Es würde zumindest für etwas Belebung sorgen, wenn Merkel (sic!) der AfD eine Koaltion in der Regierung anbietet.
Nee, im Ernst. Das haben beide (!) Seiten (und auch die restlichen Parteien) bereits vor der Wahl ausgeschlossen... und um Wähler (aller Parteien) nicht zu veralbern, die sich daran orientiert haben, sollte man sich nun auch daran halten. Steht aber auch nicht zur Dispostion. Auch mit der Linke wäre eine Regierungsbildung kaum möglich (da man schlichtweg zu weit auseinander liegt)... daher wird es auch mit den Linken eher keine Verhandlung geben, zumindest keine ernsthaften. Sondern diese würden maximal ergeben, dass man so nicht miteinander kann. Und das gilt auch bzgl. der AfD, dass viele Positionen zu konträr zum eigenen Selbstverständnis sind... und wie sollte man so eine klare Linie vertreten. Dann ist das auch stimmig. Kurzum: Debatten im Bundestag: Klar, die wird es geben. Hier habe ich sogar eher Bedenken, dass sich Altparteien zu sehr vor den Karren der AfD spannen lassen. Aber Koalitionsgespräche muss man auch in einer Demokratie nicht mit jedem führen.
In Ö würde sich hingegen sowohl die ÖVP als auch die SPÖ der FPÖ anbiedern, um eine Mehrheit zu genieren, wovon ich wenig halte. Die Koaltion zwischen ÖVP und SPÖ (also das Pendant zur Groko aus Union und Spd in Ö) floppte ja so, dass es nun vorzeitige Neuwahlen gibt. Wenn man, um Mehrheiten zu finden, sogar mit Parteien zusammengeht, die in Teilen undemokratische bzw. verfassungswidrige oder rassistische bzw. homophobe Postionen vertreten (und die Höcke dieser Welt mitschleppen), so befürworte ich das für meinen Teil nicht. So kann man sein Profil auch "verkaufen". Parteien brauchen auch diverse Abgrenzungen (und das wurde sowhl den bürgerlichen Parteien zur Last gelegt, dass das angeblich unzureichend der Fall ist... obwohl das auch nur bedingt stimmt. Und auch der AfD, dass sie zu wenig nach rechts außen abgegrenzt ist). Und ich bin daher sehr froh, dass das (AfD als Koalitionspartei in der Regierung) in D auch nicht zur Dispostion steht.
Neuwahlen sehe ich persönlich überhaupt nicht. Im Wahlkampf hat sich jeder profiliert (sein Profil abgegrenzt, was auch wichtig war, dass Unterschiede deutlich werden) und Wahlkampf betrieben. Soweit normal. Und jetzt geht es darum, gewisse Kompromisse zu finden. Ich sehe keinen Grund warum das nicht möglich sein sollte. Und an der politischen Gesamtsituationen bzw. -stimmung würden Neuwahlen auch nichts ändern (auch ich fande es dieses Mal noch schwerer als sonst, wie ich meine beiden Stimme verteile). Eine Koaltionsbildung wird mMn machbar sein, das sich einige Kernthemen der verschiedenen Parteien gut aufteilen lassen dürften. Ich schätze, dass Seehofer der größte Quertreiber sein könnte... aber gestern auf Phönix war in der Berliner Runde (mit Merkel, Linder, Göring-Eckhardt, Herrmann, Schulz, Meuthen und Kipping schon spürbar, dass es in einigen Punkten auch Konsens gibt (insbes. auch zwischen der FDP und den Grünen). Das ist nun Verhandlungssache. Ich bin weder Linder- noch FDP-Fan, aber die Grünen und die FDP haben mit ihrem Ergebnis sicherlich eine gute Verhandlungspostion herausgeschlagen. Wenn jemand quakt, dann am ehesten Seehofer... man erinnere sich um das leidige Maut-Thema... nur werden dieses Mal die Themen andere sein. Aber da auch nicht gerade brilliert hat, kann er nicht so hoch pokern können. In der Talk-Runde formierte sich schon leicht eine Jamaica-Front gegen Schulz. Linder kaufe ich auch ab, dass er nicht um jeden Preis in die Regierung will - es aber machen wird, wenn nicht zu viel vom Profil verloren geht (dass das niemand will, ist normal). Schwer erträglich fand ich jedoch Schuz, wie er der FDP und den Grünen die Regierungsarbeit regelrecht schmackhaft machte, während er wenig Verantwortung übernimmt. Geht ja wirklich nicht, dass jeder (außer der Union) nur kritisieren will, aber nicht in Form einer Regierung liefern und Verantwortung übernehmen möchte. Dann generiert man die Situation: Wir haben nur noch Oppostion, aber keine Regierung mehr (höchstens eine Minderheitsregierung).
Merkel war einigermaßen zuversichtlich, dass das nicht soweit kommen wird.
Edit: Was sagte ich: Geht schon los.
"Nach Wahldebakel
Seehofer stellt Fraktionsgemeinschaft mit CDU zur Debatte"
http://www.focus.de/politik/deutschland ... 34299.html
Ist ja immer praktisch, wenn man etwas auf Merkel abwälzen will. Vielleicht mal den eigenen Wahlkampf ansehen und ob man manches anders hätte manchen konnen. Sie übernimmt Regierungsverantwortung, der sich andere im Moment galant entziehen woll.