, wie sie verkraftet werden kann, dosiert, langsam und immer nur, wenn wieder genug Stärke da ist, mehr zuzulassen.

Meine herzlichen Wünsche für Euch, dass es Euch allen bald besser geht!

ausgefuchst

PS Ich gehöre hier nicht her. Ich kenne Eure Gefühle und Probleme, aber meine sind andere. Ich bin irgendwo auf dem Spektrum anzusiedeln. Ich kann mich an alles erinnern, ich bin sozusagen hyperwach, kann alles Mögliche abspeichern. Mein Gedächtnis fur die Vergangenheit ist unglaublich groß. Und ich habe andere Traumatisierungen als die meisten hier.

Aber verstehen kann ich Euch alle sehr gut und es tut einem auch weh, wenn man als Außenstehender das alles versteht und dann sieht, wie Betroffene mit sich ringen und kämpfen.

Ich mach' keine innere Kind-Arbeit mehr. Mir tat's nicht gut, weil es mich immer mehr fragmentiert hat. Ich mache jetzt was anderes und man biegt da alles über den Verstand ab, dh ich kriege meine inneren Kinder nur noch wenig mit. Es ist so, als ob sie die meiste Zeit schlafen. Da sind sie gut aufgehoben und ich muss nicht so viel aushalten. Anders geht das nicht, weil meine inneren Kinder so viel Theater gemacht haben, auch so klein sind, dass sie mir ein normales Leben und normalen Alltag, einfach Funktionieren unmöglich gemacht haben. Und da bin ich grade sehr dran, das alles unter Kontrolle zu bringen. Dh natürlich, dass man alles an Emotion unterdrücken muss, und das kriege ich nicht hin bisher. Aber es muss eben sein, damit man sich lebensfähig und arbeitsfähig hält.

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Dunkel
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Beitrag Mo., 18.01.2010, 12:04

Liebe Zerrissene,
Genau das hat mir meine Thera auch gesagt,das ich trotzdem immer wieder es anzweifle ob das alles wahr ist.Weil einfach einige da sind die es nicht glauben wollen.
@Hallo ausgefuchst
das hast du sehr gut beschrieben,intressiert dich das Thema(DIS)?
Muss sagen du kennst dich gut aus.
GLG Dunkel
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Zerrissene
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Beitrag Mo., 18.01.2010, 12:27

Liebe ausgefuchst,

du tust mir sooooooooooooooooo gut.

Bitte, geh nicht weg, bleibe hier, wenn möglich.

Und, du sprichst ja wie mein Therapeut. Hast du eine psychotherapeutische Ausbildung genossen? Mal vorsichtig anfrag.

GDL Zerrissene

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Jesusechse
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Beitrag Mo., 18.01.2010, 13:31

Hallo liebe Zerrissene und liebe Dunkel!

Dass mich DIS interessiert, könnte ich so gar nicht sagen. Es war aber mal so. Meine beste Freundin aus der Klinik hatte es und ich hab' mich kundig gemacht, weil ich ihr bestmöglichst helfen wollte. Später hat die Freundschaft traurig geendet. Sie hat mich immer nur ausgenutzt und wie einen Gegenstand gesehen, der praktisch ist und den man benutzt, wie es für einen gerade angenehm und passend ist.

Da hatte ich die Schnauze gründlich voll von Leuten mit DIS. Aber seit ich im Forum bin, hab' ich wieder zu meiner alten Haltung zu DIS zurückgefunden. Meine Freundin war leider jemand, der geglaubt hat, dass das erlittene Leid ein Freibrief ist, um sich bei anderen rücksichtslos zu bedienen. Das bedeutet nicht, das alle mit DIS so sind.

Ich muss sagen, dass mich einfach das Schicksal derer, die DIS haben, nicht kalt lässt, weder das, was war, noch das, womit die Betroffenen dann einfach in der Folge kämpfen müssen. Das tut mir wirklich sehr leid, vieles davon kenne ich auch persönlich. Es ist wahrlich kein Zuckerschlecken mit dieser Hypothek sein Leben bestreiten zu müssen.

Letztlich bedeutet es schwerkrank zu sein. Und egal, welche Erkrankung man hat. Schwere und schwerste Krankheiten sind mit das Schlimmste, was der Mensch zu tragen haben kann.

Zum Glück gibt's heute Hilfemöglichkeiten. Vor 100 Jahren gab's die nicht. Das ist oft mein einziger tröstender Gedanke, wenigstens ist Linderung erreichbar.

Therapeutische Ausbildung hab' ich nicht. Ich hab' sehr viele Therapien gehabt, viel kennengelernt, Fachliteratur verschlungen zu Trauma zu dissoziativen Störungen, zu Borderline, hab' mit vielen Profis geredet und Betroffene kennengelernt. Man lernt viel, wenn man in Kliniken war, Gruppen erlebt hat, Menschen gesehen hat in allen möglichen Therapiephasen und Zuständen. Der Rest ist Lebenserfahrung, Kampfsport, meine berufliche Ausrichtung und Buhdismus (Hoffentlich richtig geschrieben, kann mir das Wort nicht merken.).

Besonders viel habe ich durch kleine Kinder gelernt, die ich in der Verwandtschaft zu betreuen hatte. Danach war mir alles klar. Und deshalb tut's mir auch so leid, was leider immer wieder mit Kinder passiert.

Ob ich da bleiben kann oder nicht, hängt letztlich auch von meiner Verfassung ab. Versprechen mag ich nichts, weil ich nicht evtl. enttäuschen möchte. Aber alles, was ich bis zu einem evtl. Weggang (der gar nicht wahrscheinlich ist) hier geschrieben habe, bleibt abrufbar und zugänglich.

Ich denke, ich bin ein guter Dolmetscher zwischen dem, was Profis wissen, denken und tun und dem, wie's Betroffene erleben. Die meisten Therapieen sind Sch. , weil sie zu theoretisch sind und zwischen dem, was die Betroffenen als Lösung für den Alltag brauchen, und dem, was der Therapeut als Ziel erreichen möchte, keinen Mittelweg finden, und deshalb nicht zu gebrauchen sind.

Ich habe endlos viel Therapie hinter mir und man kann sagen, dass mir 85 % davon nur geschadet haben und ich sie im Rückblick als Folter bezeichnen muss. Warum? Weil Therapeuten nicht kapieren, wie es sich so lebt, wenn man zerstört ist. Sie sehen nur Ziele, aber nicht die Belastungen.

Ich hab jetzt - glaub' ich - den besten Therapeuten der Republik und der lernt mir vieles, was über alles, was ich bisher gelernt habe (auch bei guten Leuten gelernt habe) noch weit raus geht.

Das teile ich hier, soweit es geht, gerne mit, damit auch andere profitieren können.

GLG

ausgefuchst

PS Ich kenne über 50 Therapeuten und nur zwei davon waren wirklich hilfreich, der Rest war Schrott und viele haben mich näher an den Sarg gebracht als an's Gesundwerden. Deshalb schreib' ich immer wieder mal in Foren, für die, die keine gute Hilfe haben oder gar keine Hilfe haben.


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Beitrag Mo., 18.01.2010, 14:05

ausgefuchst hat geschrieben:
Ich hab jetzt - glaub' ich - den besten Therapeuten der Republik und der lernt mir vieles, was über alles, was ich bisher gelernt habe (auch bei guten Leuten gelernt habe) noch weit raus geht.

PS Ich kenne über 50 Therapeuten und nur zwei davon waren wirklich hilfreich, der Rest war Schrott und viele haben mich näher an den Sarg gebracht als an's Gesundwerden. Deshalb schreib' ich immer wieder mal in Foren, für die, die keine gute Hilfe haben oder gar keine Hilfe haben.
Liebe ausgefuchst,

den besten Therapeuten der Republik habe ich doch schon.

Sind wir etwa bei dem selben? ...

Zerrissene

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Jesusechse
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Beitrag Mo., 18.01.2010, 14:09

Das kann sein. Wer weiß es schon??!

Auf alle Fälle ist es für mich ein Grund zu großer Freude, wenn Du gut gelandet bist. Leider ist das nicht der Normalfall.

GLG

ausgefuchst

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Dunkel
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Beitrag Mo., 18.01.2010, 14:10

Liebe Zerrissene,
ich habe doch die beste Thrapeutin,aber ihr hab ja einen Therapeuten.
Glg Dunkel
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Jesusechse
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Beitrag Mo., 18.01.2010, 14:20

Hey Dunkel!

Das ist immer wieder interessant. Ich könnte nicht mit einer Therapeutin. Das geht bei mir gar nicht.

Erstens sind die mir zu schwächlich von der Physis her, ich mag auch keine kleinen unsportlichen Therapeuten, sondern die müssen fit sein.

Und außerdem finde ich's mit einer Frau viel peinlicher, über intimes und peinliches Zeug zu reden. Habe und hätte ich auch nie gemacht. Ich glaub', das wäre vor lauter Schämen auch nicht gegangen.

Viele missbrauchte Frauen wollen nur mit Frauen reden, aber ich persönlich halte das für einen großen Fehler. Aber ich weiß auch, dass für viele etwas anderes nicht machbar ist. Ich finde es mit Männern aber besser, da profitiert man oft viel mehr.

GLG

ausgefuchst

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Dunkel
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Beitrag Mo., 18.01.2010, 14:30

siehst du und ich könnte mir niemals mit einem Mann eine Therapie machen .Mit Männer habe ich ganz große Probleme,da ist immer eine riesige Angst.Die Vorstellung ich sitze mit ihm im in einem Zimmer die Tür ist zu geht gar nicht.Bei dem Gedanke bricht bei mir schon Panik aus.Ich will aber nichts negatives über Therapeuten sagen,also nicht falsch verstehen.
GLG Dunkel
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Jesusechse
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Beitrag Mo., 18.01.2010, 14:47

Ja, ich kenn' das, das sagen viele. Ich wollte am Anfang meiner Therapiekarriere auch nur mit Frauen reden. Therapeut? Undenkbar.

Aber durch Zufall hatte ich irgendwann bei einer Ambulanz einen Therapeuten an der Telefonstrippe, er war Diensthabender an dem Tag. Das hat mir das Leben gerettet. Von diesem Verständnis, seinem Einfühlungsvermögen, aber auch von seiner Stärke, Belastbarkeit und seiner Kreativität und Strukturiertheit hätten sich alle Therapeutinnen, die ich je getroffen habe, eine Scheibe abschneiden können.

Und wenn man mit Männern nur miese Erfahrungen gemacht hat, dann hilft so ein Schlüsselerlebnis, das einer Offenbarung gleich kommt sehr für alles, was danach kommt.

Frauen sind eben nicht automatisch sensibler und netter. Im Gegenteil ich hab' oft erlebt, dass es bei "Frauen unter Frauen" viel brutaler zugeht, als zwischen Mann und Frau-Therapieen.

Aber ich weiß, was für Vorbehalte viele Frauen haben. Und bei der Suche nach Therapie ist nur das Bauchgefühl die verlässliche Entscheidungshilfe.

Aber ich habe meine "Männer" nicht bereut, kein Wort tut mir leid, was ich ihnen anvertraut habe, gar keins, egal, wie beschissen peinlich es war. Keine Frau der Welt hätte mich so auffangen können wie die. Es war die Selbstverständlichkeit, mit der sie das in Empfang genommen haben.

Ich rede jede Woche mit meinem absoluten ehemaligen Feindbild und es ist einfach supergeil. Dass man sich so wohlfühlen kann, hätte ich nie geglaubt und erst recht nicht dort für möglich gehalten, wo ich's letztlich gefunden habe.

Wenn man mit Männern Therapie macht, dann lernt man Mann anders kennen. Es gibt mit Männern was, was fernab von aller Gewalt ist, was schön ist und einen bereichert. Wenn man das einmal kennengelernt hat, dann ist die Angst vor Männern mit einer Halbwertszeit versehen. Sie ist noch da, aber sie baut sich ab, da kann sie machen, was sie will; gegen den AHA-Effekt kommt sie auf Dauer nicht an.

Herzliche Grüße

ausgefuchst

PS Kein Gespräch kann echte und gute spontane Erfahrungen ersetzen. Hätte ich immer nur mit einer ältlichen Therapeutin über meine Ängste vor Männern geredet, hätte ich sie heute noch. Aber mit einem Therapeuten, den man echt mag, ist das was ganz anders. Das läuft alles einfach, oft auch spielerisch. Man lernt sich auch als Frau kennen, auch als sexy Wesen, aber als attraktive Partnerin für Männer, nicht als (Lust-)Objekt. Ich kann das gar nicht richtig erklären, aber man macht eine Entwicklung durch, wie wenn einem einer eine Rakete auf den Rücken bindet.

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